Hund und Baby: So gelingt das Zusammenleben

Verfasst von Jana Schubert
Baby und Hund

Das Leben mit Hund und Baby kann viel Spaß machen – wenn man beide sorgfältig aneinander gewöhnt.

Wenn sich in Ihrer Familie ein Baby ankündigt, verschieben sich die Prioritäten. Bisher stand der Hund im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, schon bald wird sich alles um das neugeborene Kind drehen. Wir zeigen, wie Sie Hund und Baby während Schwangerschaft, Geburt und den ersten gemeinsamen Monaten optimal aufeinander einstellen.

Baby und Hund: Das ändert sich jetzt

Ein Kind bringt Veränderungen mit sich – räumlich und sozial. Wichtig ist, dass der bereits im Haushalt wohnende Hund nicht ins kalte Wasser geworfen wird und rechtzeitig die Chance bekommt, sich an die neue Situation zu gewöhnen.

Gehen Sie, wenn Sie Hund und Baby zusammenführen, mit etwas Fingerspitzengefühl vor. Dann steht einem harmonischen Miteinander von Baby und Hund nichts im Wege.

Nutzen Sie außerdem die Zeit bis zur Geburt, um einige Regeln zu definieren und bereiten Sie den Hund auf seine neue Rolle in der Familie vor. Damit Baby und Hund entspannt unter demselben Dach leben können, muss der Vierbeiner sein Verhalten eventuell anpassen. Und das können Sie trainieren.

Tipp: Am besten starten Sie damit bereits in der Mitte der Schwangerschaft, da die letzte Phase für die Mutter oftmals schon sehr beschwerlich ist.

Wenn ein Familienmitglied hinzukommt, muss jeder seinen Platz innerhalb der Familie neu definieren. Das Kind wird viel Zeit in Anspruch nehmen und in den meisten Fällen vor dem Hund an die Reihe kommen. Das kann eine für den Vierbeiner ungewohnte Situation sein.

Ihr Hund muss lernen, dass er nicht permanent Aufmerksamkeit von Ihnen einfordern kann, sondern sie dann bekommt, wenn Sie es entscheiden. Dabei ist wichtig, dass Sie feinfühlig und der Situation entsprechend agieren.

Gewöhnen Sie Ihren Hund bereits vor der Geburt durch souveränes und selbstsicheres Auftreten daran, dass ab jetzt klare Regeln gelten. Schicken Sie ihn zum Beispiel in sein Körbchen und lassen Sie ihn dort. Erst, wenn Sie ihn rufen, wird gespielt.

Im Rausch des Spiels kann es schon mal wild werden und ein Zahn oder eine Kralle das falsche Ziel finden. In Zukunft, wenn das Kind mitspielt, darf das allerdings nicht passieren. Deshalb ist es ratsam, den Hund im Allgemeinen zu mehr Vorsicht zu erziehen.

Am besten trainieren Sie im Spiel, dass sich der Hund auf Kommando vorsichtig und zurückhaltend verhält. Zeigt er sich zu aggressiv oder knurrt er, nehmen Sie ihm das Spielzeug weg. Erst wenn er sich wieder entspannt hat und brav ist, geht das Spiel weiter.

Das Einführen eines Kommandos kann dabei helfen, dem Hund klarzumachen, wann eine Grenze bei der Intensität erreicht ist. Sagen Sie im Spiel immer wieder „Vorsichtig!“ und unterbrechen Sie das Spiel, wenn diese Grenze überschritten wurde.

Wenn Sie nun nach dem kritischen Moment weiterspielen, dann bewusst sanft und langsam. So machen Sie den Unterschied für den Hund erkennbar. Wenn er sich danach richtet, belohnen Sie ihn. Streicheln Sie ihn intensiv, kraulen Sie ihn wie er es mag und geben Sie ihm seine liebsten Leckerlis.

Die meisten Hunde sind im Umgang mit Babys und kleinen Kindern intuitiv vorsichtiger. Sollte es dennoch nötig werden, können Sie Ihren Hund mit dem neuen Kommando auch aus der Ferne stoppen.

Eine gute Beziehung zwischen Hund und Baby – so klappt’s

Bereits während der Schwangerschaft können Sie viel dafür tun, damit sich Ihr Hund zukünftig prächtig mit dem Familienzuwachs versteht.

Hunde sind soziale Wesen. Sie leiden, wenn sie sich ausgeschlossen fühlen. Geben Sie Ihrem Hund das Gefühl, Teil der Familie zu sein. Schon während der Schwangerschaft können Sie ihn aktiv einbinden, in dem Sie ihn an Ihrem Bauch hören lassen und immer nah bei sich halten.

Wann merkt mein Hund, dass ich schwanger bin?

Streicheln Sie ihn in diesen innigen Momenten und zeigen Sie ihm damit, dass alles in Ordnung ist. Auch wenn man es schwer glauben kann: In dem Moment, in dem der Hund den Herzschlag des neuen Lebens im Bauch hört, begreift er instinktiv, was passiert.

Wenn alles perfekt läuft, nimmt Ihre Fellnase schon in diesen Momenten das Ungeborene als neues Familienmitglied an.

Eine Schwangerschaft hat auch Auswirkungen auf die Wohnsituation. Ein Kinderzimmer wird eingerichtet, ein Bettchen wird aufgestellt und auch ein Kinderwagen hält Einzug.

Stellen Sie neue Möbel schon während der Schwangerschaft an ihren festen, zukünftigen Platz. Der Hund hat so die Möglichkeit, sich damit anzufreunden und mögliche Ängste abzubauen. Bis das Baby kommt, sind sie zur Normalität geworden.

Tipp: Ein Kinderwagen kann Hunde verschrecken. Nehmen Sie den Wagen schon vor der Geburt einige Male mit zum Gassi gehen. Ihr Hund lernt so die Abläufe kennen und entspannt sich.

Haben Sie Bekannte oder Freunde, die bereits Nachwuchs bekommen haben? Schaffen Sie von Ihnen überwachte Situationen, in denen Baby und Hund miteinander Kontakt aufnehmen können.

Dabei kann Ihr Hund erste Erfahrungen machen und üben, wie er mit Säuglingen und Kleinkindern umzugehen hat. Die Erfahrungen, die er mit diesen kleinen Erdenbürgern macht, wird er automatisch auf Ihren Nachwuchs übertragen.

Auf dem Weg in den Kreißsaal

Der Moment ist endlich da: Die Wehen setzen ein und alles muss schnell gehen auf dem Weg in die Klinik. Zum Glück ist die Tasche schon gepackt. Aber wohin nur mit dem Hund? Diese Frage sollten Sie vorab regeln.

Ein Betreuungsplatz für den Hund

Klären Sie, wer den Hund betreut und im Notfall auch mitten in der Nacht übernehmen kann. Geben Sie ihn bevorzugt in vertraute Hände. Wenn der Hund in der Situation der Niederkunft gut betreut wird, haben Sie bereits vieles richtig gemacht.

Dem Vierbeiner sollte es jetzt an nichts mangeln. Denn wenn er gut untergebracht ist, mit ihm gespielt wird und er viel liebevolle Aufmerksamkeit bekommt, wird er das Neugeborene nicht mit einem Gefühl von Enttäuschung, Einsamkeit und Vernachlässigung verbinden.

Hund beschnuppert Baby
Geben Sie Ihrem Hund Zeit, seinen neuen kleinen Mitbewohner zu beschnuppern und besser kennenzulernen.

Das Baby ist da! Das sollten Sie beachten

Nun beginnt für Sie eine sehr intensive Zeit. Zum einen fordert Ihr Nachwuchs ständig Aufmerksamkeit, zum anderen müssen Sie die Reaktionen Ihres Hundes auf das Kind im Auge behalten, vor allem, wenn sich Baby und Hund kennenlernen.

Die erste Begegnung von Hund und Baby sollte in einem ruhigen Moment passieren. Stellen Sie Ihrem Hund das Baby vor, wenn es gerade nicht schreit und der Hund entspannt und zufrieden ist. Setzen Sie sich mit dem Kind in den Armen auf das Sofa oder einen Stuhl und lassen Sie den Hund näherkommen, um zu schnuppern.

In den allermeisten Fällen läuft der Erstkontakt friedlich ab. Im Notfall können Sie aus Ihrer sitzenden Position jedoch rasch aufstehen und so das Baby außer Reichweite des Hundes befördern. Für noch mehr Sicherheit kann eine zweite Person den Hund an der Leine halten.

Immer, wenn der Hund auf das Baby positiv und sorgsam reagiert, sollten Sie ihn dafür belohnen. Streicheln Sie ihn, geben Sie ihm Leckerlis und sagen Sie ihm, wie gut er sich verhält.

Der Hund lernt so die neue Situation von Anfang an als positiv kennen und verbindet das Kind mit keinerlei Nachteilen für sich. Es wird ihm auf diese Weise leichtfallen, das neue Familienmitglied zu akzeptieren.

Ihr Hund hat das Kind gut angenommen und geht vorsichtig mit ihm um? Wunderbar! Genießen Sie Ihr Familienglück – aber werden Sie dennoch nicht sorglos. Sie sollten das Baby niemals aus den Augen lassen, wenn der Hund mit im Raum ist.

Denn Säuglinge und Kleinkinder überschreiten oftmals unwissentlich Grenzen. Hält sich das Kleine zum Beispiel am Fell fest, kann es dem Hund Schmerzen zufügen. Er wird sich vielleicht instinktiv wehren.

Wenn Sie aufmerksam dabei sind, werden Sie die Situation schon frühzeitig erkennen: Der Hund reagiert meist erst mit einer veränderten Körpersprache und signalisiert, dass es ihm zu viel wird. Schreiten Sie hier ein, damit die Situation nicht eskalieren und kein nachhaltiger Schaden an der Beziehung zwischen Hund und Baby entstehen kann.

Für ein glückliches Familienleben: Feste Plätze und Tabuzonen

Wenn sich das Familiengefüge um ein Neugeborenes erweitert, wird es zunehmend wichtig, dass jeder seinen Rückzugort hat. Das können feste Plätze oder ganze Räume sein. Diese sollten für Mensch und Tier gleichermaßen vorhanden sein.

Kinderzimmer: Für Hunde tabu?

Das Kinderzimmer ist ein Ort der Ruhe, des Spielens und der Entspannung. Das Kind soll hier schlafen, gewickelt und in Ruhe angezogen werden können, ohne dass ein weiterer Faktor hinzukommt, der Aufmerksamkeit erfordert.

Überlegen Sie sich daher gut, ob Sie Ihrem Vierbeiner hier Zutritt gewähren. Wenn Sie ihn einlassen möchten, dann am besten nur mit Ihrer Erlaubnis.

Machen Sie ihm klar, dass er hier nur Gast ist und es keine Selbstverständlichkeit für ihn ist, sich in diesem Zimmer aufzuhalten. Belohnen Sie ihn, wenn er sich korrekt verhält, und verweisen Sie ihn nach einiger Zeit wieder des Raumes.

Kein Kinderzimmer vorhanden?

Wenn Ihre Wohnung eher klein ist und Sie keinen Platz für ein separates Kinderzimmer haben, schaffen Sie Tabuzonen. Etablieren Sie eine Wickeltisch-Insel und fordern Sie von Ihrem Hund, Abstand zu halten. Benimmt sich der Hund vorbildlich, belohnen Sie ihn mit Streicheleinheiten und Leckerlis.

Rückzugsort für Hund
Auch der Hund sollte seinen festen Platz haben, an den er sich zurückziehen kann.

Hund und Baby: Hygiene beachten

Wenn Sie Baby und Hund zusammenführen, sollten Sie sich auch über die nötige Hygiene Gedanken machen. Beachten Sie folgende Punkte:

  • Der Hund sollte regelmäßig auf Würmer und Parasiten wie Zecken untersucht und behandelt werden. Entwurmen Sie ihn in Absprache mit Ihrem Tierarzt.
  • Bürsten Sie den Hund nach dem Gassi und untersuchen Sie in gründlich. Parasiten wie Würmer oder Zecken könnten im Fell hängen.
  • Wenn der Hund nach dem Spaziergang dreckig ist, waschen Sie ihn mit Hundeshampoo. Ansonsten ist eine Dusche oder ein Bad ein- bis zweimal im Monat ausreichend.
  • Wenn der Hund Spielzeug des Babys abschleckt, waschen Sie es gründlich mit Wasser ab.
  • Der Hund sollte dem Baby nicht über das Gesicht schlecken, da das Immunsystem des Kindes mit den im Speichel enthaltenen Bakterien überfordert sein kann.
  • Kinder fassen auch mal an „unsaubere“ Stellen beim Tier. Händewaschen ist anschließend angesagt.
  • Haben Sie unterwegs immer Feuchttücher dabei. Damit können Sie kleine Hygienezwischenfälle bei Baby und Hund schnell beheben.
  • Entfernen Sie regelmäßig Dreck und Hundehaare durch Saugen und Wischen von Böden, Polstern und Co.

Achtung: Trägt Ihr Hund ein Ungezieferschutz (zum Beispiel ein Spot-On oder ein Zecken-/Flohhalsband), sollten Sie besonders aufmerksam sein. Direkter Kontakt zwischen Hund und Baby, speziell das Anfassen des Fells, sollten Sie in diesem Zeitraum vermeiden. Waschen auch Sie sich nach Anfassen des Hundes gründlich die Hände.

Bei aller Vorsicht sollten Sie es mit der Hygiene allerdings nicht übertreiben. Langfristig gesehen schadet ein überreinliches Umfeld mehr, als es nutzt. Kinder sind robuster, als man meint. Gerade in den ersten Monaten trainiert der Kontakt mit vielerlei Mikroorganismen das Immunsystem des Kindes. Desinfizieren Sie nur bei starken Verunreinigungen oder leichten Verletzungen.

Was tun, wenn der Hund eifersüchtig auf das Baby ist?

Der Hund knurrt das Baby an oder drängt sich zwischen Sie und das Neugeborene? Keine Panik: Etwas Eifersucht ist am Anfang normal. Geben Sie Ihrem Hund Zeit und schimpfen Sie nicht mit ihm. Das würde seine negativen Gefühle und Vorbehalte gegenüber dem Baby noch weiter verstärken.

Nutzen Sie stattdessen jede Gelegenheit, um das Kind für den Hund mit positiven Erlebnissen zu verknüpfen. Bleiben Sie ruhig, klar und liebevoll im Umgang. Setzen Sie Grenzen, aber belohnen Sie den Hund kurz darauf wieder mit Ihrer Aufmerksamkeit. So lernt er, dass das Baby zwar am wichtigsten, er aber ebenso wichtig ist.

Wie lange dauert es, bis der Hund sich ans Baby gewöhnt?

Es kann einige Wochen dauern, bis Ihr Hund die neue Situation akzeptiert hat und sich an das Neugeborene gewöhnt. Wenn Ihr Hund jedoch massive Schwierigkeiten mit dem neuen Familienmitglied zeigt, die sich auch nach einigen Wochen nicht bessern, benötigen Sie professionelle Hilfe.

Zögern Sie nicht und wenden Sie sich an einen erfahrenen Hundetrainer. Dort bekommen Sie hilfreiche Tipps und ein individuelles Coaching zur Thematik Baby und Hund.

Baby und Hund: Tipps auf einen Blick

  • Gewöhnen Sie den Hund rechtzeitig an räumliche Veränderungen.
  • Lassen Sie den Hund an der Schwangerschaft teilhaben.
  • Setzen Sie ihm wichtige Grenzen und schaffen Sie Tabuzonen.
  • Ermöglichen Sie dem Vierbeiner vorab Erfahrungen im Umgang mit Säuglingen und Kleinkindern.
  • Regeln Sie rechtzeitig, wie der Tag der Geburt für Ihre Fellnase ablaufen soll.
  • Achten Sie trotz Elternschaft darauf, den Hund nicht zu vernachlässigen.

Fazit: Baby und Hund sind ein Dreamteam!

Die meisten Hunde mögen Babys. Jedoch kann der Neuankömmling zunächst eine Herausforderung darstellen. Beginnen Sie rechtzeitig damit, Ihren Hund auf die bevorstehenden Veränderungen vorzubereiten und vernachlässigen Sie ihn nicht. Dann wird es ihm leichtfallen, die Veränderung sowie den Neuankömmling zu akzeptieren.


Jana Schubert
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Jana Schubert

Schon als Baby habe ich lieber mit unserer Perserkatze gekuschelt als mit meinem Teddy. Später ging ich meinen Eltern so lange auf die Nerven, bis ich ein Pferd adoptieren durfte. Mit meinen Tieren habe ich viel erlebt. Und auch wenn das Leben mit Tieren nicht immer einfach ist, kommt für mich kein anderes in Frage. Denn Tiere berühren mich an einer Stelle meiner Seele, wo sonst nichts und niemand hinkommt. Diesen Zauber spüre ich sogar, wenn ich über Vierbeiner schreibe. Ich hoffe, etwas davon kommt bei Ihnen an.


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Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Hund glücklich ist, ist dann besonders hoch, wenn er ausgelastet ist. Das erreichen Sie unter anderem dadurch, dass Sie sich viel mit ihm beschäftigen. Zum Beispiel, indem Sie einen großen Anteil des Tages dem gemeinsamen Spiel widmen.

Auch hochwertiges Futter ist für seine körperliche und seelische Gesunderhaltung und damit für seine positive Stimmungslage maßgeblich entscheidend.

Endgültigen Aufschluss über die Zufriedenheit Ihres geliebten Vierbeiners gibt letztendlich nur das Hormonbild.