Papageienkrankheiten Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Papageienkrankheiten Ara Papagei

Es gibt zahlreiche Papageienkrankheiten, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind.

Es gibt zahlreiche Krankheiten, die Papagei, Wellensittich und Co zusetzen können und über die Sie als Vogelhalter Bescheid wissen sollten. Denn nur mit dem entsprechenden Hintergrundwissen ist es möglich, Papageien vor möglichen Erkrankungen schützen zu können. Informieren Sie sich daher hier über die wichtigsten Papageienkrankheiten.

Aspergillose: Eine der bekanntesten Papageienkrankheiten

Die Aspergillose ist wohl eine der bekanntesten Papageienkrankheiten. Atmet Ihr Papagei die in der Umwelt vorkommenden Pilzsporen des Pilzes Aspergillus fumigatus über die Luft ein, gelangen sie in seinen Atemtrakt und bilden dort einen gefährlichen Pilzrasen.

Wie wird die Aspergillose erkannt und behandelt?

Typischerweise leiden betroffene Papageien unter Atemwegsproblemen (z. B. Schnabelatmung) und teilweise unter neurologischen Symptomen (z. B. Krämpfe, Zittern).

Nachdem der Tierarzt die Aspergillose beispielsweise mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung nachgewiesen hat, behandelt er Ihren Papagei mit Anti-Pilz-Mitteln (Antimykotika). Ob die Therapie greift, hängt vom Ausmaß des Pilzbefalls ab.

Mehr zu diesem Thema: Aspergillose bei Papageien (Mykose)

Papageienkrankheit (Psittakose): Meldepflichtige Infektionskrankheit

Die Pisttakose gehört, wie ihre deutsche Bezeichnung Papageienkrankheit schon verrät, ebenfalls zu den wichtigsten Erkrankungen bei Papageien. Hierbei handelt es sich um eine meldepflichtige bakterielle Infektionskrankheit. Sie wird ausgelöst durch Chlamydia psittaci.

Die Chlamydien gelangen über verschiedene Wege in den Körper unterschiedlicher Vogelarten und führen bei Ausbruch der Erkrankung zu grippeähnlichen Symptomen.

Die Krankheit kann allerdings auch andere Tiere sowie den Menschen befallen. Sie wird dann als Ornithose bezeichnet.

Wie wird die Papageienkrankheit erkannt und behandelt?

Tierärzte schicken bei Verdacht Tupferproben in ein Labor, das die Bakterien anzüchtet oder molekularbiologisch nachweist. Hat das Labor den Verdacht bestätigt, behandelt Ihr Tierarzt Ihren Papagei mit Antibiotika. Zusätzlich sollten Sie die vom Tierarzt vorgeschlagenen Bekämpfungsstrategien befolgen.

Mehr zu diesem Thema: Papageienkrankheit (Psittakose)

Pacheco-Krankheit: Die oft unentdeckte Papageienkrankheit

Herpes-Viren lösen die Pacheco-Krankheit bei Papageienvögeln aus. Steckt sich Ihr Vogel über die Luft oder den Schnabel mit den ursächlichen Viren an, befallen sie über das Blut zahlreiche Organe. Die meisten Papageien oder Sittiche erkranken jedoch erst dann, wenn sie unter Stress leiden. Zeigen sie dann Symptome, versterben sie aber häufig innerhalb weniger Tage.

Wie wird die Pacheco-Krankheit erkannt und behandelt?

Bevor die Vögel sterben, ist ihr Allgemeinbefinden schlecht und sie zeigen Magen-Darm-Beschwerden. Tierärzte haben dementsprechend nur ein kurzes Zeitfenster die Viren mittels Tupferproben nachzuweisen. Deshalb stellt meistens erst ein Pathologe die Diagnose.

Mehr zu diesem Thema: Pacheco-Krankheit bei Papageien

Psittacine Beak and Feather Disease (PBFD)

Papageien und Wellensittiche stecken sich mit der tödlichen PBFD – auch Federverlustsyndrom genannt – über eine Tröpfcheninfektion mit Circoviren an. Diese setzen sich dann in den Federfollikeln, der Haut, der Speiseröhre und im Kropf fest. Je nach Alter des infizierten Vogels erkrankt dieser entweder perakut (extrem schneller Ausbruch), akut oder chronisch.

Wie wird die gefährliche Papageienkrankheit PBFD behandelt?

Die PBFD führt typischerweise dazu, dass sich die Federn und Knochen Ihres Exoten verändern. Hat der Tierarzt die Circoviren mittels eines PCR-Tests nachgewiesen, kann er Ihrem Papagei nur unterstützende Medikamente wie Schmerzmittel oder Vitamine verabreichen. Leider gibt es für diese gefährliche Papageienkrankheit bislang kein Heilmittel.

Mehr zu diesem Thema: PBFD bei Papageien

Neuropathische Drüsenmagenerweiterung (PDD): Lebensgefährliche Nervenerkrankung

Was genau die Ursache der Neuropathischen Drüsenmagenerweiterung (Proventricular Dilatation Disease, PDD) bei Vögeln ist, konnten Forscher noch nicht genau klären. Sie vermuten jedoch Borna-Viren als Erreger der lebensgefährlichen Nervenerkrankung.

Papageien, Sittiche und auch andere Vogelarten stecken sich dabei über den Kontakt zu kontaminiertem Kot oder Federstaub an. Im Körper führen die aviären, also bevorzugt Vögel befallenden, Borna-Viren dazu, dass sich das Nervengewebe entzündet.

Wie wird diese Papageienkrankheit erkannt?

Infizierte Vögel magern nach und nach ab. Akut versterben sie, wenn ihr Drüsenmagen reißt. Die zwei typischen Erkennungsmerkmale der PDD sind daher eine Magenerweiterung und Magenwandverdünnung. Da Tierärzten derzeit kein Heilmittel zur Verfügung steht, beruht die Behandlung einzig auf unterstützenden Maßnahmen.

Mehr zu diesem Thema: Neuropathische Drüsenmagenerweiterung bei Vögeln (PPD)

Polyoma-Virus: Wellensittiche vorwiegend betroffen

Polyomaviren befallen vorwiegend Wellensittiche, sind also keine Papageienkrankheit im engeren Sinne. Doch Tierärzte haben auch von Fällen bei einigen Papageienarten (z. B. Aras oder Edelpapageien) berichtet. Sie stecken sich über Kontakt zu kontaminiertem Kot oder Federstaub an. Anschließend wandern die Viren über das Blut in das Nervensystem, die Haut und die inneren Organe (z. B. Leber).

Wie werden Polyomaviren erkannt und behandelt?

Der Verlauf und die klinischen Anzeichen einer Infektion mit Polyomaviren sind stark davon abhängig, wie alt der betroffene Papagei ist. Mittels verschiedener Proben kann der Tierarzt, sollte er einen Verdacht hegen, die Viren direkt oder indirekt nachweisen. Auch gegen das Poloma-Virus ist derzeit kein Mittel bekannt, sodass Tierärzte nur die Symptome lindern können.

Mehr zu diesem Thema: Polyomavirus bei Wellensittichen (Französische Mauser)


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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