Spondylose beim Hund Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Spondylose beim Hund

Durch Veränderungen an der Wirbelsäule kann Spondylose beim Hund entstehen. Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich die Gefahr einer Erkrankung reduzieren.

Gelenkprobleme wie die Spondylose beim Hund können sehr schmerzhaft sein. Leider sind sie gar nicht so selten. Gerade deshalb sollten Sie als Hundebesitzer in der Lage sein, Anzeichen rechtzeitig zu erkennen, um Ihrem Hund so schnell wie möglich helfen zu können.

Wie gefährlich sind Spondylosen beim Hund?

Die Spondylosis deformans (auch Spondylose genannt) ist eine chronische degenerative Gelenkerkrankung. Bei der Spondylose beim Hund handelt es sich vereinfacht gesagt um eine Veränderung an der Wirbelsäule, die durch Abnutzung entsteht.

Normalerweise ist die Spondylose für Hunde nicht lebensbedrohlich. Da im weiteren Verlauf der Erkrankung jedoch ein Bandscheibenvorfall drohen kann, sollte sie in jedem Fall ernst genommen werden.

Symptome: Sind Spondylosen beim Hund schmerzhaft?

Häufig fallen Spondylosen als spontaner Befund auf, wenn Hunde aufgrund anderer Erkrankungen beim Röntgen untersucht werden. Das bedeutet: Die knöchernen Veränderungen bleiben oft ein Leben lang im Verborgenen.

Drücken sie jedoch auf Nerven oder Bandscheiben, kann dies neben nervalen Störungen wie der Inkontinenz heftige Schmerzen hervorrufen. Betroffene Hunde schreien manchmal so laut, dass die Laute den mitleidenden Hundehaltern durch Mark und Bein gehen.

Ein weiteres typisches Symptom für die Erkrankung der Wirbelsäule ist eine plötzliche Lahmheit, die Ihren Hund in seiner Bewegungsfreiheit einschränkt. Zwar verschwindet diese Einschränkung in der Regel nach ein paar Sekunden oder Minuten wieder, allerdings nicht für lange Zeit. Unbehandelt bringt der nächste Schub nämlich alle Symptome wieder zurück.

Wann sollte ich zum Tierarzt?

Anzeichen für Schmerzen bei Ihrem Hund sind immer ein wichtiger Grund, einen Tierarzt aufzusuchen. Denn unabhängig von der Schmerzursache braucht Ihr Tier Hilfe.

Daneben gibt es weitere Alarmsignale, die den Besuch in einer Tierarztpraxis oder –klinik rechtfertigen. Dazu gehören unter anderem Lähmungen oder plötzliche Verhaltensänderungen wie Aggressivität.

Diagnose: Wie erkennt der Tierarzt eine Spondylose beim Hund?

In der Regel kann der Tierarzt Spondylosen bei Hunden schnell feststellen. Zunächst begutachtet der Arzt Ihren Hund von der Nasenspitze bis zu den Pfoten. Auf der Suche nach Hinweisen auf die Ursache der Symptome tastet er vorsichtig den Rücken und andere Körperteile ab.

Zur genaueren Betrachtung der Wirbelsäule benötigt Ihr Tierarzt dann die Hilfe eines Röntgengeräts. Auf dem Röntgenbild kann der Mediziner die knöchernen Zubildungen an den Wirbeln meist gut erkennen und andere Ursachen ausschließen. Außerdem hilft das Bild, die Anzahl und das Ausmaß der Spondylosen abzuschätzen.

Röntegenaufnahme Spondylose beim Hund
Diese Röntgenaufnahme eines älteren Hundes zeigt eine schwere Spondylosis deformans, die durch einen Knochenvorsprung entlang der Knochenkante der Wirbelsäule gekennzeichnet ist.

Therapie: Wie werden Spondylosen beim Hund behandelt?

Theoretisch könnte der Tierarzt die knöchernen Wucherungen im Rahmen einer Operation entfernen. Aufgrund des fortschreitenden Charakters dieser Erkrankung ist dies jedoch langfristig nicht hilfreich. Aus diesem Grund umfasst die Behandlung der Spondylose in der Regel rein unterstützende Maßnahmen.

Diese Maßnahmen bekämpfen zwar nicht die Ursache. Sie tragen jedoch dazu bei, die Schmerzen Ihres Hundes zu lindern und ihm ein weitgehend normales Hundeleben zu ermöglichen.

Zu den möglichen Maßnahmen, die Ihr Tierarzt verordnen kann, zählen insbesondere:

  • eine Schmerztherapie mit Gabe von Schmerzmitteln
  • eine Physiotherapie zur Stärkung der Muskeln
  • eine ausgewogene Ernährung
  • gezieltes körperliches Training und die Vermeidung von Überbelastung

Ursache: Wie entsteht eine Spondylose beim Hund?

Im Laufe der Zeit verlieren die elastischen Elemente der Hundewirbelsäule, zu denen Bänder und Bandscheiben gehören, ihre Dehnbarkeit. An der Unterseite der Wirbelkörper bilden sich knöcherne Vorsprünge (Enthesiophyten). Dies hat zur Folge, dass Spondylosen die Bewegung in den Wirbelgelenken stark einschränken.

Es gibt verschiedene Verläufe von Spondylosen:

  • Bilden die Verknöcherungen eine sogenannte Knochenbrücke (auch Ankylose genannt), kann diese das Rückenmark oder die Spinalnerven einschnüren. Passiert dies im letzten Lendenwirbel oder im Kreuzbein, handelt es sich um das sogenannte Cauda-Equina-Syndrom (CES).
  • Sind wiederum die kleinen Wirbelgelenke oberhalb der Nervenabgänge beteiligt, handelt es sich um eine Spondylarthrose.

Da die Erkrankung meist durch Gelenkverschleiß (Arthrose) entsteht, schreitet sie im Alter fort. Deshalb haben ältere Hunde häufiger Spondylosen, als junge Tiere. Aufgrund angeborener Missbildungen der Knochen sind in Ausnahmefällen auch Jungtiere von Spondylosen betroffen.

Allerdings begünstigen auch andere Faktoren wie Übergewicht und eine daraus resultierende Überlastung der Gelenke die Entstehung von Spondylosen bei Hunden.

Prognose: Sind Spondylosen heilbar?

Als eine chronisch fortschreitende Krankheit ist die Spondylose bei Hunden nicht heilbar. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Sie die Anweisungen Ihres Tierarztes und Tierphysiologen genau befolgen.

Gemeinsam mit den Experten für die Gesundheit Ihres Hundes können Sie sicherstellen, dass Ihr Hund keine Schmerzen hat und trotz der Veränderungen an der Wirbelsäule eine hohe Lebensqualität genießt.

Vorbeugung: Sind Spondylosen beim Hund vermeidbar?

Eine Spondylose ist ein langwieriger Prozess. Deshalb ist es für Hundebesitzer oft nicht möglich, sie hundertprozentig zu verhindern.

Dennoch können Sie den Einfluss einiger Faktoren mindern, die zur Entstehung der Spondylose beitragen. Diese drei Tipps unterstützen Sie dabei:

  • Richtige Unterlage: Orthopädische Hundebetten üben einen gleichmäßigen Druck auf die Wirbelsäule aus. Mit einer solchen Unterlage tragen Sie dazu bei, die Schmerzen Ihres Vierbeiners zu lindern und verhelfen dem bereits erkrankten oder alten Hund zu einer verbesserten Lebensqualität.
  • Genügend Bewegung: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund ausreichend Bewegung bekommt. Neben regelmäßigen Spaziergängen können Sie auch einige Hundesportarten ausprobieren. Achtung: Falls Ihr Hund bereits vorbelastet ist, sollten Sie alle sportlichen Aktivitäten vermeiden, bei denen Ihr Hund viel springen muss. In diesem Fall ist zum Beispiel das Longieren die bessere Option als Agility.
  • Keine Überbelastung: Sport ist sehr wichtig, um gesundheitsschädliches Übergewicht beim Hund zu vermeiden. Übertreiben Sie es jedoch nicht, denn eine Überlastung der Gelenke kann zu weiterem Verschleiß führen.

Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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