Kokosöl für Katzen Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Kokosöl für Katzen

Die Wirkung von Kokosöl ist noch nicht gänzlich bewiesen.

Als natürlicher Schutz vor Zecken und weiteren Parasiten ist Kokosöl für Katzen sehr beliebt. Darüber hinaus soll das Trend-Produkt zahlreiche pflegende Effekte mitbringen. Erfahren Sie hier die besten Tipps, wann Kokosöl eine sinnvolle Alternative zu herkömmlichen Mitteln sein kann und worauf Sie bei der Anwendung achten müssen.

Kokosöl – ein beliebter Inhaltsstoff

Kokosöl ist auch unter den Bezeichnungen „Kokosfett“ und „Kokosnussöl“ im Handel. Es stammt aus Kopra, dem „Fruchtfleisch“ der Kokosnuss. Seit Jahrzehnten ist Kokosöl unter kochaffinen Menschen sehr beliebt – vor allem als Backfett oder als Zutat von Süßwaren wie Eiskonfekt.

Mittlerweile liegt das weißliche, sanft duftende und rein pflanzliche Öl als Butter-Alternative hoch im Trend und hat einen hohen Stellenwert als Inhaltsstoff von Pflegeprodukten.

Es kursieren viele vermeintliche Wirkungen von Kokosöl, die Wissenschaftler bisher jedoch zum großen Teil noch nicht belegen konnten. Auch der hohe Anteil an gesättigten Fettsäuren gerät beim häufigen Verzehr in die Kritik. Doch wie wirkt Kokosöl auf Katzen?

Wozu wird Kokosöl bei Katzen verwendet?

Suchen Sie nach Anwendungsmöglichkeiten, merken Sie vermutlich schnell: Kokosöl soll ein echter Allrounder für die Katzengesundheit sein.

Je nach erwünschter Wirkung können Sie es auf das Fell Ihres Vierbeiners auftragen oder in das Futter mischen. Es duftet angenehm und ist ein reines Naturprodukt. Wenden Sie es nur äußerlich an, ist das Risiko für Nebenwirkungen zudem sehr gering.

Einige Kokosöl-Fans wenden Kokosöl aber nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich an. Wann Kokosöl auch für Ihre Katze infrage kommt, verraten Ihnen die folgenden fünf Einsatzmöglichkeiten.

Parasiten mögen die im Kokosöl enthaltene Laurinsäure gar nicht. So suchen Zecken, Flöhe und Milben das Weite, wenn Ihre nach Kokosöl duftende Katze (der Wirt) sich ihnen nähert. Dies ist zumindest die Aussage vieler Katzen-, aber auch Hundehalter.

Demnach müssen Sie das Fell Ihrer Katze regelmäßig mit Kokosöl einreiben – und das könnte auch bei Ihrer Katze für Sie eine echte Herausforderung sein. Sind die Parasiten außerdem bereits im Fell, können Sie die lästigen Tiere leider nicht mehr mithilfe von Kokosöl vertreiben.

Katze mit Zecke
Kokosöl schützt nicht immer gegen Parasiten.

Kokosöl soll auch vorbeugend gegen Darmparasiten wie Würmer wirken. Hierfür muss Ihre Katze das Öl jedoch oral, etwa beim Fressen über das Maul aufnehmen.

Haben Sie den Verdacht, dass Ihre Katze bereits unter Würmern leidet, sollten Sie jedoch immer erst Ihren Tierarzt um Rat bitten. Dieser kann den Kot gezielt auf Parasiten untersuchen und danach eine entsprechende Wurmkur für Ihre Katze (Antiparasitika) verschreiben.

Natives Kokosöl enthält von Natur aus viel Laurinsäure, die keimabtötend wirkt. Deshalb verwenden einige Katzenbesitzer Kokosöl dazu, ihre Katzen von Schuppen, juckenden Stellen und Ekzemen zu befreien. Auch berichten Katzenhalter davon, dass Kokosöl stumpfem Haar wieder neuen Glanz verleihen würde.

Dennoch: Wenn Sie bei Ihrem Stubentiger eine auffällige Hautstelle entdecken, bringen Sie ihn am besten erst zu Ihrem Tierarzt. Es könnte sich schließlich auch um ernsthafte Erkrankungen handeln.

Nicht selten leiden Katzen unter Hautpilzen, die auch für Sie und Ihre Familie infektiös sein können und eine spezielle Behandlung erfordern.

Stumpfes Fell als Krankheitszeichen

Ist das Fell Ihrer Katze stumpf, kann dies auch ein Zeichen für hormonelle Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder einer Nierenschwäche sein.

Bedenken Sie außerdem, dass Ihre Katze das Kokosöl aus dem Fell schlecken könnte. Unerwünschte Folgen wie fettiges Haar oder Durchfall sind dann keine Seltenheit.

Kälte und Streusalz im Winter können die Pfoten Ihrer Katze reizen. Um schmerzhafte Entzündungen und Risse der Ballen zu verhindern, schwört so mancher Katzenbesitzer auf Kokosöl. Doch Achtung: Auch von hier kann Ihre Katze das Kokosöl abschlecken!

Nimmt Ihre Katze das Kokosöl übers Futter auf, soll es die Aufnahme verschiedener Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium und fettlöslicher Vitamine fördern. Einige Katzen sollen zudem eine besser regulierte Verdauung entwickeln.

Kokosöl für Katzen – das müssen Sie beachten

Sie können Kokosöl bei Ihrer Katze vielseitig anwenden. Allerdings müssen Sie dabei auf einiges achten:

Äußere Anwendung kann schwierig sein

Nicht jede Katze lässt eine äußerliche Anwendung von Kokosöl zu. Viele Samtpfoten beginnen nach dem Auftragen sofort damit, das Kokosöl von ihren Pfoten und anderen erreichbaren Körperstellen zu lecken.

Die Folge: Das Kokosöl verliert den erwünschten Effekt und es droht zusätzlich Durchfall.

Um dies zu verhindern, können Sie alternativ das Kokosöl zum Schutz gegen Zecken ausschließlich am Kopf und im Halsbereich auftragen. Doch auch hier müssen Sie bedenken, dass Ihr Vierbeiner den Duft als sichtlich störend empfinden könnte.

Überschätzen Sie die antiparasitäre Wirkung nicht

Viele Katzenhalter greifen auf Kokosöl zurück, nachdem sie Flöhe oder Zecken bei ihren Katzen festgestellt haben. Dabei vergessen sie häufig, dass Kokosöl höchstens vorbeugend und nicht bei jeder Katze wirkt.

Auch die Dosierung schwankt deutlich. Möchten Sie Ihrer Katze einen zuverlässigen Parasitenschutz bieten, sollten Sie daher Ihrem Tierarzt einen Besuch abstatten.

Katze schleckt Fell
Die meisten Katzen entfernen das Kokosöl nach der Anwendung aus ihrem Fell.

Nicht alle Wirkweisen sind belegt

Die facettenreich beschriebenen Eigenschaften von Kokosöl verleiten einige Tierhalter dazu, bei verschiedensten Symptomen von Mundgeruch bis hin zu Wunden auf gut Glück Kokosöl bei ihren Lieblingen auszuprobieren.

Doch Vorsicht: Kokosöl ist kein Allheilmittel! Behandeln Sie Ihre Katze unbedacht mit Kokosöl, können sich die Krankheitsanzeichen Ihrer Katze verschlimmern.

Auch konnte die Wissenschaft bisher noch nicht klären, ob das Immunsystem von regelmäßig mit Kokosöl gefütterten Tieren gestärkt ist.

Die richtige Dosis: Wie viel Kokosöl darf ins Katzenfutter?

Kokosöl-Fans empfehlen für gesunde und normalgewichtige Katzen eine Dosis von einem Viertel bis maximal einem halben Teelöffel pro Tag. Wenn Ihre Samtpfote Durchfall bekommt, sollten Sie das Kokosöl jedoch sofort wieder absetzen.

Verträgt Ihre Katze das wohlduftende Extra, kann sie gegebenenfalls bei regelmäßiger Gabe von den positiven Eigenschaften profitieren. Doch nicht jede Katze verträgt Kokosöl in ihrem Futter.

Hat Ihre Katze ein paar Kilos zu viel, sollten Sie ihr aufgrund des hohen Kaloriengehalts besser kein zusätzliches Kokosöl füttern. Außerdem schützen Sie so die Bauchspeicheldrüse Ihrer Katze vor zu vielen Fetten. Ist Ihre Katze chronisch krank, sollten Sie vorerst Ihren Tierarzt befragen.

Katze frisst
Sie können gesunden Katzen Öle als Nahrungsergänzung über das Futter verabreichen.

Was ist beim Kauf von Kokosöl zu beachten?

Kokosöl ist nicht gleich Kokosöl. Achten Sie beim Kauf darauf, dass kalt gepresstes Öl wertvollere Inhaltsstoffe enthält. Zudem ist Bio-Kokosöl aus nachhaltiger Produktion besonders empfehlenswert.

Damit Ihr Kokosöl auch seine Eigenschaften behält, müssen Sie es vor Sonneneinstrahlung schützen. Lagern Sie es daher an einem dunklen Ort. Steigen die Temperaturen auf über 20 Grad, verflüssigt sich das Öl.

Fazit: Kokosöl für Katzen

Sind Sie neugierig auf die positiven Effekte von Kokosöl für Katzen, können Sie dies in der Regel bedenkenlos ausprobieren. Haben Sie jedoch nicht zu hohe Erwartungen. Denn die erwünschten Wirkungen sind von vielen verschiedenen Faktoren abhängig.

Sprich: Bei einigen Katzen funktioniert das beliebte Naturprodukt, bei anderen tummeln sich jedoch weiterhin die Zecken im Katzenfell. Entscheiden Sie also selbst, ob Ihnen Kokosöl als Parasitenschutz ausreicht.

Stellen Sie fest, dass Ihre Katze dennoch Zecken hat und somit nicht vollständig gegen Infektionserkrankungen geschützt ist, können Sie sich bei Ihrem Tierarzt jederzeit über einen chemischen Parasitenschutz informieren.


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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