Coton de Tuléar

Verfasst von zooplus Redaktion
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In der französischen Kolonialzeit war der kleine, hübsche Coton de Tuléar ein Hund der französischen Oberschicht auf Madagaskar. Heute erfreut er glücklicherweise weit mehr Hundefreunde mit seinem bezaubernden Wesen und seiner aparten Erscheinung. Allerdings müssen Fans der Rasse je nach Region weite Strecken auf sich nehmen, um ein Exemplar dieses Gesellschaftshundes ihr Eigen nennen zu dürfen: Der Coton de Tuléar ist auch heute noch außergewöhnlich.

Weich wie Baumwolle

Dieser Charmeur lässt die Herzen vieler Hundefreunde schon beim ersten Anblick dahinschmelzen, denn er sieht einfach zum Knuddeln aus. Kein Wunder, denn der erste Namensteil verweist bereits auf ein augenscheinliches Merkmal der Rasse: „Coton“ ist französisch für „Baumwolle“ und bezieht sich auf das flauschige Äußere des rund 6 kg leichten Hündchens. Das weiche Fell ist immer weiß, allerdings sind kleine zitronengelbe oder graue Flecken gestattet – diese finden sich besonders in der Nähe der Hängeohren. Das Haarkleid darf sich gemäß Standard nicht harsch oder rau anfühlen, ist üppig und kann in leichten Wellen fallen. Die Nase ist meist schwarz, wobei eine braune Färbung akzeptiert wird. Ebenso sind die weit auseinanderliegenden Augen schwarz oder braun. Die Schulterhöhe beträgt etwa 28 bis 30 cm, wobei der Hund gemäß Standard immer länger als hoch sein soll.

Exotische Geschichte

Der zweite Namensteil bezieht sich auf die Herkunft des Hundes: „de Tuléar“, aus Tuléar, wobei heute der Name „Toliara“ gebräuchlicher für die Provinz und die gleichnamige Stadt im Südwesten von Madagaskar ist. Die Legende besagt, dass in ferner Vergangenheit ein Schiff vor der Küste Madagaskars sank. Die auf diesem gereisten Bichon-Hunde konnten gerettet werden und sollen die Vorfahren der heutigen Coton de Tuléars sein. Wahrscheinlich ist, dass die Ahnen der flauschigen Madagassen recht unspektakulär mit französischen Verwaltungsbeamten im Zuge der französischen Kolonialherrschaft (1895 – 1960) auf die Insel gelangten. Denn Tatsache ist, dass der Coton mit dem Bichon frisé, dem Bologneser, dem Havaneser sowie dem Malteser und dem Löwchen verwandt ist. Auf Madagaskar war der Coton de Tuléar Gefährte und Prestigeobjekt der reichen französischen Oberschicht. Nach der Kolonialzeit haben Hundeliebhaber in Frankreich mit den exklusiven Hunden weitergezüchtet, während die Rasse auf Madagaskar in Vergessenheit geriet. Heute leben dort verwilderte Nachkommen der ursprünglichen Schoßhündchen. In Frankreich erfreute sich der „Baumwollhund“ indes nach und nach großer Beliebtheit, auch in der restlichen Welt gibt es seither immer mehr Anhänger. 1970 erkannte die FCI den Coton de Tuléar offiziell als eigenständige Rasse an. Die ursprüngliche Herkunft liegt in Madagaskar, doch das Patronat wurde Frankreich zugeteilt, was zur Folge hat, dass der französische Zuchtverband den Standard entwickelt. Mancher Züchter wirft dennoch einen Blick nach Afrika: Wildfänge werden teilweise zur Blutauffrischung der Rasse verwendet, um den Genpool zu vergrößern.

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Fröhlich und flauschig

Der Standard betont explizit, wie wichtig das freundliche Wesen für die Rasse ist: Denn so flauschig-anschmiegsam die Optik, so ist auch der Charakter des fröhlichen Hundchens. Der Coton de Tuléar gilt als sanftmütig, anschmiegsam und passt sich überall gerne an. Er mag Kinder und kommt meist gut mit anderen Haustieren, insbesondere mit Artgenossen, zurecht. Aufpassen sollten Sie allerdings bei Kleintieren. Fremden gegenüber ist er eher neugierig als misstrauisch – was ihn allerdings nicht davon abhält, sie lautstark anzukündigen. Die Rasse kann teilweise recht bellfreudig sein, neigt aber bei guter Erziehung nicht zum Kläffen. Ein ausgeglichener „Baumwollhund“ ist immer zu Abenteuern aufgelegt und verbreitet durch sein offenes Wesen fröhliche Stimmung. Ist er ausgelastet, so ist er bei aller Neugier und Abenteuerlust niemals hektisch oder nervös. Die Erziehung dieses Hundes ist, die notwendige Konsequenz vorausgesetzt, auch von engagierten Anfängern leicht zu bewältigen. Eine Hundeschule kann eine wertvolle Unterstützung dabei sein.

Das macht Ihrem Coton Freude

Ein Coton de Tuléar benötigt wie alle Bichons zwar keine große sportliche Auslastung in Form von stundenlangen Wanderungen, allerdings liebt er spielen und toben an der frischen Luft. Natürlich begleitet der ausgewachsene „Baumwollhund“ Sie gerne, wenn Sie die Wanderschuhe schnüren. Aufgrund seiner Größe eignet er sich jedoch nicht als Begleiter bei Radtouren und ambitionierte Jogging-Runden können der kleinen Frohnatur schnell zu viel werden. Achtung bei Aktivitäten in Wald und Flur: Der Coton neigt eigentlich nicht zum Alleingang, doch wenn der niedliche Kerl eine Maus erspäht, kennt er manchmal kein Halten mehr. Einige Exemplare sind leidenschaftliche Mäusejäger. Trainieren Sie bereits mit dem Welpen die Abrufbarkeit. Dog Dancing oder Agility für kleine Hunde eignen sich ebenfalls gut für diesen Hund. Außerdem liebt er es, Tricks mit Ihnen gemeinsam zu erlernen – probieren Sie doch beispielsweise Clicker-Training aus.

Coton de Tuléar Gesundheit & Ernährung

Wie viele kleine Hunde neigt auch der Coton de Tuléar zu Problemen mit den Kniescheiben, der sogenannten Patella-Luxation. Achten Sie auf einen Züchter, dem Gesundheitsvorsorge wichtig ist und der nur Elterntiere für die Zucht einsetzt, die diesen Defekt nicht in sich tragen. Denn es gilt auch bei dieser Rasse: Ein seriöser Züchter ist die beste Investition in die Gesundheit Ihres Hundes. Ansonsten ist der Coton de Tuléar ein sehr robuster kleiner Hund. Achten Sie vor allem im Sommer darauf, dass ihm unter dem weichen Fell nicht zu warm wird und ermöglichen Sie ihm Zugang zu einem kühlen Plätzchen.

Der tägliche Beitrag zur Gesundheit Ihres Vierbeiners ist neben artgerechter Auslastung für Körper und Geist im Napf zu finden: Wie alle Hunde benötigt der „Baumwollhund“ ein Futter mit hohem Fleischanteil. Lassen Sie also Sorten mit Getreide links liegen und achten Sie bei Nass- und Trockenfutter darauf, dass Fleisch an erster Stelle der Deklaration steht. Sollten Sie einen Futterwechsel planen, so stellen Sie am besten die Ernährung des Vierbeiners langsam um, indem Sie Tag für Tag etwas mehr des neuen Futters in das bereits bekannte mischen. So vermeiden Sie Überempfindlichkeitsreaktionen. Reichen Sie dem kleinen Welpen Futter in bis zu vier Portionen über den Tag verteilt, beim erwachsenen Hund reichen zwei Mahlzeiten. Da die Taille des flauschigen Hundes nur schwer zu erkennen ist, wiegen Sie Ihren Coton am besten regelmäßig, um zu erkennen, ob er zu- oder abgenommen hat. So können Sie rechtzeitig gegensteuern. Achten Sie darauf, dass Ihr Gefährte immer frisches Trinkwasser zur Verfügung hat.

Zeit für Schönheit

So unkompliziert der Coton de Tuléar ansonsten sein mag – seine Fellpflege gestaltet sich als vergleichsweise aufwändig. Das baumwollweiche Fell benötigt tägliches Bürsten, sonst verfilzt es. Tipp: Befeuchten Sie das Haar Ihres Coton vor dem Bürsten immer, beispielsweise mit einem Grooming-Spray. Dies verhindert, dass die feinen Haare bei der Pflege brechen. Der weiße Wuschel benötigt außerdem regelmäßig ein Bad: Gewöhnen Sie bereits den Welpen an dieses Pflegeritual. Vor dem Besuch in der Wanne – hierfür eignen sich übrigens auch Baby-Badewannen aufgrund ihrer Größe gut – sollte der Vierbeiner bereits gekämmt und gebürstet sein, da sich sonst Verfilzungen bilden können. Mit einem milden Hundeshampoo sowie einer Spülung erleichtern Sie sich die Fellpflege in den kommenden Tagen. Immerhin ist unter dem üppigen Deckhaar kein Unterhaar vorhanden, so dass die Rasse kaum Fell in der Wohnung verliert – dies wiederum spart im Vergleich zu manchem anderen Hund viel Zeit beim Hausputz. Alle zwei Wochen sollten Sie die Krallen kontrollieren, um zu sehen, ob diese gekürzt werden müssen. Insbesondere sehr leichte Hunde wie diese Rasse nutzen ihre Krallen oft nicht schnell genug ab, so dass Sie regelmäßig mit einer Krallenschere nachhelfen sollten, um Verletzungen zu vermeiden.

Zu wem passt ein Coton de Tuléar?

Das „Baumwollhündchen“ passt zu vielen Hundefreunden: Es eignet sich aufgrund seiner unkomplizierten und verspielten Art prima als Familienhund, aber auch alleinstehende Menschen, gerne Senioren, können in dem charmanten Kerlchen einen tierisch guten Gefährten finden. Wichtig ist, dass der anhängliche Vierbeiner nie lange alleine bleiben muss, denn er liebt die Gesellschaft seines Rudels sehr und verkümmert, wenn er regelmäßig längere Zeit ohne Kontakte ist. Für Berufstätige eignet er sich nur, wenn diese ihn mit ins Büro nehmen können. Die Halter eines Coton de Tuléar sollten sich seiner Fellpflege gerne widmen und sie nicht nur als notwendiges Übel sehen, denn diese wird mit Einzug des Hundes für viele Jahre zum täglichen Ritual werden. Auch Anfänger können harmonisch mit den sympathischen Kerlchen zusammenleben. Übrigens: Da der Hund kein Fell verliert, kann er für manche Allergiker geeignet sein. Allergische Hundefreunde sollten aber unbedingt vor Einzug des Hundes mit ihrem Arzt sprechen und versuchen, so viel Zeit wie möglich mit Vertretern der Rasse zu verbringen, um herauszufinden, ob ein Zusammenleben möglich ist.

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Wo finde ich meinen Coton de Tuléar?

Zwar ist der Coton de Tuléar mittlerweile keine der Oberschicht Madagaskars vorbehaltene Rarität, allerdings ist er dennoch nicht häufig anzutreffen. Es kann also sein, dass Sie – je nach Ihrer Wohnregion – ein wenig suchen oder warten müssen, um Ihren Wunschhund zu finden, wenn Sie sich in die hübschen Hundchen verliebt haben. In Deutschland beispielsweise erblicken um die 150 Welpen der Rasse pro Jahr das Licht der Welt. Es lohnt sich allerdings, weite Wege oder Wartezeiten in Kauf zu nehmen, um im Gegenzug einen Welpen von einem seriösen und um die Gesundheit sowie den Typ der Welpen bemühten Züchter zu erhalten. Seriöse Züchter zeichnen sich nicht nur durch viel Know-how aus, sondern stecken auch jede Menge Zeit und Geld in ihre Zucht, damit sie glückliche und gesunde Coton de Tuléars erhalten. Kaufen Sie keinesfalls bei Züchtern, die ohne Papiere züchten! Der Welpe zieht frühestens im Alter von acht Wochen bei Ihnen ein.

Sie haben sich in Aussehen und Wesen des Coton de Tuléar verliebt, wünschen sich aber lieber einen bereits ausgewachsenen Gefährten? Zugegeben: Die Chance, einen reinrassigen Coton de Tuléar im Tierheim um die Ecke zu finden, ist gering. Dennoch lohnt ein Besuch dort, denn manchmal sind sehr ähnliche Bichon-Hunde oder Mischlinge auf der Suche nach einem neuen Zuhause – gegebenenfalls wickelt Sie einer davon um die Pfote. Natürlich ist ansonsten das Internet die beste Anlaufstelle für Ihre Suche. Schauen Sie insbesondere auf den Seiten von Organisationen, die sich speziell um Bichons kümmern. Hier und da werden auch ältere Coton de Tuléars, die aus den unterschiedlichsten Gründen ihr Zuhause verloren haben, zur Vermittlung stehen. Schauen Sie sich sonst die übrigen Bichon-Rassen an: Ein Malteser oder Bichon frisé hat nicht weniger Charme und ähnliche Charaktereigenschaften. In jedem Fall gilt: Lassen Sie sich intensiv von der vermittelnden Stelle über das Wesen und die Vorgeschichte des Vierbeiners informieren und lernen Sie den Hund am besten auf einem gemeinsamen Gassigang kennen, damit Sie sich gegenseitig beschnuppern können.

Vorbereitung für den Einzug

Sie haben Ihren Wunsch-Hund gefunden und ein Coton de Tuléar wird demnächst bei Ihnen einziehen? Herzlichen Glückwunsch! Nutzen Sie die Wartezeit, um sich auf Ihren neuen Mitbewohner vorzubereiten. Suchen Sie beispielsweise in Ruhe eine Hundeschule aus, lesen Sie sich ins Thema Hunde-Erziehung ein oder frischen Ihr Wissen rund um Welpen auf. Auch die Auswahl einer Grundausstattung gehört zu den sinnvollen Vorbereitungen, damit Ihr Vierbeiner sich von Anfang an rundum wohlfühlt: Schlafplätze, Näpfe, Transportboxen sowie Leine samt Geschirr oder Halsband gehören hierzu ebenso wie abwechslungsreiches Spielzeug. Achten Sie auf alle Accessoires rund um die Körperpflege Ihres neuen Gefährten: Kamm und Bürste, Flohkamm, Zeckenzange sowie ein Hundeshampoo und eine pflegende Spülung haben Sie am besten bereits von Beginn an im Haus.

Wir wünsche Ihnen viel Freude mit Ihrem fröhlichen Coton de Tuléar!

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zooplus Redaktion

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