Nicht überall in Deutschland müssen Hunde mit einem Chip gekennzeichnet werden. Was wo gilt und warum du deinen Hund grundsätzlich chippen lassen solltest, erfährst du hier.
Der Transponder unter der Haut deines Hundes ist so etwas wie sein Personalausweis. Er heißt umgangssprachlich auch Mikrochip. Dieser ist so winzig wie ein Reiskorn und enthält eine 15-stellige Kennnummer.
Chippen lassen kannst du deinen Hund beim Tierarzt. Mit einem entsprechenden Lesegerät können Tierärzte den Zahlencode später lebenslang auslesen. Aber auch Tierheime haben solche Geräte, um die Besitzer abgegebener Hunde ausfindig zu machen.
Das funktioniert allerdings nur, wenn du deinen Hund nach dem Chippen auch bei einem offiziellen Haustierregister wie Tasso oder Findefix bzw. bei der Internationalen Zentralen Tierregistrierung (Ifta) angemeldet hast.
Sollte dein Liebling einmal bei der Gassirunde ausbüxen, passiert Folgendes: Der Chip wird zum Beispiel im Tierheim ausgelesen und du als Halter wirst dank des Eintrags im Haustierregister ermittelt.
Hund chippen lassen: Was gilt wo?
Diese Vorgehensweise ist ein wichtiger Grund dafür, warum man Hunde grundsätzlich chippen lassen sollte. In einigen Bundesländern ist der Mikrochip sogar allgemein verpflichtend. In anderen brauchen nur bestimmte Hunde einen Chip – und in manchen ist das Chippen komplett freiwillig. Hier kommt eine Übersicht für dich, wie die Kennzeichnungspflicht in allen 16 Bundesländern geregelt ist.
Baden-Württemberg
Mikrochips brauchen nur jene Rassen, die als sogenannte Kampfhunde eingestuft werden. Für alle anderen ist eine Tätowierung ausreichend.
Bayern
In Bayern gibt es keine generelle Chip-Pflicht für Hunde. Für die Anmeldung ist eine Tätowierung ausreichend.
Berlin
In der Bundeshauptstadt herrscht eine Chip-Pflicht für alle Hunde. Außerdem gibt es ein einheitliches Berliner Hunderegister, das alle Vierbeiner erfasst.
Brandenburg
Die Chip-Pflicht gilt für alle Hunde ab einer Widerristhöhe von 40 Zentimetern bzw. einem Gewicht ab 20 Kilogramm. Auch alle als gefährlich geltenden Hunde brauchen einen Chip.
Bremen
Gilt ein Hund als gefährlich, muss man ihn in der Hansestadt verpflichtend chippen lassen.
Hamburg
Alle in der Hansestadt lebenden Hunde brauchen ab dem dritten Lebensmonat einen Chip.
Hessen
Gilt ein Hund als gefährlich, muss sein Halter ihn chippen lassen.
Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern bekommen alle gefährlichen Hunde einen Chip oder eine Tätowierung.
Niedersachsen
Ab einem Alter von sechs Monaten muss man alle Hunde chippen lassen. Zusätzlich ist ein Eintrag im zentralen niedersächsischen Hunderegister erforderlich.
Nordrhein-Westfalen
Jeder Hund, der älter als drei Monate ist und als gefährlich gilt, muss gechippt werden.
Rheinland-Pfalz
Halter von sogenannten Listenhunden müssen ihren Liebling in Rheinland-Pfalz chippen lassen.
Saarland
Auch im Saarland brauchen Listenhunde einen Mikrochip.
Sachsen
In Sachsen gibt es keine Kennzeichnungspflicht für Hunde.
Sachsen-Anhalt
Listenhunde sowie alle nach dem 28. Februar 2009 geborenen Hunde müssen mit spätestens sechs Monaten gechippt werden.
Schleswig-Holstein
Alle Hunde ab drei Monaten müssen elektronisch mit einem Mikrochip gekennzeichnet werden.
Thüringen
In Thüringen gilt eine Chip-Pflicht für alle Hunde.
Die Kennnummer im EU-Heimtierausweis
Da die Regelungen zur Hundehaltung in Deutschland Ländersache sind, gelten in jedem Land unterschiedliche Vorgaben. Doch selbst wenn du in einem Bundesland lebst, das das Chippen deines Hundes nicht explizit vorschreibt, so ist dieser kleine Piks doch dringend empfehlenswert.
Und spätestens, wenn du mit deinem Tier ins Ausland fahren willst, kommt es sowieso nicht drum herum. Für Auslandsreisen braucht dein Hund nämlich einen EU-Heimtierausweis – und in diesem wird die Kennzeichnungs-Nummer des Mikrochips vermerkt.
Hier gilt: Alle nach dem 3. Juli 2011 neu gekennzeichneten Tiere müssen gechippt werden. Bei älteren Vierbeinern ist eine Tätowierung ausreichend.
Der richtige Zeitpunkt für das Chippen deines Hundes
Vielleicht fragst du dich jetzt, in welchem Alter Hunde normalerweise ihren Mikrochip bekommen. Meistens wird der Chip im Rahmen der Grundimmunisierung des Welpen eingesetzt. Das Hundekind ist dann ungefähr acht Wochen alt. Das bedeutet, wenn du deinen neuen Mitbewohner bei einem seriösen Züchter kaufst, ist die kleine Fellnase in der Regel schon gechippt, wenn sie bei dir einzieht.
Den EU-Heimtierausweis mit der entsprechenden Nummer sowie alle anderen Papiere erhältst du bei der Übergabe. Und auch Tierheimhunde ziehen normalerweise nur geimpft und gechippt zu ihren neuen Besitzern.
Hund chippen: Kosten für den Transponder
Dein Vierbeiner hat noch keinen Chip? Dann solltest du das Chippen am besten schnellstmöglich nachholen. Denn spätestens wenn sich dein Liebling einmal losreißt, wirst du froh sein, wenn er dank seiner individuellen Kennzeichnung zu dir zurückfindet.
Doch wie teuer ist es überhaupt, einen Hund chippen zu lassen? Die Kosten für den Mikrochip liegen meist zwischen 30 und 50 Euro. Die Registrierung bei Tasso und Findefix ist kostenlos, während die Anmeldung bei der Internationalen Zentralen Tierregistrierung gebührenpflichtig ist.
Schon gewusst?
Die 15-stellige Nummer, die auf dem Mikrochip gespeichert ist, setzt sich übrigens aus folgenden Infos zusammen: Herkunftsland des Tieres (Ländererkennung nach ISO 11784 ), Nummer des Chip-Herstellers und die achtstellige Identifikationsnummer deiner Fellnase.
Schmerzhaft ist das Einsetzen des Chips nicht. Der Piks ist mit einer Impfung vergleichbar. Selbstverständlich gibt der Transponder keinerlei Strahlung ab und lässt sich auch nicht orten. Das Chippen deines Hundes dient allein der individuellen Kennzeichnung. Das gibt dir und deinem Tier Sicherheit.
Uns interessiert deine Meinung: Sollte es eine generelle Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Haustiere geben? Hast du deinen Hund chippen lassen? Warum (nicht)? Erzähl uns davon!
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