Serval

Verfasst von Bärbel Edel
Serval in Savanne

Ein Serval streift durch den Masai-Mara-Nationalpark in Kenia.

Der Serval ist eine afrikanische Raubkatze mit gelblichem Fell und schwarzen Tupfen. Servale werden auch als exotische Haustiere gehalten oder zur Zucht von Savannah-Katzen eingesetzt – einer Kreuzung zwischen Wild- und Hauskatze. Doch der Serval ist ein Wildtier und gehört nicht in einen Privathaushalt.

Aussehen des Servals: Zierliche Raubkatze mit Tupfen

Ein Serval (Fachausdruck: Leptailurus serval) ist ungefähr so groß wie ein Luchs und gehört zu den Raubkatzen. Vermutlich stammt der Name Serval von „lobo-cerval“, der portugiesischen Bezeichnung für Luchs.

Wie groß und schwer ist ein Serval?

Im Vergleich zu anderen Wildkatzen ist die luchsartige Wildkatze eher zierlich: Männliche Tiere werden bis zu einem Meter lang und bis zu 62 Zentimeter hoch. Sie können bis zu 13 Kilogramm schwer werden. Weibchen sind etwas kleiner und leichter.

Unter allen Katzen hat der Serval die längsten Beine im Verhältnis zum Körper. Der Schwanz dagegen ist relativ kurz.

Besonders auffällig ist der kleine Kopf mit den großen Ohren, die fast wie Fledermaus-Ohren wirken – und für das ausgezeichnete Gehör der Raubkatze verantwortlich sind.

Fell mit individuellem Fleckenmuster

Das Fell des Servals ist sand- oder ockerfarben und mit schwarzen Tupfen gesprenkelt.

Bei der Fellzeichnung gibt es starke Unterschiede zwischen den einzelnen Tieren: Manche haben kleine Flecken, andere große. Bei einigen Servalen gehen die Flecken ineinander über und wirken aus der Entfernung wie Streifen.

In den Hochlandgebieten Ostafrikas kommen auch einfarbig schwarze Servale vor.

nahaufnahme serval im gras © Mike / stock.adobe.com
Typisch für den Serval ist der kleine Kopf mit den großen Ohren.

Charakter: Typische Verhaltensweisen der Raubkatze

Servale sind Einzelgänger, die man nur während der Paarungszeit zu zweit antrifft. Nach einer Tragezeit von bis zu 74 Tagen bringen die Weibchen meistens zwei Junge zur Welt. Neugeborene wiegen etwa 250 Gramm und haben die Augen noch geschlossen.

Zusammen mit ihrer Mutter leben die kleinen Raubkatzen in einem Bau. Wenn sie ungefähr ein Jahr alt sind, trennen sich die Wege und die Jungen verlassen das Revier ihrer Mutter.

Wie andere Katzenarten auch kennzeichnen Servale ihr Revier mit speziellen Duftmarken. Bis zu vierzig Mal markiert ein Männchen sein Territorium.

Ist ein Serval gefährlich?

Auch in Gefangenschaft behalten die Raubkatzen ihren „wilden“ Charakter. Sie lassen sich nicht zähmen, sondern bleiben ihr Leben lang scheu. Sie sind deutlich aggressiver als beispielsweise Hauskatzen und können durchaus gefährlich werden.

Von Hand aufgezogene Tiere sollen sich Menschen gegenüber anhänglicher zeigen.

Lebensraum: Die Savannen Afrikas

Der Serval ist in den Savannen Afrikas zu Hause. Er bevorzugt die Nähe von Gewässern und eine Vegetation mit hohem Gras und Schilf. Dort macht er Jagd auf Kleintiere, Vögel und Fische.

Sein Revier ist bis zu zwölf Quadratkilometer groß. Obwohl er nicht zu den bedrohten Tierarten gehört, leidet er darunter, dass sein natürlicher Lebensraum immer kleiner wird. Im nördlichen Afrika ist der Serval inzwischen verschwunden, früher war er in ganz Afrika verbreitet.

Wie alt wird ein Serval?

In Gefangenschaft gehaltene Tiere können bis zu 20 Jahre alt werden. In freier Wildbahn leben sie meist nicht so lang.

Ernährung: Was frisst der Serval?

Der Serval ist in der Dämmerung aktiv. Dann ist Zeit für die Jagd nach Nagetieren, Hasen, kleinen Antilopen und Vögeln. Auch Schlangen, Frösche und Fische stehen auf dem Speiseplan.

Bei der Pirsch im hohen Gras kommen ihm seine langen Beine und sein ausgezeichnetes Gehör zugute. Seine Beute erlegt er, indem er sie aus dem Stand anspringt und mit den Vorderpranken zupackt. Bis zu vier Meter weit können Servale springen. Auf diese Weise fangen sie sogar Vögel im Flug.

Bevor sie ihre Beute fressen, spielen Jungtiere gern eine Weile mit ihr – ein Verhalten, das man auch von Hauskatzen kennt.

Haltung: Sind Servale in Deutschland erlaubt?

In Deutschland ist die Haltung von Servalen genehmigungspflichtig und nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Dazu gehören unter anderem ein ausbruchssicheres Gehege mit einer Mindestgröße von 50 Quadratmetern sowie eine beheizbare Innenanlage mit Kletterbäumen und Wasserstelle.

In Bayern und Hessen ist es sogar verboten, die exotischen Katzen zu halten.

Wie viel kostet ein Serval?

Auf US-amerikanischen Internetseiten werden Servale für 4.000 bis 5.000 US-Dollar angeboten.

Doch auch wenn Ihnen die gefleckten Raubkatzen gefallen und Sie sich ein Exemplar samt Gehege leisten könnten: Servale sind Wildtiere und gehören nicht in private Hände.

Haltung als Haustier nicht artgerecht

Eine artgerechte Haltung ist in einem Privathaushalt schlichtweg nicht möglich. Außerdem können die Tiere – trotz ihrer relativ geringen Größe – durchaus gefährlich werden und Kinder oder andere Haustiere ernsthaft verletzen.

Immer wieder landen unüberlegt angeschaffte Raubkatzen in Auffangstationen oder Tierheimen, weil ihre Besitzer mit der Haltung der anspruchsvollen Tiere überfordert waren.

Serval faucht © Leca Isabelle / stock.adobe.com
Servale können für Menschen und andere Haustiere durchaus gefährlich werden.

Savannah-Katze: Kreuzung zwischen Hauskatze und Serval

Viele Menschen finden exotische Raubkatzen faszinierend und träumen von einem Tiger im Kleinformat.

Wachsende Nachfrage nach Hybridkatzen

Mit der Zucht von Hybridkatzen sollte die wachsende Nachfrage nach solchen Tieren befriedigt werden. So entstanden Hybridrassen wie die Bengalkatze, die Caracat und die Savannah – eine Kreuzung zwischen Serval und Hauskatze.

Auch der Nachwuchs aus einer Kreuzung zwischen Serval und Hauskatze ist in den meisten Ländern über mehrere Generationen hinweg genehmigungspflichtig.

Problematische Zucht

Die Zucht von Savannah-Katzen ist problematisch. Denn obwohl sie sich fortpflanzen können, sind Serval und domestizierte Katze nicht „füreinander gemacht“: Beim Deckakt kann ein körperlich überlegener Serval-Kater die zierlichere Katze gefährlich verletzen.

Und während eine „normale“ Katze um die 63 Tage lang trächtig ist, bringt ein Serval-Weibchen Kitten erst rund zehn Tage später zur Welt. Bei einer Kreuzung können die Welpen also unreif zur Welt kommen und benötigen oftmals menschliche Hilfe, wenn sie überhaupt lebensfähig sind.

Trägt hingegen eine Serval-Katze nach der Paarung mit einem Hauskater die Hybriden aus, besteht die Gefahr, dass sie die aus ihrer Sicht winzigen Katzenbabys verstößt. Schließlich wiegen gesunde Serval-Welpen rund 250 Gramm bei der Geburt, durchschnittliche Katzen jedoch nur 90 bis 110 Gramm.

Übrigens: Die männlichen Nachkommen der Kreuzung bleiben über drei Generationen hinweg steril.

Fazit: Keine Katze für zu Hause

Aus ethischen Gründen sollten Sie sich weder einen Serval noch eine Savannah-Katze zulegen.

Servale sind in der Wildnis Afrikas zu Hause und nur dort können sie ein artgerechtes Leben führen. Bedenken Sie auch, dass Wildtiere oft illegal gefangen und gehandelt werden. Solche kriminellen Machenschaften sollten Sie nicht unterstützen.

Auch die Zucht von Wildkatzen-Hybriden sollten Sie nicht durch Ihre Nachfrage fördern. Denn sie ist mit enormem Leid für die Tiere verbunden. Sehen Sie sich stattdessen lieber nach einer gewöhnlichen Hauskatze um. Auch die können manchmal ganz schön wild sein.

Serval: Steckbrief

Besonderheiten: Der Serval ist eine exotische Raubkatze, die in den Savannen Afrikas zu Hause ist.
Charakter: wild, unabhängig
Größe: ca. 62 cm
Gewicht: ca. 13 kg
Augenfarbe: braun oder grün
Farben: sand- oder ockerfarben und mit schwarzen Tupfen
Fell: kurz
Herkunft: Afrika

Quellen:


Bärbel Edel
Profilbild von Magazin-Autorin Bärbel Edel

Ich bin Journalistin, liebe Tiere und habe bereits während meines Volkskunde-Studiums zur Beziehung zwischen Menschen und Hunden geforscht. Vor einigen Jahren habe ich einen Kater aus dem Münchner Tierheim adoptiert. Elvis war der Anlass, meinen Katzenblog „Lieblingskatze“ zu gründen und mich auch journalistisch mit Tieren zu befassen. Mit meinen Artikeln möchte ich dazu beitragen, dass Menschen ihre Heimtiere besser verstehen.


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