Blaualgen-Gefahr für Hunde: Symptome & Hilfe Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Blaualgen-Gefahr für Hunde im Wasser

Häufig badende Hunde haben ein höheres Risiko, sich mit Blaualgen zu vergiften.

Wenn Hunde in Kontakt mit Blaualgen kommen, kann das lebensgefährlich werden. Lesen Sie hier die wichtigsten Informationen über die berüchtigte Gefahrenquelle im Wasser.

Was sind Blaualgen?

Blaualgen sind auch als „Cyanobakterien“ bekannt sie verdanken ihren Namen ihrer blaugrünen Farbe. Es handelt sich um spezielle Bakterien, die Sauerstoff für den natürlichen Kreislauf im Wasser bilden.

Wenn jedoch zu viele Blaualgen im Wasser vorhanden sind, kann dies zu einer Gefahr für Wasserlebewesen, Menschen und Tiere werden – darunter auch für Ihren Hund. Jetzt besteht akute Vergiftungsgefahr!

Wie sehen Blaualgen aus?

Wenn Blaualgen wachsen, bilden sie eine sogenannte „Algenblüte“. Diese erkennen Sie entweder an einem blaugrünen Schleier oder einem dickeren Belag.

Es kommt auch oft vor, dass Wind und Wellen die Blaualgen ans Ufer treiben. Dann bilden sich blaugrüne Teppiche, die für Ihren Hund und Ihre Familie leider besonders leicht zu erreichen sind.

Wann kommen Blaualgen häufig vor?

Die Konzentration von Blaualgen in Gewässern ist nicht stabil und ändert sich je nach Temperatur und Sonneneinstrahlung. Besonders hohe Mengen treten in den Sommermonaten auf.

Wo kommen Blaualgen vor?

Blaualgen können sich in vielen Gewässern vermehren – in Bächen, Brackwasser, Seen und Teichen. Daher sind besonders jene Hunde gefährdet, die gerne schwimmen oder aus offenen Gewässern trinken.

Blaualgen
Blaualgen sind kleine Bakterien, die in vielen Gewässern vorkommen.

Sind Blaualgen für Hunde gefährlich?

Hohe Wassertemperaturen und viele Nährstoffe begünstigen das Wachstum von Blaualgen und deren Algenblüte. Doch das kann für Sie und Ihren Hund zur Gefahr werden, wenn es sich um Blaualgen handelt, die Giftstoffe (Cyanotoxine) bilden.

Das Heimtückische ist, dass Sie von außen nicht zwischen giftigen und ungiftigen Blaualgen unterscheiden können.

Hinweis: Blaualgen sind nicht nur für Hunde, sondern auch für Menschen und andere Tiere giftig. Halten Sie daher Abstand von Gewässern, die verdächtig erscheinen oder vor denen eine entsprechende Warnung besteht.

Wieso sind Blaualgen für Hunde giftig?

Die von Blaualgen gebildeten Giftstoffe können den Körper Ihres Hundes auf unterschiedliche Weise beeinträchtigen. Zu den besonders betroffenen Organen gehören Leber und Nieren, aber auch die Haut und das Nervensystem sind für einige der Toxine anfällig.

Neben den Toxinen Aplysia, Debromoaplysiatoxin und Lyngbyatoxin sind Anatoxine und Microstystin die bekanntesten Blaualgentoxine:

Anatoxine

Zu den Anatoxinen gehören die beiden Unterarten Anatoxin-as (stärkeres Gift) und Anatoxin-a. Die Toxine wirken vor allem auf das Nervensystem.

Bei ausreichenden Konzentrationen kann dies innerhalb weniger Minuten bis Stunden zum Tod des vergifteten Hundes führen. Zuvor treten neben den allgemeinen Vergiftungserscheinungen Krämpfe, Zittern und Lähmungen auf.

Microcystin

Microcystin ist eines der bekanntesten Toxine, das aus Blaualgen stammt. Es hemmt bestimmte Enzyme in der Leber, sodass es die Leberzellen und Endothelien schädigt. Nimmt ein Hund dieses Gift durch Blaualgen auf, kann er innerhalb kürzester Zeit sterben.

Zu den Anzeichen für ein Leberversagen gehören unter anderem Erbrechen, Durchfall, Gelbsucht (Ikterus) oder Krämpfe.

Symptome: Wie macht sich eine Blaualgenvergiftung beim Hund bemerkbar?

Vergiftete Hunde zeigen anfangs oft nur unspezifische Krankheitsanzeichen wie Magen-Darm-Probleme. Aufgrund der Übelkeit speichelt Ihr Hund mehr. Es ist auch möglich, dass er erbricht oder Durchfall bekommt.

Wie schnell zeigt der Hund erste Symptome nach Kontakt mit Blaualgen?

Je nach aufgenommener Dosis und Art des Giftes können innerhalb kurzer Zeit lebensbedrohliche Zustände auftreten dazu gehören vor allem Atemnot, Krämpfe und Bewusstlosigkeit.

Erste-Hilfe: Mein Hund hatte Kontakt zu Blaualgen, was tun?

Im Falle einer Vergiftung zählt jede Sekunde, um Leben zu retten. Bewahren Sie jedoch so viel Ruhe wie möglich, damit Sie Ihren Hund nicht zusätzlich in Panik versetzen. Holen Sie nach Möglichkeit eine weitere Person, die bei der Erstversorgung behilflich ist.

Hinweis: Ziehen Sie sich nun unbedingt Schutzhandschuhe an, damit Sie die Giftstoffe nicht über die Haut aufnehmen.

Welche Sofortmaßnahmen kann ich bei einer Blaualgenvergiftung beim Hund ergreifen?

Die Sofortmaßnahmen, die Sie bei Ihrem vergifteten Hund ergreifen können, hängen von seinem aktuellen Zustand ab. Genauere Informationen finden Sie in unserem Ratgeber zur Ersten Hilfe beim Hund.

Wann sollte ich zum Tierarzt?

Sobald Sie bei Ihrem Hund Anzeichen einer Blaualgenvergiftung feststellen, sollten Sie so schnell wie möglich einen Tierarzt aufsuchen. Dies ist sehr wichtig, da die Sterberate bei Vergiftungen durch Blaualgen bei Hunden grundsätzlich sehr hoch ist.

Während der Fahrt zum Tierarzt können Sie mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen fortfahren, sofern Ihr Tierarzt keine anderen Anweisungen gibt.

Vergiftung beim Hund durch Blaualgen
Blaualgen können zu einer lebensgefährlichen Vergiftung beim Hund führen.

Therapie: Wie wird eine Blaualgenvergiftung beim Hund behandelt?

In der Tierklinik kann sich das tierärztliche Team ausführlich um Ihren vergifteten Hund kümmern. Um möglichst viele Giftstoffe aus dem Magen Ihres Hundes zu bekommen, sind eine Magenspülung und Aktivkohle hilfreich.

Wenn sich Blaualgen im Fell oder auf der Haut Ihres Hundes befinden, sind diese sofort zu entfernen.

Symptomatische Behandlung

Die weiteren Behandlungsschritte hängen von den jeweiligen Symptomen ab, die Ihr Hund zeigt. Bei Kreislaufproblemen könnten eine Sauerstoffgabe und Infusionen erforderlich sein.

Anschließende Beobachtung

Außerdem ist es wichtig, dass Ihr Hund jetzt mindestens 24 Stunden lang unter Beobachtung bleibt. Wenn sich sein Zustand wieder verschlechtert, kann der Tierarzt schnell eingreifen.

Prognose: Wie sind die Heilungschancen bei einer Blaualgenvergiftung beim Hund?

Ob Ihr Hund den Kontakt mit Blaualgen überlebt, hängt von vielen Faktoren ab. Grundsätzlich steht die Prognose besser, wenn es sich um Blaualgen handelt, die nur für die Haut giftig sind. Nimmt Ihr Hund jedoch Giftstoffe aus Blaualgen auf, die hochgiftig sind und innere Organe schädigen, kann Ihr Hund innerhalb weniger Stunden sterben.

Aus diesem Grund ist ein frühzeitiger Besuch beim Tierarzt unerlässlich, um das Leben Ihres vergifteten Hundes retten zu können.

Vorbeugung: Wie Sie Ihren Hund vor Blaualgen schützen

Um zu verhindern, dass sich Ihr Hund mit Blaualgen vergiftet, beachten Sie folgende Tipps:

  • Informieren Sie sich über die regionalen Wasserwarnungen, insbesondere in den Sommermonaten.
  • Halten Sie sich und Ihren Hund von Gewässern fern, die verdächtig grün sind.
  • Kontrollieren Sie so oft es geht den Kot und das Verhalten Ihres Hundes, um die ersten Anzeichen einer Krankheit oder Vergiftung frühzeitig zu erkennen.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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