Paludarium: Aquarium und Terrarium in einem

Verfasst von Sabrina Quente
paludarium pflanzen

Das Paludarium kombiniert Aquarium und Terrarium. So entstehen einzigartige Landschaften.

Sie können sich nicht entscheiden, ob Sie zu Hause lieber kleine Land- oder Wassertiere halten möchten? Dann ist das Paludarium die ideale Lösung: Es verbindet die Vorteile von Aquarien und Terrarien. Erfahren Sie, wer darin wohnen darf und was Sie für die Einrichtung benötigen.

Was ist ein Paludarium?

In einem Paludarium treffen Aquarium und Terrarium aufeinander, weshalb es auch als Aquaterrarium bezeichnet wird. Der Name Paludarium leitet sich von dem lateinischen Wort „palus“ ab, das übersetzt Sumpf bedeutet.

Ähnlich wie in einer echten Sumpflandschaft gibt es in der Miniaturversion ein dicht bepflanztes Ufer und einen Teil, der sich unter der Wasseroberfläche befindet. Liegt der Fokus eher auf dem Wasserbereich als auf dem Landteil des Aquaterrariums, spricht man übrigens von einem Riparium. Hier ist das Ziel, die Uferzone von Seen oder Flüssen nachzustellen und den Bereich über Wasser nur anzudeuten.

Eine Heimat für Grenzgänger

Da das Paludarium im Grunde ein Terrarium mit Wasser ist, herrschen regenwaldähnliche Verhältnisse. Deshalb ist die Luftfeuchtigkeit in dem Mini-Sumpf mit etwa 70 bis 80 Prozent auch deutlich höher als in einem reinen Terrarium.

Typische Bewohner sind exotische Amphibien oder Reptilien, die sich sowohl im Wasser als auch an Land wohlfühlen. Dazu gehören zum Beispiel Frösche und Molche, kleine Schildkröten oder Salamander.

Gut zu wissen: Einige Paludarien-Fans bauen ihre Sumpflandschaft stufenweise auf. Das Gefälle nutzen sie dann dazu, kleine Wasserfälle zu integrieren, weshalb man manchmal auch von einem Wasserfallaquarium spricht.

Welche Vor- und Nachteile hat ein Paludarium?

Bevor Sie ein Paludarium kaufen und einrichten, sollten Sie sich mit dessen Eigenheiten vertraut machen. Da Sie mit dem Aquaterrarium gleich zwei natürliche Lebensräume von Tieren und Pflanzen nachbilden, lernen Sie dabei sowohl die Besonderheiten der Aquaristik als auch der Terraristik kennen.

Die Kunst besteht darin, in beiden Welten für Tiere und Pflanzen die bestmöglichen Bedingungen herzustellen. Deshalb ist ein Paludarium immer auch mit einem gewissen Aufwand verbunden. Besonders die hohe Luftfeuchtigkeit und die Reinhaltung des kleinen Ökosystems stellen eine Herausforderung dar.

Mit etwas Zeit und Feingefühl sollte es jedoch kein Problem sein, ein ökologisches Gleichgewicht herzustellen, das die Bewohner Ihrer neu geschaffenen Welt und Sie selbst gleichermaßen erfreuen wird. Die Belohnung für Ihre Mühen ist außerdem eine faszinierende Vielfalt.

Je nachdem, welche Bewohner Sie auswählen, entstehen einzigartige Landschaften. Denn die Bepflanzung, der Bodengrund und das Verhältnis von Wasser zu Uferbereich hängen maßgeblich von der Wahl der Paludarium-Tiere ab.

paludarium in sumpflandschaft
Das Ziel eines Paludariums ist es, eine Sumpflandschaft nachzubilden.

Was gehört in ein Paludarium?

Um ein Paludarium einrichten zu können, benötigen Sie neben Kenntnissen über die Aquaristik und Terraristik auch ein passendes Behältnis und Zubehör. Im Fachhandel gibt es spezielle Glasbehälter für Paludarien sowohl in offener, als auch geschlossener Ausführung. Da die Luftfeuchtigkeit im Paludarium besonders hoch ist, empfehlen sich vor allem geschlossene Systeme.

Praktisch: Wenn Sie bereits ein Aquarium besitzen und über eine Veränderung nachdenken, können Sie dieses als Grundlage für ein Mini-Paludarium verwenden.

Filter und Beleuchtung für das Paludarium

Die Pflanzen sorgen im Paludarium für eine hohe Wasserqualität. Ihre Wurzeln stellen nicht nur einen wunderbaren Rückzugsort für Paludarium-Tiere dar. Da sie zudem bis in den Unterwasserteil reichen, entfernen sie nebenbei auch noch viele Schadstoffe aus dem Wasser.

Dennoch muss das Wasser genau wie in einem Aquarium gefiltert werden. Um einen Paludarium-Wasserfall zu erzeugen, ist außerdem Pumpentechnik notwendig. Ein Wasserfall bringt nicht nur Bewegung ins Aquaterrarium, sondern erhöht auch die Luftfeuchtigkeit.

Ein weiteres Element, das in keinem Paludarium fehlen darf, ist das Licht. Bei der Beleuchtung darf das Aquarium ebenfalls als Vorbild dienen. Hier kommt es allerdings stark auf die Vorlieben der tierischen und pflanzlichen Bewohner an. So benötigen Reptilien UV-Licht und zusätzlich warme Zonen, um sich aufheizen oder trocknen zu können.

Welche Tiere eignen sich für ein Paludarium?

Im Paludarium fühlen sich wasserliebende Tiere aus feuchtwarmen Lebensräumen wie zu Hause. Amphibien oder Reptilien, Krebstiere oder Fische passen hervorragend in das Aquaterrarium, wenn die Einrichtung ideal auf sie abgestimmt ist.

Zu den beliebtesten Paludarium-Bewohnern gehören unter anderem die folgenden Tiere:

  • Amerikanischer Ochsenfrosch
  • Axolotl
  • Gelbwangenschmuckschildkröte
  • Grüne Wasseragame
  • Landeinsiedlerkrebs
  • Moschusschildkröte
  • Strumpfbandnatter
  • Tigersalamander

Wenn Sie verschiedene Tierarten halten möchten, informieren Sie sich vorab gut über die jeweiligen Vorlieben und Bedürfnisse. So finden Sie heraus, wer mit welchem Mitbewohner harmoniert und wer einander zum Fressen gern hat und daher lieber getrennt bleiben sollte.

Eine weitere wichtige Voraussetzung für tierisches Wohlbefinden im Paludarium ist der richtige Wasserstand. Dieser muss sich nach den Bedürfnissen der eingesetzten Tierarten richten. Auch deshalb empfiehlt es sich, die Zahl und die Vielfalt der Tiere überschaubar zu halten.

Diese Pflanzen verschönern Ihr Paludarium

Ähnlich wie bei den Tieren gilt auch für Paludarium-Pflanzen: Wenn sie Feuchtigkeit lieben, werden sie sich in Ihrer Sumpflandschaft prächtig entwickeln. Grundsätzlich kommen alle Pflanzen in Frage, die auch im Aquarium eingesetzt werden können.

An Land haben sich Farne bewährt, auch Javamoos ist eine gute Ergänzung der Flora im Paludarium. Mit etwas Geschick und der passenden Technik können Sie sogar Orchideen die perfekten Bedingungen bieten, um im Paludarium zu gedeihen.

Tipps für einen ausgeglichenen Mini-Sumpf

Egal ob Aquarium, Terrarium oder eine Mischung aus beidem: Wenn Sie zu Hause ein kleines Ökosystem kreieren, gelten dort die gleichen Regeln wie in der freien Natur. Genauso wie eine echte Sumpflandschaft reagiert auch das Paludarium empfindlich auf negative Umwelteinflüsse.

Damit Sie lange Freude an Ihrer eigenen kleinen Tropenwelt haben, beachten Sie die folgenden Tipps:

  • Bewohner: Ihr Paludarium sollte Wasser und Land nicht nur optisch verbinden. Den Tieren, die sowohl an Land als auch im Wasser leben, sollte der Wechsel zwischen den Elementen so einfach wie möglich gemacht werden.
  • Reinigung: Denken Sie daran, Filter und andere schmutzanfällige Elemente so zu positionieren, dass sie einfach erreichbar sind und eine Reinigung jederzeit problemlos möglich ist.
  • Luftzirkulation: Wo hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, ist Schimmel nicht weit. Regelmäßiges Lüften und der Einsatz von Asseln können dabei helfen, der Schimmelbildung vorzubeugen oder sie einzudämmen.

Fazit: Anspruchsvoll, aber lohnend

Ein Paludarium verbindet das Beste aus den Welten der Aquaristik und Terraristik. Am einfachsten fällt der Einstieg in die Welt der tropischen Sumpflandschaften, wenn Sie bereits Erfahrungen mit belebten Glaskästen gesammelt haben.

Doch auch Vivaristik-Neulinge, die ein anspruchsvolles und spannendes Hobby suchen, werden viel Freude beim Aufbau und Betrieb eines Paludariums haben. Das zooplus Magazin liefert hilfreiche Tipps für die Pflege Ihres kleinen Ökosystems und spannende Fakten zu den unterschiedlichsten Haustieren.


Sabrina Quente
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Sabrina Quente

Tiere begleiten mich schon, seitdem ich denken kann. Es existiert kaum ein Kinderfoto ohne Wellensittich auf dem Kopf oder Katze auf dem Schoß. Seit über zehn Jahren schreibe ich als Redakteurin über verschiedene Themen von der Krankenversicherung bis hin zur Katzenhaltung. Immer dabei: meine Katze Mimi, die für viele Texte die beste Impulsgeberin ist und weiß, wann es Zeit für eine Schreibpause ist.


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