Die Siamesische Rüsselbarbe ist in der Aquaristik vor allem für eines bekannt: ihre Vorliebe für Algen. Doch was müssen Sie sonst noch wissen, um diese Fischart möglichst artgerecht zu halten? Hier finden Sie alle Informationen:
Siamesische Rüsselbarbe 
Verfasst von Franziska G., Tierärztin
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Der seitliche Längsstreifen verläuft bei der Siamesischen Rüsselbarbe von Schnauze bis Schwanzspitze.
Inhaltsübersicht
- Steckbrief zur Siamesischen Rüsselbarbe
- Aussehen: Was sind äußere Merkmale der Siamesischen Rüsselbarbe?
- Verhalten: Friedlich, mit dem Alter aber mürrisch
- Haltung: Wie groß sollte das Aquarium für die Siamesische Rüsselbarbe sein?
- Ernährung: Fressen Siamesische Rüsselbarben Algen?
- Gesundheit: Wie alt wird eine Siamesische Rüsselbarbe?
- Zucht: Ist eine Nachzucht der Siamesischen Rüsselbarbe möglich?
- Herkunft: Was ist der natürliche Lebensraum der Siamesischen Rüsselbarbe?
- Kauf: Was kostet eine Siamesische Rüsselbarbe?
Steckbrief zur Siamesischen Rüsselbarbe
| Name: | Siamesische Rüsselbarbe (Crossocheilus siamensis) |
| Körperlänge: | 15 bis 17 cm |
| Lebenserwartung: | bis zu zehn Jahre |
| Haltung: | Gruppenhaltung |
| Vergesellschaftung: | mit vielen Fischarten möglich |
| Aquarium: | Gesellschaftsbecken |
| Wassertemperatur: | 24 bis 28 °C |
| Wasserwerte: | pH-Wert 6,5 bis 7,2, idealerweise unter 10° dH |
| Futter: | Algen, alternativ Pflanzen oder gelegentlich tierisches Futter, keine Flocken |
| Schwierigkeitsgrad: | einfach |
Aussehen: Was sind äußere Merkmale der Siamesischen Rüsselbarbe?
Der Körper der Siamesischen Rüsselbarbe (Crossocheilus siamensis) ist lang und schlank. Typisch für diese Fischart ist auch ihr tiefschwarzer Streifen an der Flanke, der von der Kopf- bis zur Schwanzflossenspitze verläuft. Wenn die Rüsselbarbe gestresst ist, verblasst dieser Streifen.
Auf der Oberseite zeigt der Fisch eine grünlich-dunkelgraue bis ockerfarbene Färbung. Der Bauch ist wiederum heller. Die durchsichtigen Flossen sind dreieckig. Das unterständige Maul ist zudem mit zwei kurzen Widerhaken versehen.
Wie groß ist eine Siamesische Rüsselbarbe?
Mit einer Größe von etwa 15 bis 17 Zentimetern ist die Siamesische Rüsselbarbe ein recht großer Fisch für Gesellschaftsbecken.
Weibchen oder Männchen?
Das Aussehen der Siamesischen Rüsselbarbe weicht nicht von Geschlecht zu Geschlecht ab. Daher können Sie Männchen und Weibchen mit dem bloßen Auge nicht unterscheiden.
Die kleinen Rüsselbarben sind gesellige und freundliche Lebewesen, weshalb sie sich gerne in Gesellschaft aufhalten – auch mit anderen Wasserbewohnern. Ihr Verhalten ähnelt dem von Welsen, weshalb sie sich gerne in Bodennähe aufhalten.
Je älter sie jedoch werden, desto mehr genießen sie ihre Ruhe. Zu viele ausgewachsene Fische (ab einer Größe von zehn Zentimetern) auf engem Raum können zu Raufereien zwischen den Rüsselbarben führen.
Heftige Revierkämpfe
Komm es zu Revierkämpfen, fixieren sich die Rüsselbarben über mehrere Minuten hinweg gegenseitig an den Mäulern und stoßen heftig aneinander. Typischerweise verliert der sonst schwarze Längsstreifen bei diesen Auseinandersetzungen seine Färbung, sodass er blasser und zunehmend fleckiger erscheint. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Tier den Kampf mit seinem Leben verliert.
Zwar soll es auch friedliche erwachsene Rüsselbarben geben, doch neigen sie dazu, wie Rabauken durch das Aquarium zu schwimmen. Und auch andere Fischarten bekommen das dann manchmal zu spüren.
Vergesellschaftung mit anderen Aquarienbewohnern
Als Algenfresser ist die Siamesische Rüsselbarbe in der Regel friedlich zu anderen Fischarten (zum Beispiel Bärblinge, Salmler, Welse). Auch die Vergesellschaftung mit Schnecken oder Garnelen stellt daher in den meisten Fällen kein Problem dar.
Voraussetzung ist, dass sich die Arten in einem ausreichend großen Becken gegenseitig aus dem Weg gehen können. Die verschiedenen Fischarten sollten auch die gleichen Wasserwerte bevorzugen.
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Generell sollten Sie für die Haltung der schwimmfreudigen Rüsselbarben ein Aquarium mit einer Mindestgröße von 150 Zentimeter Kantenlänge und einem Mindestvolumen von 180 Litern einrichten.
Aufgrund ihrer hohen Aktivität sollten Sie dieses Becken unbedingt abdecken, damit kein Fisch das Aquarium ungewollt verlässt.
Hinweis: Die Größe eines Aquariums hängt immer von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel sollte die Größe des Aquariums mit der Anzahl der Bewohner steigen.
Gruppengröße: Wie viele Siamesische Rüsselbarben sollte man zusammen halten?
Die Siamesische Rüsselbarbe ist nicht für die Einzelhaltung geschaffen, sondern bevorzugt das Leben in einer Gruppe von sechs oder mehr Fischen.
Wenn Ihre Fische jedoch zu wenig Platz haben und zunehmend starkes Territorialverhalten zeigen, sollten Sie über eine Vergrößerung des Aquariums oder eine Teilung der Gruppe nachdenken.
Ideale Wasserwerte
Damit Ihre Fische auf Dauer gesund bleiben, sollten Sie darauf achten, die folgenden Wasserwerte einzuhalten:
- pH-Wert: 6,5 bis 7,2
- Temperatur: 24 bis 28 °C
- Wasserhärte: idealerweise unter 10° dH, aber anpassungsfähig bis 20° dH
Bepflanzung und Bodengrund
Pflanzen im Aquarium dienen nicht nur einer schönen Optik, sondern auch einem gesunden Kreislauf. Geeignet dazu sind neben Hornkraut auch Anubias, Bolbitis und Microsorum.
Für den Bodengrund können Sie eine dunkle Kombination aus Kies, Steinen und Wurzeln wählen. Auf diese Weise können Sie Ihren Fischen schattige Versteckmöglichkeiten bieten.
Die Rüsselbarbe kann kein Fischfutter von der Wasseroberfläche fressen. Stattdessen bedient sich dieser Fisch als Algenfresser von unterschiedlichen Algenarten. Besonders schmackhaft sind fädrige Grünalgen und Pinselalgen. Von Braunalgen und Kieselalgen hält sich die Rüsselbarbe allerdings fern.
Futter zur Abwechslung
Wenn keine Algen im Aquarium vorhanden sind, nimmt die Siamesische Rüsselbarbe gerne pflanzliche Alternativen (zum Beispiel Mexikanische Eichenblatt, Wasserpest) zu sich. Sie können Ihren Rüsselbarben auch Gemüse zu fressen geben. Geeignet dafür sind:
- Gurke
- Melonenschalen mit etwas Fruchtfleisch
- Paprika
- überbrühte Stängel frischer Brennnessel
- Zucchini
Ob Frost- oder Lebendfutter – ab und zu können Sie aber auch tierische Nahrung anbieten.
Hinweis: Füttern Sie Ihre Rüsselbarben täglich, nimmt ihr algenfressendes Verhalten zunehmend ab.
Bei artgerechter Haltung erreichen Siamesische Rüsselbarben ein Alter von bis zu zehn Jahren.
Weichen die empfohlenen Wasserwerte jedoch ab oder füttern Sie die Fische nicht artgerecht, kann sich dies auf die Gesundheit Ihrer Rüsselbarben auswirken. In diesen Fällen können typische Fischkrankheiten wie Verpilzung auftreten.
Trotz aller Kenntnisse über die Siamesische Rüsselbarbe ist es bisher nicht gelungen, diese Fischart zu züchten. Wenn Sie diese Fischart kaufen, handelt es sich also bis auf wenige zufällige Nachzuchten um Wildfänge.
Die aktiven Rüsselbarben gehören zu der Familie der Karpfenfische. Sie stammen aus Südostasien, vor allem aus Thailand und Malaysia. Hier bevorzugen sie schnell fließende Gewässer, die reich an Sauerstoff sind.
Kauf: Was kostet eine Siamesische Rüsselbarbe?
Da die Siamesische Rüsselbarbe in der Aquaristik sehr beliebt ist, finden Sie sie in der Regel in jeder Zoohandlung mit Aquaristik. Der Preis für ein Exemplar ist recht günstig und liegt im Durchschnitt bei etwa drei Euro.
Beachten Sie jedoch, dass auch laufende Kosten für Strom, Futter und tierärztliche Untersuchungen anfallen.
Vorsicht vor Fehlkäufen
Die Siamesische Rüsselbarbe hat kein eindeutiges Erkennungsmerkmal und ähnelt im Aussehen einigen anderen Fischarten. Aus diesem Grund bezeichnen Zoohandlungen auch andere Arten manchmal als „Siamesische Algenfresser“.
Die folgenden Fischarten sind der Siamesischen Rüsselbarbe äußerlich sehr ähnlich:
- Schönflossige Rüsselbarben (Epalzeorhynchos kalopterus): Dieser Fisch hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit der Siamesischen Rüsselbarbe. Der einzige äußere Unterschied ist der Längsstreifen, der bei dieser Art bereits an der Schwanzwurzel endet
- Siamesische Saugschmerle (Gyrinocheilus aymonieri): Sie ist ebenfalls ein Algenfresser, allerdings aggressiver und doppelt so groß wie die Siamesische Rüsselbarbe
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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