Trüffelhunde

Verfasst von Kerstin S.
Trüffelhund

Ihre feine Nase und eine gute Ausbildung führen Trüffelhunde zum begehrten Trüffelschatz.

Ein Trüffelhund braucht eine gute Spürnase. Nur so kann er die edlen Pilze unter der Erde erschnüffeln. Doch was braucht ein Hund noch, um ein guter Trüffelhund zu werden? Gibt es bevorzugte Trüffelhund-Rassen? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die Trüffelsuche mit Hund.

Warum sind Trüffel so wertvoll?

Trüffel sind selten und gelten als Delikatesse. Anders als viele andere Pilzsorten wachsen sie unterirdisch – in Symbiose mit bestimmten Baum- oder Straucharten.

Den feinen Geruch des Trüffels unter der Erde können wir Menschen nicht wahrnehmen. Seit Jahrhunderten werden deshalb Tiere eingesetzt, deren Nasen weitaus besser sind als die von uns Menschen und die uns bei der Suche nach dem unterirdischen Gold helfen.

Gerichte mit Trüffeln sind in guten Restaurants entsprechend teuer. Am wertvollsten sind dabei weiße Trüffel.

Trüffelsuche: Mit Schwein oder Hund zum Edelpilz

Während früher hauptsächlich weibliche Hausschweine, sogenannte Trüffelschweine, auf die Suche geschickt wurden, kommen seit Ende des 19. Jahrhunderts bevorzugt Hunde bei der Trüffelsuche zum Einsatz.

Schweine pflügen zu heftig

Denn Schweine pflügen den Boden regelrecht um und zerstören dabei nicht selten die Pilzfasern, sodass sich die Trüffel nicht mehr reproduzieren können. In Italien sind Schweine deshalb seit 1982 bei der Trüffelsuche verboten.

Auch einige Trüffelhunde buddeln intensiv nach den köstlichen Bodenschätzen. Allerdings richten sie dabei weniger Schaden an als ihre schweren Kollegen.

Trüffelfliege

Weder Hund noch Schwein für die Trüffelsuche zur Hand? Dann kann genaues Hinschauen helfen. Denn die rötliche Trüffelfliege (Suillia tuberiperda) fliegt am liebsten über den rund zehn bis 20 Zentimeter in der Erde liegenden Trüffeln.

Welche Hunde eignen sich für die Trüffelsuche?

Als Trüffelhunde eignen sich prinzipiell alle Hunde, unabhängig ihrer Herkunft oder Rasse. Voraussetzung ist lediglich: Sie sind aktiv, neugierig und wissbegierig genug, um für die Trüffeljagd zu trainieren.

Ob und wie schnell der jeweilige Hund Trüffel findet, ist individuell verschieden. So mancher Jagdhund bringt zwar eine exzellente Spürnase mit, lässt sich jedoch von Fährten ablenken. Andere Vierbeiner haben kaum Interesse an Nasenarbeit, sodass das Training mühsam sein kann. Trüffel-Experten haben deshalb „Lieblings-Trüffelhunderassen“.

Lagotto Romagnolo: der beliebteste Trüffelhund

An erster Stelle steht die italienische Hunderasse Lagotto Romagnolo. Diese Wasserhunde haben einen stark ausgeprägten Geruchssinn und wenig Jagdtrieb, sodass sie sich im Wald nicht so schnell von Wild ablenken lassen.

Aber auch Jagdhunderassen, beziehungsweise Hunde aus der Gruppe der Apportier- und Stöberhunde wie der Labrador Retriever, können geschickte Trüffelsucher werden. Ebenfalls gut geeignet sind Border Collies.

Trüffelhund im Wald
Der Lagotto Romagnolo gilt als der beliebteste Trüffelhund.

Die Trüffelsuche mit Hund hat in Italien, dem Herkunftsland des Lagotto Romagnolo, eine lange Geschichte. Bereits 1880 gründete Antonio Monchiero im piemontesischen Ort Roddi die „Università dei cani da tartufo“ – also eine Ausbildungsstätte für Trüffelhunde.

Seit 1935 ist die Institution, die sich bis heute im Familienbesitz befindet, offiziell anerkannt und gilt mittlerweile als älteste und renommierteste Adresse für die Ausbildung von Trüffelhunden.

Die Grundausbildung dauert in der Università dei cani da tartufo 15 bis 20 Tage, für die komplette Ausbildung setzen die italienischen Experten hingegen eine Dauer von drei bis vier Jahren an.

Wo kann ich meinen Hund zum Trüffelhund ausbilden lassen?

Die Trüffelsuche ist längst nicht mehr auf die italienischen und französischen Trüffelgebiete beschränkt. Viele Hundebesitzer, die nach einer sinnvollen Beschäftigung für ihren arbeitswilligen Vierbeiner suchen, möchten sich auf Trüffeljagd begeben.

Analog gibt es mittlerweile eine große Auswahl an Ausbildungsmöglichkeiten für Trüffelhunde. Neben speziellen Trüffelhundeclubs oder -vereinen bieten auch einige Hundeschulen und Privathundetrainer die Ausbildung an.

Ein besonderer Ort für die Suche sind Trüffelplantagen, auf denen Wirtspflanzen, zum Beispiel Eichensetzlinge aus Trüffelgebieten, kultiviert werden. Einige von ihnen bieten Trüffelkurse an.

Wie läuft die Ausbildung zum Trüffelhund ab?

Die Seminare und Kurse der Trüffelhund-Ausbildung bestehen in der Regel aus einem theoretischen Teil für den Menschen und einem praktischen Teil für das Mensch-Hund-Duo.

In der Theorie geht es nicht nur darum, potenzielle Trüffelstellen auszumachen und die verschiedenen Sorten auseinanderzuhalten. Auch ein verantwortungsvoller Umgang mit den Pilzen aus der Erde ist wichtig.

So sollten Trüffelsucher das gegrabene Loch nach dem Fund wieder mit Erde bedecken, um die Wurzelspitzen nicht zu verletzen.

Die Hunde werden zunächst auf den Geruch von Trüffeln konditioniert. Dabei sollte der Hund den Trüffelduft mit etwas Positivem verbinden. Sei es mit seinem Lieblingsschlafplatz oder mit einem ersehnten Leckerli, das es gibt, sobald seine feine Nase den Trüffelgeruch wahrgenommen hat.

Ein gutes Trüffelöl kann dabei eine Alternative zu echten Trüffelstückchen sein. Als Übungstrüffel im Dummy können auch Stücke von weniger wertvollen Sorten wie dem Hirschtrüffel (tuber rufum) zum Einsatz kommen.

Zuerst gilt es, den Hund zu loben, sobald er sich für den Gegenstand mit Trüffelgeruch interessiert. Etwas später wirft man das Trüffel-Objekt weg und lobt hinterherlaufen. Dann folgt einfaches Verstecken.

Entdeckt der Hund die Trüffel und zeigt dies an, gibt es eine Belohnung. Schließlich wird die Suche Schritt für Schritt erschwert, die Distanz wird vergrößert, bis die Trüffelbehälter oder -dummys in einer Tiefe von zehn bis 20 Zentimetern unter der Erde vergraben werden, wo sie auch in der Natur wachsen.

Denken Sie ans Generalisieren: Trainieren Sie also nicht nur im heimischen Garten, sondern auch im Wald, im Stadtpark oder in der Wohnung.

Nasenarbeit ist auch bei folgenden Hundesportarten gefragt: Mantrailing, Dummytraining und natürlich bei der Ausbildung für Lawinenhunde.

Trüffelspürnasen können an Prüfungen rund um die Trüffelsuche teilnehmen. Es gibt verschiedene Trüffelsuch-Arbeitsprüfungen, bei denen es darum geht, möglichst schnell und entschlossen Trüffel aufzuspüren.

Besonders etabliert sind die Prüfungen in Italien, der Heimat des Lagotto Romagnolo. Viele offizielle Prüfungen sind dieser Rasse vorbehalten. Allerdings gibt es auch immer wieder regionale Wettbewerbe, bei denen andere Rassen und Mischlinge ihre Spürnase unter Beweis stellen können.

Wann sollte der Hund mit der Ausbildung beginnen?

Im besten Fall wird der Hund schon im Welpenalter auf die Arbeit als Trüffelhund vorbereitet. Manche Trüffelhund-Ausbilder beginnen bereits kurz nach der Geburt der Hunde.

Sie reiben zum Beispiel die säugende Mutter leicht mit Trüffeln ein, sodass die Welpen den Trüffelgeruch später mit ihrer Mutter und dem wohligen Gefühl des Säugens verbinden. Auch kleine Trüffelstücke im Welpenfutter unterstützen eine Karriere als Trüffelhund.

Mit ein bisschen Übung und Talent können manche Vierbeiner bereits mit einem halben Jahr auf ihre erste Trüffelsuche gehen.

Aber auch ältere Hunde sind grundsätzlich in der Lage, die Trüffelsuche zu erlernen. Es braucht dafür nur etwas mehr Zeit und Geduld, bis der erwachsene Hund verinnerlicht hat, was von ihm erwartet wird.

Hund hat Trüffel gefunden
Die Trüffelsuche ist für Mensch und Vierbeiner ein Vergnügen.

Gibt es fertig ausgebildete Trüffelhunde zu kaufen?

Natürlich kann man auch einen ausgebildeten Trüffelhund kaufen. Doch der Preis von mehreren Tausend Euro macht nur für Profis Sinn, die täglich auf Trüffelsuche im Wald oder auf der eigenen Plantage gehen.

Alle anderen Hundehalter können das gemeinsame Training für die Trüffelsuche genießen.

Die Schattenseiten der Trüffelhund-Karriere

Der Aufschwung der Trüffelbranche hat dazu geführt, dass immer mehr Trüffelsucher unterwegs sind. Der steigende Konkurrenzdruck führt dazu, dass einige Regionen in der Hauptsaison zum Kampfgebiet werden – mit traurigen Folgen. So sind im norditalienischen Piemont zwischen Asti und Alba bereits viele Trüffelhunde an Giftködern gestorben.

Hobby-Trüffelsucher sollten immer darauf achten, dass der Spaß im Vordergrund steht. Viel verdienen lässt sich mit privaten Funden ohnehin nicht.

Wo finde ich Trüffel?

Qualitativ besonders hochwertige Trüffel wachsen in Frankreich, etwa im Périgord, in der nördlichen Provence (Region Drôme und Vaucluse) sowie in Italien, im Piemont und in den nördlichen Apenninen rund um Bologna.

In Deutschland wachsen weniger aromatische Sommertrüffel – und diese vor allem in den südlichen Bundesländern.

Generell brauchen Trüffel einen kalkhaltigen Boden und finden sich besonders häufig unter bestimmten Wirtspflanzen wie Eichen, Buchen oder Haselnüssen.

Dabei können die Fundstellen im tiefen Wald ebenso wie im Stadtpark liegen. Mittlerweile gibt es auch kommerzielle Trüffelplantagen, wo größere Mengen Trüffel zu ernten sind.

Trüffelhund beim Training
Wer gewissenhaft mit seinem Hund trainiert, wird bei der Trüffelsuche reich belohnt.

Darf ich Trüffel sammeln?

Auch wer einen ausgebildeten Trüffelsuchhund an seiner Seite weiß, darf nicht überall auf die Jagd nach dem Edelpilz gehen. In Deutschland ist es eindeutig: Hier stehen alle Trüffelarten unter Naturschutz und das Sammeln ist verboten.

In Österreich hängt es vom Bundesland ab: Während Kärnten das Trüffeln verbietet, ist es in Salzburg grundsätzlich erlaubt. Jedoch nicht in der Hauptsaison zwischen dem 1. Oktober und dem 30. November.

Es gibt also viele regionale und zeitliche Einschränkungen. In Italien regeln zahlreiche Vorschriften die Trüffelsuche. Meist ist eine Bewilligung einzuholen, bevor man ein offizieller „trifulau“, ein Trüffeljäger, ist.

Wichtig: Vor der Trüffelsuche sollten Hundehalter sich gut informieren, ob es in ihrer Region erlaubt ist.


Kerstin S.
puppy

Das zooplus-Forum war für mich der Einstieg ins freiberufliche Schreiben: Hier kamen 2011 interessierte Katzenfreunde zusammen, um ein eigenes Print-Magazin namens „Pfotenhieb“ zu entwickeln. Neben meinem Germanistik-Studium durfte ich einige Beiträge für den „Pfotenhieb“ verfassen. Heute widme ich mich, mittlerweile als glückliche Hundehalterin, vor allem Tier- und Gesundheitsthemen.


Unsere beliebtesten Beiträge
5 min

Warum leckt mein Hund mich ab?

Eine schlabbrige Zunge auf der Haut finden manche Hundefreunde klasse, andere nicht so sehr. Doch eine Frage bleibt: Warum leckt mein Hund mich ab? Dieser Artikel erklärt Ihnen, warum Hunde diese Geste so häufig zeigen.
11 min

Wie kann ich meinem Hund das Bellen abgewöhnen?

Manche Hunde kommentieren jedes Ereignis mit lautstarkem Bellen. Klar, Bellen gehört zum Hund dazu und ist seine Art sich mitzuteilen. Aber wenn Ihr Vierbeiner unkontrolliert bellt, sollten Sie wortwörtlich aufhorchen. Wir geben Tipps, wie Sie Ihrem Hund das Bellen abgewöhnen.