Épagneul Breton

epagneul breton hellbraun

Der Epagneul Breton, in Deutschland auch als „bretonischer Spaniel“ bekannt, ist diese Rasse hierzulande ein Geheimtipp unter Jägern. In seinem Heimatland ist er der am weitesten verbreitete Jagdgefährte überhaupt.

Erscheinungsbild

Der kleinste unter den Vorstehhunden

Typisch für den Epagneul Breton sind die dreieckigen Schlappohren und der kräftig-agile Körperbau sowie die langen Haare – insgesamt erinnert er vom Typ her an einen deutschen Setter. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von 51 cm, Hündinnen liegen mit bis zu 50 cm nur knapp darunter. Damit gelten die „bretonischen Spaniels“ als die kleinsten Vorstehhunde, insgesamt zählen sie zu den mittelgroßen Rassen. Eine angeborene Stummelrute kann vorkommen, ist allerdings kein Muss. Die orange-weiße Farbe des Bretonen ist heute die bekannteste, doch das Fell kann außerdem schwarz, braun gescheckt oder geschimmelt sein. Weiße Abzeichen sind meist großflächig und sauber. Da der Vierbeiner in den USA sehr beliebt ist, hat sich dort mittlerweile eine eigene, größere Variante entwickelt. Auch gibt es hier weitere Besonderheiten – so ist beispielsweise die Fellfarbe „schwarz“ gemäß amerikanischem Standard nicht erlaubt.

Bereits im Mittelalter kamen die Vorfahren des Epagneul Bretons auf der Beizjagd mit Falken zum Einsatz. Im Verlauf der Jahrhunderte und nach einigen Kreuzungen mit Settern und verschiedenen Spaniels hat sich der Epagneul Breton in seiner heutigen Form herauskristallisiert. Wie die übrigen französischen Vorstehhunde ist auch dieser nach seiner Herkunft benannt: Seine Wurzeln liegen in der französischen Bretagne. Hier waren seine Vorfahren bereits im Mittelalter beliebte Begleiter bei der Jagd der Reichen und Adeligen, die sich oftmals auch mit ihren tierischen Gefährten abbilden ließen: Zahlreiche Gemälde zeigen Bretonen-ähnliche Vierbeiner neben ihren in Jagdpose stehenden Besitzern. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu Kreuzungen mit englischen Settern, die britische Adelige auf Jagdreisen nach Frankreich begleiteten. Diese neue Kreuzung vereinte Robustheit und Jagdfreude der frühen Bretonen mit der Eleganz und den herausragenden Vorsteheigenschaften der Setter.  Im Jahr 1907 gründete der Gutsverwalter Arthur Enaud den ersten Club für Liebhaber der Rasse. Noch im gleichen Jahr entstand der erste Rassestandard, der sich allerdings in vielen Punkten vom heutigen unterschied. Damals galt die Stummelrute noch als zwingendes Rassemerkmal, das Erscheinungsbild war insgesamt recht uneinheitlich und Fremdeinkreuzungen zur Entwicklung der erwünschten Merkmale waren erlaubt. Heute gilt der Epagneul Breton mit mehreren Tausend gemeldeten Welpen pro Jahr als der beliebteste Jagdhund in Frankreich. In Deutschland hingegen erblicken jährlich nur wenige Dutzend Welpen das Licht der Welt. Im englischsprachigen Raum ist der Epagneul Breton unter dem Namen „Brittany Spaniel“ bekannt und vor allem in den USA bei zahlreichen Züchtern sehr beliebt.

Sofern er ausreichend Beschäftigung hat, ist der Epagneul Breton ein ausgeglichener und angenehmer Vierbeiner, der innerhalb seines Rudels stets freundlich und offen ist und sich leicht führen lässt. Dabei geht er eine sehr enge Bindung zu seinem Rudelführer ein und zeigt – konsequente Erziehung vorausgesetzt – großen Gehorsam. Die Rasse gilt als klug und wachsam. Der Epagneul Breton jagt zwar leidenschaftlich, hat aber in der Regel kaum angeborene Schärfe. Sein sanftes und verspieltes Wesen prädestiniert den Vierbeiner für ein Leben als Familienhund, jedoch sollten Sie dies nur dann in Erwägung ziehen, wenn Sie in einem Jägerhaushalt leben.

Erziehung ohne Hürden

Die Bretonischen Spaniels lernen gerne und schnell, so dass die Erziehung in der Regel keinerlei Probleme bereitet. Aufgrund ihrer engen Bindung zu ihren Rudelführern sowie dem großen Willen, diesem zu Gefallen, führt der Epagneul gerne alles aus, was Sie ihm auftragen. Jegliche Härte ist fehl am Platz. Meist liegt vermeintlicher „Ungehorsam“ schlicht daran, dass der Hundehalter sich nicht klar genug verständlich gemacht hat und der eifrige Vierbeiner nicht weiß, was von ihm verlangt wird. Die Hunde sollten eine jagdliche Ausbildung erhalten, um den großen Jagdtrieb in geordnete Bahnen zu lenken und angemessen kontrollieren zu können. Konsequenz ist – wie so oft – das A und O einer erfolgreichen Erziehung. Zudem gilt es zu bedenken, dass diese Vierbeiner nur dann Gehorsam zeigen können, wenn sie artgerecht ausgelastet werden. Es empfiehlt sich, mit diesem Hund eine Hundeschule zu besuchen.

epagneul breton gesicht

Die Rasse gilt als robust und die durchschnittliche Lebenserwartung eines Epagneul Breton beträgt 12 Jahre, wobei auch ein Alter von 14 oder 15 Jahren keine Seltenheit ist. Der Epagneul Breton zeigt eine leichte Neigung zu Hüftdysplasie – achten Sie also darauf, dass die Züchter Nachweise über entsprechende Gelenkuntersuchungen der Elterntiere vorweisen können. Zudem beugt eine ausgewogene Ernährung sowie eine an Alter und Trainingszustand angepasste Bewegung Hüftdysplasien vor. Einige Vierbeiner tragen auch eine genetische Disposition für Hauterkrankungen und Epilepsie mit sich. Wie bei allen Rassen gilt: Ein verantwortungsvoller Züchter ist die wichtigste Voraussetzung für den Kauf eines fitten Vierbeiners, denn er stellt bereits vor der Geburt die Weichen für Gesundheit und Charakter. Weiterhin können Sie mit der richtigen Ernährung, Pflege und einem angemessenen Training dazu beitragen, dass Ihr Epagneul Breton bis ins hohe Alter agil bleibt. Gehen Sie mindestens einmal jährlich zur Kontrolluntersuchung beim Tierarzt Ihres Vertrauens. Er berät Sie über die notwendigen Impfungen, Entwurmungen und behält die Gesundheit Ihres Vierbeiners im Blick.

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Fleisch macht den Hauptbestandteil der artgerechten Hundeernährung aus. Unterstützen Sie Wohlbefinden und Gesundheit Ihres Vierbeiners also mit einer fleischhaltigen Ernährung, bei der die jeweilige Fleischkomponente als Hauptzutat an der Spitze der Deklaration steht. Dies gilt sowohl für Trocken- als auch für Nassfutter. Achten Sie darauf, dass kein Getreide im Futter enthalten ist. Es ist sinnvoll, die Mahlzeiten an die tägliche Bewegung anzupassen: Im Anschluss an ausgiebige Touren durch Wald und Flur sollte Ihr Vierbeiner auch mehr im Napf vorfinden; geht es mal etwas gemütlicher zu, reduzieren Sie die Rationsgröße. Gönnen Sie Ihrem Gefährten nach einer Mahlzeit immer ein Verdauungsschläfchen. Als Leckerchen kommen zuckerfreie Snacks wie beispielsweise Zahnpflegesnacks oder getrocknete Fleischhappen als gesunde Ergänzung in Frage. Achten Sie jedoch darauf, dass Ihr Epagneul seine schlanke Linie beibehält. Spezielle Hundeknochen oder getrocknete Rinderohren sind eine willkommene Abwechslung, an der Ihr Vierbeiner ordentlich zu kauen haben wird. Stellen Sie sicher, dass Ihr Epagneul Breton immer Zugang zu frischem Trinkwasser hat.

Am besten gewöhnen Sie bereits den Welpen daran, dass er täglich einmal durchgebürstet wird. Mit dieser einfachen Routine verhindern Sie unangenehme Verfilzungen des Fells und können außerdem eventuelle Mitbringsel von Spaziergängen wie kleine Zweige oder Blätter im Handumdrehen aus der Haarpracht entfernen. Werfen Sie zudem alle paar Tage einen Blick in die Schlappohren Ihres Gefährten, denn in dem feuchtwarmen Ohrklima können sich schnell Entzündungen entwickeln oder Parasiten wie Ohrmilben Einzug halten. Wenden Sie bei Bedarf einen speziellen Ohrenreiniger für Hunde an. Wenn Ihr Bretone sich verschmutzt hat und der Schmutz nicht mit ein paar Bürstenstrichen auszubürsten ist, können Sie ihn kurz abduschen – die meisten Vertreter der Rasse mögen Wasser sehr gerne. Gewöhnen Sie auch hieran Ihren Welpen mit Ruhe und in kleineren Schritten, damit der erwachsene Hund sich nicht erschrickt.

Bewegung zu Land und zu Wasser

Der Epagneul Breton fühlt sich in Jägerhand am wohlsten, denn hier kann er seiner Leidenschaft nachgehen und seine Talente unter Beweis stellen.  Der kleine Vorstehhund ist ein guter Verlorenbringer und zudem ausgezeichnet auf der Schweißfährte. Während er in Frankreich vor allem bei der Schnepfenjagd zum Einsatz kommt, ist er in den übrigen Ländern meist als geschätzter Allrounder gern gesehener Jagdbegleiter. Auch die Wasserarbeit macht diesem Vierbeiner Spaß. Jenseits der Jagd macht man dem Bretonen mit ausgedehnten Spaziergängen sowie – entsprechendes Training vorausgesetzt – Fahrradtouren mit Hund eine Freude. Aufgrund seiner Wendigkeit und dem ausgeprägten „Will-to-please“ kann man den sportlichen Vierbeiner auch für Agility begeistern.

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Passt ein Epagneul Breton zu mir?

Sie sind Jäger und auf der Suche nach einem geeigneten Vierbeiner für die Jagd und Ihren Alltag inklusive Familie? Dann könnte ein Epagneul Breton zu Ihnen passen! Wer diesen Hund nicht jagdlich führen kann, sollte sich jedoch nach einer anderen Rasse umschauen. Er eignet sich für Anfänger, sofern diese bereits sind, sich professionell bei der Jagdausbildung anleiten zu lassen.

Seiner großen Bewegungsfreude entsprechend gehört der Epagneul Breton keinesfalls in eine Stadtwohnung, sondern vielmehr in ein Haus im Grünen mit umzäuntem Gartenbereich zum Toben. Er versteht sich wunderbar mit Kindern und spielt gerne mit diesen – wie wäre es beispielsweise mit einer Runde Fuß- bzw. Pfotenball? Potenzielle Beutetiere wie Katzen oder gar Kleintiere wie Kaninchen und Co. sollten hingegen nicht im Haushalt leben. Allerdings können Samtpfoten zum Rudel gehören, sofern der Epagneul das Zusammenleben mit ihnen von klein auf gewohnt ist.

Den bei korrekter Haltung unkomplizierten Hund können Sie auch mit in Urlaub nehmen, wenn Sie sich beispielsweise für Wanderurlaube begeistern. Viele Hotels heißen heutzutage auch vierbeinige Gäste willkommen, sofern diese wohlerzogen sind. Ansonsten sollten Sie bereits vor dem Einzug des Vierbeiners klären, wer im Krankheitsfall auf ihn aufpasst oder im Urlaub die Betreuung übernimmt. Verschaffen Sie sich vorab einen Überblick über die auf Sie zukommenden Kosten in Form einer artgerechten Ernährung sowie Tierarztbesuchen, Hundesteuer und Hundehaftpflichtversicherung sowie die einmaligen Kosten, wozu neben dem angemessenen Preis für einen Vierbeiner von einem seriösen Züchter auch die Grundausstattung und eventuelle Reisekosten zählen.

Wo finde ich meinen Epagneul Breton?

In Frankreich finden Sie die größte Auswahl an Züchtern, aber auch in anderen europäischen Ländern können Sie fündig werden. In Deutschland kommen beispielsweise jährlich mehrere Dutzend Epagneul Bretons zur Welt, die dem Dachverband gemeldet werden. Damit zählt er auch in Deutschland zu den beliebtesten der französischen Vorstehhunde. Trotzdem kann es natürlich sein, dass Sie einige Kilometer zurücklegen müssen, um Ihren Wunschhund zu finden. Dennoch sollten Sie Wert auf einen seriösen Züchter legen: Kaufen Sie diese Rasse nur bei einem Züchter, der einem Verein angehört und mit Abstammungsnachweis züchtet. Andernfalls laufen Sie Gefahr, keinen reinrassigen Epagneul zu bekommen und – was noch schlimmer ist – einen charakterlich und gesundheitlich fragwürdigen Welpen zu erhalten. Denn seriöse Züchter testen die Elterntiere auf Erbkrankheiten und wählen nur solche Vierbeiner aus, die vom Wesen her für die Weiterzucht geeignet sind. Zudem legen sie Wert auf eine ausgiebige Prägungsphase sowie alle notwendigen Impfungen und Entwurmungen, bevor der Welpe das Haus verlässt. Machen Sie also einen großen Bogen um all jene, die diese Vierbeiner aus Profitgier oder „einfach mal so“ vermehren. Wenn Sie sich beraten lassen wollen, helfen Ihnen Vereine für Jagdhunde oder für Französische Vorstehhunde weiter. Übrigens: Aus gutem Grund geben die Züchter Hunde dieser Rasse in den meisten Ländern ausschließlich in die Hände von Jägern ab.

Wer gerne einem älteren Epagneul Breton ein Zuhause geben möchte, der schaut sich am besten im Internet um. Hier finden Sie ebenfalls Tierschutz- oder Liebhaber-Vereine, die sich beispielsweise auf die Vermittlung von Jagdhunden spezialisiert haben und Ihnen bei Ihrer Suche behilflich sein können. Auf den Internetpräsenzen sieht man oftmals auch andere Vorstehhunde aus Frankreich, die für Sie interessant sein könnten, da sie über ähnliche Eigenschaften verfügen. In der Regel sind diese allerdings etwas größer als der Epagneul Breton, wenn es keine Mischlinge sind. Apropos Mischlinge: Seien Sie bei Tieren aus dem Tierschutz offen für Exemplare ohne Stammbaum und lassen Sie sich gegebenenfalls von deren Charme um die Pfote wickeln.

Wir wünschen Ihnen viele schöne gemeinsame Ausflüge in Wald und Wiese mit Ihrem Epagneul Breton!

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