Ehrlichiose beim Hund Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Hund wird mit Spot on vor der Ehrlichiose geschützt

Durch die richtige Zeckenprophylaxe lässt sich eine Infektion mit Ehrlichien vermeiden.

Endlich Urlaub – Reisen ans Mittelmeer, Tage am Strand, lange Spaziergänge – da darf natürlich auch ihre Hund nicht fehlen. Wird ihre Fellnase dann aber von einer Zecke gebissen, besteht die Gefahr der Ansteckung mit Ehrlichiose. Erfahren Sie im folgenden Artikel alles Wissenswerte über die Ehrlichiose beim Hund.

Wie gefährlich ist die Ehrlichiose beim Hund?

Wird die Ehrlichiose bei ihrem Hund schnell genug diagnostiziert, stehen die Heilungschancen gut. Ist ihr Hund aber bereits chronisch daran erkrankt, können die Folgen tödlich sein. Da die Erkrankung zwar behandelbar ist, aber mit starken Symptomen einhergehen kann, ist Vorsorge besser als Nachsorge.

Symptome: Was sind die wichtigsten Krankheitszeichen?

Nach einer Inkubationszeit von ein bis drei Wochen treten die ersten Krankheitszeichen auf. Danach verläuft die Ehrlichiose beim Hund in drei Stadien mit unterschiedlichen Symptomen in unterschiedlicher Ausprägung. Die wichtigsten Symptome sind:

Akutes Stadium:

  • Müdigkeit und Schwäche
  • Verschlechtertes Allgemeinbefinden und Fieber
  • Gewichtsverlust
  • Wassereinlagerungen (Ödeme)
  • Magen-Darm-Symptomatik wie Erbrechen
  • Gefäßwandschäden führen zu vermehrten Blutungen wie Nasenbluten (Epistaxis)

Subklinisches Stadium:

  • Stillstand der Symptomatik

Chronisches Stadium:

  • Gelenksentzündungen (Polyarthritis) und Lahmheiten
  • Wird nicht rechtzeitig mit einer Therapie begonnen, kann das Tier an den Folgen der Erkrankung sterben

Diagnose: Wie lässt sich die Ehrlichiose beim Hund nachweisen?

Zeigt ihr Hund eines oder mehrere der oben genannten Symptome, stellen Sie ihn so bald wie möglich einem Tierarzt vor.

Besteht aufgrund des Vorberichts (Anamnese) und der klinischen Allgemeinuntersuchung der Verdacht einer Ehrlichiose, wird eine Blutuntersuchung eingeleitet. Bei erkrankten Hunden ist die Zahl der Blutplättchen (Thrombozyten), der weißen (Leukozyten) und der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) erniedrigt. Im akuten Stadium lässt sich der Erreger direkt nachweisen.

Befindet sich ihre Fellnase schon in der subklinischen Phase, sind Antikörper nachweisbar. Dieser Antikörpernachweis fällt allerdings auch positiv aus, wenn ihr Hund sich bereits in früheren Zeiten infiziert hat und die Ehrlichien erfolgreich eliminiert hat.

Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Ehrlichiose beim Hund lässt sich mit folgenden Medikamenten und Maßnahmen behandeln:

  • Antibiotika: Da Antibiotika gezielt gegen die Ehrlichien wirken, sind diese Medikamente nur während der akuten Phase sinnvoll.
  • Antiprotozoika (Mittel gegen einzellige Parasiten)
  • Symptomatische Therapie: Infusionen mit Elektrolyten, Bluttransfusionen

Prognose: Wie stehen die Heilungschancen der Ehrlichiose?

Je früher die Therapie beginnt, desto höher ist die Erfolgswahrscheinlichkeit. Wenn bereits in der frühen akuten Phase behandelt wird, stellt sich innerhalb weniger Tage eine Besserung ein.

Befindet sich ihr Hund zum Zeitpunkt der Diagnose schon im chronischen Stadium, ist eine gute Prognose fraglich, da in dieser Phase bereits dauerhafte Schäden aufgetreten sind.

Eine Zecke wird mit einem Zeckenhaken entfernt
Um eine Infektion mit der Ehrlichiose beim Hund zu vermeiden, müssen Zecken so schnell wie möglich entfernt werden.

Ursachen: Wie kommt es zur Erkrankung?

Die Ehrlichiose beim Hund wird wie die Anaplasmose durch Rickettsien hervorgerufen. Dies sind einzellige Bakterien, die während des Saugaktes von Zecken in den Körper des Hundes gelangen.

Der Hauptüberträger, die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus), ist im Mittelmeerraum sehr verbreitet. Durch die zunehmende Einschleppung der Zecke nach Deutschland erkranken Hunde inzwischen aber auch in unseren Breiten.

Weiterhin ist eine Übertragung von Hund zu Hund durch kontaminierte Kanülen und während Bluttransfusionen durch den Tierarzt (iatrogen) möglich. Auch eine Übertragung durch den Mensch auf den Hund ist theoretisch denkbar.

Bei Ehrlichia canis handelt es sich um intrazelluläre Bakterien, die die Blutzellen des Hundes befallen und sich so im gesamten Körper ausbreiten. Durch das Anhaften infizierter Blutzellen an den Gefäßwänden verschiedener Organe kommt es hier zu Schäden.

Auf das akute Stadium folgt das subklinische Stadium. Der Hund zeigt keine Symptome, das Immunsystem arbeitet nun auf Hochtouren an der Elimination des Erregers. Gelingt dies nicht vollständig, wird die Erkrankung chronisch.

Vorbeugen: Wie vermeide ich die Ehrlichiose beim Hund?

Auch nach einer überstandenen Ehrlichiose ist ihr Hund nicht vor einer erneuten Infektion geschützt. Deshalb ist eine entsprechende Vorbeugung in Verbreitungsgebieten der braunen Hundezecke sehr wichtig.

Zeckenprophylaxe wird als Halsband, Tablette oder Spot on angeboten und wirkt in den meisten Fällen auch gegen andere Ektoparasiten.

Von einer prophylaktischen Behandlung mit Antibiotika, falls ein Aufenthalt in einem Endemiegebiet nicht umgangen werden kann, muss wegen der Gefahr der Resistenzentwicklung abgeraten werden.


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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