{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/hund/hundegesundheit-pflege/herzwuermer-beim-hund","title":"Herzwürmer beim Hund: Symptome, Behandlung und Prophylaxe","mag_id":243059,"is_single":true,"cat_name":"Hund","sub_cat_id":82,"sub_cat_name":"Hundegesundheit und Pflege","cat_id":79}
Sie sind vor allem im Mittelmeerraum verbreitet, doch durch den gestiegenen Reiseverkehr treten Herzwürmer beim Hund auch immer häufiger im restlichen Europa auf. Eine unbehandelte Herzwurmerkrankung (Dirofilariose) kann tödlich verlaufen. Informieren Sie sich deshalb in diesem Artikel über Symptome, Behandlung und wie Sie Ihren Hund schützen.
Was sind Herzwümer beim Hund und wie gefährlich sind sie?
Herzwürmer sind Fadenwürmer, die sich im Herzen von Hunden ansiedeln. Der Verlauf einer Herzwurmerkrankung beim Hund (Dirofilariose) hängt von der Dauer der Infektion und der Stärke des Befalls mit den Parasiten ab.
Bei einer hohen Anzahl an Würmern oder ohne Behandlung kommt es zu massiven Veränderungen an Herz und Lunge. Daraus können lebensbedrohliche Atembeschwerden resultieren. Außerdem kann es zu einem tödlichen Herz- und Organversagen kommen.
Eine Herzwurmerkrankung beim Hund sollten Sie deshalb nicht unterschätzen und unbedingt von einem Tierarzt behandeln lassen.
Symptome: Wie machen sich Herzwürmer beim Hund bemerkbar?
Herzwürmer beim Hund führen zu schweren Veränderungen an Herz und Lunge. Sowohl die Herzwurmlarven (Mikrofilarien) als auch die erwachsenen Herzwürmer verursachen gesundheitliche Probleme.
Abhängig von den besiedelten Bereichen in Herz und Lunge deuten unterschiedliche Anzeichen auf den Herzwurm, zum Beispiel:
Befall und Bei einem massiven Befall mit Herzwürmern kommt es zu einer Rechtsherzinsuffizienz. Diese wiederum löst weitere Beschwerden aus wie
Stauungsleber (Hepatomegalie)
Bauchwassersucht (Aszites)
Wassereinlagerungen (Ödeme)
Bei schweren Verläufen führt dann Herzversagen akut zu starken Kreislaufproblemen (Vena-cava-Syndrom). Dabei kommt es häufig innerhalb von 24 bis 72 Stunden zum Tod. Diese plötzlich auftretenden Symptome können sich folgendermaßen zeigen:
Leber- und Nierenversagen
akut einsetzende Lethargie
akute Schwäche
blasse Schleimhäute
Herzrasen (Tachykardie) und gesteigerte Atemfrequenz (Tachypnoe)
Diagnose: Wie werden Herzwürmer beim Hund festgestellt?
Um Herzwürmer beim Hund zu diagnostizieren, greifen Tierärzte auf verschiedene Untersuchungsmethoden zurück.
Blutuntersuchung
Bei den Blutuntersuchungen führt das zuständige Labor einen Antigen-Test durch, der lebende, geschlechtsreife Wurm-Weibchen nachweisen kann. Zusätzlich untersucht man noch auf Mikrofilarien. Bei der Filtration lassen sich diese direkt im Mikroskop erkennen.
Ein PCR-Test ermöglicht darüber hinaus den Nachweis von DNA-Material. Zusätzlich dient dieser dazu, die jeweiligen Dirofilarien-Arten zu unterscheiden. Dieser Test ist sensibler für den Nachweis von Herzwurmlarven.
Ultraschall
Werden bei einer Ultraschalluntersuchung des Herzens ausgewachsene Herzwürmer in der Vene oder der Herzkammer festgestellt, dann ist die Diagnose sicher bewiesen.
Außerdem lässt sich mit einem ausführlichen Herz-Ultraschall das Ausmaß der Veränderungen am Herzen genau feststellen.
Röntgen
Zusätzlich zu den Blutuntersuchungen muss eine Röntgenaufnahme der Lunge gemacht werden. Nur so kann der Tierarzt schon bestehende Veränderungen an Lungengefäßen und -gewebe diagnostizieren und angemessen behandeln.
Therapie: Wie behandelt man Herzwürmer beim Hund?
Hat ein Hund Herzwürmer, müssen sowohl die adulten Würmer als auch die Larven behandelt werden. Darüber hinaus ist neben der Herzwurmbehandlung meist eine Begleittherapie der entstehenden Symptome erforderlich.
Gezielte Behandlung der Herzwürmer und Herzwurmlarven
Gegen die Mikrofilarien helfen spezielle Entwurmungsmittel aus der Gruppe der makrozyklischen Laktone. Diese werden einmal monatlich über den gesamten Therapiezeitraum gegeben. Sie erreichen auch die Larvenstadien in der Haut und verhindern eine Übertragung der Herzwurmlarven auf die Stechmücken.
Gleichzeitig beginnt die Behandlung mit Melarsomin gegen die erwachsenen und ausgereiften Herzwürmer. Um ein langsames Absterben der Würmer auszulösen, injiziert der Tierarzt dieses mit zeitlichem Abstand.
Momentan erfolgt die zweite Injektion 30 Tage nach der ersten Gabe und die dritte einen Tag später. Damit die Spritze in die Lendenmuskulatur möglichst schmerzlos und stressfrei für den Hund ist, wird dieser dafür häufig sediert.
Gut zu wissen: Die sogenannte Slow-Kill-Methode, bei der makrozyklische Laktone über einen längeren Zeitraum gegeben werden, um die erwachsenen Herzwürmer beim Hund langsam abzutöten, ist nicht effektiv und kann schwerwiegende Langzeitfolgen verursachen.
Absolute Ruhe zwingend notwendig
Halten Sie Ihren Hund bei einem Herzwurmbefall ab dem Zeitpunkt der Diagnose absolut ruhig. Das bedeutet: Nur noch Spaziergänge an der Leine und kein Spielen mit Artgenossen. Dadurch verlangsamen Sie das Fortschreiten der dauerhaften Veränderungen an der Lunge.
Bei Anstrengung steigen die Herzfrequenz und dadurch die Durchblutung der Lunge. Abgeschwemmte wandernde oder sterbende Herzwürmer oder entstehende Blutgerinnsel können jedoch zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie führen.
Um den Hund in dieser Zeit ausreichend zu beschäftigen, hat sich intensive Kopfarbeit bewährt. Gute Möglichkeiten sind hier unter anderem Grundkommandos, Tricks und Clickertraining. Suchen sie sich prinzipiell immer Übungen aus, bei denen der Hund sich nicht zu sehr anstrengen muss.
Ruhe ist ein wichtiger Teil der Herzwurmbehandlung und verhindert, dass Veränderungen am Herzen fortschreiten,
Antibiotika, Operation und Co.
In den Herzwürmern leben bestimmte Bakterien, die Wolbachia, die ihre Entwicklung und Vermehrung fördern. Um die Parasiten vor Beginn der Behandlung zu schwächen, startet der Tierarzt eine Therapie der Bakterien mit einem Antibiotikum schon vier Wochen im Voraus.
Ein massiver Befall macht allerdings häufig eine chirurgische Entfernung der Herzwürmer nötig. Gerade wenn sich viele Herzwürmer an einer Stelle befinden, kann ein Knäuel entstehen. Ausgehend von der rechten Herzkammer oder der großen Vene, die zum Herzen führt, können sie beim Absterben die großen Lungengefäße verschließen.
Abschließend gibt eine erneute Blutuntersuchung nach dem Ende der Therapie einer Herzwurmerkrankung Gewissheit über eine Erregerfreiheit.
Herzwürmerbehandlung nur nach gesicherter Diagnose
Herzwürmer beim Hund werden nur nach gesicherter Diagnose durch die genannten Blutuntersuchungen behandelt. Da die Herzwurmbehandlung kosten-, zeit- und betreuungsintensiv ist, führen häufig nur Tierkliniken die Behandlung durch. Über das individuelle Vorgehen entscheidet der behandelnde Tierarzt.
Eine stationäre Betreuung während der Therapie ist erforderlich, damit der Tierarzt bei Komplikationen, wie allergischen Reaktionen auf die absterbenden Mikrofilarien, zeitnah reagieren und entsprechend behandeln kann.
Prognose: Sind Herzwürmer beim Hund heilbar?
Unterschätzen Sie Herzwürmer beim Hund als Erkrankung nicht. Denn der Verlauf und die Chancen einer Heilung hängen von der Dauer der Infektion, der Stärke des Wurmbefalls und dem Ausmaß der Lungenveränderungen ab.
Bei einer frühzeitigen Therapie der Herzwurmerkrankung mit den passenden Medikamenten kann ein Hund wieder vollständig gesund werden. Bleiben Herzwürmer beim Hund jedoch unbehandelt, sinkt die Überlebenschance, denn es kann fortschreitende Lungenveränderungen und eine Herzinsuffizienz zum Tod kommen.
Verlauf einer fortgeschrittenen Herzwurminfektion
Wird eine Infektion erst sehr spät diagnostiziert oder nicht behandelt, werden die Herzwürmer sehr groß und vermehren sich. Dadurch kommt es zu dauerhaften Schäden an den Lungengefäßen und dem Lungengewebe.
Zudem kann eine Therapie in diesem Stadium lebensbedrohlich werden, da durch die absterbenden Würmer ein Risiko für die Entstehung von Blutgerinnseln in der Lunge besteht (Lungenembolie).
Probleme durch Langzeitschäden
Auch nach einer erfolgreichen Therapie der Herzwürmer beim Hund bleiben häufig dauerhafte Lungenschäden zurück und der Hund braucht lebenslang unterstützende Medikamente.
Ursachen: Wie bekommt ein Hund Herzwürmer?
Verursacher der Herzwürmer beim Hund ist die Fadenwurmart Dirofilaria immitis. Diese Parasiten werden durch verschiedene Mückenarten übertragen (vektorübertragene Krankheit). Dagegen ist eine direkte Ansteckung durch einen infizierten Hund nicht möglich. Herzwürmer können auch auf Katzen, Frettchen und selten auf den Menschen übertragen werden.
Stechmücken übertragen außerdem noch andere Dirofilaria-Arten beim Hund. Dirofilaria repens, Erreger der kutanen Filariose, ist ansteckend und auch für den Menschen gefährlich.
Risikogebiete: Wo kommen Herzwürmer vor?
Dirofilarien kommen weltweit vor. In Europa ist ihr Verbreitungsgebiet vor allem der Mittelmeerraum, doch sie kommen auch in Osteuropa vor. Länder, in denen Gefahr einer Ansteckung besteht, sind unter anderem
Spanien
Portugal
Italien
Südfrankreich
Griechenland
Türkei
Kroatien
Ungarn
Rumänien
Serbien
Bulgarien
Slowakei
Nördlich der Alpen gibt es bisher nur Berichte über Erkrankungen bei importierten Fällen durch den Reiseverkehr. Die Überträgermücken sind aber mittlerweile auch in diesen Ländern heimisch geworden. Denn durch die wärmeren Sommer und die importierten, infizierten Hunde steigt das Risiko einer Verbreitung der Herzwürmer.
Entwicklungszyklus von Herzwürmern
Die Herzwürmer beim Hund benötigen Stechmücken als Zwischenwirt. Die Stechmücken infizieren sich mit den Larven des Herzwurms (Mikrofilarien) bei erkrankten Hunden. In den Mücken wiederum entwickeln sich die Larven zu einem für Säugetiere infektiösen Larvenstadium weiter, das beim nächsten Stich übertragen wird.
Für die Herzwürmer ist der Hund der Endwirt. Dort entwickeln sich die Larven erst in der Haut und Muskulatur und später in den Blutgefäßen der Lunge über verschiedene Stadien zu erwachsenen Herzwürmern. Diese Makrofilarien können 20 bis 30 Zentimeter lang werden.
Sechs bis neun Monate nach der Infektion ist die Entwicklung der erwachsenen Herzwürmer abgeschlossen und die Weibchen geben Larven ins Blut ab. Ab jetzt ist der Hund ansteckend für Stechmücken.
Prophylaxe: So schützen Sie Ihren Hund vor dem Herzwurm
Jede noch so kurze Urlaubsreise in ein betroffenes Land kann die Infektion Ihres Hundes mit Herzwürmern zur Folge haben. Setzen Sie sich rechtzeitig mit Ihrem Tierarzt in Verbindung, um die richtige Herzwurmprophylaxe für Ihren Hund zu besprechen und unnötige Risiken zu vermeiden. So können Sie beruhigt mit Ihrem Hund in den Urlaub starten.
Drei Maßnahmen zum Schutz vor Herzwürmern
Ein Präparat gegen die Larven der Herzwürmer beim Hund tötet diese direkt nach der Infektion ab, um eine Herzwurminfektion zu verhindern. Es wird in der Regel vor Reiseantritt und dann alle 30 Tage gegeben, solange man sich in einem betroffenen Gebiet aufhält. Die letzte Gabe erfolgt 30 Tage nach der Rückkehr.
Zusätzlich schützt ein Repellent gegen die Stechmücken und die Sandmücken (Überträger der Leishmaniose) und trägt zur Verhinderung der Übertragung der infektiösen Larven bei.
Moskitonetze um den Schlafplatz des Hundes und Gassiverbot zur Hauptflugzeit der Mücken in der Dämmerung und abends bieten zusätzlichen Schutz.
Im Shop von zooplus finden Sie Präparate, die repellierend gegen Mückenarten und andere Parasiten wirken.
Antworten auf häufige Fragen zu Herzwürmern beim Hund
Sind Herzwürmer von Hund zu Hund übertragbar oder ansteckend für den Menschen?
Herzwürmer werden nicht direkt von Hund zu Mensch oder von Hund zu Hund übertragen. Die Infektion erfolgt durch den Stich von infizierten Mücken, die Herzwurmlarven übertragen. Hunde sind die primären Endwirte der Herzwürmer, doch auch andere Tiere wie Katzen oder Frettchen können betroffen sein. Menschen können in sehr seltenen Fällen von einer anderen Art von Dirofilaria betroffen sein, die zu einer Hautinfektion führen kann.
Wie teuer ist eine Herzwurmbehandlung?
Die Kosten für eine Herzwurmbehandlung beim Hund können stark variieren, abhängig vom Schweregrad der Infektion und der benötigten Behandlung. Die Kosten umfassen Medikamente, Tierarztbesuche und möglicherweise stationäre Aufenthalte und richten sich nach der Gebührenordnung für Tierärzte.
Wie lange dauert die Behandlung von Herzwürmern beim Hund?
Die Behandlung kann mehrere Wochen bis Monate dauern, da die Medikamente in mehreren Phasen verabreicht werden, um die Herzwürmer und ihre Larven abzutöten. Der Hund muss während der Behandlung absolut ruhig gehalten und zum Teil stationär behandelt werden, um Komplikationen zu vermeiden.
Nikola Pantchev / Maja Hirsch: Vektorübertragene Infektionen des Hundes („CVBD“) in Europa. Verbreitung, Nachweismöglichkeiten, Prophylaxe und Therapie, 3. Aufl., 2018 (PDF)
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dient nur zu Informationszwecken und ist nicht als Ersatz für eine professionelle tierärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung gedacht. Wenn Sie Fragen oder Bedenken bezüglich der Gesundheit Ihres Haustieres haben, wenden Sie sich bitte immer an einen zugelassenen Tierarzt.
Dr. Cornelia Kolo, Tierärztin
Während meines Studiums der Tiermedizin und meiner Promotion an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München konnte ich zahlreiche Einblicke in die vielfältigen Bereiche der Tiermedizin sammeln. Seit 2011 habe ich in meiner praktischen Tätigkeit als Tierärztin mit den verschiedensten Tieren und ihren Erkrankungen zu tun. Meine Leidenschaft gehört dabei der Aufgabe, meinen Patienten bestmöglich zu helfen und zu ihrem Wohle zu handeln. Mein Wissen als Tierärztin und als langjährige Hundebesitzerin und Hundesportlerin teile ich zudem gerne als Autorin.
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