Regeln Nummer Eins lautet: Nymphensittiche sollten niemals in Einzelhaltung leben, da sie als Schwarmvögel immer auf enge soziale Kontakte angewiesen sind.
Welche Auswirkungen hat die Einzelhaltung auf einen Nymphensittich?
Wenn ein Nymphensittich keinen Kontakt zu Artgenossen hat, wird er versuchen, dies durch Kontaktaufnahme zu Ihnen zu kompensieren. Das mag Sie zunächst erfreuen, doch mit der Zeit wird er Ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit einfordern und dies notfalls auch durch markerschütterndes Geschrei zum Ausdruck bringen.
Dieser laute Suchruf hat die Funktion, den Zusammenhalt des Schwarms in den Weiten seines Heimatlandes (Australien) zu fordern. Es handelt sich also um ein instinktives Verhalten, das für Sie und Ihre Nachbarn schnell zur Belastung werden kann.
Auch müssen Sie bedenken, dass die Einzelhaltung Ihres Nymphensittichs Auswirkungen auf seine Psyche haben kann. Die Folge sind massive Verhaltensprobleme wie Aggressivität bei Hähnen. Hennen wiederum neigen dazu, lustlos und gleichgültig zu sein.
Hinweis: Auch wenn man diesen „Tipp“ hin und wieder liest, ist ein Spiegel auf keinen Fall ein Ersatz für einen tierischen Partner!
Das perfekte Zuhause: Größe und Einrichtung
Nymphensittiche sind sehr aktiv und verlangen daher eine große Voliere oder, besser noch, ein eigenes Vogelzimmer. Für zwei bis vier Exemplare sollte die Fläche mindestens 100 x 200 x 200 Zentimeter groß sein. Davon sollte mindestens ein Drittel des Raumes unverbaut bleiben, um den Tieren genügend Bewegungsfreiheit zu geben.
Bei der Ausgestaltung des Geheges gilt es außerdem die folgenden Punkte zu beachten:
- Voliere: Da Nymphensittiche gerne klettern, sollten Sie die Gitterstäbe der Voliere waagerecht anordnen. Stellen Sie die Innenvoliere an einem hellen und möglichst leisen Ort auf, am besten direkt an einer Wand. Laute Geräte (z. B. Fernseher, Ventilatoren) sowie Zugluft sollten in dem Raum nicht vorhanden sein.
- Vogelzimmer: Mit einem eigenen Zimmer können Sie Ihren Sittichen noch größere Freiflächen anbieten. Damit Ihre Tiere allerdings nicht gegen die Fensterscheiben fliegen, sollten Sie diese mit hellen Vorhängen oder Fliegennetzen abdecken. Ungeeignet sind auch Räume mit Tapeten, da Nymphensittiche gerne an der Fassade knabbern.
- Außengehege: Die wohl artgerechteste Haltung von Nymphensittichen ermöglicht Ihnen ein großzügiges Außengehege. Dieses setzt sich nicht nur aus einer Voliere, sondern auch aus einem benachbarten und beheizbaren Innenteil (z. B. Gartenhaus) zusammen. Indem Sie den Außenbereich bepflanzen und blickdicht abdecken, schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre für Ihre Nymphensittiche. Vergessen Sie aber nicht, eine Decke zu bauen, damit Ihre Tiere nicht wegfliegen und vor der Witterung geschützt sind.
Das Bodensubstrat kann aus Kieselsteinen, Naturholz oder Sand bestehen. Mehrere an den Wänden befestigte Äste dienen als Sitzgelegenheit für die Tiere. Besonders viel Spaß bereiten frei schwingende Schaukeln oder Seile.
Vergesellschaftung mit anderen Vogelarten
Verschiedene Vogelarten sprechen unterschiedliche Sprachen, sodass es durchaus sein kann, dass Ihre Nymphensittiche nicht mit allen Artgenossen zurechtkommen. Vergesellschaften Sie Nymphensittiche daher nur, wenn es keine andere Möglichkeit gibt oder wenn Sie bereits Erfahrung haben.
Grundsätzlich sind Nymphensittiche aber sehr friedliebende Zeitgenossen. Mit anderen Sittichen (z. B. Wellensittiche, Ziegensittiche) verstehen sie sich in der Regel ganz gut.