Warum leckt mein Hund mich ab?

hund leckt frau ab im freien

Schleckt Ihr Hund Sie ab, bedeutet dies in der Regel so viel wie: Ich hab' dich lieb.

Eine schlabbrige Zunge auf der Haut finden manche Hundefreunde klasse, andere nicht so sehr. Doch eine Frage bleibt: Warum leckt mein Hund mich ab? Dieser Artikel erklärt Ihnen, warum Hunde diese Geste so häufig zeigen.

Können Hunde durch Lecken Krankheiten übertragen? 

Die meisten Hundehalter werden das Phänomen kennen: Sie kommen vom Einkaufen zurück oder liegen abends entspannt auf der Couch. Ihr Hund kommt vorbei und schon fährt er mit seiner Zunge über ihre Hand oder vielleicht auch das Gesicht. Dabei steht oft die Frage im Raum: Ist es gefährlich, wenn mein Hund mich abschleckt? Kann er dadurch Krankheiten übertragen? 

Die Antwort fällt leider – wie so oft – nicht ganz eindeutig aus. Natürlich stellt nicht jedes Abschlecken durch den Hund eine gesundheitliche Gefahr für Sie dar. Nichtsdestotrotz sollte Ihnen bewusst sein, dass Ihr Hund im Laufe des Tages an vielen Dingen schnüffelt und leckt, in denen Krankheitserreger vorkommen.  

So fressen einige Hunde auch gerne Kot anderer Tiere, in dem sich Parasiten befinden könnten. Auch schlecken sie gerne mal am eigenen Hinterteil. 

Kontakt mit den Schleimhäuten vermeiden

Sie sollten daher vor allem den Kontakt von Schleimhaut zu Schleimhaut (z. B. Maul zu Mund) vermeiden. Auch über Wunden oder kleine Mikroverletzungen sollte keine Hundezunge fahren. Denn neben Darmparasiten kann Ihr Hund auch Bakterien (z. B. Pasteurella multocida) auf Sie oder Ihre Familie übertragen. 

Obwohl Ihr Hund diese Keime in sich trägt, kann es sein, dass er selber keine Krankheitszeichen (Symptome) zeigt. Sie wiederum können im schlimmsten Fall an schweren bakteriellen Infektionen erkranken. Diese können auch zu einer gefährlichen Hirnhautentzündung führen. 

Zwar kommt eine durch Hunde übertragende Infektion sehr selten vor, doch sollten Sie sich in jedem Fall Ihre Hände gründlich waschen, wenn Ihr Hund Sie abgeleckt hat. Gefährdete Gruppen wie Kinder, Kranke, Schwangere oder Senioren sollten in jedem Fall die wichtigsten Hygieneregeln beachten. 

Von klein auf: Lecken als soziale Interaktion 

Das Lecken gehört zu den ersten sozialen Interaktionen, die Hunde kennenlernen. Bereits kurz nach der Welpengeburt schleckt die Mutter ihre Welpen ausgiebig ab. Dies dient nicht nur der Bindung, sondern säubert sie und massiert den Bauch nach den Mahlzeiten.  

Die Welpen imitieren dies und schlecken sich gegenseitig ab. Ab diesem Zeitpunkt gehört das Lecken zum erlernten Verhalten eines Hundes.  

Manche Hunde wenden es im Alter weiterhin gerne an. Andere setzen ihre feuchte Zunge wiederum nur selten ein. Ob Ihr Hund seine Zuneigung durch liebevolles Abschlecken zum Ausdruck bringt, ist also abhängig von seinem Wesen. 

Lesetipp zu den einzelnen Entwicklungsphasen eines Hundes: Die Entwicklung von Welpen

Ursachen: Warum leckt mein Hund mich ab? 

Es gibt verschiedene Gründe, warum Vierbeiner ihre Zungen einsetzen und ihren Menschen – oder sich gegenseitig – abschlecken. Achten Sie gleichzeitig auf die übrige Körpersprache Ihres Hundes und behalten Sie die gesamte Situation im Auge. So können Sie mit nur wenig Hintergrundwissen das Schleckverhalten Ihres Hundes besser einordnen: 

  1. Ihr Hund signalisiert Ihnen seine Zuneigung

Hunde drücken ihre Zuneigung häufiger über das Lecken aus als andere Haustiere wie Katzen. Das zeigt sich auch bei Hunderudeln, die sich untereinander in Ruhephasen ablecken. Das Lecken kann also als freundliche Begrüßung oder als Zeichen der Freude zum Einsatz kommen. 

  1. Lecken aus Gründen der Beschwichtigung

Hunde lecken auch, wenn sie als rangniedrigeres Tier ein Rudelmitglied höheren Ranges beschwichtigen möchten. Dieses Verhalten ist ebenso bei der Interaktion mit Menschen möglich. So kann es sein, dass Ihr Hund Sie ableckt, wenn Sie laut schimpfen oder angespannt sind.  

Ihr Verhalten muss dabei jedoch nicht auf Ihren Hund bezogen sein. Mancher Hund leckt seinen Zweibeiner ab, wenn dieser sich mit jemand anders streitet – oder laut und schief singt. Das Ziel des Leckens ist es, Sie zu beruhigen.  

Umgekehrt kann es sein, dass sich Ihr Hund durch das Lecken selbst beruhigen möchte. Dieses Verhalten können Sie beispielsweise beim Tierarzt oder in anderen stressigen Situationen beobachten.

Hund leckt Hand ab
Bereits in jungen Jahren lernen Hunde, dass das Lecken eine soziale Aktion ist.
  1. Aufforderung zu Spiel, Spaß und Schmuseeinheiten

Einige Vierbeiner haben gelernt, dass ihre Zweibeiner sich ihnen zuwenden, wenn sie ihnen die Hände abschlecken. Sie möchten sich auf diese Weise eine Streicheleinheit abholen. Das kommt vor, wenn große Langeweile herrscht, sodass sie mit dem Lecken Aufmerksamkeit einfordern. 

Und nicht selten klappt es sogar, dass das Lecken zu einem kleinen Spiel oder einem Leckerli führt. Denken Sie daran: Ihre Reaktion auf das Lecken bestimmt, welche Aufforderung Ihr Hund damit verbindet. Überlegen Sie sich also gut, ob Ihr Verhalten nach seinem Einsatz Schule machen soll.

  1. Das ultimative Geschmackserlebnis

Haben Sie eine Bratwurst in die Brötchen verspeist oder einen anderen Hund gestreichelt? Das möchte Ihr Vierbeiner bestimmt nur zu gerne wissen – also leckt er Sie ab. Denn während des Leckens kann er Geruchs- und Geschmacksmoleküle aufnehmen und wahrnehmen.  

So riechen sie den Geruch von anderen Hunden an Ihrer Hand und nehmen diesen beim Schlecken deutlicher wahr. Zudem schmeckt Ihrem Hund besonders im Sommer der salzige menschliche Schweiß an Ihren Händen. 

So sollten Sie reagieren, wenn Ihr Hund Sie abschleckt 

Wie so oft gilt: Bestärken Sie erwünschtes Verhalten und ignorieren Sie unerwünschtes Verhalten. Bringen Sie Ihrem Hund bereits im Welpenalter bei, ob Sie das Abschlecken wünschen oder nicht. Denn was bei einem kleinen Berner Sennenhund süß sein mag, ist bei einem acht Jahre alten Berner vielleicht weniger angenehm.  

Wenn Sie das Abschlecken Ihrem Hund abgewöhnen möchten, können Sie dies mittels Erziehung und guter Kommunikation umsetzen:

  • Drehen Sie sich von Ihrem Hund weg. 
  • Beachten Sie ihn dann rund 30 Sekunden nicht mehr. 

So lernt Ihr Liebling nach und nach, dass er mit dem Lecken im Gesicht das Gegenteil bewirkt – das Unterbrechen der sozialen Interaktion. Dabei können Sie natürlich auch eine Belohnung (z. B. Hundefutter) einsetzen. 

Ebenso sollten Sie darauf achten, dass Sie das „Lecken zur Aufforderung“ nicht unterstützen, sondern ignorieren. Ansonsten gilt: Ausgiebiges Streicheln ist eine tierisch gute Antwort auf die liebevolle Zuneigung Ihres Hundes. 

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