Unzertrennliche (Agaporniden) Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

zwei unzertrennliche voegel ast

Das farbenprächtige Gefieder ist sicherlich einer der Gründe für die Beliebtheit von Unzertrennlichen.

Der Name der Unzertrennlichen verrät ein typisches Verhalten dieser Vögel: Sie bilden lebenslange Partnerschaften. Diese auch als Liebesvögel bezeichneten Zwergpapageien begeistern Vogelliebhaber nicht nur mit ihrem Charakter, sondern auch mit ihrem Aussehen.

Aussehen: Was sind äußere Merkmale von Unzertrennlichen?

Vögel der Gattung Agapornis erreichen – abhängig von der jeweiligen Art – eine Größe von 13 bis 18 Zentimetern und ein Gewicht von 45 bis 60 Gramm.

Unterschiedliche Färbung im Kopfbereich

Aufgrund ihres besonders farbenfrohen Gefieders gehören die kleinen Papageien zu den beliebtesten Ziervögeln. Das Körpergefieder ist überwiegend grün bis gelb, wobei die Farbe im Kopfbereich artabhängig ist:

  • Erdbeerköpfchen (Agapornis lilianae): Rosa
  • Grauköpfchen (A. canus): Grau
  • Grünköpfchen (A. swindemianus): Grün, mit schwarzem Nackenband
  • Orangeköpfchen (A. pullarius): Orangerot
  • Rosenköpfchen (A. roseicollis): Lachsrosa
  • Rußköpfchen (A. nigrigenis): Braunschwarz
  • Pfirsichköpfchen (A. fischeri): orangerote Kehle, Wangen und Stirn
  • Schwarzköpfchen (A. personatus): Dunkelbraun bis Schwarz

Weitere Merkmale der Unzertrennlichen

Die Schwanzfedern sind bei vielen Arten blau, manchmal fast weiß. Einige Arten (z. B. Pfirsich-, Ruß- und Schwarzköpfchen) haben auch einen weißen Augenring.

Während der Schnabel bei einigen Arten rot ist (z. B. bei Pfirsich- und Schwarzköpfchen), ist er bei anderen (z. B. bei Rosenköpfchen) hornfarben.

schwarm agaporniden
Unzertrennliche leben im Schwarm und dürfen deshalb nicht einzeln gehalten werden.

Weibchen oder Männchen?

Das Geschlecht von Unzertrennlichen können Sie nicht mit bloßem Auge erkennen. Obwohl manche zur Geschlechtsbestimmung die Beinstellung oder andere Merkmale (z. B. Kopfform, Beckenform) heranziehen, sind diese nicht beweisend. Als sichere Methode gilt daher ein DNA-Test, der die Erbsubstanz der Tiere untersucht.

Eine der bekanntesten Eigenschaften von Unzertrennlichen ist, dass sie sich als Paar ein Leben lang aneinanderbinden und füreinander sorgen. Zu dieser Art der Monogamie gehören nicht nur Kuscheleinheiten, sondern auch die Suche nach einem gemeinsamen Schlafplatz oder die Aufzucht der gemeinsamen Nachkommen.

Dieses arttypische Verhalten müssen Sie bei der Haltung auf jeden Fall berücksichtigen. Andernfalls können Unzertrennliche depressiv werden.

Freiflug

Unzertrennliche sind sehr aktiv und lieben es, sich zu bewegen. Wenn Sie Ihre Vögel in einem Käfig halten, sollten Sie ihnen daher genügend Freiflug gewähren.

In dieser Zeit sollten Sie die Fenster schließen und mit einem Vorhang abdecken. Achten Sie auch darauf, dass keine anderen Haustiere wie Hunde oder Katzen Zugang zu dem Raum haben.

Auch Reinigungsmittel und andere schädliche Dinge wie Zigaretten haben im Zimmer nichts zu suchen. Große Lücken hinter Möbeln oder Türspalten können ebenfalls ein Verletzungsrisiko darstellen. Zur Sicherheit sollten Sie während des Freiflugs immer vor Ort sein, um im Notfall schnell eingreifen zu können oder herumliegende Kabel zu schützen.

Kann ich Unzertrennliche mit anderen Vögeln vergesellschaften?

Von der gemeinsamen Haltung von Agaporniden und anderen Vogelarten ist eher abzuraten, da mit aggressivem Verhalten der Unzertrennlichen gerechnet werden muss.

unzertrennliche kuscheln in baum
Ein Pärchen von Unzertrennlichen (Agapornis roseicollis) kuschelt auf einem Baum.

Agaporniden sind Schwarmvögel. Eine andauernde Einzelhaltung dieser Tiere ist also nicht artgerecht.

Wenn Sie diese schönen Vögel bei sich einziehen lassen wollen, müssen Sie sie immer in einer Gruppe in ausgeglichenem Geschlechterverhältnis halten. Ein einzelnes Paar ist somit das Mindeste. Hierfür eignen sich ein Weibchen und ein Männchen oder auch zwei Männchen.

Wie groß sollte die Voliere sein?

Leider leben Unzertrennliche aufgrund ihrer geringen Größe oftmals in viel zu kleinen Käfigen. Dabei brauchen die Energiebündel genügend Platz, um ihren Bewegungsdrang ausleben zu können.

Als absolutes Mindestmaß für ein Agaporniden-Pärchen gilt eine Käfiggröße von 1,5 x 1 x 1 Metern. Jedes weitere Paar erfordert eine Vergrößerung der Voliere um mindestens die Hälfte der Grundfläche.

Möchten Sie Ihren Vögeln ein bisschen mehr Luxus gönnen, können Sie ihnen eine Zimmervoliere oder gar ein eigenes Zimmer errichten. Dieses bietet wesentlich mehr Platz und ist zudem für größere Schwärme geeignet. Denken Sie bei der Anzahl der Vögel allerdings auch an den entstehenden Lärm und die Verschmutzung.

Leben Ihre Unzertrennlichen dagegen in einer Außenvoliere, sollten Sie zusätzlich ein frostfreies Haus anbieten, das von der Außenwelt und insbesondere Raubtieren abgegrenzt ist.

Die Inneneinrichtung

Als Gitter eignen sich quere oder geflechtete, nicht-verzinkte Volierendrähte. Als Bodengrund können Sie – abhängig vom Standort der Innen- oder Außenvoliere – Materialien wie Papier, staubfreie Hanfeinstreu, Sand oder Kies verwenden.

Zur Gestaltung der Voliere sollten Sie idealerweise ungespritzte und unbehandelte Naturhölzer als Sitzstangen oder Knabbermöglichkeit einbauen. So sorgen Sie dafür, dass Ihre Vögel sich ihre Schnäbel und Krallen abnutzen können.

Als Zugang können Sie eine Zugangsklappe mit papageiensicherem Schließmechanismus verwenden. Neben Vogelspielzeug dürfen zudem mehrere Futternäpfe und eine Gelegenheit zum Sandbaden nicht fehlen. Da die Sonne im Winter oft nicht genügend scheint, benötigen die Tiere in dieser Zeit manchmal künstliches Licht.

Luftfeuchtigkeit und Temperatur

Neben den Käfigmerkmalen sind auch die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur wichtig. Um zu verhindern, dass Ihre Agaporniden krank werden, sollten Sie daher eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 60 Prozent und eine Temperatur von zwölf bis 25 Grad Celsius (mindestens zehn Grad Celsius im Schutzraum) einhalten.

Außerdem sollte eine ständige Luftzufuhr gewährleistet sein. Dabei darf aber keinesfalls Zugluft auftreten.

Unzertrennliche sind im Alter von zehn Monaten geschlechtsreif, wobei das Mindestalter für die Zucht etwa zwölf Monate beträgt. Im Allgemeinen brüten Unzertrennliche mehrmals hintereinander, empfohlen sind jedoch maximal zwei Bruten pro Jahr.

Für gewöhnlich brüten Agaporniden in Löchern von Ästen und Baumstämmen, seltener in Mauernischen. Anders als andere Papageien bauen die Weibchen einiger Arten auch noch ein Nest. Darin legen sie während einer Brutzeit von etwa 23 Tagen drei bis fünf weiße Eier ab. Etwa sieben Wochen nach dem Schlüpfen sind die Küken voll befiedert und zum Ausflug bereit.

Für eine gute Gesundheit Ihrer Unzertrennlichen sollten Sie auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung setzen. Diese besteht aus verschiedenen Futtersorten, die Sie im Idealfall spielerisch verfüttern.

Verstecken Sie das Futter zum Beispiel auf verschiedenen Ästen oder in Höhlen, damit Ihre intelligenten Vögel sie suchen müssen. Das macht nicht nur satt, sondern vor allem Spaß.

Die Futtermenge und Darreichung

Pro Tag benötigt ein Exemplar etwa fünf bis zehn Prozent seines eigenen Körpergewichts. Wenn Ihr Vogel 50 Gramm wiegt, wären das durchschnittlich drei Gramm Vogelfutter pro Tag.

Verwenden Sie im besten Fall nur Näpfe, die leicht zu reinigen und relativ flach sind (z. B. glasierte Tonschalen oder nicht-rostende Edelstahlnäpfe). Stellen Sie diese nicht auf den Boden, sondern bringen Sie sie lieber innen am Käfig an. Ideal sind mehrere Futternäpfe, die Sie mit den verschiedenen Bestandteilen oder frischem Trinkwasser befüllen.

Die richtige Zusammensetzung der Ration

Knapp zwei Drittel der Ration sollten aus Samen und fettarmen Sämereien bestehen. Dazu können Sie spezielles Futter für Agaporniden oder Großsittiche verwenden.

Das letzte Drittel besteht aus frischem Grünzeug wie Gemüse (z. B. Chicorée, Gurke, Sauerampfer) und Obst (z. B. Apfel, Birne, Himbeere, Kiwi).

Neben ständigem Zugang zu frischem Trinkwasser können Sie Ihre Agaporniden auch ab und zu Vitamine und Mineralien anbieten. Spezieller Grit hilft Ihren Unzertrennlichen außerdem bei der Verdauung.

Die Bestandteile

Für eine gesunde Ernährung Ihrer Unzertrennlichen muss das Futter folgende Bestandteile beinhalten:

  • Fette: Als wichtige Energiequelle sind sie in Hanf, Kürbiskernen, Leinsamen, Nigersamen, Nüssen und Sonnenblumenkernen enthalten.
  • Kohlenhydrate: Sie dienen den Vögeln zur Deckung ihres direkten Energiebedarfs und kommen in Buchweizen, Gerste, Hafer, Hirse, Mais und Roggen vor.
  • Mineralstoffe: Als Bausteine der Knochenbildung oder des Stoffwechsels sind sie in Bierhefe, Glanz, Hanfsamen, Kardisaat, Kolben- und Rispenhirse, Reis und Sojabohnen enthalten.
  • Proteine: Eiweiße sind an allen wichtigen Lebensvorgängen beteiligt und finden sich in Eiern, Bucheckern, Hülsenfrüchten, Kürbiskernen, Leinsamen, Nüssen, Reis, Quark und Sonnenblumenkernen.
  • Vitamine: Diese sind unentbehrlich für die Aufrechterhaltung aller Lebensprozesse, können jedoch nicht immer von den Tieren selbst gebildet werden. Eine Versorgung via Obst und Gemüse ist daher besonders wichtig.

Achtung: Vergiftungsgefahr

Nicht jedes Grünfutter ist für Ihre Unzertrennlichen geeignet oder kann im schlimmsten Fall sogar giftig sein. Vorsicht ist besonders geboten bei Avocados, Bohnen, Kohlarten (z. B. Blumenkohl oder Rotkohl), Pflaumen, Rhabarber und Zitronen.

Achten Sie auch darauf, dass das Frischfutter nicht mit Pestiziden behandelt worden oder bereits verdorben ist. Salz- oder zuckerhaltige Speisen wie Knabbergebäck sind ebenfalls nicht als Futter für Vögel geeignet.

Knabbereien aus dem Garten

Spazieren Sie durch Ihren Garten und möchten Sie Ihren Unzertrennlichen etwas zum Knabbern pflücken, sind die Acker-Kratzdistel, Löwenzahn (kleine Mengen Blätter), Rispengras, Vogel-Knöterich und Vogelmiere eine gute Wahl.

Fehler bei der Haltung sind die häufigsten Gründe für Krankheiten bei Unzertrennlichen.

Ein zu kleiner Käfig kann zum Beispiel dazu führen, dass Ihre Vögel aufgrund von Platzmangel dick oder hysterisch werden. Dies wiederum führt dazu, dass sie sich gegenseitig beißen und jagen. Ihre Unzertrennlichen können sich zudem an ungeeigneten Materialien wie Ösen oder Karabinern verletzen.

Daneben gibt es natürlich noch typische Krankheiten wie einen Parasitenbefall (z. B. durch Milben) oder Pilzinfektionen.

Lesetipp: Informationen über die häufigsten Papageienkrankheiten finden Sie im zooplus Magazin.

Wie alt werden Unzertrennliche?

Gut gepflegte Unzertrennliche erreichen ein Durchschnittsalter von 15 Jahren. Bestimmte Arten wie Rosenköpfchen oder Schwarzköpfchen haben sogar eine höhere Lebenserwartung von etwa 20 Jahren.

In freier Wildbahn leben Unzertrennliche hauptsächlich im tropischen Afrika. Hier unterscheiden sich die Siedlungsgebiete jedoch je nach Art. So kommen Schwarzköpfchen überwiegend in Kenia und Tansania vor, Rosenköpfchen eher in Südwestafrika. Andere Arten siedeln in Äthiopien, Botswana, Malawi, Namibia, Sambia, Südafrika oder Madagaskar (nur Grauköpfchen).

Anschaffung: Wo finde ich Unzertrennliche?

Gelegentlich sind Unzertrennliche in Tierheimen oder in Privatbesitz zu finden, letzteres vor allem als Folge des Todes eines Partnertieres.

Tipps zum Kauf

Sie können die beliebten Ziervögel aber auch bei offiziellen Züchtern kaufen, wo Sie als Anfänger ausführliche Informationen über die Haltung bekommen. Der Kauf im Internet stellt ebenfalls eine Möglichkeit dar. Seien Sie hier jedoch vorsichtig, um nicht auf dubiose Angebote hereinzufallen.

Achten Sie außerdem darauf, dass die Vögel immer paarweise gehalten und niemals einzeln angeboten werden sollten (Ausnahmefall: verwitwete Tiere). Wenn das Gefieder glatt und das Wesen aufmerksam ist, spricht dies auf den ersten Blick für einen gesunden Vogel.

Wie viel kosten Unzertrennliche?

Pro Paar sollten Sie mit einem durchschnittlichen Anschaffungspreis von 30 bis 60 Euro rechnen. Je nach Art und Herkunft kann dieser Preis aber auch steigen. Weiterhin kommen laufende Kosten für Futter und tierärztliche Behandlungen hinzu.

Wichtig: Für viele Arten benötigen Sie, abhängig von Ihrem Wohnort, einen speziellen Herkunftsnachweis.

Steckbrief zu den Unzertrennlichen

Name: Unzertrennliche (Agaporniden, Agapornis), auch Liebesvögel (engl.: lovebird) oder Zwergpapageien
Größe: ca. 13-18 cm
Lebenserwartung: 15-20 Jahre
Haltung: mindestens paarweise, niemals Einzelhaltung
Vergesellschaftung mit anderen Tieren: nein
Käfig: Innen- oder Außenvoliere; idealerweise Vogelzimmer (Mindestmaße für ein Paar: 1,5x1x1 m plus Schutzraum in Außenvoliere)
Futter: zwei Drittel Samen und Sämereien, ein Drittel Grünfutter
Schwierigkeitsgrad: mittel

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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