{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/katze/katzengesundheit-pflege/diabetes-bei-katzen","title":"Diabetes bei Katzen: Symptome, Ursachen und Behandlung","mag_id":147586,"is_single":true,"cat_name":"Katze","sub_cat_id":91,"sub_cat_name":"Katzengesundheit und Pflege","cat_id":9}
Nicht nur Menschen und Hunde können an Diabetes erkranken, sondern auch Katzen. Die Stoffwechselerkrankung ist gut behandelbar. Dafür ist es wichtig, die Symptome zu kennen und rechtzeitig einen Tierarzt zurate zu ziehen. Erfahren Sie in diesem Artikel, welche Formen von Diabetes es bei Katzen gibt und wie die Behandlung abläuft.
Diabetes ist wahrscheinlich die häufigste hormonelle Stoffwechselerkrankung bei Katzen. Dabei unterscheidet man zwischen der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus und der weitaus selteneren „Wasserharnruhr“ Diabetes insipidus.
Was passiert bei Diabetes mellitus?
Bei Diabetes spielt das Hormon Insulin eine wichtige Rolle. Es entsteht im endokrinen Anteil der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und wird von dort aus in den Blutkreislauf abgegeben. Das ist wichtig, damit Zucker aus dem Blut in Organe wie Leber oder Gehirn aufgenommen und dort zur Energiegewinnung genutzt werden kann.
Sobald der Blutzuckerspiegel einen Schwellenwert überschreitet, hemmt das Insulin beim gesunden Tier die Zuckerbildung und den Abbau von gespeicherter Stärke zu Zucker. Der Blutzuckerspiegel sinkt. Bei Katzen mit Diabetes funktioniert diese Regulation nicht richtig: Trotz hoher Blutzuckerwerte produziert der Körper weiterhin Zucker.
Ursachen von Diabetes mellitus bei Katzen
Vereinfacht gesagt entsteht feliner Diabetes mellitus, wenn der Körper zu wenig Insulin produziert und der Blutzuckerspiegel infolge des Insulinmangels dauerhaft erhöht ist. Die konkreten Ursachen hängen davon ab, ob es sich um Diabetes Typ 1 oder 2 handelt:
Der Juvenile Diabetes mellitus Typ 1 entsteht durch einen absoluten Insulinmangel. Da der Körper durch autoimmune Antikörper die eigene Bauchspeicheldrüse bekämpft, gehen die an der Insulinproduktion beteiligten ß-Zellen zugrunde. Dadurch nimmt die Insulinproduktion ab oder setzt komplett aus, sodass der Zucker im Blut verbleibt.
Der Adulte Diabetes mellitus Typ 2 ist die häufigste Form von Diabetes bei Katzen. Er entsteht durch einen relativen Insulinmangel. Die ß-Zellen werden nicht zerstört, sondern verlieren ihre Funktion oder bilden eine Insulinresistenz. Das produzierte Insulin ist zwar ausreichend, jedoch hat es keine ausreichende Wirkung mehr.
Gut zu wissen: Die Ursache für Insulinresistenz können auch andere Krankheiten wie Nierenerkrankungen, die Gabe von Kortison-Präparaten oder Übergewicht (Adipositas) sein.
Allgemeinsymptome wie Müdigkeit und Bewegungsunlust
glanzloses Fell
verminderte Wundheilung
Was passiert, wenn man Diabetes bei Katzen nicht behandelt?
Erkennt man Diabetes bei der Katze zu spät oder gar nicht und bleibt die Krankheit unbehandelt, kann das die Funktion der Nieren und der Nerven stören. Deshalb ist bei Katzen mit Diabetes manchmal eine Schwächung der Hinterbeine zu beobachten.
Die gestörte Zuckeraufnahme in die Zellen kann zudem zu einem Energiemangel führen. Das wiederum fördert die Bildung von Ketonkörpern, die sich aus Fettreserven bilden.
Die Folge ist häufig eine Diabetische Ketoazidose (DKA). Ein übermäßiger Anstieg der Ketonkörper löst eine Ketose aus, was zur Übersäuerung des Bluts (Azidose) führt. DKA ist eine besonders schwere Verlaufsform. Sie kann zu starken Schwächeanfällen und Erbrechen führen und sogar lebensbedrohlich sein.
Diagnose: Wie kann der Tierarzt Diabetes bei Katzen erkennen?
Trinkt Ihre Katze plötzlich deutlich mehr und muss sie häufig Urin absetzen, dann sind das wichtige Leitsymptome von Diabetes. In diesem Fall sollten Sie sicherheitshalber einen Tierarzt aufsuchen.
Welche Untersuchungen sind bei Verdacht auf Diabetes notwendig?
Anhand einer Besitzerbefragung (Anamnese) und einer klinischen Allgemeinuntersuchung kann der Tierarzt den Verdacht erhärten. Um die Diagnose zu bestätigen, gibt es verschiedene diagnostische Möglichkeiten:
Blutuntersuchung: Eine Blutabnahme gibt Aufschluss über den aktuellen Blutzuckerspiegel. Allerdings kann der Wert aufgrund von Stress oder je nach vorheriger Futteraufnahme stark schwanken. Deshalb analysiert der Tierarzt zusätzlich die Fructosamine – mit diesem Langzeitparameter lässt sich der Blutzuckerspiegel der letzten ein bis drei Wochen analysieren – und verschiedene Organparameter. Damit lässt sich beispielsweise eine Bauchspeicheldrüsenentzündung ausschließen.
Urinprobe: Auch anhand des Urins ist der Nachweis eines erhöhten Zuckergehalts oder Ketonkörpers möglich. Zusätzlich kann der Tierarzt das spezifische Gewicht des Urins ermitteln, das bei Diabetes oft erhöht ist.
ADH-Versuch: Das Antidiuretische Hormon (ADH), das im Gehirn entsteht, steuert die Rückgewinnung von Wasser aus dem Primärharn und hat damit eine wichtige Funktion im Wasserhaushalt der Katze. Ein ADH-Versuch dient dazu, Diabetes insipidus auszuschließen. Im Anschluss an die Gabe von ADH prüft der Tierarzt die Wasserrückgewinnung anhand der Messung des Harnvolumens der Katze. Sinkt das Harnverhalten der Katze, deutet dies auf einen zentralen Diabetes insipidus hin.
Die Blutabnahme ist eine Möglichkeit, um Diabetes bei Katzen zu diagnostizieren.
Therapie: Wie behandelt man Diabetes bei Katzen?
Je nach Schwere der Erkrankung benötigt die Katze eine unterschiedliche Menge und Form an Insulin, zum Beispiel Altinsulin, Intermediärinsulin oder Langzeitinsulin. Durch Blutzuckermessungen wird das Insulin regelmäßig neu eingestellt.
So unterstützen Halter ihre Katze im Alltag
In der Regel ist es notwendig, Insulin lebenslang täglich per Injektion in die Haut zu verabreichen. Mit etwas Übung wird die Insulingabe zur Routine. Mittlerweile werden auch Alternative zu Insulin bei Katzen entwickelt, die oral verabreicht werden können. Besprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, welche Möglichkeiten es gibt.
Zusätzlich empfiehlt sich eine Futterumstellung. Vierbeinige Diabetespatienten sollten auf minderwertige Kohlenhydrate und Fette verzichten und stattdessen rohfaserreiche Futtermittel bekommen. Zusätzlich kann regelmäßige Bewegung zur Gewichtsreduktion beitragen.
Hinweis: Die Wahl eines geeigneten Diätfuttermittels kann die natürlichen Körperfunktionen Ihrer Katze unterstützen. Bitte beachten Sie aber, dass Diätfuttermittel Krankheiten weder heilen noch verhindern können. Die richtige Ernährung Ihrer Katze sollten Sie außerdem immer mit Ihrem Tierarzt absprechen. Spezielle Diätfuttermittel finden Sie im Onlineshop von zooplus.
Prognose bei Katzendiabetes: Wie hoch ist die Lebenserwartung?
Da Diabetes bei Katzen eine sehr komplexe Erkrankung ist und ganz unterschiedlich verlaufen kann, lässt sich keine pauschale Prognose abgeben.
Sicher ist jedoch: Die Lebensqualität von Katzen mit einem Diabetes mellitus ist deutlich höher, wenn die Insulinverabreichung gut eingestellt ist. Regelmäßige Kontrollen sind deshalb wichtig, um die Lebensqualität der betroffenen Katze zu erhöhen und sicherzustellen, dass sie trotz Katzendiabetes ein möglichst langes Leben genießen kann.
Wissenswertes zum Diabetes insipidus
Bei dieser Form von Diabetes spielt ADH eine wichtige Rolle. Wird viel ADH ausgeschüttet, bindet sich das Hormon an die dazugehörigen Rezeptoren der Nieren. Das hat eine gesteigerte Rückgewinnung von Wasser zur Folge, sodass die Katze weniger Harnvolumen ausscheidet.
Ursachen von Diabetes insipidus bei Katzen
Bei einer an Diabetes insipidus erkrankten Katze bindet sich weniger ADH an die Rezeptoren, sodass weniger Wasser rückresorbiert wird und die Katze mehr Harnvolumen ausscheidet. Betroffene Tiere zeigen deshalb typischerweise einen erhöhten Harndrang.
Der erhöhte Harndrang ist entweder auf eine unzureichende Bildung von ADH im Gehirn oder eine Störung der Ansprechbarkeit der Nieren auf ADH zurückzuführen. Ursachen hierfür können angeborene Erkrankungen wie Missbildungen des Gehirns oder der Nieren sowie erworbene Erkrankungen wie Verletzungen oder Vergiftungen sein.
Je nach Ursache wird der Diabetes insipidus deshalb in zwei weitere Unterformen eingeteilt:
Zentraler Diabetes insipidus = Mangel an ADH
Renaler (Ren = Niere) Diabetes insipidus = gestörte Ansprechbarkeit der Nieren auf ADH Behandlung von Diabetes insipidus
Ein zentraler Diabetes insipidus ist durch die Gabe von ADH in der Regel gut behandelbar. Die Prognose eines renalen Diabetes insipidus ist dagegen abhängig von der Grunderkrankung.
Vorbeugung: Kann man Diabetes bei Katzen verhindern?
Da Übergewicht bei Katzen einer der häufigsten Gründe für Diabetes mellitus ist, sollten Sie frühzeitig auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung achten und das Gewicht Ihrer Katze regelmäßig kontrollieren.
Außerdem kann eine gute Allgemeingesundheit das Immunsystem stärken und das Risiko von Infektionserkrankungen und weiteren Grunderkrankungen reduzieren.
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dient nur zu Informationszwecken und ist nicht als Ersatz für eine professionelle tierärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung gedacht. Wenn Sie Fragen oder Bedenken bezüglich der Gesundheit Ihres Haustieres haben, wenden Sie sich bitte immer an einen zugelassenen Tierarzt.
Franziska G., Tierärztin
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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