Hilfe für Samtpfoten in Not

Pflegestelle für Katzen werden

Pflegestelle für Katzen
Werden Platz und Ressourcen im Tierheim knapp, suchen viele Tierschutzvereine oft händeringend nach Pflegeplätzen für ihre vierbeinigen Schützlinge.

Du möchtest dich im Tierschutz engagieren und Pflegekatzen aufnehmen? Hier erfährst du alles Wichtige über die Aufgaben einer Pflegestelle.

In einer Pflegestelle für Katzen bekommen Miezen in Not ein vorübergehendes Zuhause. Die ehrenamtlichen Helfer arbeiten dabei eng mit den örtlichen Tierschutz-Organisationen zusammen. Aber wie wird man überhaupt Katzenpflegestelle und was sollte man dabei beachten?

Die beiden Katzenbabys Blacky und Charly wurden im Alter von etwa acht Wochen auf einem Supermarktplatz in Langweid nahe Augsburg ausgesetzt. Zum Glück wurden die Kätzchen, die sich in einem zugeklebten Karton befanden, von einem aufmerksamen Kunden entdeckt – und kamen auf eine Pflegestelle der Katzenhilfe Augsburg und Umgebung e.V..

Der kleine Katzenschutzverein hat 45 Mitglieder und führt in erster Linie Kastrationsaktionen auf den Bauernhöfen im Umland von Augsburg durch. Um Fundkatzen wie Blacky und Charly kümmern sich derzeit die sechs ehrenamtlichen Pflegestellen des Vereins.

Was ist eine Pflegestelle für Katzen?

Pflegestellen arbeiten eng mit Katzenschutzvereinen oder Tierheimen zusammen. Sie geben Katzen, die in Not geraten sind, ein vorübergehendes Zuhause. Das können zum Beispiel Fundkatzen sein oder Samtpfoten, deren Besitzer verstorben ist und die niemanden haben, der sie aufnimmt. Katzenmütter, die bei den Kastrationsaktionen gefunden werden, kommen zusammen mit ihrem Nachwuchs ebenfalls auf Pflegestellen unter, berichtet die Vorsitzende der Katzenhilfe Augsburg und Umgebung Birgit Miller.

Manchmal werden auch Katzen aus Haushalten von sogenannten „Tiermessies“ gerettet – psychisch kranke Menschen, die aus falsch verstandener Tierliebe heraus Katzen sammeln und dann mit der Haltung der vielen Tiere überfordert sind. Wenn der Platz im Tierheim nicht reicht, greifen die Vereine auf private Pflegestellen zurück. Auch Katzen aus ausländischen Tierheimen machen oft eine Zwischenstation bei einer Pflegestelle in Deutschland, bevor sie in ihr endgültiges Zuhause vermittelt werden. Das ist zum Beispiel bei dem im hessischen Geisenheim ansässigen Verein Katzenherzen e.V. der Fall.

Oft sind solche Katzen durch ihre Vorgeschichte traumatisiert und müssen lernen, wieder Vertrauen zu Menschen zu fassen. Auf der Pflegestelle werden sie liebevoll umsorgt, bis sie dazu bereit sind, zu passenden „Adoptiveltern“ umzuziehen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter helfen normalerweise auch bei der Vermittlung in das neue Zuhause.

Ehrenamtliches Engagement

Wichtig zu wissen: Das Engagement ist ehrenamtlich, die Arbeit einer Pflegestelle wird nicht vergütet. Manche Vereine bezahlen jedoch eine Aufwandsentschädigung, zum Beispiel für Tierarztkosten.

Voraussetzungen als Pflegestelle für Katzen: Tierliebe, Platz und Zeit

Du hast ein großes Herz für Tiere und möchtest Katzen helfen, die in Not geraten sind? Dann kannst du deinen örtlichen Tierschutzverein als Katzenpflegestelle unterstützen. Viele Vereine schreiben auf ihrer Website, ob sie Pflegestellen suchen.

Was musst du mitbringen, um Katzenpflegestelle zu werden? Tierliebe, Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein gehören zu den Grundvoraussetzungen für diese Aufgabe. Außerdem ist es hilfreich, wenn du bereits Erfahrung mit Katzen gesammelt hast.

Ausreichend Platz für eine katzengerechte Unterbringung

Dein Zuhause sollte ausreichend Platz für die artgerechte Unterbringung einer Pflegekatze bieten. Hast du eigene Katzen, solltest du die Möglichkeit haben, deinen Schützling in einem separaten Raum unterzubringen – zumindest bis sich die Miezen aneinander gewöhnt haben. Auch Katzenmütter sollten ein eigenes Zimmer haben, damit sie sich in Ruhe und Frieden um ihre Babys kümmern können.

An Futter und Zubehör brauchst du all die Dinge, die du für eine eigene Samtpfote auch benötigen würdest. So manche Pflegekatze hat schlimme Erfahrungen gemacht und ist deshalb ängstlich und gestresst. Kuschelhöhlen, Kratzbäume, Wandbretter und andere Rückzugsmöglichkeiten sind daher besonders wichtig.

Bei der Augsburger Katzenschutz-Organisation legt man Wert darauf, dass die Pflegestelle einen Balkon mit Katzennetz hat. Nach draußen in den Freigang sollen die Schützlinge nicht. Birgit Miller erklärt, warum: „Sonst gewöhnen sie sich an das Revier rund um die Pflegestelle. Werden sie in ein neues Zuhause vermittelt, müssen sie sich wieder an ein neues Revier gewöhnen. Das bedeutet unnötigen Stress für die Tiere.“

Pflegekatzen brauchen viel Zeit

Der Zeitaufwand für eine Katzenpflegestelle sollte keinesfalls unterschätzt werden. „Im Durchschnitt dauert es vier bis sechs Wochen, bis eine Katze in ihr endgültiges Zuhause vermittelt wird“, erzählt die Katzenschützerin Birgit Miller. Es kommt aber auch vor, dass eine Pflegekatze mehrere Monate bleibt.

Bis sie sich eingewöhnt hat, braucht eine Pflegekatze viel Zuwendung. Falls du eigene Katzen hast, musst du dir auch ausreichend Zeit für die Zusammenführung mit den Neulingen nehmen. Zusätzlichen Stress durch Katzenkämpfe solltest du unbedingt vermeiden.

Katzen, die im Tierschutz landen, sind oft in einem schlechten gesundheitlichen Zustand. Plane also genügend Zeit für Besuche beim Tierarzt ein. Du solltest außerdem damit rechnen, dass du deinem Schützling regelmäßig Medikamente verabreichen musst.

Pflegestelle für Katzen werden: Der Ablauf

Hast du einen passenden Tierschutzverein gefunden, den du unterstützen möchtest? Am Anfang wird in der Regel ein Kennenlern-Termin zwischen dem Tierschutz-Verein und der Pflegestelle in spe vereinbart. Die Tierschützer vergewissern sich unter anderem, ob der Platz reicht und ob die nötige Ausstattung für das vierbeinige „Pflegekind“ vorhanden ist.

Auch während der Betreuung bleibt man normalerweise in engem Kontakt. „Die Pflegestellen können sich jederzeit mit Fragen an uns wenden“, sagt zum Beispiel die Vorsitzende der Katzenhilfe Augsburg und Umgebung.

Der Pflegevertrag

Ist so weit alles geklärt, wird die Tierschutzorganisation wahrscheinlich einen Pflegevertrag mit dir abschließen. Darin sind die Rechte und Pflichten von Tierschutzverein und Pflegestelle geregelt. Lies dir den Vertrag gründlich durch, bevor du ihn unterschreibst, damit es später keine Probleme gibt.

„Vertragsgegenstand“ ist die Pflegekatze. Name, Geburtsdatum, Geschlecht, Rasse, Farbe und – falls vorhanden – Chipnummer der Katze werden im Vertrag festgehalten. Auch Parasiten- und andere Gesundheitsbehandlungen werden dort vermerkt.

Normalerweise wird im Pflegevertrag auch vereinbart, dass das Tier Eigentum des Vereins bleibt und jederzeit wieder zurückgefordert werden darf. Damit will sich die Tierschutzorganisation absichern. Erweist sich die Pflegestelle nämlich als ungeeignet, kann sie die Katze jederzeit dort herausholen.

Wer übernimmt welche Kosten?

Als ehrenamtliche Helfer werden die Inhaber von Pflegestellen nicht bezahlt. Manche Tierschutzorganisationen beteiligen sich an den Kosten für Futter, Spielzeug und Zubehör.

Wichtig: Im Pflegevertrag sollte unbedingt geregelt werden, wer die Tierarztkosten übernimmt. Sonst kann es passieren, dass du teure Behandlungen womöglich aus eigener Tasche bezahlen musst.

Kann ich die Pflegekatze behalten?

Was passiert, wenn dir die Pflegekatze so ans Herz gewachsen ist, dass du sie nicht mehr hergeben möchtest? Das kommt gar nicht so selten vor. In der Tierschutzszene werden solche Menschen „Pflegestellenversager“ genannt.

Bei den meisten Tierschutzvereinen ist es kein Problem, wenn du deinen Schützling behältst. Sicherheitshalber solltest du dich vorher erkundigen, ob das prinzipiell möglich ist.

Auch bei der Katzenhilfe Augsburg und Umgebung durften unlängst zwei Fundkatzen für immer bei der Pflegestelle bleiben. Dort hatte man sich unsterblich in die beiden Miezen verliebt, wie Birgit Miller erzählt.

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