Heilige Mäusefänger: Wie Katzen im Alten Ägypten verehrt wurden

Verfasst von Natalie Decker
cremefarbene katze in ägypten auf der straße

Einfach verehrungswürdig: Katzen spielten in der Kultur des Alten Ägyptens eine ganz besondere Rolle.

Katzen im Alten Ägypten genossen einen besonderen Stellenwert. Als Mäusejäger und heilige Tiere prägten sie den Alltag der Menschen wie kaum ein anderes Tier. Wie sie verehrt wurden und warum Katzen im Alten Ägypten überhaupt heilig waren, erfahren Sie in diesem Artikel.

Die Katze: Eine Göttin auf vier Pfoten?

Der bekannte Fantasy-Autor Terry Pratchett sagte einmal: „In alten Zeiten wurden Katzen als Götter verehrt. Das haben sie nicht vergessen.“ Auf viele Katzen scheint diese Aussage ihren Besitzern zufolge voll und ganz zuzutreffen.

Wie nennt man die ägyptische Katze?

Das ägyptische Wort für Katze lautet „Mau“. Historische Wandmalereien zeigen die beliebten Mäusejäger als schlanke Tiere mit spitz zulaufenden Köpfen und großen, mandelförmigen Augen. Noch heute ist die Ägyptische Mau eine anerkannte Rasse, die Katzenfreunde mit ihrem verspielten, menschenbezogenen Wesen verzaubert.

mumifizierte katzen in ägyptischer grabkammer © Andrea Izzotti / stock.adobe.com
Im Alten Ägypten wurden Katzen aufwendig mumifiziert und in speziellen Grabkammern beigesetzt.

Wann die Katze in Ägypten zum Haustier wurde

Die Vorfahren heutiger Katzen lebten im Alten Ägypten und sind dort vor etwa 5.000 Jahren auf leisen Pfoten in die Herzen der Menschen geschlichen.

Experten gehen davon aus, dass sich der wilde Urahn der heutigen Hauskatze (Falbkatze), aus freien Stücken den Menschen angeschlossen hat. Daher gilt die Katze als einziges Haustier, das sich selbst domestiziert hat.

Auch auf dem Gebiet des historischen Mesopotamiens, in Anatolien, Jordanien und auf Zypern wurden Hinweise entdeckt, dass Katzen schon vor tausenden von Jahren mit den Menschen zusammenlebten – und von ihnen womöglich kultisch verehrt wurden.

Katzenkult: Warum waren Katzen im Alten Ägypten heilig?

Im Alten Ägypten haben wahrscheinlich die prall gefüllten Getreidespeicher das Interesse der afrikanischen Wildkatze geweckt. Denn darin gab es jede Menge Mäuse und andere kleine Nagetiere zu erlegen.

Am Anfang war die Mäusejagd

Die ägyptischen Tempel wurden ebenfalls häufig von Mäuseplagen heimgesucht, weshalb die Katzen auch dort gern auf die Jagd gingen.

Da die schönen, eleganten Tiere die heiligen Orte und kostbaren Nahrungsvorräte von Ungeziefer befreiten, waren die Menschen im Alten Reich (ca. 2700 bis 2200 v. Chr.) den Katzen äußerst dankbar.

Welche Bedeutung haben Katzen im Alten Ägypten?

Sie öffneten ihnen ihre Herzen und ihre Haustüren und schon bald waren die Mini-Räuber vollwertige Familienmitglieder. Die Samtpfoten wurden liebevoll umsorgt: Antike Darstellungen zeigen Katzen, die Halsbänder tragen und aus Näpfchen fressen.

Wenn eine Katze starb, schoren sich alle Hausbewohner die Augenbrauen ab, berichtet der griechische Geschichtsschreiber Herodot. Die Katze wurde wie ein Familienmitglied betrauert. Und wer es sich leisten konnte, ließ seine verstorbene Katze nach allen Regeln der Kunst einbalsamieren und in einer speziellen Grabkammer beisetzen.

Warum wurden Katzen mumifiziert?

Mitunter ließen sich wohlhabende Ägypter sogar gemeinsam mit ihrer Katze bestatten, um im Jenseits mit ihrem tierischen Liebling wieder vereint zu sein. Dafür wurden die Katzen im Alten Ägypten aufwendig mumifiziert und in speziellen Grabkammern beigesetzt – zum Teil auch, um sie der Katzengöttin Bastet zu opfern.

katzenfiguren bastet als souvenir in ägypten © jonnysek / stock.adobe.com
Heute ein Souvenir, damals ein kultischer Gegenstand: Katzen verkörperten die Göttin Bastet im Alten Ägypten.

Bastet: Göttin in Katzengestalt

Besonders viele Katzenmumien entdeckte man in der altägyptischen Stadt Bubastis. Dort lag der Tempel der ägyptischen Katzengöttin Bastet. Sie war die Tochter des Sonnengottes Re und die Ägypter stellten sie häufig als Katze oder als Frau mit Katzenkopf dar.

Göttin der Liebe und Mutter des Pharaos

Die sanftmütige Bastet war in der altägyptischen Religion als Göttin der Liebe, Sexualität und Fruchtbarkeit bekannt, aber auch als Göttin der Freude, der Musik und des Tanzes. Sie galt als Beschützerin der Schwangeren und als eine der symbolischen Mütter des Pharaos. Zweimal im Jahr wurde das ausschweifende Bastet-Fest gefeiert, mit viel Bier und Wein.

Daneben gab es einige andere Götter in Löwen- und Katzengestalt, etwa die Kriegsgöttin Sachmet sowie Tefnut, eine der neun Schöpfergottheiten.

Katzen im Alten Ägypten wurden verehrt

Katzen wurden im Alten Ägypten nicht nur geliebt und verwöhnt, sondern in der Spätzeit (ca. 664 bis 332 v. Chr.) sogar kultartig verehrt. Es gab Katzenpriester, die die heiligen Tiere in den Tempeln aufzogen und an Katzenliebhaber verkauften.

Was für uns heute unvorstellbar klingt: Der Katzengöttin Bastet wurden Katzen geopfert und auf Katzenfriedhöfen beigesetzt, um die Gottheit gnädig zu stimmen. Doch abgesehen von dieser rituellen Handlung war das Töten von Katzen bei Strafe verboten.

Bei Hausbränden sollen viele Ägypter sogar zuerst ihre Stubentiger gerettet haben, bevor sie sich um die eigenen Kinder und den Hausrat kümmerten.

Sind Katzen im heutigen Ägypten immer noch heilig?

Allerdings haben Katzen im modernen Ägypten es ungleich schwerer als ihre heiligen Vorfahren. Das Elend der Straßenkatzen ist groß: Tierschutzgesetze gibt es nicht, immer wieder werden streunende Katzen vergiftet oder erschossen.

Internationale Tierschutzorganisationen versuchen, das Leid zu lindern, indem sie Kastrationsaktionen durchführen und Tiere ins Ausland vermitteln.

Die Katze: Beliebtestes Haustier der Deutschen

In Deutschland werden Katzen heutzutage zwar nicht unbedingt als Gottheiten verehrt, doch ihren festen Platz auf unseren Sofas und Fensterbrettern haben sie längst erobert. Rund 15,2 Millionen Miezen schnurren unter deutschen Dächern: Damit ist die Katze das beliebteste Haustier in der Bundesrepublik.

Quellen:


Natalie Decker
Profilbild Natalie Decker (mit Pferd)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.


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