Erbsenkugelfisch (Zwergkugelfisch)

Erbsenkugelfisch schwimmt im Aquarium

Der Erbsenkugelfisch hat vor allem eines: einen großen Hunger auf Schnecken.

Der Erbsenkugelfisch, auch Zwergkugelfisch oder Indischer Kugelfisch genannt, gehört zu den kleinsten Vertretern seiner Art. Im Gegensatz zu vielen anderen Kugelfischen ist er recht friedlich und lässt sich unter gewissen Voraussetzungen auch in einem Gesellschaftsaquarium halten. Eine regelmäßige Versorgung mit Schnecken ist für den gefräßigen Zierfisch allerdings unabdingbar.

Aussehen: Helle Schuppen, dunkle Flecken

Der Zwergkugelfisch erreicht selbst gerade mal eine Länge von zwei bis dreieinhalb Zentimeter.

Auf seinen hellen, gelblichen Schuppen zeichnen sich dunkle, bräunliche bis schwarze Flecken ab. Diese sind bei Männchen in der Regel stärker ausgeprägt als bei Weibchen, deren Musterung insgesamt weniger kontrastreich ist.

Geschlechtsreife Männchen zeigen außerdem eine dicke schwarze Seitenlinie, die unterhalb der Rückenflosse beginnt und sich bis nach hinten zur Schwanzflosse zieht. Am stärksten ausgeprägt ist die Färbung der Männchen während des Imponierens von Geschlechtsgenossen.

Haltung: Nur für Fortgeschrittene?

Das Imponiergehabe gegenüber anderen Männchen, das Beißen in die Flossen anderer Fische und sein ständiger Appetit auf Schnecken: Einen Erbsenkugelfisch zu halten, ist nicht ganz einfach.

Aquarianer sollten sich in jedem Fall mit diesen Eigenarten vertraut machen und ihr Aquarium entsprechend darauf ausrichten. Auch dürfen Sie nicht vor der Gabe von Lebendfutter zurückscheuen. Dann aber werden Sie mit dem robusten und aktiven Zwergkugelfisch viel Freude haben.

Was Sie beachten müssen, damit sich der Erbsenkugelfisch bei Ihnen wohlfühlt und er sich auch mit den anderen Fischen in Ihrem Aquarium verträgt, erklären wir Ihnen im nächsten Abschnitt.

Wie sieht das ideale Aquarium für Erbsenkugelfische aus?

Auch wenn Zwergkugelfische zu den kleinsten Vertretern ihrer Art gehören, sollte die Beckenlänge mindestens 60 Zentimeter und die Füllmenge 54 Liter betragen. Diese Werte stellen allerdings das absolute Minimum für zwei Fische dar. Besser ist gleich die Anschaffung eines größeren Aquariums mit Füllmengen ab 112 Litern. Denn Erbsenkugelfische sind außerordentlich schwimmfreudig.

Wichtig ist darüber hinaus, eine möglichst dichte Bepflanzung. Kugelfische brauchen – wie fast alle Fische – Rückzugsorte, die sie zwischen den Wasserpflanzen oder auch zwischen Wurzeln finden. Gleichzeitig sorgen schnell wachsende Wasserpflanzen für gute und stabile Wasserwerte.

Dichten Pflanzenwuchs findet dieser Süßwasserfisch auch in seiner Heimat Indien und Sri Lanka, wo er in erster Linie krautige Tümpel bewohnt. Ähnlich dieser Tümpel sollte auch der Bodengrund im Aquarium am besten sandig sein oder aus sehr feinem Kies bestehen.

Wie viele Erbsenkugelfische passen in ein Aquarium?

Zwar sind Erbsenkugelfische keine Schwarmfische, dennoch sollten sie mindestens paarweise oder in kleinen Gruppen gehalten werden. Um Revierstreitigkeiten zu vermeiden, muss das Aquarium ausreichend groß sein.

Eine Gruppe sollten außerdem immer mehr Weibchen als Männchen umfassen. In einem 60 Zentimeter großen Becken kann zum Beispiel ein Pärchen mit einem Männchen gehalten werden. Größere Aquarien, die genügend Raum für eigene Reviere bieten, können auch zwei oder mehr Männchen beherbergen.

Wie oft muss das Aquarium gereinigt werden?

Zur artgerechten Haltung eines Erbsenkugelfisches gehören natürlich auch die richtigen Umweltbedingungen. Die Wasserqualität und wichtige Wasserwerte sollten Sie daher regelmäßig überprüfen. Einrichtungsgegenstände und Scheiben müssen immer wieder gesäubert werden.

Das Wasser sollten Sie einmal wöchentlich auswechseln. Empfehlenswert ist dabei ein Wasserwechsel von zehn bis 30 Prozent. Alle zwei Wochen dürfen dann 30 bis 50 Prozent ausgetauscht werden.

Im Gegensatz zu vielen anderen Zierfischen stellen Erbsenkugelfische grundsätzlich jedoch keine großen Ansprüche an die Wasserwerte. Ein pH-Wert zwischen sechs und achteinhalb sowie eine Wasserhärte zwischen fünf und 20 °dGH sind für sie angenehm.

Die Wassertemperatur des Aquariums sollte zwischen 25 bis 27 Grad Celsius liegen, auch wenn die Temperatur in ihrem natürlichen Zuhause bis zu 33 Grad Celsius erreichen kann.

Verhalten: Gesellschaft muss wohl überlegt sein

Händler verkaufen den Erbsenkugelfisch immer wieder als ein recht friedlichen Süßwasserfisch. Tatsächlich fühlt er sich im Gegensatz zu vielen anderen seiner Verwandten durchaus in einem Gesellschaftsbecken wohl. Dennoch sollten Sie die Vergesellschaftung mit anderen Süßwasserfischen unbedingt gut durchdenken.

Mit schnellen, kurzflossigen Schwarmfischen, wie zum Beispiel Bärblingen, aber auch Neonsalmler, vertragen sich Erbsenkugelfische in der Regel gut. Auch größere Welse, wie Antennenwelse, oder auch größere Garnelen stellen für gewöhnlich kein Problem dar.

Mit sensiblen, langsamen und vor allem langflossigen Fischen, wie zum Beispiel Skalare oder Siamesische Kampffische, sollte der „flossenbeißende“ Erbsenkugelfisch hingegen besser nicht zusammengeführt werden.

Frisst der Erbsenkugelfisch die Flossen anderer Fische?

Dem Erbsenkugelfisch wird nachgesagt, dass er in die Flossen anderer Fische beißt. Tatsächlich passiert dies vor allem dann, wenn er keine andere Nahrung mehr vorfindet.

Den immer hungrigen Erbsenkugelfisch sollten Sie deshalb sicherheitshalber nur mit Fischen vergesellschaften, die entweder kurze, feste Flossen haben, die schnell schwimmen können oder die deutlich größer sind als er selbst.

Auch wenn das Phänomen des Flossen-Zupfens nicht bei allen Exemplaren zu beobachten ist: Langsame oder sehr sensible Fische bringen Sie besser nicht mit einem Zwergkugelfisch zusammen.

Sie könnten von dessen „Annäherungsversuchen“ zu sehr eingeschüchtert und verschreckt werden. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass immer genügend Schnecken oder anderes Lebendfutter zur Verfügung steht, so dass der Erbsenkugelfisch gar nicht erst auf „dumme Gedanken“ kommt.

Wie männliche Erbsenkugelfische imponieren

Um anderen Männchen zu imponieren oder zu drohen, fahren männliche Erbsenkugelfische ihren Bauchkiel aus. Dabei zeigt der Fisch seine Breitseite und schraubt sich kreisförmig nach oben. Die lateinische Bezeichnung Carinotetraodon travancoricus leitet sich unter anderem von diesem Bauchkiel ab (carina = Kiel).

Auch im Aquarium bilden Männchen eigene Reviere, die sie gegenüber anderen männlichen Artgenossen verteidigen. In einem kleineren Aquarium mit einer Länge von 60 Zentimetern sollten deshalb maximal zwei Männchen eingesetzt werden. Revierstreitigkeiten zwischen männlichen Erbsenkugelfischen zeigen sich vor allem in kleinen und unzureichend bepflanzten Aquarien.

Ernährung: Der Gourmet unter den Fischen

Schnecken stehen beim Erbsenkugelfisch an oberster Stelle der Speisekarte. Der Gourmet unter den Fischen frisst bevorzugt kleine Wasserschnecken von Pflanzen und Dekorationsgegenständen.

Mit seinen kleinen Zähnchen bricht er die Schale auf und „lutscht“ die Schnecke heraus. Dabei stillt er nicht nur seinen Appetit, sondern nutzt durch das Zerbeißen des Schneckenhauses gleichzeitig seine Zähne ab, die ständig nachwachsen.

Wer sein heimisches Aquarium mit einem Erbsenkugelfisch bereichern möchte, muss eine regelmäßige Versorgung mit Schnecken also unbedingt gewährleisten können. Bekommt der Kugelfisch keine Schnecken, würden die Zähne irgendwann zusammenwachsen, so dass der Kugelfisch gar keine Nahrung mehr aufnehmen kann und verhungert.

Wichtig ist auch, dass die Schneckenhäuser die richtige Größe haben. Sind sie zu klein, schluckt er sie hinunter, ohne sie vorher zu zerbeißen. Sind sie dagegen zu groß, saugt er die Schnecken nur von der Öffnung aus.

Welche Schnecken eignen sich am besten als Nahrung?

Kleine Blasen- oder Posthornschnecken sowie Spitzschlammschnecken sind am besten für die Zwergkugelfische geeignet, da sie die Häuser dieser Schnecken gut knacken können. Turmdeckelschnecken hingegen fressen sie eher nicht.

Um einer Schneckenplage Herr zu werden, ist der Erbsenkugelfisch allerdings kein geeigneter Kandidat. Auch wenn er die kleinen „Plagegeister“ gerne verspeist, braucht er schließlich immer wieder frischen Nachschub.

Aus diesem Grund ist eine eigene Schneckenzucht in einem separaten kleinen Becken durchaus empfehlenswert. Wer einen Erbsenkugelfisch halten möchte, sollte demnach keine Abneigung gegen Schneckentiere haben.

Was fressen Erbsenkugelfische sonst noch?

Indische Kugelfische sind Lebendfutterspezialisten. Wasserschnecken stehen ganz oben auf ihrem Speiseplan, aber sie fressen auch gerne rote oder weiße Mückenlarven und Wasserflöhe.

Falls der Nachschub an Lebendfutter unterbrochen ist, können Sie auch Frostfutter verfüttern – zum Beispiel gefrorene rote Mückenlarven. Allerdings sollte Frostfutter immer nur als Notlösung dienen. Ebenso wenig würde eine ausschließliche Ernährung mit Trockenfutter diesem Süßwasserfisch gerecht werden.

Lebenserwartung: Wie alt werden Erbsenkugelfische?

Gibt es ausreichend Futter und stimmen auch die übrigen Faktoren wie Wassertemperatur, Wasserwerte und die Gesellschaft mit den anderen Aquarienbewohnern, können die Erbsenkugelfische ein Alter von vier bis fünf Jahren erreichen.

Krankheiten sind bei den robusten Fischen nur wenige bekannt. Kümmern Erbsenkugelfische vor sich hin, ist die Ursache meist ein Fehler in der Haltung, wie etwa ein zu kleines Becken, zu wenige Rückzugsmöglichkeiten oder Stress mit anderen Fischen.

Steckbrief

  • Name: Erbsenkugelfisch, Zwergkugelfisch, Indischer Kugelfisch, Carinotetraodon travancoricus
  • Körperlänge: zwei bis dreieinhalb Zentimeter
  • Lebenserwartung: vier bis fünf Jahre
  • Haltung: paarweise oder in größeren Aquarien in einer kleinen Gruppe, immer mehr Weibchen als Männchen
  • Vergesellschaftung: nur mit schnellen, kurzflossigen Fischen möglich, zum Beispiel Bärblinge
  • Aquarium: Süßwasser, mindestens 60 cm Länge, Füllmenge mindestens 45 l
  • Wassertemperatur: 25 bis 27 Grad Celsius
  • Wasserwerte: ph-Wert sechs bis achteinhalb, fünf bis 20 Grad deutscher Härte
  • Futter: Lebendfutter, in erster Linie Wasserschnecken, aber auch Rote und Weiße Mückenlarven, Wasserflöhe
  • Schwierigkeitsgrad: fortgeschritten

Fazit: Sind Sie bereit für den Erbsenkugelfisch?

Aquarianer, die die Herausforderung suchen, sind mit diesem besonderen Süßwasserfisch sicherlich gut beraten. Wer hingegen Lebendfutter ablehnt, sich vor Schnecken ekelt und auf Vielfalt in seinem Gesellschaftsaquarium setzt, sollte vom Kauf eines Erbsenkugelfisches besser absehen.

Der Indische Kugelfisch ist in jedem Fall ein Fisch für Liebhaber, die sich gerne mit den Besonderheiten dieser Art auseinandersetzen und die seine Eigenarten und Vorlieben zu schätzen wissen.

Unsere beliebtesten Beiträge
9 min

Axolotl

Seit einigen Jahren ist der zu den Querzahnmolchen gehörende Axolotl ein echter Trend unter den Haustieren. Sein freundliches Aussehen und Farbgebung machen den mexikanischen Schwanzlurch zu einem wahren Hingucker fürs eigene Heim. Die Haltung eines Axolotls ist dabei relativ einfach. Hier erfahren Sie alles über das beeindruckende Geschöpf.
11 min

Die 10 beliebtesten Zierfische für Ihr Aquarium

Die Haltung von Zierfischen wird immer beliebter. Das ist kein Wunder. Denn schließlich ist der Anblick der bunten Unterwasserwelt im eigenen Wohnzimmer nicht nur faszinierend, sondern auch beruhigend und entspannend in unserem sonst so hektischen Alltag. Doch welche Zierfische eignen sich am besten für das eigene Aquarium? Wir stellen Ihnen die 10 beliebtesten Süßwasserfische und ihre Eigenschaften vor.
6 min

Neonsalmler

Neonsalmler (Paracheirodon innesi) zählen mit zu den bekanntesten und am weitesten verbreiteten Aquarienfischen. Durch ihre bestechenden wunderbaren „neonartigen“ Farben sind sie eine Besonderheit, auf die auch Laien sofort aufmerksam werden.