Malawiseebuntbarsch (Malawi-Cichliden)

Verfasst von Bärbel Edel
kaiserbuntbarsch aulonocara nyasse malawisee

Eine echte Schönheit ist dieser Kaiserbuntbarsch (Aulonocara nyassae).

Wegen ihres prächtigen Aussehens werden die Malawiseebuntbarsche auch als „Korallenfische aus dem Süßwasser“ bezeichnet. Die fälschlicherweise manchmal auch „Malawi-Barsche“ genannten Fische gelten als robust und anspruchslos in der Haltung. Allerdings brauchen sie ein großes Aquarium und eine auf die jeweilige Art abgestimmte Ernährung.

Aussehen der Malawiseebuntbarsche

Malawiseebuntbarsche, auch Malawisee-Cichliden genannt, stammen ursprünglich aus dem Malawisee. Der See in Ostafrika beheimatet rund 100 verschiedene Buntbarsch-Arten. Typisch für diese Fische ist eine große Vielfalt an Farben, Körperformen und Größen. Es gibt einfarbige, zweifarbige und auch mehrfarbige Malawis.

Hierzulande ist der Labidochromis Yellow besonders populär. Denn mit seiner leuchtend zitronengelben Farbe schmückt er jedes Aquarium. Yellows werden ungefähr zwölf bis 15 Zentimeter lang.

Auch Kaiserbuntbarsche der Gattung Aulonocara erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie erreichen eine Körperlänge zwischen acht und 18 Zentimetern. Die meisten Aulonocara-Arten sind blau oder gelb.

Wie unterscheide ich Männchen und Weibchen?

Bei vielen Cichliden-Arten kann man die erwachsenen Tiere anhand der Färbung unterscheiden. So sind die Männchen der Aulonocara redrubin orangerot mit blau gefärbt. Die Weibchen sind bräunlich gestreift.

Bei anderen Arten wiederum ist das Aussehen von Männchen und Weibchen fast identisch und die Unterscheidung deshalb schwierig. Dazu kommt: Jungtiere sind oft anders gefärbt als die erwachsenen Fische.

Einen weiteren Anhaltspunkt zur Unterscheidung bietet die Genitalpapille (Geschlechtsöffnung). Bei den männlichen Tieren sind After und Geschlechtsöffnung etwa gleich groß, bei den weiblichen ist die Genitalpapille zwei- bis viermal so groß wie der After. Ganz sicher können Sie allerdings erst sein, wenn das Weibchen zum ersten Mal abgelaicht hat.

malawi buntbarsch copadichromis azureus
Im Malawisee leben über 100 verschiedene Buntbarscharten. Hier ist ein Copadichromis azureus zu sehen.

Oft gelesen, doch leider falsch: Der Name „Malawi-Barsch“

Der Malawiseebuntbarsch wird häufig auch kurz und knapp „Malawi-Barsch“ genannt. Doch diese Bezeichnung ist falsch. Denn bei Barschen und Buntbarschen handelt es sich um zwei komplett unterschiedliche Familien.

Echte Barsche (Percidae) sind auf der Nordhalbkugel der Erde zuhause. Sie haben insgesamt vier Nasenöffnungen und zwei voneinander getrennte Rückenflossen.

Buntbarsche (Cichlidae) dagegen leben auf der Südhalbkugel, haben nur zwei Nasenöffnungen und eine durchgehende Rückenflosse.

Worauf muss ich beim Aquarium für Malawis achten?

Malawiseebuntbarsche gelten als anspruchslose, robuste und relativ einfach zu haltende Fische. Damit sich die Süßwasser-Bewohner aber auch wirklich wohl fühlen, gilt es in Sachen Aquarium einiges zu beachten.

Aquarium: Malawiseebuntbarsche brauchen viel Platz

Für eine artgerechte Unterbringung benötigen Malawis viel Platz. Ein ausreichend großes Aquarium ist deshalb Pflicht. Schon kleine Malawi-Arten brauchen ein Becken mit einem Fassungsvermögen von mindestens 250 Litern Wasser. Das ist die absolute Untergrenze.

Wer größere Malawisee-Cichliden halten möchte, muss mit einem Aquarium mit einem Fassungsvermögen von 800 bis 1.000 Litern rechnen.

Temperatur und Wasserwerte

Am wohlsten fühlen sich die aus den Tropen stammenden Fische bei einer Wassertemperatur zwischen 24 und 26 Grad Celsius.

Mit einem pH-Wert von über 7 ist das Wasser im Malawisee alkalisch. Außerdem ist es sehr klar und enthält kaum schwebende Partikel. Auch das Wasser im Aquarium darf einen pH-Wert von 7 nicht unterschreiten. Sicherheitshalber sollten Sie einmal pro Woche die Wasserwerte testen.

Damit das Wasser im Becken klar bleibt, benötigen Sie einen Innen- und einen Außenfilter. Außerdem müssen Sie das Wasser regelmäßig wechseln. Aquaristik-Experten empfehlen, einmal pro Woche 20 Prozent des Wassers auszutauschen. Alle zwei Wochen sollten dann 50 Prozent des Wassers gewechselt werden.

Beleuchtung

Aus ihrer Heimat sind die Malawisee-Cichliden viel Sonne gewohnt. Dennoch sollte die Beleuchtung nicht zu hell sein. Bei zu viel Licht kann es sonst passieren, dass die Männchen aggressiv werden und andauernd den Weibchen hinterherjagen.

Sie sollten die Beleuchtung daher jederzeit an- und ausschalten und die Intensität des Lichts bei Bedarf verstellen können.

Einrichtung des Aquariums

Für ein glückliches Fischleben brauchen Malawis viele Felsen und Höhlen, in denen sie sich verstecken können. Richten Sie das Aquarium mit Steinen in verschiedenen Größen ein.

Lochgestein ist in der Fachwelt allerdings umstritten: Manche Malawi-Kenner empfehlen es. Andere raten davon ab. Denn die Fische könnten sich in den Löchern einklemmen und sterben.

Die meisten Malawiseebuntbarsche wühlen zudem gern im Boden. Als Bodengrund ist Sand deshalb eine gute Wahl.

Bei Pflanzen ist hingegen Vorsicht geboten. Malawis knabbern das Grün gern an. Am ehesten eignen sich robuste Gewächse wie Anubia und Javafarn.

Übrigens: Diese 9 Dinge gehören nicht in Ihr Aquarium.

Achtung: Mbuna und Non-Mbuna nicht gemeinsam halten

Experten teilen die Malawisee-Cichliden in zwei Gruppen ein: Mbuna und Non-Mbuna. Mbuna leben in den felsigen Regionen des Malawisees. Das Wort „Mbuna“ bedeutet in der Sprache der Einheimischen „in den Felsen lebend“.

Die Non-Mbuna leben in den offenen Bereichen des Sees. Dazu gehören zum Beispiel die sogenannten Utaka-Arten, die im Freiwasser nahe der Felsküste oder über den Sandböden des Sees zuhause sind.

Mbuna gelten als aggressiv und revierbezogen. Weil sie mit ihrem Verhalten die friedlicheren Non-Mbuna unter Stress setzen können, sollten Mbuna und Non-Mbuna daher in der Regel nicht zusammen in einem Aquarium gehalten werden.

malawiseebuntbarsche gruppe mbuna
Die Mbuna stammen aus den felsigen Zonen des Malawisees.

Anzahl der Fische

Wie viele Malawiseebuntbarsche können Sie in einem Aquarium halten? Leider lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten. Es kommt auf die jeweiligen Arten und die Größe des Beckens an.

Sie können auch Gruppen verschiedener Arten zusammen halten. Klären Sie aber vorher ab, ob sich diese miteinander vertragen. Jedoch sollten Sie keine Fische dazusetzen, die nicht aus dem Malawisee stammen.

Das Sozialverhalten der Malawisee-Cichliden

Generell sagt man den Malawis ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten nach. Die Gruppen sind hierarchisch strukturiert. Das bedeutet, dass manche Individuen eher dominant sind, andere eher zurückhaltend. Mbuna zeigen zudem ein ausgesprochen starkes Revierverhalten.

Malawiseebuntbarsche sind fruchtbare Maulbrüter

Malawis gelten als sehr fruchtbar und ein Durchschnitt von 20 Jungfischen pro Weibchen ist nicht ungewöhnlich.

Ein paarungswilliges Männchen wirbt um ein Weibchen, indem es die Flossen aufstellt, zu zittern beginnt und vor die Angebetete schwimmt. Ist sie einverstanden, drehen sich die beiden mehrmals umeinander und schnappen sich an der Afterflosse. Schließlich werden Eier und Sperma abgelegt.

Malawisee-Cichliden sind Maulbrüter. Nach der Ablage nimmt das Weibchen die befruchteten Eier mit dem Maul auf. Ungefähr drei Wochen lang bewahrt das Weibchen die Eier in seinem Kehlsack auf, bis die Jungtiere geschlüpft sind und ins Wasser entlassen werden können.

In dieser Phase nimmt es keine oder nur ganz wenig Nahrung zu sich. Es zieht sich außerdem von den anderen Fischen zurück.

Was fressen Malawisee-Cichliden?

Je nach Art ist die Ernährungsweise sehr unterschiedlich. Unter den Malawis gibt es sowohl Fleischfresser als auch Pflanzenfresser.

Mbuna zum Beispiel ernähren sich in der Natur hauptsächlich von Algen und den darin beheimateten Kleinstlebewesen. Mit ihren besonders ausgebildeten Zähnen raspeln sie die Algen von den Steinen ab.

Sie brauchen auch im Aquarium hauptsächlich pflanzliche Nahrung. Als Futter eignen sich zum Beispiel Spirulina Algen. Als besonderen Leckerbissen können Sie Ihren Mbuna auch hin und wieder ein überbrühtes Salatblatt anbieten.

Kaiserbuntbarsche dagegen fressen normalerweise Kleinstlebewesen und Wirbellose, die sie aus dem Sand ausgraben. Utaka schnappen winzige Plankton-Krebstiere aus dem Wasser auf. Beide Arten brauchen daher viel Fett und ausreichend Proteine.

Grundsätzlich sind alle Arten gute Esser und sollten mit ausreichend Futter versorgt werden. Durch Überfütterung aber werden sie träge und fett, was sich schlecht auf die Gesundheit auswirkt. Hier gilt es, die richtige Balance finden.

Malawiseebuntbarsche sollten einmal am Tag gefüttert werden. Eine weitere Empfehlung lautet zudem, ein- bis zweimal pro Woche einen Fastentag einzulegen.

Wichtig: Füttern Sie nur so viel, wie die Fische in kürzester Zeit fressen können. Übrig gebliebenes Futter verunreinigt sonst das Wasser. Doch gerade Malawis sind auch im Aquarium auf klares Wasser angewiesen.

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Was sind typische Erkrankungen von Malawiseebuntbarschen?

Abhängig von der jeweiligen Art beträgt die Lebenserwartung der Malawisee-Buntbarsche sechs bis zwölf Jahre – und ist damit ziemlich hoch.

Wie alle tropischen Süßwasserfische können Malawis aber Infektionen mit Bakterien, Viren oder Pilzen zum Opfer fallen. Auch Parasiten können den Fischen zusetzen.

Malawibloat

Eine typische Krankheit ist der „Malawibloat“ oder „Cichlidbloat“. Die Behandlung ist nur in einem sehr frühen Stadium möglich, eine schnelle Diagnose deshalb lebenswichtig.

Erste Anzeichen: Das Tier verweigert das Futter oder spuckt es gleich wieder aus. Verschlechtert sich der Zustand, bläht sich der Bauch auf. Das ist oftmals so heftig, dass sich die Schuppen abspreizen. Besonders von oben fallen die abstehenden Schuppen auf. Später kommen Geschwüre und Rötungen auf der Haut und an den Flossenansätzen hinzu.

Die Ursache der tückischen Krankheit ist noch ungeklärt. Wissenschaftler vermuten bakterielle Infektionen oder einen Parasitenbefall.

Meist tritt die Krankheit in Zusammenhang mit mangelnder Wasserhygiene und schlechten Wasserwerten auf. Durch regelmäßiges Wasserwechseln können Sie dem Malawibloat und auch anderen Fischkrankheiten vorbeugen.

Erkrankte Fische sollten Sie dabei immer in einem separaten Becken isolieren.

In der Tierarztsuche von zooplus können Sie auch nach Tierärzten suchen, die sich mit Fischen auskennen.

Woher bekommt man einen Malawiseebuntbarsch?

Malawisee-Buntbarsche bekommen Sie bei einschlägigen Fischzüchtern. Achten Sie beim Kauf darauf, ob die Fische gesund aussehen und ob die Verkaufsbecken in einem gepflegten Zustand sind.

Manche Züchter verkaufen ihre Fische auch übers Internet. Suchen Sie dabei nach „Malawiseebuntbarsch“, nicht nach dem falschen Begriff „Malawi-Barsch“.

Vergewissern Sie sich vor dem Kauf, dass die Tiere ordnungsgemäß verpackt und möglichst schonend transportiert werden.

Anfänger sollten sich erst einmal auf erwachsene Fische beschränken, also Exemplare, die bereits umgefärbt sind.

Bitte keine Wildfänge

Aus ethischen Gründen sollten Sie sich auf Nachzuchten beschränken und keine Wildfänge kaufen. Tiere, die direkt aus Malawi importiert werden, haben eine lange, strapaziöse Reise hinter sich. Viele überleben den Transport nicht.

Was kostet ein Malawisee-Buntbarsch?

Tiere aus einer guten Zucht sind ab einem Preis von 10 Euro zu haben. Sind die Fische sehr günstig, besteht die Gefahr, dass sie aus einer Inzucht stammen.

Woher kommen die Malawiseebuntbarsche?

Wie der Name schon verrät, stammen die Malawiseebuntbarsche aus dem Malawisee in Ostafrika. Mit einer Länge von 560 Kilometern, einer Breite von bis zu 80 Kilometern und einer Tiefe von bis zu 704 Metern handelt es sich um den drittgrößten See Afrikas und den neuntgrößten See der Erde.

Er wird von fast 450 Fischarten bevölkert, darunter auch Nilhechte, Welse und Karpfenfische. Fast alle der circa 100 Buntbarsch-Arten, die im Malawisee leben sind übrigens endemisch. Das bedeutet sie kommen nur dort vor.

Steckbrief

Name: Malawisee-Buntbarsch, Malawisee-Cichliden (fälschlicherweise auch „Malawi-Barsch“)
Körperlänge: 3 cm bis 1 m
Haltung: Gruppen
Vergesellschaftung: nur mit bestimmten Arten
Aquarium: Süßwasser, Mindestvolumen 250 l
Wassertemperatur: 24 bis 26 Grad Celsius
Wasserwerte: pH-Wert über 7
Futter: je nach Art pflanzlich und / oder tierisch
Schwierigkeitsgrad: normal


Bärbel Edel
Profilbild von Magazin-Autorin Bärbel Edel

Ich bin Journalistin, liebe Tiere und habe bereits während meines Volkskunde-Studiums zur Beziehung zwischen Menschen und Hunden geforscht. Vor einigen Jahren habe ich einen Kater aus dem Münchner Tierheim adoptiert. Elvis war der Anlass, meinen Katzenblog „Lieblingskatze“ zu gründen und mich auch journalistisch mit Tieren zu befassen. Mit meinen Artikeln möchte ich dazu beitragen, dass Menschen ihre Heimtiere besser verstehen.


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