Lohkaninchen Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Lohkaninchen

Das scharf abgegrenzte Fellhaar und die interessante Kopfzeichnung sind die Hauptmerkmale von Lohkaninchen.

Lohkaninchen sind wahre Energiebündel und sorgen mit ihrer lebensfrohen Art immer für ein Lächeln im Gesicht ihrer Besitzer. Doch was bedeutet eigentlich Loh und was müssen Sie bei der Haltung eines Lohkaninchens beachten? Die wichtigsten Informationen dazu finden Sie in diesem Artikel.

Aussehen: Daran erkennen Sie ein Lohkaninchen

Das Lohkaninchen (Englisch: tan rabbit) hat ein ganz außergewöhnliches Exterieur und ist deshalb unter Kaninchenfreunden besonders beliebt! Damit auch Sie ein Lohkaninchen von anderen Kaninchenrassen auseinanderhalten können, sind im Folgenden die wichtigsten Merkmale der beliebtesten Farbvariante – dem Schwarzlohkaninchen (Standard) – aufgeführt:

Die Augen und Krallen sind dunkelbraun. Die Fellzeichnung des Schwarzlohkaninchens ist das Erkennungsmerkmal schlechthin, sodass die Lohfarbe auch den Namen der Kaninchenart bestimmte. Allgemein ist die Lohfarbe der Farbton der Gerberlohe (Baumrinde oder Blätter zum Gerben) und erscheint als ein helles Rot-Braun oder Gold-Braun.

Die lohfarbenen Körperpartien

So leuchten die folgenden fünf Körperstellen lohfarben: die Augen, Ohren und Kinnbackeneinfassungen, sowie die Ohrenränder und -wurzeln.

Am Rumpf gesellen sich zudem folgende Partien zu dem lohfarbenen Anteilen hinzu: die Brust (Brustlohe genannt), der Bauch, die Blumenunterseite, die Innenseiten der Läufe sowie die Zehenpunkte und das Genick. Ein lohfarbiger Streifen an der Seite des Rumpfes ist ebenfalls eines der Zeichnungsmerkmale.

Die restlichen Fellpartien sind schwarz. Nur vereinzelt mischen sich lohfarbige Fellhaare zwischen die dunkle Deckfarbe. Streichen Sie über das glänzende Fell, richten sich die Haare wieder. Diese Eigenschaft bezeichnen Fachmänner als „rollback fur“ oder „flyback fur“.

Besondere Farbschläge des Lohkaninchens

Aus der Zucht entstanden neben dem Schwarzlohkaninchen noch drei weitere Farbtypen, die in Deutschland seltener zu finden sind:

  • Blauer Typ: Anstelle der schwarzen Grundfarbe besitzen blaue Lohkaninchen ein intensives Hellblau. Ähnlich wie das Fehloh besitzen sie blaugraue Augen.
  • Fehlohkaninchen: Diese Variante hat blaues Deckhaar, das im Bereich des Bauches bräunliche Akzente bekommt. Anders als das Schwarzloh haben fehfarbige Lohkaninchen blaugrau Augen.
  • Loh Havana: Das als brauner Typ bezeichnete Loh Havana erstrahlt in einem warmen Braun, wohingegen die Unterfarbe bläulich ist. Diese Art hat wie das Schwarzlohkaninchen braune Augen.

Wie schwer wird ein Lohkaninchen?

Lohkaninchen wiegen etwa zwischen zwei und drei Kilogramm. Damit zählen sie zu den eher kleinen Vertretern der Langohren. Damit Ihr Kaninchen auch in Topform bleibt, sollte es das Idealgewicht von 2,7 bis 2,9 kg nicht überschreiten.

Die Körperform

Allgemein legen Züchter Wert auf einen gedrungen und walzenförmigen Körperbau. Die Nase ist spitz und der Kopf ist lang.

Charakter: Wie ist das Wesen des Lohkaninchens?

Das wunderschöne Lohkaninchen ist ähnlich wie seine Verwandten ein freundliches und geselliges Geschöpf. Im Zusammensein mit Artgenossen blüht das Kaninchen auf und genießt sein Leben umgeben von Heu und Wiese – Freudensprünge inklusive!

So lustig die kleinen Nager auch sind, Sie müssen umso mehr aufpassen, dass sie Ihnen nicht weghüpfen. Wenn doch, sollten Sie sich sputen. Denn Lohkaninchen sind sehr schnell und wendig!

Lohkaninchen springt aus einer Kiste
Zack! Einmal nicht aufgepasst, da hüpft das Lohkaninchen davon.

Fütterung: Was fressen Lohkaninchen?

Auch die Ernährung des Lohkaninchens unterscheidet sich nicht großartig von der Kost anderer Kaninchenrassen. So steht Heu als wichtigste Quelle für Rohfasern an oberster Stelle, dicht gefolgt von vitaminreichem Grünfutter und Gemüse.

Obst und Kraftfutter sollten Sie hingegen seltener anbieten, da sie zu viel Zucker beinhalten. Frisches Trinkwasser dagegen muss auch Haustieren wie Kaninchen zu jeder Zeit zur Verfügung stehen.

Haltung: Sie können keinen tierischen Artgenossen ersetzen

Die Regel Nr. 1 lautet: Lohkaninchen sind wie alle anderen Kaninchen Rudeltiere. Eine Einzelhaltung ist daher in keinem Fall artgerecht!

Auch Menschen oder andere Tiere wie Meerschweinchen können aufgrund anderer Wege der Kommunikation einen Partner leider nicht ersetzen. Halten Sie daher mindestens zwei der Tiere, damit sie sich wohl fühlen und nicht aufgrund der Einsamkeit gesundheitsschädlichen Stress erleiden.

Damit sich die beiden Kaninchen ausreichend bewegen können, sollte das Gehege (draußen oder drinnen) zudem eine Mindestgröße von 150 x 60 x 50 Zentimetern aufweisen. Ob Sie dabei verschiedene Etagen nutzen oder die gesamte Fläche auf einer Ebene gestalten, ist Ihnen freigestellt.

Entscheiden Sie sich für ein Innengehege, freuen sich die eleganten Hoppler außerdem über täglichen Auslauf in oder außerhalb der eigenen vier Wände. Achten Sie jedoch darauf, Gefahrenstellen wie Stromkabel im Vorhinein sicherzustellen.

Generell sollten Sie das Zuhause Ihrer Kaninchen vor Sonneneinstrahlung, Durchzug und Kälte schützen. Ein Platz direkt neben der Heizung oder in luftigen Durchgang ist somit eher ungünstig.

Lohkaninchen putzt sich im Freigehege
Möchten Sie Ihre Kaninchen im Freien halten, müssen Sie sie vor Katzen, Raubvögeln und Co. schützen.

Pflege: Ist ein Lohkaninchen pflegeleicht?

Obwohl das Fell der Lohkaninchen so außergewöhnlich ist, benötigt diese kurzhaarige Rasse in der Regel keine spezielle Pflege. Ist das Fell Ihrer Kaninchen aufgrund von matschigen Wetterbedingungen sehr verdreckt oder kann sich eines Ihrer Kaninchen aufgrund eines Handicaps nicht selbst putzen, können Sie die Haarpracht vorsichtig mithilfe weicher Bürsten auskämmen.

Gesundheit: Welche Krankheiten kommen häufig beim Lohkaninchen vor?

Neben den rasseübergreifenden Kaninchenkrankheiten wie ein Parasitenbefall (z. B. Milben), Zahnfehlstellungen oder Trommelsucht (Magentympanie) sind Lohkaninchen im Allgemeinen nicht sehr anfällig.

Wie alt wird ein Lohkaninchen?

So liegt die Lebenserwartung von gesund geborenen Tieren zwischen zehn und 15 Jahren, wobei die Lebenserwartung von Kaninchen mit Erbkrankheiten vermindert sein kann.

Neben genetischen Grundlagen beeinflussen in jedem Fall die Haltungsweise sowie die Ernährung von Kaninchen deren Gesundheit. Umso mehr Sie auf die Bedürfnisse Ihrer Nager eingehen, desto höher ist die Chance, dass Ihre Tiere gesund bleiben.

Geschichte: Woher stammt die Kaninchenrassen?

Die Herkunft des Lohkaninchens ist ausführlich dokumentiert. Ursprünglich stammt es aus England, wo ein Herr Cox die unbekannte Rasse 1883 durch Aussetzen von Schwarzsilber (alle Schattierungen), Holländerkaninchen (unbekannte Farbenschläge) und fahlfarbigen Wildgehegekaninchen züchtete.

Das Ganze fand auf einer einsamen Insel statt – zu der damaligen Zeit eine übliche Methode zum Züchten. Die Kaninchen konnten sich dort ungestört fortpflanzen, sodass bei den Nachkommen nach und nach neue Merkmale wie die lohfarbenen Abzeichen auftraten.

Aus diesen auffallenden Nachkommen (auch Cox’sche Kaninchen genannt) wählten Züchter die Tiere mit den auffälligsten Merkmalen aus und kreuzten die Tiere trotz vieler Rückschläge (z. B. Verlust der Lohfarbe) bis zum heutigen Lohkaninchen.

Kauf: Wo finde ich Lohkaninchen?

Die hübschen Kaninchen finden Sie in der Regel in einem gut ausgebauten Zoofachhandel, bei speziellen Züchtern (Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter, ZDRK) oder Privatpersonen.

Wie viel kostet ein Lohkaninchen?

Der Preis eines Tieres schwankt meist zwischen 20 und 50 Euro, wobei der Betrag abhängig von Herkunft und Alter ist. Ein Liebhabertier kann somit auch mal mehr als der Durchschnittspreis kosten.

Neben den Kosten für die Tiere an sich müssen Sie weitere Anschaffungskosten für Käfig und Co, sowie Tierarztkosten für die Ankaufsuntersuchung und Impfungen bedenken. Laufende Kosten für Futter und Behandlungen kommen zusätzlich hinzu.

Fazit: Passen Lohkaninchen zu mir?

Möchten Sie ein pflegeleichtes Haustier, kommen für Sie die meisten Nagetiere infrage. Auch das Lohkaninchen ist für Einsteiger sowie Familien mit Kindern geeignet, da es pflegeleicht und gutmütig ist. Stellen Sie jedoch zuvor sicher, dass Sie den beliebten Langohren ausreichend Platz und die nötige Hingabe bieten können, die sie verdienen.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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