Anaplasmen gehören wie die Ehrlichien zu den Rickettsien. Deshalb wird die Anaplasmose auch als granulozytäre Ehrlichiose bezeichnet.
Bei den Erregern handelt es sich um in Zellen lebenden Bakterien, die sich im Speichel von verschiedenen Zeckenarten befinden können. Während des Saugakts werden sie auf den Hund übertragen.
Anaplasmose als Folge eines Zeckenbisses
Bei der Übertragung spielt der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) in unseren Breiten die größte Rolle. Typischerweise tritt die Erkrankung dabei in den warmen Monaten von März bis November auf, da die Zecken zu dieser Zeit besonders aktiv sind.
Ab circa einer halben Woche nach dem Saugakt kommt es zu einem Befall der Blutzellen. Vor allem weiße Blutkörperchen (Leukozyten) sind hier betroffen. Diese sind ein fester Bestandteil des angeborenen Immunsystems und helfen bei der Erkennung und Zerstörung von Krankheitserregern.
Innerhalb kürzester Zeit können die Anaplasmen über die Blutbahn den gesamten Organismus erreichen (Bakteriämie). Sie befallen dabei Organe wie die Nieren, das Gehirn, die Lunge und die Leber.
Zwei unterschiedliche Erreger
Es gibt zwei Arten von Anaplasmen, die sich sowohl bezüglich der Symptome als auch des Vorkommens unterscheiden.
- Anaplasma phagozytophilum
Diese Art ruft die Canine Granulozytäre Anaplasmose bei Hunden, Katzen, Menschen und zahlreichen anderen Tierarten hervor. Sie ist in ganz Europa verbreitet, wobei in Deutschland schon bis zu einem Drittel der Hunde infiziert sind. Da die meisten Hunde allerdings ausreichend schützende Proteine (Antikörper) bilden, entwickeln nur die wenigsten von ihnen Symptome.
Für eine Übertragung des Erregers muss die Zecke mindestens ein bis drei Tage am Blut des Wirtes saugen. Inwieweit der Hund an der Granulozytären Anaplasmose erkrankt, ist abhängig von der jeweiligen Genvariante der Art.
Im Gegensatz zu Anaplasma phagozytophilum führt Anaplasma platys zur zyklischen Thrombozytopenie. Diese Art kommt in Deutschland nur sehr selten vor und wird fast ausschließlich im südlichen Europa übertragen. Die Erkrankung verläuft oftmals asymptomatisch und betrifft nur Hunde.