Verstopfung beim Hund: Was hilft Ihrem Vierbeiner?

Hat Ihr Hund Probleme beim Absetzen von Kot? Woran Sie eine Verstopfung beim Hund erkennen, welche Ursachen in Frage kommen und wann es an der Zeit ist, zum Tierarzt zu gehen, erfahren Sie in diesem Artikel.

verstopfung beim hund

Hat Ihr Hund Verstopfung, leidet darunter unter anderem das Allgemeinbefinden des Vierbeiners.

Wie gefährlich ist eine Verstopfung beim Hund?

Eine Verstopfung beim Hund wird auch Konstipation oder Obstipation genannt und kann kurzfristig oder über einen längeren Zeitraum hinweg auftreten. Akute Verstopfungen sind in der Regel einfach zu behandeln und verursachen selten Komplikationen. Unbehandelte Verstopfungen können dagegen zu langanhaltenden Problemen führen und die Lebensqualität Ihres Hundes einschränken.

Warum sind chronische Verstopfungen beim Hund problematisch?

Staut sich der Kot über eine längere Zeit im Dickdarm an, wird die Darmwand überstreckt und überdehnt. Dadurch kann ein Megakolon entstehen, der die Muskulatur des Darms dauerhaft schädigt. Darunter leidet auch die normale Darmbewegung (Darmperistaltik). Diese Komplikation einer chronischen Verstopfung ist nicht umkehrbar und wird Ihrem Hund dauerhaft Probleme bereiten.

Hund presst Kot aus © Tobias Langner / stock.adobe.com
Versucht Ihr Hund vergeblich Kot abzusetzen, könnte eine Verstopfung der Grund sein.

Ursachen: Wie entsteht die Verstopfung beim Hund?

Bei einer Verstopfung beim Hund wird der Futterbrei im Darm nicht weitertransportiert, dickt immer stärker ein und bleibt im Darm stecken.

Die Ursachen dafür sind vielfältig. Hierzu zählen zum Beispiel folgende:

ErnährungFütterungsfehler (z. B. zu viele Knochen)
Futterumstellung
Futtermittelunverträglichkeit/-allergie
Flüssigkeitsmangel
ballaststoffarme Ernährung
HaltungsfehlerBewegungsmangel
Übergewicht
Prostatavergrößerung (bei älteren, unkastrierten Rüden)
Verschlucken von Fremdkörpern
mangelnde Möglichkeit für Kotabsatz
Fremdkörper im Darm
Haarballenbildung
ErkrankungenTumore, Lymphknoten oder Hämatome
Schwächung der Darmwand, z. B. durch Ausstülpungen oder Narben
Entzündungen der Analbeutel
Schmerzen im Enddarm z. B. Analfissur
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Neurologische Störungen des Dickdarms
Diabetes mellitus
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Wurmbefall
Bakterielle oder virale Infektionen
Orthopädische ProblemeSchmerzen des Bewegungsapparats
Arthrose
Spondylose
Hüftdysplasie (HD)
Beckenschäden (z. B. Fraktur)
Medikamentennebenwirkungen Schmerzmittel
Eisenpräparate
Diuretika zur Entwässerung

Welche Hunde sind gefährdet?

Verstopfung kann bei allen Hunden auftreten. Besonders häufig sind jedoch schwache oder alte Hunde betroffen. Gerade bei diesen Hunden sollten Sie frühzeitig einen Tierarzt aufsuchen, um die Ursache herauszufinden und zu beheben.

Symptome: Wie erkenne ich, ob mein Hund Verstopfung hat?

Meist zeigt sich eine Verstopfung beim Hund dadurch, dass dieser wiederholt und vergeblich versucht, Kot abzusetzen. Manchmal gelingt es ihm dabei nur, einige kleine harte Kotballen auszuscheiden. Dies ist häufig nur unter Schmerzen möglich.

Außerdem können Schleim oder Blut im Stuhl beim Hund Hinweise auf eine Verstopfung sein. Der Hund scheidet womöglich auch einen Pseudodurchfall aus. In diesem Fall drängen sich Blut und Schleim durch das starke Pressen an den harten Kotballen vorbei.

Hinzu kommen unter Umständen allgemeine Symptome wie

Ihr Hund hat Verstopfung? Ab wann ein Tierarztbesuch unumgänglich ist

Sollten die Beschwerden nicht innerhalb von ein bis zwei Tagen abklingen, ist ein Besuch beim Tierarzt dringend notwendig. Das gilt insbesondere, wenn Ihr Vierbeiner etwas Kot absetzen kann, aber dabei Schmerzen zu haben scheint, oder weitere Symptome wie Appetitlosigkeit hinzukommen.

Wichtig: In schweren Fällen kann eine Verstopfung in einen Darmverschluss übergehen – ein medizinischer Notfall, der sofort tierärztlich behandelt werden muss.

Diagnose: Wie lässt sich Verstopfung beim Hund nachweisen?

Der Verdacht auf eine Verstopfung beim Hund liegt meist schnell auf der Hand. Deutlich schwieriger ist es dagegen, die Ursache zu finden. Das gilt vor allem für länger andauernde oder immer wieder auftretende Verstopfungen.

Ist dies der Fall, wird der Tierarzt weitere Untersuchungen durchführen:

  • Röntgenaufnahmen von Abdomen, Becken und der Wirbelsäule
  • rektale Untersuchung
  • Ultraschalluntersuchungen
  • Blutuntersuchungen: bei Verdacht auf Stoffwechselerkrankungen oder Entzündungen

Besteht der Verdacht auf einen Darmtumor oder einen Fremdkörper im Darm, führt der Veterinär außerdem eine Darmspiegelung durch: Bei der Koloskopie untersucht er den Darm mit einer Kamera von innen. Gegebenenfalls entnimmt der Tierarzt auch Gewebeproben.

Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Tierärzte unterscheiden zwischen harmlosen, kurz andauernden Verstopfungen beim Hund und den schweren, immer wieder auftretenden oder länger bestehenden Fällen.

  • Bei einer harmlosen Verstopfung ist oft eine kurzfristige Futteranpassung in Form von Laktulose oder Flohsamenschalen mit viel Flüssigkeit als Behandlung ausreichend. Zusätzlich sollen verschiedene Arten von Einläufen den Kot gleitfähiger machen. Unter Umständen empfehlt der Veterinär auch eine Umstellung auf ein geeignetes Diätfuttermittel.
  • Bei schwerwiegenderen Fällen versorgt der Tierarzt den Hund zuerst durch Infusionen gut mit Flüssigkeit. Anschließend entfernt er, falls notwendig in Narkose, den Kot mithilfe spezieller Klistiers und vorsichtiger Massage aus dem Enddarm des Hundes. In besonders schweren Fällen ist unter Umständen sogar eine Operation notwendig.

Für die weitere Therapie und die Vermeidung von Rückfällen ist natürlich eine Behandlung der Ursache unabdingbar.

Hinweis: Die Wahl eines geeigneten Diätfuttermittels kann die natürlichen Körperfunktionen Ihres Hundes unterstützen. Bitte beachten Sie aber, dass Diätfuttermittel Krankheiten weder heilen noch verhindern können. Die richtige Ernährung Ihres Hundes sollten Sie außerdem immer mit Ihrem Tierarzt absprechen. Spezielle Diätfuttermittel für Hunde finden Sie im Onlineshop von zooplus.

Hausmittel bei Verstopfung: Was sind natürliche Abführmittel für Hunde?

Leidet Ihr Hund erstmalig und plötzlich unter einer Verstopfung verschaffen abführende Hausmittel unter Umständen schon Abhilfe. Viele Halter greifen bei leichter Verstopfung zunächst zu natürlichen Hausmitteln wie:

  • Milch
  • Naturjoghurt
  • Apfel
  • Flohsamenschalen
  • Leinsamen
  • Öle

Auch milde Abführmittel wie Laktulose können kurzfristig helfen. Diese Mittel sollten jedoch maximal zwei bis drei Tage und am besten nur in Absprache mit einem Tierarzt eingesetzt werden. Eine längerfristige Anwendung kann zum Beispiel die natürliche Darmbewegung weiter stören.

Prognose: Wie sind die Heilungschancen?

Halten Sie sich an die vom Tierarzt verordneten Maßnahmen, ist die Prognose einer Verstopfung beim Hund meist günstig. Schwieriger wird es, wenn der Hund bereits unter Folgeschäden der Verstopfung wie beispielsweise einem Megakolon leidet.

Ist die Verstopfung beim Hund eine Folge einer anderen zugrundeliegenden Erkrankung, richten sich die Heilungschancen danach, wie gut diese behandelbar ist.

Prophylaxe: Wie lässt sich eine Konstipation beim Hund vermeiden?

Einer Verstopfung beim Hund lässt sich bei den meisten Hunden bereits durch eine ausgewogene Ernährung mit ballaststoffreichem Hundefutter vorbeugen. Außerdem sollten Sie auf das Gewicht Ihres Hundes achten: Übergewichtige Hunde neigen mehr zu Verstopfung als normalgewichtige.

Regelmäßige Bewegung und Auslauf sind für den Hund ein absolutes Muss, genauso wie ausreichend Wasser zum Trinken. Kontrollieren Sie außerdem den Kotabsatz Ihres Hundes. So können Sie bei Durchfall oder Verstopfung sofort eingreifen.

Ältere Hunden mit Schmerzen im Bewegungsapparat profitieren von einer Schmerztherapie, die auch einer schmerzbedingten Konstipation vorbeugt. Hunde, die als „Staubsauger“ alles Auffindbare fressen, sollten Sie nicht nur wegen der Gefahr einer Verstopfung unbedingt davon abhalten.

Quellen:

  • Barbara Kohn / Günter Schwarz: Praktikum der Hundeklinik, 12. Auflage, Stuttgart 2018
  • firstvet.com
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