Teddykaninchen

Verfasst von Bärbel Edel
teddykaninchen in wiese

Bei diesem Plüschknäuel handelt es sich um ein Teddykaninchen.

Das Teddykaninchen gehört zu den Zwergkaninchen. Mit seinem flauschigen Fell und dem rundlichen Körper ist es ein wahres Plüschknäuel. Doch so putzig es auch aussieht: Aus ethischen Gründen sollten Sie von der Anschaffung eines Teddykaninchen absehen. Denn die kleinen Langohren haben eine problematische Zuchtgeschichte.

Aussehen des Teddykaninchens

Ausgewachsene Teddykaninchen werden höchstens zwei Kilogramm schwer. Damit zählt die Rasse zu den Zwergkaninchen.

Bei den Teddys kommen alle kaninchentypischen Fellfarben und Scheckungen vor. Auch verschiedene Augenfarben sind möglich. Besonders häufig kommen aber blaue Augen vor.

Was die kleinen Hoppler besonders niedlich macht, ist ihr langes, flauschiges Haarkleid. Im Gegensatz zu anderen Langhaarkaninchen, wie etwa den Angorakaninchen, muss das Fell nicht geschoren werden.

Teddykaninchen werden außerdem in Teddyzwerge mit stehenden Ohren und Teddywidder mit hängenden Ohren unterteilt. Auch in Größe und Körperbau unterscheiden sich die beiden Varianten.

Variante 1: Die Teddyzwerge

Teddyzwerge wiegen zwischen 800 und 1.700 Gramm. Sowohl für Weibchen als auch für Männchen liegt das Idealgewicht bei 1.350 Gramm. Häsinnen, die weniger als 1.200 Gramm wiegen, sind übrigens für die Zucht meist nicht geeignet. Ihr Nachwuchs ist oft zu klein, um lebensfähig zu sein.

Nicht nur beim Gewicht, sondern auch beim Körperbau unterscheiden sich Weibchen und Männchen kaum: Bei beiden Geschlechtern ist der Körper kurz, stämmig und walzenförmig. Der Rumpf wirkt überall gleichmäßig breit.

Die Läufe, also die Füße, sind zudem kurz und feingliedrig. Die Blume (Schwanz) liegt fest an.

Auf dem kurzen, kaum erkennbaren Hals sitzt ein runder Kopf mit einer breiten Stirn. Teddyzwerge haben außerdem große Kulleraugen und abgerundete, flauschige Ohren. Letztere stehen weit auseinander und sind etwa fünf bis sechs Zentimeter lang.

Variante 2: Teddywidder

Mit einem Gewicht zwischen 1.300 und 2.000 Gramm sind Teddywidder etwas schwerer als die Teddyzwerge. Das Idealgewicht einer Häsin bewegt sich dabei zwischen 1.500 und 1.800 Gramm, das eines Rammlers zwischen 1.600 und 1.900 Gramm.

Das Zuchtziel ist ein Körperbau, der dem Zwergwidder entspricht. Dazu gehören ein kompakter Rumpf mit einer geschwungenen Rückenlinie, breiten Schultern sowie ein kräftiger, kurzer Nacken. Die Läufe sollen kurz und nicht zu fein sein.

Auch der Kopf des Teddywidders ist kurz und kräftig. Er wirkt im Vergleich zum Körper relativ wuchtig – vor allem bei den Männchen. Weibchen haben hingegen einen etwas schmaleren Kopf.

Stirn und Schnauze sind bei beiden Geschlechtern breit. Teddywidder haben darüber hinaus eine deutlich nach außen gewölbte Stirn- und Nasenpartie, einen sogenannten Ramskopf.

Besonderes Kennzeichen des Teddywidders sind seine herabhängenden Ohren. Die Schlappohren werden 24 bis 26 Zentimeter lang. An den Ansätzen befinden sich Wülste, die Kronen genannt werden.

teddykaninchen widdertyp
Typisch für den Teddywidder sind seine Hängeohren.

Teddykaninchen haben einen Fellkeil

Eine Besonderheit dieser Kaninchenrasse ist der sogenannte „Fellkeil“. Doch was versteht man darunter?

Kaninchenbabys kommen blind und nackt auf die Welt. Nach etwa drei Tagen beginnt das Fell am ganzen Körper zu wachsen. Bei Teddykaninchen ist zu diesem Zeitpunkt lediglich eine keilförmige Fläche auf dem Rücken mit Flaum bedeckt. Dieser Fellkeil ist bis zu einem Alter von etwa sechs Wochen erkennbar.

Gesundheit: Eine Rasse mit vielen Anfälligkeiten

Das Ziel, ein möglichst kleines, niedliches Kaninchen zu züchten, führt beim Teddykaninchen leider zu zahlreichen Gesundheitsproblemen. Stellen Sie sich daher darauf ein, dass Sie mit Ihren Teddykaninchen öfter zum Tierarzt müssen.

Problematisch ist unter anderem das geringe Gewicht der Winzlinge. Die Zucht mit Tieren, die weniger als ein Kilogramm wiegen, gilt in Deutschland deshalb als Qualzucht und ist verboten.

Die Kieferknochen in den runden Köpfen sind zudem oft verkürzt und bieten zu wenig Raum für die Zähne. Zahnfehlstellungen und Behinderungen bei der Futteraufnahme sind die Folge. Außerdem leiden die Tiere häufig an tränenden und entzündeten Augen, weil die Tränenkanäle zu eng sind. Auch für Kaninchen mit extremer Rundköpfigkeit oder Verkürzung des Kiefers besteht in Deutschland ein Zuchtverbot.

Besonders hart trifft es die Teddywidder: Aufgrund ihrer Hängeohren leiden sie zusätzlich meist an schmerzhaften Ohrenentzündungen und Schwerhörigkeit. Ferner ist ihr Sichtfeld durch die herabhängenden Schlappohren gestört. Auch die Kommunikation mit Artgenossen leidet. Denn die Ohrenstellung ist normalerweise ein wichtiger Bestandteil der Körpersprache von Kaninchen.

Gesunde Teddykaninchen haben nichtsdestotrotz eine durchschnittliche Lebenserwartung von acht Jahren.

Sollte ich ein Teddykaninchen kaufen?

Keine Frage, die kleinen Flauschkugeln sind ausgesprochen liebenswert und die Versuchung groß, sich eine kleine Gruppe Teddykaninchen zuzulegen.

Besser aus dem Tierschutz adoptieren

Aus ethischen Gründen sollten Sie jedoch darauf verzichten, ein Teddykaninchen vom Züchter zu kaufen. Vor allem die Zucht von Teddywiddern ist sehr problematisch und sollte nicht unterstützt werden.

Am besten adoptieren Sie ein Langohr aus dem Tierschutz. Im Tierheim finden Sie Kaninchen aller Rassen und mit etwas Glück auch Teddykaninchen.

Die kleinen Wuschel gelten als freundlich, intelligent und aufgeweckt. Wie alle Kaninchen, haben sie außerdem einen hohen Bewegungsdrang und langweilen sich schnell. Sie brauchen daher regelmäßige Beschäftigung und freuen sich über einen abwechslungsreichen Auslauf.

Als tagaktive Tiere sind Teddykaninchen auch für Kinder geeignet. Außerdem sind sie zutraulich und verspielt.

Kaninchen sind ausgesprochen soziale Tiere, die nie einzeln gehalten werden sollten. Für ein glückliches Kaninchenleben brauchen sie Artgenossen zum Spielen und Kuscheln.

Folgende Gruppen-Konstellationen haben sich bewährt:

  • ein kastriertes Böckchen mit einem bis drei kastrierten Weibchen
  • zwei kastrierte Böckchen mit zwei bis vier kastrierten Weibchen
  • eine kleine Gruppe mit kastrierten Böckchen

Reine Weibchen-Gruppen sind dagegen nicht zu empfehlen. Denn hier treten häufig Aggressionen unter den Langohren auf.

Teddykaninchen mit anderen Heimtieren halten

Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie Ihre Teddykaninchen zusammen mit Katzen oder auch Hunden halten. Machen Sie sich aber keine Hoffnung, dass eine innige Freundschaft zwischen ihnen entsteht. Sicherheitshalber sollten Sie Ihre Kaninchen auch nicht mit Ihrer Katze oder Ihrem Hund allein lassen.

Kaninchen werden oft zusammen mit Meerschweinchen gehalten. Doch leider haben die beiden Tierarten nur wenig gemeinsam und „verstehen“ sich im wahrsten Sinne des Wortes schlecht miteinander. Missverständnisse und Aggressionen sind hier vorprogrammiert. Teddykaninchen und Meerschweinchen sollten Sie deshalb besser voneinander trennen.

Auch Zwergkaninchen brauchen Platz

Selbst kleine Kaninchenrassen brauchen viel Raum zum Hoppeln, Rennen und Hakenschlagen. Regelmäßiger Auslauf oder ein großes Gehege sind deshalb Pflicht.

Darüber hinaus gehören die folgenden Dinge zur Grundausstattung eines Kaninchenstalls:

Selbstverständlich sollten Stall und Gehege regelmäßig saubergemacht werden, damit sich Ihre Lieblinge wohl fühlen und sie gesund bleiben.

Im Onlineshop von zooplus finden Sie eine große Auswahl an Kaninchenställen und Freigehegen. Dort bekommen Sie auch Spieltunnel und Röhren zum Verstecken.

Außenhaltung von Teddykaninchen

Im Gegensatz zu anderen Kaninchenrassen können Teddykaninchen nicht bei jeder Witterung draußen gehalten werden. Die langen, dünnen Haare bieten keinen ausreichenden Schutz vor niedrigen Temperaturen und Feuchtigkeit. Außerdem scheitelt sich das Fell an einigen Stellen. Dort dringt die Kälte direkt zur Haut vor.

Bei der Außenhaltung sollten Sie deshalb auf ein windgeschütztes Gehege achten. Es sollte zum Teil überdacht sein, um die Tiere auch vor Sonne und Regen zu schützen.

Achtung: Kaninchen sind sehr fruchtbar

Ein weibliches Kaninchen ist mit drei Monaten geschlechtsreif und kann mehrmals im Jahr Nachwuchs bekommen. Pro Wurf werden drei bis vier Jungtiere geboren.

Damit sich Ihre Teddykaninchen nicht „vermehren wie die Karnickel“, sollten Sie sie unbedingt kastrieren lassen. Die Kastration verhindert nicht nur unerwünschten Nachwuchs. Sie hat darüber hinaus einen weiteren Vorteil: Kastrierte Männchen sind so weniger in Revier- und Rangordnungskämpfe verwickelt.

Muss ich Weibchen ebenfalls kastrieren lassen?

Es ist zwar kein Muss, aber dennoch empfiehlt es sich, auch die Kaninchenweibchen kastrieren zu lassen. Denn Tierärzte haben herausgefunden, dass unkastrierte Häsinnen zu schmerzhaften Gebärmutterentzündungen und Tumoren neigen. Solche gravierenden Beschwerden sollten Sie Ihren Teddyweibchen ersparen.

Schon gewusst? Kaninchenböcke sind noch vier bis sechs Wochen nach der Kastration zeugungsfähig.

Damit das seidige Fell nicht verfilzt, sollten Sie Ihre Langhaarkaninchen zweimal pro Woche bürsten. Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst ist die Fellpflege eventuell auch häufiger notwendig.

Kontrollieren Sie außerdem regelmäßig die Krallen Ihrer kleinen Hoppler. Zu lange Krallen sollten Sie mit einer Krallenschere kürzen.

Bei Teddywiddern sollten Sie die empfindlichen Schlappohren zudem täglich auf Verunreinigungen oder Entzündungen untersuchen.

Kaninchen ernähren sich ausschließlich von Pflanzen. Sie fressen gern frisches Gemüse, wie zum Beispiel Karotten, aber auch frisches Gras und Löwenzahn.

Wie alle Kaninchen haben auch Teddyzwerge und Teddywidder einen recht empfindlichen Magen. Mit einer täglichen Ration von frischem Heu und Stroh beugen Sie Verdauungsproblemen vor. Auch frisches Wasser sollte immer bereitstehen.

Geben Sie Ihren kleinen Langohren außerdem Äste und Zweige zum Abnagen.

Bei fertigen Futtermischungen sollten Sie auf eine hochwertige Qualität ohne Zucker und andere schädliche Zusatzstoffe achten.

Alles Wichtige über artgerechtes Kaninchenfutter erfahren Sie unserem Artikel Kaninchen Ernährung.

Das Teddykaninchen ist eine sehr junge Kaninchenrasse, die in Deutschland entstanden ist. Vermutlich stammt sie, wie alle Langhaarrassen, von den Angorakaninchen ab.

Zuchtverbände wie der Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter (ZDRK) oder der Bund Deutscher Kaninchenzüchter (BDK) haben das Teddykaninchen allerdings noch nicht als eigenständige Rasse anerkannt. Beim BDK sind sie immerhin seit 2009 als Neuzucht zugelassen.

Fazit: Keine Unterstützung problematischer Zuchten

Die wuscheligen kleinen Hoppler lassen das Herz jedes Kaninchenfans höherschlagen. Trotz ihrer geringen Größe haben Teddykaninchen die gleichen Bedürfnisse wie andere Kaninchen auch: Sie brauchen viel Abwechslung und Platz, um sich zu bewegen.

Aufgrund der zahlreichen Gesundheitsprobleme sollte die Zucht von Teddykaninchen dennoch nicht unterstützt werden. Wenn es unbedingt ein Teddykaninchen sein muss, dann am besten aus dem Tierschutz.


Bärbel Edel
Profilbild von Magazin-Autorin Bärbel Edel

Ich bin Journalistin, liebe Tiere und habe bereits während meines Volkskunde-Studiums zur Beziehung zwischen Menschen und Hunden geforscht. Vor einigen Jahren habe ich einen Kater aus dem Münchner Tierheim adoptiert. Elvis war der Anlass, meinen Katzenblog „Lieblingskatze“ zu gründen und mich auch journalistisch mit Tieren zu befassen. Mit meinen Artikeln möchte ich dazu beitragen, dass Menschen ihre Heimtiere besser verstehen.


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