In seiner Heimat hielt der Anatolische Hirtenhund Viehherden zusammen. Seine imposante Erscheinung half ihm dabei. Diese kräftige Rasse gibt gern den Ton an und braucht deshalb konsequente Erziehung. Erfahren Sie, für wen der Herdenschutzhund aus Anatolien geeignet ist und was Sie ihm im Alltag bieten sollten.
Auffallend an der Hunderasse Anatolischer Hirtenhund ist der mächtige, kraftvolle Körper. Viele Muskeln und wenig Fett machen ihn zu einem überraschend wendigen, schnellen und ausdauernden Vierbeiner. Diese Eigenschaften kommen besonders bei seinem Einsatz als Herdenschutzhund zur Geltung.
Zur eindrucksvollen Statur trägt neben einem großen und breiten Schädel auch ein dichter Fellkragen an Hals und Schultern bei. Den restlichen Körper bedeckt kurzes bis halblanges Fell. Dichte Unterwolle verstärkt das glänzende und enganliegende Deckhaar.
Gut zu wissen: Die Haarlänge der Hirtenhunde aus Anatolien verändert sich mit den klimatischen Bedingungen. Im kalten Winter ist es länger als im heißen Sommer.
Welche Fellfarben und Muster gibt es bei dieser Rasse?
Hinsichtlich der Fellfarbe sieht der Standard keine Einschränkungen vor. Am bekanntesten sind vermutlich die falbfarbenen Rassevertreter mit der schwarzen Maske und den schwarzen Ohren, die den Spitznamen Schwarzkopf tragen.
Wie groß und schwer kann ein Anatolischer Hirtenhund werden?
Die Widerristhöhe legt der Standard bei Hündinnen auf mindestens 71 Zentimeter und bei Rüden auf maximal 86 Zentimeter fest. Manche Rassevertreter erreichen sogar eine Größe von 90 Zentimeter. Damit gehört der Anatolische Hirtenhund zu den größten Hunderassen der Welt.
Entsprechend eindrucksvoll ist auch sein Gewicht: Je nach Körpergröße wiegen Rüden zwischen 44 und 64 Kilogramm, bei größeren Exemplaren zeigt die Waage bis zu 80 Kilogramm an.
Charakter und Wesen: Wie verhält sich ein Anatolischer Hirtenhund?
Die vierbeinige Hirte aus Anatolien gelten als mutig und wachsam. Als Herdenschutzhunde besitzen sie einen ausgeprägten Beschützerinstinkt und eine hohe Wachsamkeit, vor allem bei Dunkelheit.
Naturgemäß legen Vertreter dieser Rasse ein territoriales Gebaren an den Tag. Dennoch treten sie keineswegs aggressiv, sondern friedfertig und ruhig auf. Bei Gefahr setzen sich die Hunde zwar mutig zur Wehr, verzichten dabei jedoch auf Knurren oder Zähnefletschen.
Pflege und Haltung: Anatolische Hirtenhunde brauchen Platz und Ihre Zeit
Im Vergleich zu anderen Hunderassen ist der Aufwand für Fellpflege, Bewegung und Erziehung beim Anatolischen Hirtenhund recht hoch.
So muss das dichte Fell des Hundes regelmäßig gebürstet werden – was allein aufgrund seiner Größe Zeit in Anspruch nimmt. Besonders intensiv gestaltet sich die Pflege während des Fellwechsels, wenn abgestorbene Haare mit der Bürste entfernt werden müssen.
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Ist der Anatolische Hirtenhund ein Stadt- oder Landhund?
Allein aufgrund seiner Größe ist der Anatole nicht für das Leben in einer kompakten Stadtwohnung geeignet. Da der ehemalige Herdenschutzhund es gewohnt ist, zu arbeiten, braucht er im Alltag viel Bewegung, für die ein Garten und ausgiebige Spaziergänge in Wald und Feld ideal sind.
Wie verhält sich der Hirtenhund Fremden und anderen Hunden gegenüber?
Bei Fremden wahrt der stolze und von Natur aus misstrauische Anatole am liebsten Distanz. Problematischer kann die Begegnung mit Artgenossen verlaufen – besonders bei Hunden, die im Welpenalter keine ausreichende Sozialisation und Erziehung genossen haben.
Den „Macho-Allüren“ der Rasse, die sich in übertriebenem Dominanzverhalten offenbaren, muss deshalb unbedingt frühzeitig Einhalt geboten werden.
Wie erzieht man den Hirtenhund am besten?
Der Anatolische Hirtenhund ist ein stolzer Hund, der nicht „einfach so mitläuft“. Trotzdem hat auch dieser Vierbeiner eine sensible Seite, die sich nach Nähe und Halt sehnt.
Für die Erziehung bedeutet das: Wer sein Vertrauen gewinnt und sich als souveräner und verlässlicher „Führer“ präsentiert, wird den Anatolen als folgsamen und anhänglichen Hund erleben, der seiner Familie loyal beiseite steht.
Unterwürfig ist der selbstbewusste Hirtenhund jedoch keineswegs. So wird es immer wieder Situationen geben, in denen er Sie auf die Probe stellt. Schließlich sind die türkischen Hütehunde es gewohnt, sich durchzusetzen und Eigeninitiative zu zeigen.
Ist der Anatole für Anfänger und Familien geeignet?
Allein seine beeindruckende Größe und Kraft zeigen, dass der anatolische Rassehund kein Hund für Anfänger ist. Hinzu kommt, dass der intelligente Arbeitshund Schwächen oder Fehler in der Erziehung schnell durchschaut und für sich nutzt. Deshalb gehört er in die Obhut erfahrener Hundehalter.
Familien sollten die Haltung des großen und zuweilen eigensinnigen Tieres nur dann in Betracht ziehen, wenn neben viel Erfahrung und konsequenter Erziehung ausreichend Platz für den Riesen und Zeit für seine Beschäftigung vorhanden sind.
Der Anatolische Hirtenhund braucht bei jedem Wetter Auslauf und Beschäftigung.
Sport und Aktivitäten: Wie beschäftig man den Hirtenhund aus Anatolien?
Vor allem, wenn er nicht als Herdenschutzhund arbeiten kann, braucht dieser ausdauernde und intelligente Vierbeiner viel Bewegung und Beschäftigung.
Täglich mehrere Stunden an der frischen Luft – sowohl im großen, eingezäunten Garten sowie bei abwechslungsreichen und langen Spaziergängen – sind für das Wohlbefinden des robusten und großen Naturburschen ein absolutes Muss.
Gesundheit: Wie robust ist der Anatolische Hirtenhund?
Anatolische Hirtenhunde zählen zu den zähesten Rassen der Welt. Spezifische Erbkrankheiten sind bei dieser Hunderasse nicht bekannt. Wie fast alle großen Hunderassen können jedoch auch diese Hirtenhunde an Hüftgelenksdysplasie (HD) erkranken.
Gesundheitliche Risiken reduzieren
Verringern lässt sich das Risiko von Krankheiten mit der Wahl eines seriösen Züchters sowie artgerechter Haltung und Ernährung.
Achten Sie bei Welpen während der Wachstumsphase auf eine proteinarme Ernährung, damit die Tiere nicht zu schnell in die Höhe wachsen, was Gelenkerkrankungen zur Folge haben kann.
Junghunde sollten Sie vor zu großer körperlicher Belastung schützen, etwa häufiges Treppenlaufen.
Die Lebenserwartung dieser Herdenschutzrasse liegt im Schnitt bei zehn bis 13 Jahren.
Anatolischen Hirtenhund kaufen oder adoptieren: Worauf sollten Halter achten?
Einen gesunden und wesensfesten Welpen bekommen Sie bei vertrauenswürdigen und seriösen Züchtern, die Ihnen gern Einblick in die Zuchtstätte gewähren.
Im Internet sollten Sie Abstand von dubiosen Anzeigen nehmen und stattdessen lieber die Website Ihres lokalen Tierschutzvereins ansteuern. Dort können Sie mit etwas Glück einen Vertreter dieser oder ähnlicher Rassen finden.
Züchter oder Tierschutz? Unser Adoptionsratgeber informiert Sie vor der Entscheidung über Vor- und Nachteile.
Ist eine Erlaubnis zur Haltung notwendig?
Da der Anatolische Hirtenhund bei mangelhafter Sozialisation und Erziehungsfehlern ein dominantes Verhalten an den Tag legt, gilt er in einigen Ländern und Regionenals Listenhund. Seine Haltung kann an Auflagen wie einen Wesenstest oder einen Hundeführerschein geknüpft und mit höheren Hundesteuersätzen verbunden sein.
Halter sollten vor der Adoption prüfen, ob in ihrem Bundesland und in ihrer Stadt bestimmte Regeln für die Haltung eines Anatolischen Hirtenhunds gelten.
Gut zu wissen: Es gibt vier verschiedene türkische Hirtenhundschläge, die unter dem Begriff Anatolischer Hirtenhund zusammengefasst sind. Dazu gehören Akba, Kangal, Karaba und Kars-Hund. In den länderspezifischen Regeln zur Hundehaltung ist oft von Kangal die Rede.
Einen Anatolischen-Hirtenhund-Welpen sollten Sie ausschließlich bei seriösen Züchtern kaufen oder einen erwachsenen Hund aus dem Tierschutz adoptieren.
Geschichte der Rasse: Wie kam der Anatole nach Westeuropa?
Der Ursprung der Anatolischen Herdenschutzhunde geht vermutlich auf die großen Jagdhunde Mesopotamiens zurück. In ihrer Heimat Anatolien hüten diese Herdenschutzhunde Viehherden, die auf dem Anatolischen Plateau große Distanzen zurücklegen.
Seit jeher sind sie es gewohnt, rund um die Uhr bei extremer Hitze und empfindlicher Kälte im Freien zu leben und sich der Lebensweise ihrer Halter anzupassen.
Wie hat sich die Zucht entwickelt?
Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts, als es in der Türkei noch keine offizielle Zucht gab, wurden die aus der Türkei stammenden Hunde verstärkt nach Westeuropa exportiert.
Die Hunde gelangten unter anderem nach England, und schließlich in die USA, wo erste Zuchtstätten entstanden.
1980 veröffentlichte die FCI einen ersten Standard, in dem sie verschiedene türkischstämmige Hirtenhunde unter dem Namen „Anatolischer Hirtenhund“ zusammenfasste.
Ähnliche Rassen
Streng genommen gibt es keinen reinrassigen Anatolischen Hirtenhund, denn der FCI-Standard fasst unter der Bezeichnung „Anatolischer Hirtenhund“ verschiedene Herdenschutzhunde-Rassen zusammen, die vor allem optisch viele Gemeinsamkeiten haben:
Der große, kräftige Hirtenhund aus Anatolien ist ein wachsamer Begleiter, der neben konsequenter Führung viel Platz und Pflege braucht. Als Familienhund eignet er sich nur für erfahrene Halter, die ihm im Idealfall ein großes, sicher eingezäuntes Grundstück bieten können.
Wer sich auf den eigenwilligen Charakter dieses Vierbeiners einlässt und ihn gekonnt erzieht, gewinnt mit dem Anatolischen Hirtenhund einen loyalen und zuverlässigen Beschützer.
Kurz und knapp: Die häufigsten Fragen zum Anatolischen Hirtenhund
Wie gefährlich ist der Anatolische Hirtenhund?
Der Hirtenhund aus Anatolien ist nicht per se aggressiv oder gefährlich. Gut erzogen ist er ein loyaler und friedlicher Begleiter. Ohne Sozialisierung und fachkundige Erziehung kann er jedoch ein Dominanzverhalten an den Tag legen.
Was ist der Unterschied zwischen Kangal und Anatolischem Hirtenhund?
Im Grund ist jeder Kangal ein Anatolischer Hirtenhund, denn „Anatolischer Hirtenhund“ ist der Oberbegriff, unter dem nach FCI-Standard verschiedene türkische Hirtenhund-Schläge zusammengefasst sind, darunter auch der Kangal.
Der wichtigste Unterschied liegt darin, dass der Kangal eine speziell gezüchtete Variante des Anatolischen Hirtenhunds ist.
Steckbrief zum Anatolischen Hirtenhund
Besonderheiten:
Der Anatolische Hirtenhund ist ein ausdauernder, kräftiger und selbstständiger Herdenschutzhund aus der Türkei, der viel Platz und erfahrene Halter benötigt.
Charakter:
wachsam, mutig, ruhig, selbstständig, loyal, territorial, freundlich zur Familie, misstrauisch gegenüber Fremden
Widerristhöhe:
Rüden: 74-81 cm Hündinnen: 71-79 cm
Gewicht:
Rüden: 50-65 kg Hündinnen: 40-55 kg
Fell:
kurzes bis halblanges Fell, eng anliegend mit dichter Unterwolle alle Farben erlaubt, oft falbfarben mit schwarzer Maske
Fellpflege:
zeitintensiv aufgrund der Körpergröße regelmäßig bürsten, besonders während des Fellwechsels
Auslauf:
hoher Bewegungsbedarf
Anfängerhund:
nicht für Anfänger geeignet
Bellen: keine spezielle Bellneigung
Lebenserwartung:
ca. 10-13 Jahre
Typische Krankheiten:
Hüftgelenksdysplasie möglich, ansonsten robust
FCI-Gruppe:
2. Pinscher und Schnauzer / Molosser / Schweizer Sennenhunde
Das „bunte Schoßhündchen“ aus Russland, wie der Name übersetzt lautet, erfreut sich auch außerhalb seines Heimatlandes wachsender Beliebtheit. Kein Wunder, denn schließlich ist der Bolonka Zwetna ein richtiger kleiner Sonnenschein, der mit seinem fröhlichen und unkomplizierten Charakter seinen Besitzern viel Freude bereitet.
Leichtführig, menschenfreundlich und belastbar: Der mittelgroße Labrador Retriever ist als Familienhund überaus beliebt. Als ursprünglicher Arbeitshund möchte er aber auch körperlich und geistig gefordert werden.
Der Zwergspitz beeindruckt nicht mit Größe, dafür aber mit Freundlichkeit, Selbstbewusstsein und Energie. Kein Wunder also, dass immer mehr Vierbeiner dieser Spitz-Variante die Herzen zahlreicher Hundefreunde erobern. Erfahren Sie im zooplus Magazin alles über den Pomeranian.