Dandie Dinmont Terrier

Verfasst von Kerstin S.
Dandie Dinmont Terrier

Der Dandie Dinmont Terrier ist charakterlich so eigenwillig wie er aussieht.

Jenseits von Großbritannien ist der eigenwillig-charmante Dandie Dinmont Terrier selten anzutreffen. Fans der Rasse schätzen den rauen Charme des klugen Vierbeiners. Lernen Sie hier den schottischen Terrier mit all seinen Besonderheiten kennen.

Steckbrief zum Dandie Dinmont Terrier

Kurzinfo: alte Hunderasse mit eigenwilligem Aussehen und Charakter, der vor allem erfahrene Hundefans begeistert
Widerristhöhe: 20-28 cm
Gewicht: 8-11 kg
Durchschnittliche Lebenserwartung: 12-14 Jahre
Preis: ab ca. 1.000 Euro
Wesen: mutig, intelligent, unabhängig
Fell: weiche Unterwolle, raues Deckhaar
Fellfarbe: pfefferkorn, senfkorn
Erziehungsaufwand: mittel
Pflegeaufwand: hoch
Bewegungsbedarf: mittel
Herkunft: Schottland

Aussehen des Dandie Dinmont Terriers

„Ist das ein Dackelmischling?“ Diese Frage hat so mancher Dandie-Dinmont-Halter schon mal gehört. Denn der kecke Blick, die „Strubbel-Frisur“ und der im Vergleich zur Schulterhöhe lange Rücken erinnern an den typischen (Rauhaar-)Dackel-Look.

Dabei ist der Dandie Dinmont Terrier eine alte und eigenständige Hunderasse. Ihr Aussehen definiert der Rassestandard der FCI unter anderem durch folgende Eigenschaften:

  • Allgemeines: große Augen mit intelligentem Ausdruck, wieselförmiger Körper, kurze Läufe, wetterfestes Haarkleid
  • Kopf: kräftig und groß, außergewöhnlich stark entwickelte Wangenmuskulatur
  • Augen: groß in Relation zum Körper, rund, weit auseinanderstehend
  • Ohren: herabhängend und bis zu zehn Zentimeter lang, Befederung mit hellen Haaren
  • Rute: relativ kräftig, 20 bis 25 Zentimeter lang, wie ein Krummsäbel getragen
  • Gewicht: acht bis elf Kilogramm
  • Schulterhöhe: etwa 20 bis 28 Zentimeter, aber nicht vorgeschrieben
  • Fell: Weiches Unterhaar, harsches, sich kraus anfühlendes Deckhaar vor allem auf der Oberseite. Entlang des Rückens büschelartig (nicht gescheitelt).
  • Farben: pfefferkorn (pepper) oder senfkorn (mustard)
Dandie Dinmont Terrier Fell
Sympathischer Zauselkopf: Dandie Dinmont Terrier mit typischem „Dandy-Look“.

Charakter des Dandie Dinmont Terriers: Kluger Kopf mit rauem Charme

Dandie-Dinmont-Halter sind vom facettenreichen Charakter der schottischen Terrier überzeugt. „Etwas eigenbrötlerischer Geselle, der gut zu ebensolchen Menschen passt“, so beschreibt Eva-Maria Krämer in ihrem Buch „250 Hunderassen“ den Charakter der Hunderasse.

Verhalten im Alltag

Der sympathisch aussehende Schotte hat seine eigene Vorstellung davon, wie der Alltag ablaufen soll. Er gilt als mutig, intelligent und unabhängig. Wer dies zu schätzen weiß, findet in dem sympathischen Schotten einen liebenswerten Gefährten.

Er genießt Schmusezeit mit seinen Zweibeinern und ist anhänglich, Fremden gegenüber ist er reserviert. Dies kann auch für kleine Kinder gelten: Unvorhersehbare Bewegungen, plötzliches Anfassen oder Geschrei kommen bei den kleinen Terriern nicht gut an.

Die Reizschwelle des Dandie Dinmont Terriers ist hoch. Doch einmal provoziert, kann er heftig reagieren. Zwar kläfft der Dandie Dinmont nicht. Allerdings meldet er „Eindringlinge“ mit überraschend lauter Stimme.

Erziehung ohne Perfektionismus

Für die Erziehung des Dandie Dinmont Terriers bedeutet sein eigenwilliges Wesen: Interessenten sollten Hundeerfahrung mitbringen. Wer sich einen Hund mit großem Will-to-please wünscht oder viel Wert auf einen allzeit gehorsamen Gefährten legt, ist bei diesem Terrier an der falschen Adresse.

Mit viel Geduld und Konsequenz bringen Sie ihm allerdings zuverlässigen Grundgehorsam bei. Obedience-Wettbewerbe wird der Dandie trotzdem kaum für sich entscheiden. Mehrere kurze Trainingseinheiten im Alltag stärken die Bindung zu Ihnen und ermöglichen ein entspanntes Miteinander.

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Der Dandie Dinmont Terrier ist kein Hund für jedermann oder -frau. Doch wer sich auf den Charakter des Vierbeiners einlässt, findet wiederum einen Hund, der sich gerne an das Leben seines Zweibeiners anpasst.

Tipps für die Fellpflege für „Dandys“

Der leicht zersauselte Look des Vierbeiners ist gewollt, erfordert aber etwas Einsatz bei der Fellpflege. Der Schotte mit dem rauen Haarkleid sollte mehrfach pro Woche gebürstet werden. Hinzu kommt alle paar Monate ein professionelles Trimmen, das den typischen wilden Look ermöglicht.

Es ist darüber hinaus wichtig, Verfilzungen vorzubeugen. Denn wer den kleinen Schotten scheren muss, schadet der natürlichen, zweischichtigen Fellstruktur, die den Hund wetterfest macht.

Ein gut gepflegter Dandie Dinmont Terrier verliert kaum Haare in der Wohnung. Rund um sein Fell ist dieser Hund also kein extravaganter „Dandy“, sondern bevorzugt den gepflegten Naturlook.

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Zu wem passt der Dandie Dinmont Terrier?

Die eigenwilligen Fellnasen sind keine typischen Familienhunde. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht in Familien mit Kindern gehalten werden können. Es gilt jedoch, Kinder und Hund behutsam miteinander vertraut zu machen und dem Vierbeiner ausreichend Rückzugsmöglichkeiten zu bieten.

Zöpfe flechten oder anderes, was viele typische „Familienhunde“ begeistert mitmachen, schätzt der Dandie Dinmont weniger. Er mag keinen Trubel und passt darum optimal zu ein oder zwei ruhigen Hundefreunden, die seinen eigenwilligen Charme schätzen.

Stadtbewohner oder Hofhund?

Der kleine Vierbeiner braucht kein Haus mit Garten, um glücklich zu sein. Darum kommt er gut mit dem Leben in der Stadt zurecht. Wurde er mit Katzen sozialisiert, stellt das Zusammenleben mit Samtpfoten von seiner Seite aus kein Problem dar.

Der Dandie Dinmont Terrier ist übrigens ein hervorragender Reisegefährte, was allerdings ebenfalls eine ausgiebige Sozialisierung und Prägung voraussetzt.

Ein erwachsener Dandie Dinmont Terrier ist anpassungsfähig, was gemeinsame Aktivitäten angeht: Er wird Sie liebend gerne auf ausgiebigen Spaziergängen oder Wanderungen begleiten.

Doch er zählt nicht zu den Rassen, die viel Bewegung einfordern. Springen oder regelmäßiges Treppensteigen können den Gelenken und Wirbeln des Dandies schaden – fragen Sie hierzu im Zweifel Ihren Tierarzt.

Aufgrund seiner Statur und seines Wesens eignen sich viele Hundesportarten wie Agility oder Obedience nicht für den Dandie Dinmont Terrier. Probieren Sie aus, ob Ihrem Vierbeiner Fährtenarbeit oder das Lernen von kleinen Tricks – ohne Druck – Freude macht.

Ähnlich wie bei niederläufigen Dackeln sind die kurzen Beine dieses Terriers das Ergebnis einer genetischen Störung der Knorpelbildung. Diese Chondrodysplasie beendet das Längenwachstum der Beine frühzeitig – darum ist der Dandie Dinmont Terrier länger als hoch.

Mit dieser Statur neigt die Hunderasse wie manche Dackel zu Bandscheibenvorfällen. Besteht eine Veranlagung hierzu, sollte der Dandie Dinmont Terrier nicht regelmäßig Treppen laufen müssen und keine großen Sprünge machen.

Achten Sie außerdem auf eine ausgewogene Ernährung, denn zu viele Pfunde können Bandscheibenprobleme begünstigen.

Zu den Krankheiten, zu denen Dandie Dinmont Terrier neigen können, zählt insbesondere das Glaukom (Grüner Star des Auges). Wenn Sie auf der Suche nach einem Welpen sind, sollten Sie den Züchter auf seine Gesundheitsvorsorge ansprechen.

Vor dem Welpenkauf informieren: 12 Fragen an Hundezüchter

Wie alt werden Dandys?

Dandie Dinmont Terrier haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 12 bis 14 Jahren.

Seit dem 17. Jahrhundert wurden kleine Terrier mit rauem Fell in Schottland für die Jagd auf Otter oder Füchse verwendet. Möglicherweise haben die Vorfahren von Scottish Terriern, Skye Terriern und Border Terriern bei der Entstehung des „Dandies“ eine Rolle gespielt.

Hätten Sie es gewusst? Der Name der Rasse geht auf die Novelle „Guy Mannering“ von Sir Walter Scott aus dem Jahr 1815 zurück. Darin hält der Protagonist Dandie Dinmont zwei Terrier, die nach ihrer Fellfarbe „Pepper“ und „Mustard“ benannt sind.

Dinmont ist angelehnt an den real existierenden James Davidson, der als Begründer der modernen Zucht dieser Hunderasse gilt. Durch die Novelle wurde der Dandie Dinmont Terrier populärer, blieb aber außerhalb Großbritanniens selten.

Im November 1875 wurde der erste Dandie Dinmont Club in Schottland gegründet. Heute gehört der Vierbeiner zu den seltensten Hunden britischen Ursprungs. Der britische Kennel Club zählt ihn deshalb zu den „Vulnerable native breeds“. Er wird kaum jagdlich, sondern meist als Begleithund gehalten.

Dandie Dinmont Terrier Welpe
Der Dandie Dinmont Terrier hat schon im Welpenalter seinen eigenen Kopf.

Tipps zum Kauf eines Dandie Dinmont Terriers

Jenseits von Schottland ist der Dandie Dinmont eine echte Rarität. Sie möchten einen solchen Vierbeiner bei sich einziehen lassen? Dann informieren Sie sich vorab gut über die Zucht und alternative Rassen.

Wo finde ich einen Dandie Dinmont Terrier?

Der Dandie Dinmont Terrier ist selbst in seiner Heimat selten: 2020 haben in Großbritannien nur 87 Welpen das Licht der Welt erblickt. In Kontinentaleuropa sind die Zahlen seit jeher geringer und weiterhin rückläufig. 2019 wurden dem deutschen Hundeverband VDH 13 Welpen gemeldet. 2020 und 2021 gab es gar keinen Nachwuchs.

Eine gute Anlaufstelle für die Rasse sind Züchter oder die verschiedenen Terrier-Vereine, die sehr ähnliche Rassen betreuen.

Alternative Hunderassen

Da die Rasse einer der Vorfahren des Rauhaardackels ist, teilen beide Hunderassen ähnliche Charaktereigenschaften. Auch Körperbau und Fell weisen Gemeinsamkeiten auf.

Insbesondere unter den schottischen Hunderassen sind viele, die dem Dandie Dinmont Terrier ähnlich sind.

Zum Beispiel

  • der ebenfalls eigenbrötlerische Skye Terrier, der eine aufwendige Fellpflege einfordert,
  • der temperamentvolle Bedlington Terrier, der trotz hochbeinigem Körperbau eng verwandt ist, und
  • der Sealyham Terrier, eine ehemalige Kreuzung aus Dandie Dinmont mit Bullterriern, die ebenfalls Ähnlichkeiten aufweist.

Fazit: Dandie Dinmont – ein treuer Gefährte

Der Dandie Dinmont Terrier ist ein charakterstarker Hund, der es nicht jedem recht machen möchte.

Das letzte Wort zu den außergewöhnlichen Vierbeinern hat Sir Walter Scott: „Die Rasse, zu der Pepper and Mustard gehören, wird heutzutage hochgeschätzt – nicht nur, weil die Hunde gute Jäger sind, sondern weil sie klug und treu sind. Denjenigen von uns, die [einen Dinmont Terrier] besitzen, ist er ein liebgewonnener Gefährte.“


Kerstin S.
puppy

Das zooplus-Forum war für mich der Einstieg ins freiberufliche Schreiben: Hier kamen 2011 interessierte Katzenfreunde zusammen, um ein eigenes Print-Magazin namens „Pfotenhieb“ zu entwickeln. Neben meinem Germanistik-Studium durfte ich einige Beiträge für den „Pfotenhieb“ verfassen. Heute widme ich mich, mittlerweile als glückliche Hundehalterin, vor allem Tier- und Gesundheitsthemen.


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