Wasseragamen

Verfasst von Sabrina Quente
grüne wasserageme terrarium stein

Die Wasseragame: Sie ist schön, scheu und nichts für Anfänger.

Sie sehen aus wie ein Drache aus dem Märchen: Wasseragamen faszinieren mit ihrer Schönheit und der leuchtenden Grünfärbung viele Terrarianer. Doch eignet sich ein kleiner, grüner Wasserdrache überhaupt für Terrarien? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über die außergewöhnlichen Reptilien.

Aussehen: Bezaubernde Drachen für zu Hause

Der Körper der Wasseragame ist in wunderschönen Grün- und Grautönen gefärbt, die Unterseite ist dabei meist heller als der Rücken. Ihr Schwanz ist von Streifen und Bändern in Brauntönen überzogen. Vom Hinterkopf bis zum Schwanz zieht sich über den gesamten Rücken ein gezackter Kamm.

Die Wasseragame schaut ihren Betrachter aus großen Augen an. Die Schuppen um die Schnauze sehen fast aus wie Zähne. Weil ihr Erscheinungsbild Assoziationen mit Dinosauriern oder Drachen erweckt, wird sie auch als Wasserdrache bezeichnet.

Weitere Namen sind Grüne oder Asiatische Wasseragame. Ihr Name verrät dabei schon, dass sie zur Familie der Agamen gehört. Allerdings ist sie mit anderen Agamen wie der Australischen Wasseragame oder der Bartagame nicht verwandt, sondern stellt eine eigene Gattung dar.

wasseragame in nahaufnahme
Die Wasseragame zeichnet sich aus durch große Augen, ein verführerisches Grün und jede Menge Schuppen.

Wie groß wird eine Wasseragame?

Ist die Wasseragame ausgewachsen, wird sie bis zu einem Meter groß. Etwa zwei Drittel der beachtlichen Länge der Tiere nimmt der für Agamen typische lange Schwanz ein.

Die Größe ist auch das wichtigste Merkmal, anhand dessen sich Männchen und Weibchen unterscheiden lassen: Männliche Wasseragamen sind größer als Weibchen. Außerdem sind weibliche Tiere etwas flacher und haben eine ebenmäßigere Haut mit kleineren Poren.

Verhalten: Kleine Nervenbündel

Trotz ihrer beeindruckenden Körpergröße sind die schönen Wasserdrachen äußerst schreckhaft. Wasseragamen verhalten sich deshalb zurückhaltend und sind jederzeit bereit, die Flucht zu ergreifen. Geben sie in bedrohlichen Situationen ihrem Fluchtreflex nach, endet das oft mit Verletzungen am Mäulchen.

Eine entspannte Umgebung und viel Ruhe sind deshalb vor allem in der Anfangsphase wichtig. Zum Glück sind die Wasserdrachen tagaktive Tiere. Sie aus respektvollem Abstand in ihrem Alltag zu beobachten, lässt sich perfekt mit dem menschlichen Biorhythmus vereinbaren.

Sind Wasseragamen gefährlich?

Anders als respekteinflößende Terrarientiere wie die Boa Constrictor oder der in der Natur giftige Pfeilgiftfrosch wirken Grüne Wasseragamen weder bedrohlich noch sind sie für Menschen gefährlich. Im Gegenteil: Die zart besaiteten Reptilien haben mehr Angst vor Ihnen, als Sie vor ihnen haben müssen.

Können Wasseragamen schwimmen?

Wasseragamen sind dank ihrer Körperform und aufgrund ihrer Herkunft ausgezeichnete Schwimmer. Da sie aus tropischen Gebieten stammen, haben sie die Liebe zum Wasser in den Genen und den Namen Wasserdrachen absolut verdient.

Haltung: Mitbewohnerzahl und Fakten zum Wasseragamen-Terrarium

So schön die Grünen Wasseragamen sind, so anspruchsvoll ist ihre Haltung. Für Terraristik-Anfänger sind sie deshalb nicht geeignet. Das liegt einerseits an der Größe der Wasserdrachen. Zum anderen an ihrem schreckhaften Wesen und ihrer Stressanfälligkeit.

Wenn Sie bereits Erfahrung haben und sich der Aufgabe gewachsen fühlen, fassen wir im Folgenden die wichtigsten Tipps zur Wasseragamen-Haltung zusammen.

Kann man Wasseragamen allein halten?

In der Natur ist die grüne Echse oft solo oder in kleinen Gruppen unterwegs. Deshalb kommt für die Wasseragame Einzelhaltung genauso in Frage wie die Haltung mit Artgenossen.

Das Zusammenleben mehrerer Tiere ist dabei zu bevorzugen, setzt allerdings auch den entsprechenden Platz bei Ihnen zu Hause voraus.

Wichtig: Männchen dürfen auf keinen Fall mit anderen Männchen gehalten werden. Ein Harem mit einem Männchen und zwei oder drei Weibchen bietet die ideale Basis für ein harmonisches Zusammenleben. Mit anderen Arten werden die Tiere allerdings nicht warm.

Wie sieht das perfekte Zuhause für die Wasseragame aus?

Im Wasser sind die grünen Reptilien in ihrem Element. Am wohlsten fühlt sich die Grüne Wasseragame deshalb in einem Paludarium mit einem Land- und einem Wasserteil. Wenn in der Nähe des Wassers robuste Kletteräste platziert sind, fühlt sich die Wasseragame schnell wie zu Hause.

Neben Wasser und Klettermöglichkeiten sollte Ihr Tropenterrarium ausreichenden Sichtschutz bieten. So fühlt sich Ihr Wasserdrache geborgen und das Stresslevel sinkt. Als Bodengrund sind Kokossubstrat oder Rindenmulch geeignet.

Wie groß muss das Terrarium für eine Wasseragame sein?

Das Terrarium mit Wasseranteil sollte groß genug sein, dass Ihre Wasseragame problemlos auf Tauchgang gehen kann. Die Mindestgröße für das Wasseragamen-Terrarium wird in Bezug auf die Kopf-Rumpf-Länge angegeben – also die Länge von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel:

  • Für ein Paar Wasseragamen beträgt die empfohlene Mindestgröße des Terrariums 4:3:5 oder 5:3:4 (Länge x Breite x Höhe).
  • Bei einer Kopf-Rumpf-Länge von 30 Zentimeter sollte das Terrarium mindestens 120 x 90 x 150 oder 150 x 90 x 120 Zentimeter groß sein.
  • Besser sind jedoch 200 x 100 x 200 Zentimeter oder mehr.
wasseragame auf ast
Immer auf der Hut: Wasseragamen sind sehr schreckhaft.

Welche Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerte sind empfohlen?

Wasseragamen sind in tropischem Klima zu Hause, das sie auch im Terrarium vorfinden sollten:

  • Die Luftfeuchtigkeit sollte tagsüber bei etwa 70 bis 80 Prozent liegen und nachts bei 95 Prozent.
  • Am wohlsten fühlen sich die Echsen bei Temperatur von 26 bis 28 Grad Celsius, nachts genügen 20 bis 23 Grad Celsius.
  • Außerdem sollte ein „Sonnenplatz“ vorhanden sein, an dem sich die Tiere bei 35 Grad Celsius aufwärmen können.

Um diese Verhältnisse zu erreichen, benötigen Sie Heizelemente, eine Zeitschaltuhr und Wärmestrahler für die Sonnenplätze. Die nötige Luftfeuchtigkeit erzeugen Sie mit einer Beregnungsanlage und Pflanzen, wie Yuccapalmen oder Ficus benjamina.

Ernährung: Was frisst eine Wasseragame?

In freier Wildbahn verspeisen Grüne Wasseragamen nahezu alles, was ihren Weg kreuzt – selbst vor kleinen Säugetieren oder Vögeln macht ihr Appetit nicht Halt.

Was dürfen Grüne Wasseragamen essen?

Im Terrarium bekommt die Wasseragame Futter, das für Sie zum Glück einfacher zu beschaffen ist. So sieht der Speiseplan der Wasserdrachen aus, wenn sie als Terrarientiere gehalten werden:

  • täglich frisches Wasser
  • drei- bis viermal die Woche Futterinsekten wie Heimchen oder Heuschrecken
  • Einmal pro Woche sollten die Insekten mit einem Vitaminpräparat angereichert werden.
  • Für Abwechslung dürfen hin und wieder Grünfutter und etwas süßes Obst sorgen.

Gesundheit: Wohlbefinden im Blick behalten

Da sie so schreckhaft sind, verletzen sich Wasseragamen bei Fluchtversuchen schnell an der Schnauze. Mit einer ruhigen Umgebung und viel Vorsicht lassen sich solche Verletzungen vermeiden.

Wie alt wird eine Wasseragame?

Die Lebenserwartung der Wasseragame liegt bei 15 bis 20 Jahren. Damit Ihre Tiere dieses stolze Alter erreichen, sollten Sie täglich nach dem Rechten sehen.

Achten Sie auf den Zustand der Schnauze und auf Abmagerungen und Kotveränderungen. Sprechen Sie bei Auffälligkeiten mit einem Tierarzt darüber, was zu tun ist.

Wasseragame kaufen: Das müssen Sie wissen

Wenn Ihnen die Schreckhaftigkeit der Wasseragame nichts ausmacht und Sie den Tieren ein ausreichend großes Zuhause bieten können, bleibt nur noch die Frage, wo Sie Ihre Tiere kaufen können.

Fündig werden Sie bei Hobbyzüchtern und im Zoofachhandel. Die erste Anlaufstelle sollte jedoch der Tierschutz sein. Viele Menschen sind mit den schönen Wasserdrachen überfordert und geben die Tiere wieder ab.

Kann man Wasseragamen online kaufen?

Da Sie das Verhalten der Wasserdrachen mit eigenen Augen sehen und idealerweise die artgerechte Haltung bei Züchtern überprüfen sollten, ist von reinen Internetkäufen abzuraten.

Herkunft: Wo leben Wasseragamen in der Natur?

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Asiatischen Wasseragame ist Südostasien. Dort findet man die Echsen in tropischen Regenwäldern, bevorzugt in der Nähe von fließenden oder stehenden Gewässern. Droht Gefahr, nutzen sie das Wasser als Fluchtweg.

Wenn sie nicht gerade im Wasser umherschwimmen, vertreiben sie sich die Zeit auf Bäumen. Denn sie sind nicht nur gute Schwimmer, sondern auch hervorragende Kletterer.

Fazit: Faszinierende Tiere für Fortgeschrittene

Wasseragame sind weder „Schmusetiere“ noch einfache Zeitgenossen. Ihr dünnes Nervenkostüm erfordert Fingerspitzengefühl. Für erfahrene Terrarianer können die schönen Asiaten allerdings eine wundervolle Möglichkeit sein, ihr großes Fachwissen mit einer ganz besonderen Echsenart zu vertiefen.

Steckbrief zu Wasseragamen

  • Name: Wasseragame, Grüne Wasseragame, Asiatische Wasseragame, wissenschaftlicher Name: Physignathus cocincinus
  • Größe: 60 bis 100 cm
  • Gewicht: 300 bis 800 g
  • Terrarium: Paludarium
  • Temperaturen: 20 bis 35 °C, nachts kühler als tagsüber
  • Futter: Futterinsekten, Grünfutter, süßes Obst
  • Haltung: Einzelhaltung oder ein Männchen und mehrere Weibchen, nicht für die Vergesellschaftung mit anderen Arten geeignet
  • Schwierigkeitsgrad: für fortgeschrittene Terraristen mit viel Platz

Quellen:


Sabrina Quente
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Sabrina Quente

Tiere begleiten mich schon, seitdem ich denken kann. Es existiert kaum ein Kinderfoto ohne Wellensittich auf dem Kopf oder Katze auf dem Schoß. Seit über zehn Jahren schreibe ich als Redakteurin über verschiedene Themen von der Krankenversicherung bis hin zur Katzenhaltung. Immer dabei: meine Katze Mimi, die für viele Texte die beste Impulsgeberin ist und weiß, wann es Zeit für eine Schreibpause ist.


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