Für eine ausgewogene Barf-Ration braucht es mehr als nur ein Stück Fleisch.
Das Barfen hat in den letzten Jahren viele Tierfreunde überzeugt. Allerdings gibt es bei dieser Fütterungsmethode einige Punkte zu beachten. Das gilt umso mehr, wenn es darum geht, einen Welpen zu barfen. Wir geben Ihnen eine erste Orientierung.
Es ist durchaus möglich und sinnvoll, einen Welpen zu barfen. Denn beim Barfen können Sie individuell auf die Ansprüche Ihres Welpen eingehen. Außerdem können Sie genau die Zutaten verwenden, die Sie möchten. Dabei bestimmen Sie selbst, woher die Futterkomponenten kommen und wie diese produziert wurden.
Ist Barfen gut für Welpen?
Auch Welpen können mit Barf-Rationen gesund und bedarfsdeckend heranwachsen. Wichtig ist allerdings, dass Sie dabei einige Punkte beachten und eine ausgewogene Ration mit allen benötigten Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen füttern.
Was muss ich beachten, wenn ich einen Welpen barfe?
Schon ein erwachsener Hund stellt besondere Ansprüche an eine bedarfsdeckende Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen. Ein Welpe mit seinem rasanten Wachstum in kurzer Zeit hat aber nochmal einen deutlich höheren Bedarf an diesen Nährstoffen.
Die Energiezufuhr darf nicht zu groß sein, um ein zu schnelles Wachstum zu verhindern. Gleichzeitig muss die Kalorienzufuhr aber ausreichend sein. Die Ration muss zudem Kalzium und Phosphor in bedarfsdeckender Menge und im richtigen Verhältnis enthalten.
Um das richtige Maß für die passende Fütterung zu finden, benötigen Sie also ein großes Know-how rund um die Ernährung. Sie sollten sich daher eingehend mit der Futterkunde beschäftigen. Fehlt Ihnen die Zeit dafür oder wollen Sie ganz sicher gehen, dass Sie Ihren Welpen gesund ernähren, dann ist Untersützung durch einen Ernährungsberater sinnvoll.
Wie erkenne ich einen guten Ernährungsberater?
Barf-Ernährungsberatung für Welpen finden
Tierärzte haben ein umfassendes Studium über alle Belange des Hundes absolviert. Darüber hinaus gibt es Fachtierärzte für Ernährung. Diese bieten aufgrund ihres Zusatzausbildung besonders hochwertige Beratungen an und sind gute Ansprechpartner für Sie.
Fragen Sie am besten bei Ihrem Tierarzt nach möglichen Adressen. Er hat sicher eine Empfehlung für sie.
Keine geschützte Berufsbezeichnung
Leider ist Ernährungsberater kein geschützter Begriff. Daher gibt es auch sehr viele selbsternannte „Hunde-Ernährungsberater“ oder „Barf-Berater“.
Achten Sie deshalb unbedingt auf die aufgeführten Qualifikationen. Nur so können Berater mit einem soliden Wissen von anderen unterschieden werden. Ein Wochenendseminar qualifiziert nicht zu einer guten Ernährungsberatung.
Ab wann kann ich anfangen, einen Welpen zu barfen?
Ein bei Ihnen zuhause geborener Welpe kann bereits ab der fünften Woche – ergänzend zur Muttermilch – leicht verdauliche Barf-Mahlzeiten bekommen. Reichen Sie, zusätzlich zum Fleisch, noch Gemüse und gewolfte, rohe Knochen, um die Kalziumversorgung sicherzustellen.
Um die siebte Lebenswoche herum beginnt die Entwöhnung von der Hündin. Den Nachwuchs können Sie nun vollständig mit Barf-Nahrung versorgen.
Der Welpe darf jetzt auch an rohen fleischigen Knochen knabbern, was die Zahnpflege der frischen Milchzähne unterstützt. Die Wahrscheinlichkeit für Verletzungen an den Milchzähnen können Sie reduzieren, indem Sie weichere Knochen mit viel Muskeln verfüttern. Dazu eignen sich zum Beispiel Hühnerhälse, Lammrippen oder Ochsenschwanz.
Am unkompliziertesten ist es natürlich, wenn der Welpe schon vom Züchter gebarft worden ist. Dann können Sie mit dieser gewohnten Fütterung einfach weiter machen.
Ist das nicht der Fall, gehen Sie nach dem Einzug Ihres Welpen zunächst auf Nummer sicher. Geben Sie ihm während der ersten zwei Wochen das ihm bereits vertraute Futter. Der Einzug in ein neues Zuhause ist für den kleinen Vierbeiner schon aufregend genug. Danach sollten Futterumstellungen immer vorsichtig und in kleinen Schritten erfolgen.
Die richtige Umstellung auf Barf-Rationen
Für eine Umstellung von kommerziellem Hundefutter auf eine Barf-Ration füttern Sie erstmal hauptsächlich das gewohnte Futter weiter und ersetzen es stückweise durch rohes Fleisch und Gemüse. Wichtig ist dabei eine langsame Umstellung, damit sich der Magen-Darm-Trakt an das neue Futter gewöhnen kann.
Manche Welpen sind anfangs vielleicht skeptisch dem fremden Futter gegenüber. Zur leichteren Gewöhnung können Sie das Fleisch kurz gegart füttern und die Garzeit danach immer weiter verkürzen. Auch ein Stück Fleisch, als Leckerli aus der Hand gefüttert, macht Appetit auf mehr.
Wie viel „Barf“ sollte ein Welpe bekommen?
Egal ob kommerzielles Futter oder Barf-Ration: Ein Welpe bekommt drei bis vier Rationen pro Tag. Als Faustformel bezüglich der Menge gilt: Ein Welpe braucht täglich vier bis sechs Prozent seines Körpergewichts.
Bei sehr kleinen oder sehr großwüchsigen Rassen muss der prozentuale Anteil aber nach oben (sehr kleine) oder unten (sehr große) angepasst werden. Außerdem müssen individuelle Bedürfnisse berücksichtigt und die Kalorienzufuhr entsprechend berechnet werden.
Wie barfe ich einen Welpen richtig?
Eine übliche Barf-Ration ist zu 80 Prozent tierischen und zu 20 Prozent pflanzlichen Ursprungs. Bei einer Fütterung mit Getreide müssen diese Anteile angepasst werden. Ein Hund ohne gesundheitliche Probleme verträgt verarbeitetes Getreide und andere Kohlenhydrate meistens sehr gut.
Für eine ausgewogene Ernährung mit allen Nährstoffen sollte eine Ration unbedingt folgende Komponenten enthalten:
Fleisch und tierische Produkte
Fleisch und andere tierische Produkte dienen als Energielieferant sowie als Protein- und Aminosäuren-Quelle. Diese benötigt Ihr Welpe, um gesund wachsen zu können.
Gemüse und Obst
Gemüse und Obst sind wichtige Ballaststoff-Lieferanten für den Darm. Es können frisches Gemüse und Obst oder getrocknete Flocken verwendet werden. Bitte verfüttern Sie nur für Hunde geeignete Lebensmittel.
Getreide und Co
Kohlenhydrate werden in einer klassischen Barf-Ration für Hunde nicht unbedingt eingeplant. Diese liefern aber schnell verfügbare Energie für fast alle Stoffwechselvorgänge des Körpers.
Sie können verschiedene verarbeitete Getreide, Kartoffeln oder Reis verwenden. Die Kohlenhydrat-Quellen müssen für eine optimale Verwertung aber in gekochter Form gefüttert werden.
Öle
Öle enthalten wichtige Fettsäuren. Da sich die Gehalte an Omega-3-, Omega-6-Fettsäuren und an Vitamin E in den Ölen unterscheiden, sollten Sie eine Mischung aus verschiedenen Ölen zum Futter dazugeben.
Zusätze
Bei einer sehr strengen Barf-Fütterung verwendet man keine künstlichen Zusätze. Bei einer solchen Ration werden alle notwendigen Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine durch verschiedene natürliche Einzelkomponenten zugesetzt.
Einfacher und besser zu dosieren, sind hier allerdings auf den Bedarf eines Welpen und seine Futterration abgestimmte Zusätze.
Barf-Hilfe aus dem Fachhandel
Wer unkompliziert barfen möchte, der kann mittlerweile auf Barf-Komplettmenüs aus dem Fachhandel setzen. Diese bestehen aus frischem Fleisch und einem optimal abgestimmten Anteil Gemüse und Obst. Völlig ohne Probleme sind sie aber nicht.
Nicht jedes Menü enthält immer alle benötigten Nährstoffe. Achten Sie dabei insbesondere auf für Welpen geeignete Menüs, die bei der Deklaration der Inhaltsstoffe alle wichtigen Nährstoffe aufführen.
Wollen Sie sicher gehen, dann lassen Sie die Fütterung eines Komplettmenüs von einem Ernährungsberater überprüfen.
Kompromisse und Alternativen zur reinen Barf-Ration
Einen Welpen zu barfen, bringt auch Risiken mit sich. Denn rohes Fleisch birgt eine nicht zu unterschätzende Infektionsgefahr durch verschiedene Keime. Dieses besteht nicht nur für den Hund, sondern direkt oder indirekt auch für den Besitzer. Besonders gefährdet sind Kleinkinder und immungeschwächte Menschen.
Selbstgekochtes Futter
Ein Kompromiss zum Barfen ist deshalb die Fütterung von gekochten Rationen. Der Nährwertverlust des Fleisches ist dabei nur sehr gering und die Übertragung von Keimen wird verhindert. Die gekochten Portionen werden genauso zusammengestellt wie die Barf-Rationen.
Teilweises Barfen
Auch ein gelegentliches oder teilweises Barfen bei gleichzeitiger Fertigfutter-Fütterung ist möglich. Stellen Sie dabei nur sicher, dass Ihr Welpe keine Über- oder Unterversorgung mit allen notwendigen Nährstoffen bekommt.
Wichtig ist bei jeglicher Art der Fütterung vor allem, dass Ihr Welpe diese verträgt und gesund erwachsen werden kann. Dann haben Sie alles richtig gemacht.
Dr. Cornelia Kolo, Tierärztin
Während meines Studiums der Tiermedizin und meiner Promotion an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München konnte ich zahlreiche Einblicke in die vielfältigen Bereiche der Tiermedizin sammeln. Seit 2011 habe ich in meiner praktischen Tätigkeit als Tierärztin mit den verschiedensten Tieren und ihren Erkrankungen zu tun. Meine Leidenschaft gehört dabei der Aufgabe, meinen Patienten bestmöglich zu helfen und zu ihrem Wohle zu handeln. Mein Wissen als Tierärztin und als langjährige Hundebesitzerin und Hundesportlerin teile ich zudem gerne als Autorin.
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