Hund trinkt nicht: Ursachen & Behandlung Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Labrador mit Reisenapf

Es gibt viele Gründe, warum Hunde nicht wie gewohnt trinken. Manchmal liegt es einfach am falschen Napf.

Ihr Hund trinkt nicht mehr aus seinem Napf und Sie wissen nicht, woran das liegt? Der nachfolgende Artikel gibt Antworten auf diese Frage und erklärt Ihnen, wie Sie Ihren Vierbeiner zum Trinken animieren können.

Ursachen: Wieso Ihr Hund nicht trinkt

Ihr Hund trinkt nicht mehr? Dann kann es sein, dass eine der folgenden Ursachen der Auslöser der plötzlichen Wasserverweigerung ist:

Angst

Tatsächlich ist einer der häufigsten Gründe, warum ein Hund nicht trinkt, die Angst vor dem Napf. Diese Angst entsteht zum Beispiel, wenn Sie einen Wassernapf aus Metall ohne Gummifüße haben und dieser laute Geräusche von sich gibt. Die Folge: Ihr Hund erschreckt sich und verbindet die unangenehmen Geräusche mit dem Napf.

Dominanzverhalten

Haben Sie vor kurzem einen tierischen Neuzugang aufgenommen, ist es möglich, dass sich die Rangordnung des Rudels verändert hat. Ist der neue Hund dominanter, darf Ihr alter Hund eventuell nicht mehr wie gewohnt an den Wassernapf. Dies kann eine Ursache dafür sein, dass Ihr Hund nicht trinkt.

Erkrankungen

Krankheiten (insbesondere des Magen-Darm-Trakts), die zu Durchfall und Erbrechen führen, können sich negativ auf das Trinkverhalten Ihres Vierbeiners auswirken. So kann es sein, dass er starke Bauchschmerzen hat oder ihm übel ist. Fällt Ihnen auf, dass Ihr Hund zusätzlich schlapp und müde ist, sollten Sie ihn unbedingt von einem Tierarzt untersuchen lassen.

Futterumstellung

Wenn Sie vor kurzem die Ernährung von Trockenfutter auf Nassfutter umgestellt haben, ist es möglich, dass Ihr Hund nun weniger als davor trinkt.

Dies liegt daran, dass der Flüssigkeitsanteil in Feuchtfutter meist zwischen 70 und 85 Prozent liegt. Trockenfutter beinhaltet dagegen höchstens 14 Prozent Wasser. Dadurch muss Ihr Hund jetzt weniger trinken, um seinen täglichen Flüssigkeitsbedarf zu decken.

Gewohnheit

Auch Hunde sind manchmal Gewohnheitstiere. Das bedeutet, dass manche von ihnen nicht aus fremden Näpfen trinken wollen. So verweigern sie vielleicht Wasser, wenn Sie mit dem Wohnmobil auf Reisen sind oder Sie für ein paar Tage Bekannte besuchen und deren Näpfe verwenden.

Läufigkeit

Manche Rüden reagieren extrem auf die Gegenwart von läufigen Hündinnen. So kann es sein, dass Ihr Rüde nichts mehr fressen und nichts mehr trinken möchte, nur weil in der Nachbarschaft eine läufige Hündin wohnt.

Narkose und Operationen

Mussten Sie Ihren Liebling für eine Operation oder zur Zahnreinigung in Narkose legen lassen, kann sich diese noch für einige Tage danach bemerkbar machen. Nicht selten trinken Hunde danach weniger als sonst, da sie während des Eingriffs Flüssigkeit in Form von Infusionen erhalten.

Stress

Stress kann die Gesundheit Ihres Hundes in vielerlei Hinsicht negativ beeinflussen – auch sein Trinkverhalten. Versuchen Sie daher, Stress im Alltag zu vermeiden. Gehen Sie regelmäßig mit Ihrem Liebling Gassi und fordern Sie ihn auch mental mit Hilfe von Versteckspielen oder Dummytraining.

Welpen vor Wassernapf
Welpen trinken nicht aus ihren Wassernäpfen.

Therapie: Wie wird Dehydration bei Hunden behandelt?

Trinkt Ihr Hund über mehrere Tage nicht ausreichend Wasser, dehydriert er. Seine Organe sind in ihren Funktionen eingeschränkt und im schlimmsten Fall ist die Dehydratation für Ihren Hund lebensgefährlich.

Deshalb ist es wichtig, dass Sie frühzeitig einen Tierarzt aufsuchen, wenn Ihr Hund nichts mehr trinkt. Dieser untersucht Ihren Liebling auf mögliche Erkrankungen und gibt ihm in Form von Infusionen Flüssigkeit direkt in die Venen oder als Bolus unter die Haut.

Konnte der Tierarzt Krankheiten als Ursache für die Wasserverweigerung ausschließen, versucht er gemeinsam mit Ihnen in einem Gespräch andere Gründe ausfindig zu machen. Manchmal kann die Ursachensuche allerdings mehrere Wochen dauern, da viele Gründe psychischen Ursprungs sind.

Hund trinkt nicht: So steigern Sie das Trinkverhalten

Nimmt Ihre Fellnase allgemein zu wenig Wasser auf, als die tägliche Empfehlung vorsieht, können Sie Ihren Hund mit Hilfe folgender Tipps und Tricks zum Trinken animieren:

  • Gießen Sie ein wenig Wasser über das Futter Ihres Hundes. So ist Ihr Hund gezwungen, die Flüssigkeit beim Fressen aufzunehmen.
  • Damit Sie das Wasser Ihres Hundes schmackhafter machen können, können Sie etwas zerkleinertes Futter oder Leckerlis (z. B. Leberwurst aus dem Fachmarkt) in das Wasser geben. Auch ein paar zerquetschte Früchte (z. B. Blaubeeren) verleihen dem Wasser einen verführerischen und vitaminreichen Kick.
  • Stellen Sie mehrere Wassernäpfe verteilt in der Wohnung auf.
  • Besorgen Sie Ihrem Hund einen Trinkbrunnen. Dieser macht Ihrem Hund nicht nur mehr Spaß, er sorgt auch immer für frisches Wasser.
  • im Sommer erhöht selbstgemachtes Hundeeis die aufgenommene Trinkwassermenge und bringt gleichzeitig eine wohltuende Abkühlung.

Passende Trinkbrunnen für Hunde finden Sie auch im Onlineshop von zooplus.

Wasserbedarf: Wie viel Wasser braucht ein Hund?

An einem Tag benötigt ein Hund etwa 60 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht. Daraus ergibt sich folgende Tabelle:

Kilogramm Körpergewicht Wassermenge in Milliliter pro Tag
5 300
10 600
15 900
20 1200
30 1800
40 2400
50 3200

Die für einen Hund nötige Wassermenge hängt darüber hinaus von seinem Gewicht, der Fütterungsart (trocken oder nass) und anderen Faktoren wie der Außentemperatur ab.

Allgemein gilt: Ein großer Hund sollte mehr Wasser bekommen als ein kleiner Hund. Füttern Sie Ihren Hund mit Trockenfutter, muss er zudem mehr Wasser über das Trinken aufnehmen. Ist es Hochsommer und hechelt Ihr Vierbeiner viel, dehydriert er schneller als im Winter und hat dementsprechend größeren Durst.


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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