Charakter: Eleganter Jäger
Der großherzogliche Hof zu Weimar, der als die Wiege des Weimaraner Rassehundes betrachtet werden kann, schätzte bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts die vielseitigen Jagdfähigkeiten des eleganten grauen Hundes.
Seine bemerkenswerte feine Nase, seine Ausdauer, seine Wild- und Raubzeugschärfe sowie sein Gehorsam gegenüber seinem Herrn und sein nicht zu unterschätzender Wach- und Schutztrieb machte den Weimaraner zu einem nützlichen und edlen Begleiter von Adligen und Jägern.
Jagdhund mit hohen Ansprüchen
Auch heute noch steht in seiner Heimat Deutschland die jagdliche Eignung des Weimaraners bei der Zucht im Vordergrund. Seine Zuverlässigkeit bei der Vorstehjagd und der Wasserarbeit sowie seine auffällige Neigung zur Arbeit nach dem Schuss sind nach dem Rassestandard der FCI entscheidende Wesensmerkmale.
In diesem Zusammenhang werden auch seine Vielseitigkeit, seine ausdauernde Suche, sein kontrolliertes Temperament und seine Leichtführigkeit betont. Hunde, die diese Eigenschaften bei einer jagdlichen Leistungsprüfung nicht nachweisen können, werden im Herkunftsland der Rasse nicht zur Zucht zu gelassen. Um den Ansprüchen an einen Jagdgebrauchshund gerecht zu werden, werden Weimaraner in Deutschland nur an Jäger abgegeben.
Ist ein Weimaraner ein Familienhund?
In den USA, Kanada und Großbritannien ist der Weimaraner neben seinem Einsatz als Jagdhund aber auch als Rettungshund, Therapiehund sowie als Polizei- und Drogenspürhund gefragt. Und selbst als reiner Familien- und Begleithund erfreut sich der schöne Graue zunehmender Beliebtheit.
So verwundert es nicht, dass in den letzten Jahren auch in seiner Heimat Deutschland immer wieder diskutiert wurde, ob der Weimaraner nicht auch als Familienhund geeignet ist.
Schließlich hat nicht zuletzt das elegante Äußere dazu beigetragen, dass auch Nicht-Jäger immer mehr Interesse an den schönen Rassehunden zeigen. Doch kann man dem Weimaraner mit einer Haltung als Familienhund wirklich gerecht werden?
Pro und Kontra
Während Kritiker betonen, dass der Weimaraner ein typischer Ein-Mann-Hund ist, der nur seinem Herrn gehorcht und andere Familienmitglieder höchstens toleriert, stellen Befürworter seine Menschenbezogenheit, seine Anhänglichkeit und seinen ausgesprochenen Lernwillen heraus. Dieser Wille macht ihn nicht nur zu einem sensiblen, sondern auch äußerst treuen und gehorsamen Begleiter.
Zwar mögen diese beiden Einschätzungen recht unterschiedlich erscheinen, doch vermutlich ist an beiden etwas Wahres dran. Schließlich hängt die charakterliche Entwicklung eines Hundes nicht nur von den Genen ab, sondern auch von der Erziehung, Sozialisation und der Umwelt.
Fest steht, der Weimaraner ist ein anspruchsvoller Hund, der als ursprünglicher Jagdhund von Natur aus einen sehr großen Bewegungsdrang und ein ausgesprochenes Beschäftigungsbedürfnis mitbringt. Damit gehört er – wenn schon nicht in die Hände eines Jägers – doch zumindest in sehr erfahrene Hände. Besitzer müssen den besonderen Charakter dieser Rasse respektieren und zu fördern wissen.