{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/kleintiere/kleintierrassen/unterschiede-zwischen-hasen-und-kaninchen","title":"Unterschiede zwischen Hasen und Kaninchen","mag_id":203469,"is_single":true,"cat_name":"Kleintiere","sub_cat_id":101,"sub_cat_name":"Kleintierrassen","cat_id":78}
Auf den ersten Blick sehen sich Hasen und Kaninchen ziemlich ähnlich: lange Ohren, runde Kulleraugen und ein kuscheliges Fell. Trotz mancher Gemeinsamkeiten handelt es sich aber um zwei verschiedene Gattungen. Dieser Artikel erklärt die wichtigsten Unterschiede zwischen Hasen und Kaninchen.
Aufgrund ihres ähnlichen Aussehens werden Hasen und Kaninchen leicht miteinander verwechselt. Die Begriffe „Hase“ und „Kaninchen“ werden oft synonym gebraucht. So werden Kaninchen manchmal auch „Stallhasen“ genannt und Kaninchenzüchter sprechen von „Häsinnen“, wenn sie weibliche Tiere meinen. Es gibt sogar eine Kaninchenrasse, die Hasenkaninchen heißt.
Sowohl Hasen als auch Kaninchen zählen zur biologischen Ordnung der Hasentiere (Fachausdruck: Lagomorpha). Hasentiere wiederum werden in zwei Familien eingeteilt: Die Hasenartigen (Leporidae) und die Pfeifhasen (Ochotonidae).
Hasen und Kaninchen gehören zu den Hasenartigen. Hasenartige sind fast auf der ganzen Welt verbreitet, wobei die Kaninchen in Australien und Neuseeland erst durch Menschen eingeschleppt worden sind. 1859 hatte ein Einwanderer als Erinnerung an die alte Heimat 24 Kaninchen nach Australien mitgebracht. Dort vermehrten sie sich so rasant, dass sie inzwischen als Plage gelten.
Pfeifhasen leben vor allem im Gebirge sowie in kälteren Regionen. Als Warn- und Erkennungssignal stoßen sie hohe Pfeiftöne aus.
Unterteilt man die Familie der Hasenartigen noch weiter, gelangt man zu den Gattungen. Hasen und Kaninchen gehören verschiedenen Gattungen innerhalb dieser Familie an. Ihre Lebensweise unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht und auch eine Fortpflanzung zwischen den beiden Gattungen ist nicht möglich. Hasen können sich also nicht mit Kaninchen paaren.
Pflanzenfresser mit Nagezähnen und doppelter Verdauung
Alle Hasenartigen ernähren sich ausschließlich von Pflanzen. Ein besonderes Kennzeichen sind ihre großen, zum Nagen geeigneten Schneidezähne. Hinter den beiden Schneidezähnen sitzt ein zusätzliches kleines Paar Zähne, die sogenannten Stiftzähne.
Eine weitere Besonderheit der Leporidae ist ihre „doppelte Verdauung“: Neben dem normalen, harten Kot scheiden Hasen und Kaninchen auch einen sogenannten Blinddarmkot aus. Der ist relativ weich und enthält zahlreiche lebenswichtige Nährstoffe.
Die Tiere fressen den Blinddarmkot und verdauen ihn ein zweites Mal. Für uns Menschen liest sich das ausgesprochen unappetitlich – für die Langohren ist es jedoch ein völlig normales, ja sogar gesundes Verhalten.
Im Artikel Die Kaninchen Verdauung hier im zooplus Magazin finden Sie weitere Informationen zum Verdauungsprozess.
Schon gewusst? Irrtümlicherweise galten Hasen und Kaninchen lange Zeit als Nagetiere. Heute zählt man sie zur Familie der Hasenartigen. Anders als Nagetiere können Hasenartige nicht mit den Vorderpfoten greifen.
Der Feldhase
Die bekannteste Hasenart in Europa ist der Feldhase (Lepus europaeus). Er ist in Feld, Wald und Wiese zuhause, doch durch die Ausdehnung der Städte und die moderne Landwirtschaft ist sein Lebensraum in Gefahr. In manchen Gegenden steht der Feldhase bereits auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten.
Feldhasen sind Wildtiere und lassen sich im Gegensatz zu den Hauskaninchen nicht in Gefangenschaft halten.
Typisch Feldhase: Die langen Ohren
Typisch für den Feldhasen sind seine langen Ohren, auch „Löffel“ genannt. Hasenohren sind deutlich länger als Kaninchenohren.
Das Kaninchen
Das Hauskaninchen stammt vom Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) ab. Schon vor etwa 4.000 Jahren begannen Menschen, Kaninchen zu halten – in erster Linie, um ihr Fleisch zu verzehren.
Im 19. Jahrhundert zogen immer mehr Menschen in die Städte. Für die Haltung von Schweinen und Kühen war oft kein Platz, stattdessen stand Kaninchenbraten auf dem Speiseplan.
Kaninchen werden schon seit langer Zeit systematisch gezüchtet. Dadurch entstanden verschiedene Rassen, wie der Deutsche Riese, das Rex-Kaninchen, das Löwenkopfkaninchen oder der Blaue Wiener. Heute gehören Kaninchen zu den beliebtesten Heimtieren Deutschlands.
Hasen und Kaninchen: Die wichtigsten Unterschiede
Am besten erkennt man die Unterschiede, wenn man den Feldhasen mit dem Wildkaninchen vergleicht. Beide unterscheiden sich zunächst einmal in ihrem Körperbau: Während Feldhasen einen großen, schlanken Körperbau haben, sind Wildkaninchen klein und eher gedrungen. Auch ihre Ohren sind kürzer als bei den Hasen.
Ein Hase wiegt vier bis sechs Kilogramm, ein Wildkaninchen bringt dagegen nur etwa zwei Kilogramm auf die Waage. Bestimmte Hauskaninchen-Rassen, wie zum Beispiel der Blaue Wiener, können allerdings durchaus größer und schwerer sein.
Als Nestflüchter kommen Hasen mit Fell und sehend auf die Welt. Kaninchen dagegen sind Nesthocker und werden nackt und blind geboren.
Unterschiedliches Sozialverhalten
Auch im Sozialverhalten unterscheiden sich Hasen und Kaninchen: Hasen sind Einzelgänger, die nur in der Paarungszeit mit Artgenossen zusammentreffen.
Kaninchen dagegen leben in Kolonien. Bei schlechtem Wetter oder wenn Gefahr droht, können sie sich in ihren Kaninchenbau zurückziehen. Dabei handelt es sich um ein unterirdisches System aus Gängen und Höhlen, das die Tiere ins Erdreich buddeln.
Tabelle: Unterschiede zwischen Hasen und Kaninchen
In dieser Tabelle finden Sie die wichtigsten Unterschiede zwischen Hasen und Kaninchen. Die Angaben zum Aussehen beziehen sich dabei auf das Wildkaninchen.
Bei den zahmen Kaninchen gibt es je nach Rasse starke Abweichungen: So kann der Deutsche Riese eine Körperlänge von 72 Zentimetern erreichen. Seine Ohren werden mindestens 17 Zentimeter lang.
Hase
Kaninchen (Wildkaninchen)
Körperbau
groß und schlank
klein und rundlich
Körperlänge
50 bis 70 Zentimeter
25 bis 40 Zentimeter
Gewicht
4 bis 6 Kilogramm
1 bis 3 Kilogramm
Ohrenlänge
10 bis 14 Zentimeter
circa 7 Zentimeter
Chromosomen-Anzahl
48
44
Tragzeit
circa 40 Tage
circa 30 Tage
Wurfgröße
1 bis 5 Junge
2 bis 7 Junge
Neugeborene
Nestflüchter
Nesthocker
Sozialverhalten
Einzelgänger
Kolonien
Eignung als Haustier
nein
Wildkaninchen: nein
Hauskaninchen: ja
Langohr ist also nicht gleich Langohr. Denn Hasen und Kaninchen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Eine artgerechte Haltung vorausgesetzt, eignen sich die sozialen Hauskaninchen perfekt als Heimtier. Hasen dagegen sind Wildtiere, die ihren natürlichen Lebensraum brauchen.
Ich bin Journalistin, liebe Tiere und habe bereits während meines Volkskunde-Studiums zur Beziehung zwischen Menschen und Hunden geforscht. Vor einigen Jahren habe ich einen Kater aus dem Münchner Tierheim adoptiert. Elvis war der Anlass, meinen Katzenblog „Lieblingskatze“ zu gründen und mich auch journalistisch mit Tieren zu befassen. Mit meinen Artikeln möchte ich dazu beitragen, dass Menschen ihre Heimtiere besser verstehen.
Jetzt wird’s stachelig: Afrikanische Weißbauchigel gehören zwar zu den Exoten unter den Haustieren, gewinnen jedoch an Beliebtheit. Unter anderem tragen süße Igelvideos in sozialen Netzwerken dazu bei, dass die kleinen Insektenfresser auch in immer mehr deutschen Haushalten zu finden sind. Allerdings stellen Igel hohe Anforderungen an ihre Halter.
Aufgrund ihrer kompakten Größe und ihrer sozialen Art sind Zwergkaninchen bei vielen Familien beliebt. Planen Sie die Anschaffung eines Zwergkaninchens? Dann sollten Sie sich zunächst umfassend über die Bedürfnisse dieser Tiere informieren. Dieser Artikel informiert Sie rund um Aussehen, Charakter, Ernährung und die Zwergkaninchen-Haltung.
Hamster ist nicht gleich Hamster. Und sind die flauschigen Nager eigentlich wirklich so pflegeleicht, wie behauptet wird? Dieser Artikel klärt auf, ob Hamster tatsächlich die perfekten Haustiere für Familien mit Kindern sind.