American Water Spaniel

american water spaniel liegt

Der American Water Spaniel, dieser sportliche Vierbeiner aus dem Mittleren Westen der USA ist nicht nur in Europa, sondern auch in seiner Heimat recht selten anzutreffen. Jägern mit Familienanschluss ist er ein zuverlässiger und vielseitiger Gefährte.

Aussehen

Mittelgroßer Spaniel

Typisch Spaniel hat auch der American Water Spaniel Schlappohren, einen wachsamen Blick und eine kräftige, aber keinesfalls schwerfällige Statur. Sein Körperbau ist etwas länger als hoch und er bringt bei einer Schulterhöhe von bis zu 46 cm um die 20 Kilogramm auf die Waage. Hündinnen sind dabei etwas kleiner und leichter. Das Fell ist gewellt – der Hundeexperte nennt dies „onduliert“ – bis eng gelockt und braun, wobei die Brauntöne zwischen leberfarben und schokoladenbraun variieren. Kleine weiße Abzeichen an den Pfoten und an der Brust sind erlaubt. Die Unterwolle des American Water Spaniel schützt ihn vor Witterungseinflüssen und bei Einsätzen im Wasser. Bemerkenswert ist, dass die Rasse sich seit ihrer Entstehung im 19. Jahrhundert optisch nicht verändert hat.

Geschichte

Vielseitiger Jäger

Seine Wurzeln sieht man diesem Amerikaner an: Er stammt vermutlich von britischen Spaniels wie dem Irish Water Spaniel, dem Field Spaniel oder dem Old English Water Spaniel ab. Abbildungen des Hundes gab es bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts, doch die offizielle Zucht hatte ihren Beginn im Jahr 1940, als die Rasse als eigenständige registriert wurde. Dies geht maßgeblich auf die Bemühungen des Hundefreunds Doktor Fred J. Pfeifer zurück, der den American Water Spaniel seit den 1920er Jahren züchtete und den Standard ausarbeitete. Von Anfang an wurde die Rasse als Jagdbegleiter eingesetzt – vor allem bei der Jagd auf Enten oder sonstige Wasservögel. Dabei vereint sie die Eigenschaften von Spaniel und Retriever. Dank seiner mittelgroßen Statur passt der American Water Spaniel gut in ein Boot, von dem aus er apportieren kann. Doch als die Enten weniger wurden, wandten sich die Menschen anderen Jagden und damit auch anderen Hunden zu, was dazu führte, dass der American Water Spaniel nur noch selten zu finden ist. Zwar eignet er sich auch für die Jagd zu Lande, doch trifft er hier auf stark spezialisierte vierbeinige Konkurrenz. Als State Dog des amerikanischen Bundesstaats Wisconsin erfährt er immerhin einen etwas höheren Bekanntheitsgrad als seine Verbreitung es vermuten lässt. Außerhalb Amerikas ist die Rasse kaum zu finden: Zwar sind in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts einige Exemplare nach Europa gekommen, doch hat sich der American Water Spaniel hier nicht nennenswert verbreitet, in Deutschland beispielsweise gibt es keine aktiven Züchter.

Wesen

Angenehmer Gefährte

Der American Water Spaniel ist menschenfreundlich und ein eifriger Jäger, der jedoch gut kontrollierbar bleibt, sofern er fachkundig erzogen wurde. Die Rasse eignet sich gut als Familienhund und gilt als kinderlieb und verspielt. Dabei muss es sich nicht unbedingt um einen Jägerhaushalt handeln, wenn seine Halter ihm anderweitig viel Aufenthalt in der freien Natur bieten können. Der aufmerksame Hund bellt gerne und viel, Fremden gegenüber ist er distanziert. Er benötigt ein hohes Maß an Aktivitäten und Unternehmungen mit seinem zweibeinigen Rudel, um ausgelastet zu sein. Sonst wird dem Jäger schnell langweilig und er wird sich seine Unterhaltung selbst suchen – dies meist nicht zur Freude seiner Halter. Ein ausgelasteter American Water Spaniel genießt auch die ruhigen Momente in seinem Zuhause. Wenn er bereits als Welpe an sie gewöhnt wurde, kommt er mit Artgenossen und anderen Haustieren wie Katzen zurecht, wenn diese zum eigenen Rudel gehören.

Erziehung des American Water Spaniel

Sein großer Will-to-please macht ihn leichtführig und lernwillig, was die Erziehung ohne Hürden gelingen lässt – vorausgesetzt, Sie sind konsequent und kundig. Abwechslung und eine einfühlsame Führung ohne Härte sind beim American Water Spaniel der Weg zum Erfolg. Dabei ist er nicht der schnellste Lerner, doch was er einmal verinnerlicht hat, behält er bei. Welpenspielstunde und Hundeschule sind gut geeignet, um den Spaniel Freundschaft mit Artgenossen schließen zu lassen sowie unter fachkundiger Anleitung Grundbefehle zu erlernen. Natürlich ist der ursprüngliche Jagdhund auch in einer Jagdhundeausbildung gut aufgehoben – diese wirkt sich wiederum positiv auf die Kontrolle in Wald und Flur aus und ist ohnehin Voraussetzung, falls Sie mit Ihrem vierbeinigen Gefährten jagen möchten. Ein weiterer Schwerpunkt der Erziehung ist auf die Kontrolle des Bellens zu legen, da der American Water Spaniel sonst zum Kläffen neigen kann.

Gesundheit und Rassetypische Krankheiten

Ein seriöser Züchter legt die Basis für ein gesundes Hundeleben. Bei dieser Rasse gilt es zudem, hohe Inzuchtwerte zu vermeiden, da es nur wenige Hunde insgesamt gibt. Es besteht eine genetische Disposition für Augenkrankheiten wie den Katarakt – Grauer Star – sowie für progressive Retinatrophie, die durch das Absterben der Netzhaut fast immer zur Erblindung führt. Zudem sind in einigen Linien Schildrüsenunterfunktionen, Diabetes und Epilepsie aufgetaucht. Hüftdysplasien treten beim American Water Spaniel nicht vermehrt auf, doch ist es bei dieser Rasse wie bei allen sportlichen Hunden ab einer gewissen Größe besonders wichtig, beim Welpen auf schonende Bewegungen zu achten. Überfordern Sie Ihren Vierbeiner nicht und bleiben Sie mit dem erwachsenen Hund immer in seinem Trainingsstand angepasster Bewegung – so bleibt Ihr Gefährte bis ins hohe Alter fit. Zur Hüftdysplasie-Prophylaxe gehört auch ein gesundes Körpergewicht. Der American Water Spaniel gilt ansonsten als robust und kann bei guter Pflege ein Alter von bis zu 14 Jahren erreichen.

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American Water Spaniel Ernährung 

Als aktiver Hund benötigt der American Water Spaniel eine passende Ernährung mit hohem Proteingehalt und viel Fleisch. Tipp: Achten Sie darauf, dass Fleisch an erster Stelle der Deklaration des in Frage kommenden Futters steht. Weizen oder gar Zucker sollte nicht enthalten sein. Passen Sie die Rationen an den tatsächlichen Energiebedarf an und wiegen Sie den erwachsenen Vierbeiner regelmäßig, um die Kalorienmenge rechtzeitig anzupassen, wenn er zu viel Fett an den Rippen ansetzt. Ein spezielles Diätfutter ist in der Regel nicht notwendig. Achten Sie darauf, dass Ihr American Water Spaniel nach den Mahlzeiten eine Siesta halten kann – Sport oder schnelle Wanderungen sind mit vollem Magen tabu. Auch Belohnung kann gesund sein: Getrocknete Fleischhappen für Hunde oder Zahnpflegesnacks machen nicht nur glücklich, sondern halten auch die Zähne sauber. Viele Besitzer dieser Rasse berichten davon, dass ihr Gefährte eine Vorliebe für Bananen hegt. Testen Sie ruhig einmal aus, ob Ihr Exemplar ebenfalls einen exotischen Geschmack hat und reichen ihm im Fall des Falles dann und wann eine halbe Banane als Leckerli. Natürlich gilt bei allen Zusatz-Happen: Übertreiben Sie es nicht damit, da Ihr Vierbeiner sonst Fett ansetzt und nur das Hauptfutter eine ausgewogene Ernährung garantiert. Uneingeschränkt zur Verfügung stehen sollte hingegen frisches Trinkwasser. Auf Reisen oder längeren Touren erfüllt ein tragbarer Wassernapf für Hunde seinen Zweck, wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihr Vierbeiner zwischendurch anderweitig seinen Durst löschen kann.

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Pflege für den Wasserfreund

Das aus zwei Schichten bestehende, mittellange Fell sollte zweimal die Woche gebürstet werden, um Verfilzungen vorzubeugen. Der American Water Spaniel liebt das Wasser, doch sollten Sie dennoch bereits den Welpen vorsichtig und Schritt für Schritt ans Baden und Abduschen gewöhnen. Dies ist beim erwachsenen Hund nur dann nötig, wenn Schmutz sich nicht mehr ausbürsten lässt, was selten der Fall sein sollte. Nutzen Sie dann ein mildes Hundeshampoo. Kontrollieren Sie die Schlappohren regelmäßig und reinigen Sie sie mit einem speziellen Ohrenreiniger für Hunde. Auch die Krallen sollten Sie im Blick halten – insbesondere bei älteren Hunden oder solchen, die vornehmlich auf weichem Boden laufen. Kürzen Sie zu lange Krallen mit einem Krallenschneider für Hunde, bevor Ihr Gefährte schmerzhaft mit ihnen hängenbleibt. Manche Hundebesitzer schwören auf tägliche Zahnpflege mit Hundezahnbürste und -pasta. Wer bereits den Welpen langsam an dieses Ritual heranführt, schafft hiermit eine saubere Voraussetzung für strahlend gesunde Zähne bis ins hohe Alter.

Beschäftigung zu Wasser und zu Land

Wie aufgrund seiner Herkunft nicht anders zu erwarten, ist der American Water Spaniel auch heute ein vielseitiger Jagdgefährte, der sich insbesondere durch die versierte Jagd zu Wasser auszeichnet. Dabei apportiert er beispielsweise Beute vom Schiff oder Kanu aus, kann sich aber auch für Apportierspiele an Land begeistern. Er brilliert weniger mit Schnelligkeit als vielmehr mit Ausdauer. Grundsätzlich schätzt er lange Ausflüge und ist – entsprechend trainiert – ein ausgezeichneter Begleiter beim Joggen oder Radfahren, wenn er ausgewachsen ist. Wer bei der Erziehung alles richtig gemacht hat und kein Exemplar mit überdurchschnittlichem Jagdtrieb an seiner Seite hat, kann den Vierbeiner auf Wandertouren und sonstigen Ausflügen auch ohne Leine unter Kontrolle halten. Der sportliche Gefährte eignet sich zudem für Agility oder andere Hundesportarten wie Flyball oder Dog Frisbee und freut sich als „Wasserhund“ natürlich über eine Schwimmgelegenheit.

Passt ein American Water Spaniel zu mir?

Obwohl die Rasse ursprünglich für die Jagd gezüchtet wurde, ist sie nicht nur – aber auch – für Jäger geeignet. Dieser bewegungsfreudige Vierbeiner passt zu Ihnen, wenn Sie gerne draußen unterwegs sind und Ihrem American Water Spaniel lange Wanderungen bieten können und mögen. Geeignet sind sowohl Familien, gerne mit Kindern, als auch Singles mit genügend Zeit für gemeinsame Aktivitäten. Und damit sind wirklich „Aktivitäten“ gemeint, denn ein bequemer Bürohund ist der Naturbursche nicht. Er lebt am besten in einem Haus oder einer Wohnung im Grünen, die ihm Zugang zu einem Garten mit Zaun ermöglicht. Hier kann er dann ungestört umhertoben und schnüffeln. Nachbarn sollten nicht zu geräuschempfindlich sein oder am besten gleich etwas weiter weg wohnen, denn der American Water Spaniel ist ein guter Wachhund, der allerdings zum Kläffen neigen kann. Hier ist trotz Erziehung meist nicht mit einem durchgehend leisen Mitbewohner zu rechnen. Planen Sie neben Geld- und Zeitaufwand auch die Urlaubsbetreuung im Voraus – oder nehmen Sie Ihren Spaniel einfach mit – beispielsweise zu einem Wanderurlaub. Immer mehr Hotels heißen mittlerweile auch wohlerzogene Vierbeiner willkommen.

Wo finde ich meinen American Water Spaniel?

Weltweit gibt es nur um die 3.000 registrierte Vertreter dieser seltenen Rasse – und diese tapsen vornehmlich durch die USA. Hier gibt es die meisten American Water Spaniels im Mittleren Westen, genauer: in Wisconsin, Michigan und Minnesota. Wenn Sie in Europa leben, wird es also sehr schwierig bis unmöglich, an einen American Water Spaniel zu kommen. Recherchieren Sie in den Weiten des Internets, ob es in Ihrer Region oder in Nachbarländern einen Züchter der Rasse gibt, doch wenn die Suche erfolglos bleibt, bieten die europäischen Spaniel-Rassen einige hundherum gute Alternativen, insbesondere für Freunde der Jagd. Auch die französischen Epagneul-Rassen könnten sich eignen, zumal sie neben dem jagdlichen Einsatz auch gute Familienhunde sind. Wer einen reinen Familienhund sucht, hat wiederum die Wahl unter zahlreichen anderen Rassen, die sogar oft besser geeignet sind als der rare Amerikaner. Natürlich können Sie auch in Erwägung ziehen, einen American Water Spaniel aus den USA zu importieren, doch ist dies mit einigem Aufwand verbunden. Zudem sollten Sie den Züchter vor dem Kauf in seinem Zuhause besuchen, um zu sehen, wie die Jungtiere aufwachsen. Eine Adoption aus Übersee sollte also langfristig geplant und gut vorbereitet sein.

Einen erwachsenen American Water Spaniel auf der Suche nach einer neuen Wirkungsstätte werden Sie innerhalb von Europa aller Wahrscheinlichkeit nach nicht finden. Tipp: Besuchen Sie den Tierschutz vor Ort, der vielleicht ähnliche Hunde in der Vermittlung hat, oder knüpfen Sie Kontakte zu Spaniel-Vereinen, die auch erwachsene Tiere in ein neues Zuhause vermitteln, wenn diese ihr gewohntes verlieren.

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrem vierbeinigen Wasserfreund!

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