Pfeilgiftfrosch (Dendrobatidae) Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Blauer Pfeilgiftfrosch

Wilde Pfeilgiftfrösche sondern über ihre Haut ein starkes Gift ab, das in erster Linie vor Fressfeinden schützt.

Amphibien sind faszinierende Lebewesen. Insbesondere der bunt erscheinende Pfeilgiftfrosch hat in den letzten Jahren unter Tierliebhabern an Interesse gewonnen. Doch eignen sich die Tiere aus dem Regenwald überhaupt als Haustier im Terrarium? Die wichtigsten Infos dazu finden Sie hier.

Aussehen: Wie sehen Pfeilgiftfrösche aus?

Der Pfeilgiftfrosch (auch Baumsteigerfrosch oder Farbfrosch genannt) beeindruckt mit all seinen Farben. Ob Blau oder Gelb, diese Frösche fallen gerne auf. Die Farbvielfalt liegt auch in der Größe der Familie der Baumsteigerfrösche (Dendrobatidae) begründet.

Die Pfeilgiftfrösche lassen sich in dutzende Gattungen und Arten unterteilen, die jeweils ganz unterschiedliche Farben aufweisen. Zu den bekanntesten Arten zählen:

Art Farbliche Merkmale
Bauchflecken Baumsteiger (Dendrobates ventrimaculata) schwarz mit gelben Linien und Punkten, Bauchseite bläulich mit schwarzen Punkten
Gestreifte Blattsteiger (Phyllobates vittatus) grün-schwarz mit rot oder gelben Streifen auf dem Rücken
Goldbaumsteiger (Dendrobates auratus) blau-schwarz mit gelben Streifen auf Kopf und Rücken, blau-schwarz, gelb-schwarz
Färberfrosch (Dendrobates tinctorius) grün-schwarz, gold-braun, gelb, blau-schwarz
Schrecklicher Pfeilgiftfrosch (Phylobates terribilis) Die giftigste Froschart der Welt ist gelb, gelb-grün, orange oder grau.

Wie schwer ist ein Pfeilgiftfrosch?

Bei einer maximalen Größe von rund sechs Zentimetern wiegt ein Pfeilgiftfrosch zehn Gramm. Die kleinsten Exemplare des Baumsteigers werden sogar nur einen Zentimeter groß und sind entsprechend leichter.

Sexualdimorphismus: Weibchen oder Männchen?

Unterscheiden sich die äußerlichen Merkmale einer Art, bezeichnen Spezialisten dies als Sexualdimorphismus. Bei Fröschen gestaltet sich das aber nicht so einfach.

Männlein und Weiblein unterscheiden sich nach ihrer Geschlechtsreife (ab neun Lebensmonaten) lediglich in ihrer Größe und der Färbung der Schallblasen. So sind Weibchen in der Regel ein wenig größer als männliche Frösche und besitzen ein breiteres Becken. Männchen hingegen haben etwas dunkler gefärbte Kehlsäcke.

Dendrobatidae
Baumsteigerfrösche (im Bild ein Gelbgebänderter Baumsteigerfrosch) erreichen eine Größe von etwa ein bis sechs Zentimetern.

Haltung: Was muss ich beachten?

Obwohl Pfeilgiftfrösche relativ anpassungsfähig sind, gestaltet sich ihre Haltung im Vergleich zu anderen Haustieren anspruchsvoll. Damit Ihre Frösche gesund bleiben, müssen Sie daher einige Anforderungen an das Terrarium erfüllen:

  1. Anzahl der Tiere

Frösche sind allgemein territoriale Tiere. Das bedeutet, dass sie ihren Lebensraum gegenüber Feinden körperlich verteidigen. Ist die Besatzdichte zu groß, können zwischen den Pfeilgiftfröschen Spannungen auftreten. Diese wiederum führen oft zu Revierkämpfen.

  1. Größe des Terrariums

Generell hängt die Größe des Terrariums von der Anzahl der Tiere ab. Möchten Sie sich ein Pfeilgiftfrosch-Pärchen zulegen, ist eine Größe von etwa 50 mal 50 Zentimetern empfehlenswert.

  1. Klima

Die Amphibien stammen aus dem Regenwald. Daher sind sie an eine hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad Celsius angepasst. Können Sie diese Anforderungen nicht erfüllen, erkranken Ihre Pfeilgiftfrösche.

  1. Ausstattung

Pflanzen sind im Terrarium ein Muss für Frösche! Zusätzlich lieben sie es, zu klettern. Sorgen Sie daher für ausreichend Äste oder Steine, die gleichzeitig als Versteckmöglichkeiten dienen. Damit die Luftfeuchtigkeit im Terrarium stimmt, bietet sich außerdem ein Wasserfall oder eine Wasserstelle an.

Ernährung: Was fressen Pfeilgiftfrösche?

Damit Sie ihren Pfeilgiftfrosch artgerecht ernähren können, benötigen Sie Lebendfutter. Dies ist wichtig, da diese Amphibien nur auf Bewegungen reagieren. Bieten Sie Ihren Fröschen tote Nahrung an, werden sie diese nicht fressen.

Folgende Tiere bieten sich für eine ausgewogene Ernährung von Baumsteigerfröschen an:

  • Bohnenkäfer
  • Fruchtfliegen (Drosophila) sind günstig und lassen sich gut in den eigenen Vier Wänden züchten.
  • kleine Blattläuse
  • Wachsraupen
  • weiße Asseln

Achten Sie allerdings darauf, dass Sie keine giftigen Tiere verfüttern. In diesem Fall füttern Sie sich giftige Tiere heran!

Wie alt werden Pfeilgiftfrösche?

Bei guter Haltung und ausgewogener Ernährung können Pfeilgiftfrösche im Schnitt zwischen 10 und 15 Jahre alt werden.

Sind Pfeilgiftfrösche giftig?

Ja und Nein. Während wild lebende Pfeilgiftfrösche giftig sind, verlieren in Terrarien gehaltene Artgenossen ihre Giftigkeit. Dies liegt daran, dass die Bildung des Gifts von der Ernährung der Frösche abhängt.

In freier Wildbahn verspeisen Pfeilgiftfrösche diverse giftige Beutetiere. Dieses Gift können die Tiere speichern und über die Haut wieder abgeben.

Das in Terrarien verfütterte Futter dagegen unterscheidet sich deutlich von der natürlichen Nahrung der Regenwaldbewohner. Aus diesem Grund sondern in Terrarien gehaltene Pfeilgiftfrösche kein Gift über ihre Haut mehr ab.

Tödliches Gift in freier Wildbahn

Bereits eine Berührung eines in der Natur lebenden Schrecklichen Pfeilgiftfroschs reicht aus, um einen ausgewachsenen Menschen in kurzer Zeit zu töten. Das auf seiner Haut vorkommende Gift Batrachotoxin (BTX) ist derzeit das giftigste Steroidalkaloid, das weltweit bekannt ist.

Eine intravenös verabreichte Dosis von nur sieben Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht reichen laut Studien aus, einen Menschen umzubringen.

Kauf: Wo bezieht man Pfeilgiftfrösche her?

Pfeilgiftfrösche finden Sie in der Regel nicht an jeder Ecke. Die üblichen Tierfachhandlungen sind eher auf kleine Säugetiere, Fische oder Papageien ausgelegt. Möchten Sie sich einen oder mehrere Pfeilgiftfrösche zulegen, müssen Sie daher häufig weitere Wege in Kauf nehmen.

Spezielle Züchter bieten Pfeilgiftfrösche an, die bereits von Menschenhand aufgezogen worden sind. Sie sind nicht giftig und an die Haltung im Terrarium gewöhnt.

Der Kaufpreis variiert je nach Art und startet bei etwa 50 Euro pro Tier. Hinzu kommen natürlich die Anschaffungskosten des Terrariums und die laufenden Kosten für Futter, Tierarzt, Wärmelampen und Co.

Herkunft: Bewohner des Regenwalds

Der Pfeilgiftfrosch erhielt seinen Namen von den Einheimischen Mittel- und Südamerikas. Die Indios nutzen das Gift der tropischen Frösche, um damit ihre Pfeilspitzen einzureiben. Traf ein Blasrohrpfeil Beute oder Feinde, führte die giftige Waffe zu schmerzhaften Lähmungen mit Todesfolge.

Heutzutage sind viele Dendrobatidae-Arten aufgrund der Regenwaldabholzung vom Aussterben bedroht. Die Einfuhr dieser Frösche ist daher streng kontrolliert. Um die Artenvielfalt zu schützen, paaren Züchter gezielt die Elterntiere und versorgen die wachsenden Kaulquappen in Aufzuchtbecken.

Fazit: Eignet sich ein Pfeilgiftfrosch als Haustier?

Für Anfänger ist der Pfeilgiftfrosch kein geeignetes Haustier. Nur mit viel Wissen und Planung ist es möglich, den bunten Fröschen ein artgerechtes Leben im Terrarium zu ermöglichen.


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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