Obedience-Training für den Hund: Übungen und Tipps

hund beim obedience training

Das Obedience-Training umfasst Kommandos wie „Sitz“.

Mit dem Hund Gehorsam zu üben, ist nicht nur wichtig für das Zusammenleben von Mensch und Tier – es macht auch viel Spaß. Woher das Obedience-Training mit dem Hund kommt, welche Übungen es gibt und welche Hilfsmittel eingesetzt werden, lesen Sie im Folgenden.

Was genau ist Obedience?

Die Bezeichnung „Obedience-Training“ leitet sich vom englischen Begriff für Gehorsam ab. Es gilt als die hohe Schule der Hundeerziehung und wird, wie auch Agility, in Hundeschulen angeboten.

Ins Leben gerufen wurde das Obedience-Training für den Hund vom American Kennel Club, einem Verein für reinrassige Hunde-Stammbäume in den USA. Ursprünglich entstammt das Training dem Gebrauchshundesport.

Geschichtliches zur Hundeerziehung

Arbeitshunde haben seit jeher lernen müssen, auf Kommando zu gehorchen. Die jeweiligen Kommandos bezogen sich auf die Einsatzbereiche der Hunde.

Hütehunde haben zum Beispiel gelernt, auf Anweisung des Hirten eine Herde von Tieren in die vorgegebene Richtung zu treiben. In Anlehnung an diese ursprüngliche Aufgabe treiben diese in Trainings heute gerne Gymnastikbälle vor sich her.

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Laut American Kennel Club ist die Voraussetzung, um das Kommando „Sitz“ zu lernen, erst einmal, dass der Hund es beherrscht, vor Ihnen stehenzubleiben.

Kommt er nicht von selbst zu Ihnen, gehen Sie einfach langsam auf ihn zu, nehmen Sie ihn an die Leine, und führen Sie ihn dorthin, von wo aus Sie ihn gerufen hatten. So vermitteln Sie Ihrem Vierbeiner, dass er Ihnen gehorchen muss, Sie ihm aber nicht böse sind.

Um Ihrem Hund das Kommando „Sitz“ zu vermitteln, haben Sie die Wahl zwischen zwei Vorgehensweisen. Wählen Sie einfach diejenige aus, die Ihnen am meisten zusagt:

Obedience-Übung „Sitz“: Variante 1

Knien Sie sich vor Ihrem Hund auf den Boden, und halten Sie ein Leckerli als Belohnung bereit. Halten Sie Ihrem Hund das Leckerli nun direkt vor die Nase. Sagen Sie „Sitz“, während Sie es langsam über seinen Kopf führen. Wahrscheinlich wird er jetzt „Sitz“ machen und sein Köpfchen erheben, um von dem Leckerli zu naschen.

Wenn er stattdessen zurückgeht, legen Sie einfach Ihre andere Hand sanft auf sein Hinterteil und führen Sie ihn behutsam in eine sitzende Position. Belohnen Sie ihn anschließend unbedingt mit dem Leckerli. Und zwar unabhängig davon, ob er bei der Ausführung Ihre Unterstützung brauchte oder nicht.

Obedience-Übung „Sitz“: Variante 2

Setzen Sie sich direkt neben Ihren Hund, platzieren Sie eine Hand auf seiner Brust und die andere unmittelbar hinter seinen Hinterbeinen. Sagen Sie „Sitz“, während Sie sanft Druck auf seine Brust und gegen seine Hinterbeine ausüben, um ihn in eine sitzende Position zu bringen. Sobald er sitzt, sollten Sie ihn mit dem Leckerli belohnen.

Auch hier gibt es zwei Möglichkeiten, aus denen Sie die für sich stimmigste Variante wählen können.

Obedience-Übung „Platz“: Variante 1

Um Ihrem Hund zu vermitteln, dass er sich auf Kommando hinlegen soll, knien Sie sich rechts von Ihrem Hund auf den Boden, und legen Sie Ihre linke Hand auf seine Schultern. Legen Sie nun Ihre rechte Hand direkt hinter seine Vorderbeine. Sagen Sie „Platz“, während Sie sanft auf seine Schultern drücken.

Bewegen Sie zugleich seine Vorderbeine so lange nach vorne, bis er liegt. Streicheln Sie seinen Rücken für einige Sekunden, um ihn zu ermutigen, sich zu entspannen und in dieser Position zu bleiben. Dann loben und belohnen Sie ihn mit einem Leckerli.

Verwenden Sie jetzt ein „Lösungswort“ und lassen Sie Ihren Hund aufstehen. Danach loben und belohnen Sie ihn wieder. Bringen Sie ihn wieder in die „Platz“-Position, und wiederholen Sie dazu das Kommando „Platz“.

Von da an wird Ihr Hund jedes Mal diese Position einnehmen, sobald Sie das entsprechende Kommando erteilen.

Obedience-Übung „Platz“: Variante 2

Legen Sie Ihre linke Hand auf die Schultern Ihres Vierbeiners, während Sie mit Ihrer rechten Hand ein Leckerli vor sein Gesicht halten. Sagen Sie „Platz“ und legen Sie den Leckerbissen langsam zwischen den Pfoten des Hundes auf den Boden.

Dann ziehen Sie ihn langsam nach vorne und weg von Ihrem Hund. Sobald Ihr Hund unten ist, sollten Sie ihn mit dem Leckerli belohnen.

Das Kommando bedeutet, dass der Hund in der gewünschten Position verweilt, bis Sie das Lösungswort sagen oder ein anderes Kommando erteilen.

Wichtig ist, dass das Kommando einen konkreten Startpunkt und ein klar erkennbares Ende hat. Geben Sie dieses Kommando bitte nicht mit Futter in der Hand, weil das Ihren Hund nur dazu bewegen würde, Ihnen zu folgen.

Üben Sie das Kommando, indem Sie Ihren Vierbeiner an einem Ort bleiben lassen, bis Sie zurückkehren und das Lösungswort sagen. Wenn Sie den Eindruck haben, Ihr Hund wolle die Stelle verlassen, so wiederholen Sie das Kommando „Bleib“.

kommando bleib fuer hund
Eine wichtige Übung ist das Bleib-Kommando.

Das Clicker-Training – eine Methode, die die positive Verstärkung nutzt – hat seinen Ursprung in der Wissenschaft. Über den Clicker können Sie Ihrem Hund ganz gezielt vermitteln, was er tun muss, um eine Belohnung zu erhalten. Der Clicker gibt ein mechanisch erzeugtes Geräusch von sich.

Stellvertretend können Sie auch einen Begriff verwenden. Kritiker des Clickers sind etwa der Meinung, die Verwendung eines Begriffs fördere die Bindung zwischen Hund und Halter mehr und sei deshalb zu bevorzugen. Dennoch ist der Clicker in der Hundeerziehung ein gerne verwendetes Hilfsmittel.

Die Leine beim Obedience-Training mit dem Hund

Auch die Leine ist ein grundlegendes Tool in der Hundeerziehung. Gewöhnen Sie Ihren Hund daran, die Leine und sein Geschirr zu lieben, indem er beides zunächst zu Hause trägt, während Sie miteinander spielen.

Der größte Unterschied zwischen Obedience-Training und Obedience-Trial besteht im Wettkampfgedanken. Denn bei den Wettbewerben, Trials genannt, geht es darum, dass Hund-Menschen-Gespanne ihr Können vorführen und sich dafür bewerten lassen.

Weniger Belohnungen

Außerdem erhalten Hunde beim bloßen Gehorsamkeitstraining meist deutlich häufiger Belohnungen. Das Ziel beim Obedience-Trial kann zum Beispiel sein, dass der Hund 50 Prozent mehr Performance bringt als erforderlich wäre, bevor er im Training eine Belohnung erhält.

Bereiten Sie Ihren Hund darauf vor, längere Sequenzen ohne Belohnungen auszukommen. Am Ende jeder Sequenz gibt es aber selbstverständlich immer eine Belohnung für den Vierbeiner.

Obedience als Wettbewerb

Obedience-Training reicht also von sehr einfachen Methoden, bei denen der Hund vermittelt bekommt, verlässlich auf Kommandos wie „Sitz“ zu hören bis hin zu Wettbewerben auf sehr hohem Niveau. Dort werden zusätzliche Kommandos, akkurate Ausführung und Leistung durch eine Jury bewertet.

Vorteile des Obedience-Trainings mit dem Hund

Damit der Hund auch tatsächlich die Bezeichnung „obedient“ verdient – im Gegensatz zu lediglich „geschult“ –, muss er wirklich verlässlich auf alle Anweisungen des Halters reagieren und diese entsprechend umsetzen. Der Umgang mit einem gut gehorchenden Hund bedeutet für den Halter große Freude. Und auch der Hund findet umgekehrt Spaß daran.

Gehorcht der Hund nämlich nicht gut, so kann das für den Halter, das Umfeld und damit auch für den Hund selbst zur Belastung werden. Schließlich ist es auch im gesellschaftlichen Kontext überaus wichtig, dass der Hund auf seinen Halter hört – nicht zuletzt, um eventuell andere Menschen oder Tiere nicht zu gefährden.

Einen Hund in Obedience zu trainieren, kann sich als langwieriger Prozess herausstellen. Das ist ein wenig abhängig vom jeweiligen Hund, der angewandten Methode und natürlich nicht zuletzt auch von den Fähigkeiten des Hundetrainers oder -besitzers. Auch der angestrebte Grad des Gehorsams ist entscheidend für den Zeitaufwand.

Welche Hunde sind für Obedience geeignet?

Grundsätzlich eignen sich alle Hunde für das Obedience-Training. Manche Rassen, wie zum Beispiel der Deutsche Schäferhund und der Border Collie, genießen den Ruf, leichter erziehbar zu sein als anderen Hunderassen.

Der wichtigste Grundsatz bei der Hundeerziehung ist jedoch immer die Konsequenz. Obedience-Training kann als Vorbereitung für weitere Trainingsmaßnahmen betrachtet werden. Ausschlaggebend für den Erfolg ist das gute Verhältnis zwischen dem Hund und seinem Halter. Dieses kann auch durch gemeinsame Aktivitäten gestärkt werden.

Die Bindung ist entscheidend

Wenn der Hund und sein Halter ein gutes Team bilden und zusammen Aktivitäten nachgehen, die beiden Seiten Freude bereiten, so stärkt das die Bindung zwischen ihnen beiden, die wiederum Voraussetzung für erfolgreiche Erziehung ist.

In einer aktiven Familie können die Familienmitglieder unterschiedliche Aktivitäten mit dem Hund ausführen – je nachdem, wer welcher Tätigkeit am liebsten nachgeht. Sehr wichtig ist, dass auch der Hund Freude daran hat.

Grundlagen für das Obedience-Training mit Hund

Die Grundlagen werden Hund und Halter üblicherweise innerhalb eines überschaubaren Zeitraums von sechs bis zehn Wochen vermittelt. In dieser Phase wird dem Halter demonstriert, wie er mit seinem Vierbeiner kommuniziert und wie er ihn mit ein paar einfachen Kommandos trainieren kann.

Bei den meisten Arten dieses Trainings wird dem Hund immer jeweils ein Kommando vermittelt. Richtig an der Leine geführt zu werden, ist ein sehr wichtiger erster Bestandteil eines solchen Trainings. Erst wenn der Hund das gut beherrscht, lernt er im Anschluss weitere Kommandos.

Obedience-Training kann in Leistungssport münden, muss es aber nicht. Selbstverständlich kann es auch nur zum Spaß stattfinden oder einfach, um den Gehorsam des Hundes zu trainieren.

Wenn Hund und Mensch allerdings so viel Freude am gemeinsamen Obedience Training entwickeln, dass sie an Turnieren teilnehmen möchten, so muss der Hundebesitzer zuvor eine Begleithundeprüfung mit dem Hund absolvieren. Das ist zwingende Voraussetzung für die Teilnahme.

Alternativen für das Obedience-Training mit dem Hund

Mancher Hund zeigt seinem Halter vielleicht, dass er mehr Freude an Fährtenarbeit hätte. Das kann sich darin äußern, dass der Hund den Hundeplatz nach Leckerlis absucht, um sich selbst Belohnungen zu verschaffen.

Wie Sie den passenden Hundesport finden

Sinn und Zweck des Hundesports sind auf jeden Fall immer, dass beide Seiten Spaß daran finden. Auch sollten Sie sich die körperlichen Voraussetzungen Ihres Vierbeiners genau anschauen. So sind beispielsweise Hunde mit kurzen Beinen nicht geeignet, um sie am Fahrrad laufen zu lassen.

Wenn Sie unsicher sind, können Sie natürlich auch gern den Züchter oder Tierarzt Ihres Vertrauens dazu befragen, für welche Sportart Ihr Hund aufgrund seiner körperlichen Charakteristika am besten geeignet ist.

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