Zughundesport: Tipps, Equipment und Kommandos

Verfasst von Sabrina Quente
hund und mann auf fahrrad beim bikejoring

Volle Hundekraft voraus: Beim Zughundesport übernimmt Ihr Hund die Führung!

Hundeschlittenrennen gibt es nicht nur im bitterkalten Alaska: Zughundesport bringt auch ohne Schnee Spaß. Bevor Sie sich mit Ihrem Vierbeiner in das rasante Abenteuer stürzen, gibt es hier die wichtigsten Infos und Kommandos für den Einstieg in eine faszinierende Hundesportart.

Das Iditarod in Alaska ist das härteste Hundeschlittenrennen der Welt: Rund 1.800 Kilometer und Temperaturen von bis zu minus 70 Grad Celsius verlangen den Schlittenhunden und ihren Lenkern, den Mushern, alles ab. Viel tierfreundlicher ist da der Zughundesport in unseren Breitengraden.

Prinzipiell eignet sich jede Fellnase für den Zughundesport. Er verbessert die Fitness für Hunde und Menschen und fühlt sich nach Abenteuer und Freiheit an. Mit der richtigen Vorbereitung haben auch Sie und Ihr Vierbeiner viel Spaß damit – und zwar ganz ohne Schnee und Konkurrenzkampf.

Was ist Zughundesport?

Der Name sagt bereits alles: Beim Zughundesport zieht der Hund den Menschen, der zu Fuß oder auf einem fahrenden Untersatz unterwegs ist. Der Sport geht auf Zughunde zurück, die früher als die Pferde des armen Mannes galten.

In dieser Rolle zogen Zughunde schwerbeladene Transportmittel wie Karren oder Schlitten. Heute haben sie es leichter und bewegen beispielsweise Tretroller, Fahrräder oder Trainingswagen. Da Zughundesport immer beliebter wird, haben sich neben dem klassischen Schlittenhundesport mit der Zeit verschiedene Disziplinen daraus entwickelt.

Das sind die wichtigsten Arten von Zughundesport

  • Canicross: Bei dieser Disziplin vertauschen Hund und Mensch die Rollen. Der Hund zieht den laufenden Menschen und gibt das Tempo vor.
  • Bikejöring: Sitzt der Mensch auf einem Fahrrad, während der Hund ihn zieht, spricht man von Bikejöring.
  • Dog-Scooting: Wer einen guten Gleichgewichtssinn hat, kann es mit dieser Disziplin versuchen. Der Hund zieht den Menschen, während dieser auf einem Tretroller steht.
  • Dog-Trike und Sacco-Cart: Für den Zughundesport mit mehr als einem Vierbeiner eignen sich diese beiden Varianten. Trike und Sacco-Cart sind drei- beziehungsweise vierrädrige Hundewagen zum Ziehen, vor denen sich gesellige Hunde pudelwohl fühlen.
Husky macht Dog-Scooting © DoraZett / stock.adobe.com
Beim Dog-Scooting zieht Ihr Hund einen Tretroller, auf dem Sie balancieren – ganz schön herausfordernd!

Voraussetzungen: Hat jeder Hund Spaß am Zughundesport?

Das Schöne am Zughundesport ist: Nicht nur Huskys haben Spaß daran. Im Gegenteil: Jeder erwachsene und bewegungsfreudige Hund ist unabhängig von seiner Rasse geeignet.

Selbstverständlich hat Ihr Hund nur Spaß, wenn er gesund ist. Ein Check-up beim Tierarzt ist deshalb Voraussetzung Nummer 1, bevor es losgeht. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf dem Herz-Kreislauf-System und den Gelenken liegen.

Keine Sorge: Auch Hunde, die nicht topfit sind, können je nach Diagnose unter professioneller Aufsicht einige der Zughundesportarten betreiben. Bei Hüftgelenkdysplasie kann diese Art der Bewegung sogar eine positive Wirkung haben.

Wie viel Gewicht kann mein Hund ziehen?

Sie haben Bedenken, ob Ihr Hund Sie vom Fleck bewegen kann? Tatsächlich sind Hunde stärker als viele Menschen meinen. Als Faustregel gilt: Ein trainierter und gesunder Hund schafft es in etwa, das Drei- bis Fünffache seines eigenen Körpergewichts zu ziehen.

Ein Labrador, der beispielsweise 30 Kilogramm wiegt, kann rund 120 Kilogramm ziehen – inklusive des Gefährts.

Sind mehrere Hunde, Steigungen oder schwierige Untergründe im Spiel, verändert sich die Rechnung entsprechend.

Welche Voraussetzungen muss ich für den Zughundesport erfüllen?

Nicht nur Ihr Hund sollte körperlich in einer gesunden Verfassung sein. Wenn auch Sie fit sind, sich gern bewegen und Ihnen ein bisschen Schmutz nichts ausmacht, sind die wichtigsten Voraussetzungen schon erfüllt.

Welches Equipment brauche ich für den Zughundesport?

Sicherheit hat oberstes Gebot beim Sport mit Hunden. Verwenden Sie deshalb spezielles Zughundesport-Zubehör. Achten Sie darauf, es genau auf Ihren Hund anzupassen.

Tipp: Beim ersten Anprobieren hilft am besten ein Profi, damit keine unangenehmen Druckstellen entstehen.

Für einfache Zughundesportarten zu Fuß oder mit dem Fahrrad benötigen Sie neben sportlicher Kleidung und festem Schuhwerk die folgende Grundausstattung:

  • Zuggeschirr für den Hund, das gut am Körper sitzt
  • Zugleine mit Ruckdämpfer
  • Canicross: Laufgürtel zur Befestigung der Zugleine
  • Bikejöring oder Dog-Scooting: Antenne zur sicheren Führung

Für Dog-Trike und Sacco-Cart benötigen Sie außerdem einen Hundewagen zum Ziehen und die entsprechende Zugvorrichtung für eine oder mehrere Fellnasen. Darüber hinaus sollten Sie noch die beiden Anspannarten kennen.

Die Anspannarten im Zughundesport

Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, den Hund anzuspannen: die Seilanspannung und die Pulkaanspannung. Welche von beiden angewendet wird, richtet sich nach der Sportart.

  • Seilanspannung: Der Hund wird mit einem Zugseil mit Rückdämpfer direkt mit dem Führgürtel des Menschen oder einem Sportgerät wie Roller oder Fahrrad verbunden. Eine Führungsstange, die Antenne, verhindert das Verheddern des Seils.
  • Pulkaanspannung: Bei Zughundesportarten mit Wagen kommt eine sogenannte Pulkastange zum Einsatz. Daran wird der Hund mit einem speziellen Geschirr angespannt. Für allein ziehende Hunde wird eine Einspännerschere verwendet. Der Hund läuft dann zwischen zwei Außenstangen. Sind die Hunde im Doppelpack unterwegs, laufen sie rechts und links von einer Mittelstange, der Zweispännerdeichsel.

Welche Kommandos muss mein Hund beherrschen?

Im Zughundesport kann es rasant zugehen. Kommandos sind deshalb wichtig – zum Schutz Ihres Gespanns und Ihrer Mitmenschen. Ihr Hund sollte gut hören. Denn beim Blick nach vorn fehlt ihm der Sichtkontakt mit Ihnen.

Außerdem ist schnelle Reaktionsfähigkeit gefragt, um rechtzeitig stoppen oder ausweichen können. Nutzen Sie deshalb möglichst kurze, eindeutige Kommandos.

Die wichtigsten Zughundesport-Kommandos im Überblick

Häufig hört man im Zughundesport englische Kommandos, die von den Mushern stammen. Wenn Sie diese Musher-Kommandos lernen möchten, finden Sie hier eine Liste der wichtigsten Begriffe:

  • Haw: Links
  • Gee: Rechts
  • Over haw: Links am Hindernis vorbei
  • Over gee: Rechts am Hindernis vorbei
  • Come haw: 180-Grad-Wendung links
  • Come gee: 180-Grad-Wendung rechts
  • Go / Hike / Mush: Los / vorwärts
  • Straight ahead: Geradeaus
  • Stop / Whoa: Stopp / halt

5 Tipps für den Einstieg

Sitzen die Kommandos und das Equipment? Dann kann es losgehen! Wichtig ist, den Hund zunächst an das Geschirr zu gewöhnen und ihm klarzumachen: Ohne Ihr Kommando läuft nichts.

Wenn Sie alles richtig machen wollen, lassen Sie sich von einem Hundeprofi in die Welt des Zughundesports einführen.

Grundsätzlich sind die folgenden 5 Punkte wichtig, um von Anfang an Spaß zu haben:

  1. Sorgen Sie für Erfolgserlebnisse und steigen Sie nicht gleich mit zu viel Gewicht ein. Versuchen Sie es erst einmal mit Canicross und Ihrem Eigengewicht.
  2. Die ersten Schritte gelingen am besten auf menschenleeren Wegen, zum Beispiel in den frühen Morgenstunden.
  3. Überlassen Sie den Untergrund nicht dem Zufall. Das Laufen auf befestigten Waldwegen fällt dem Hund leichter als auf rutschigem Wiesengras oder hartem Asphalt.
  4. Wetter-Check: Bei über 15 Grad Celsius und zu hoher Luftfeuchtigkeit wird der Sport zur Belastung und es droht ein Hitzschlag beim Hund.
  5. Bieten Sie Ihrem Hund ausreichend viele Gelegenheiten, um zu trinken und sich zu lösen. Nach dem Training hat er sich dann liebevolle Fell- und Pfotenpflege verdient.

Zughundesport: Stärkt die Bindung und hält fit

Zu einem glücklichen Hundeleben gehören nicht nur menschliche Zuwendung und liebevolle Pflege. Auch die Bewegung darf nicht zu kurz kommen. Für Menschen und Hunde, die sich gern gemeinsam auspowern, ist Zughundesport der ideale Ausgleich.

Nicht nur das dabei genutzte Equipment stärkt die Bindung zwischen Hund und Halter: Beide müssen sich aufeinander einstellen und werden schnell ein eingespieltes Team. Probieren Sie es aus! Unsere Tipps helfen Ihnen, durchzustarten. Und das passende Equipment shoppen Sie bequem im Online-Shop von zooplus.

Quellen:


Sabrina Quente
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Sabrina Quente

Tiere begleiten mich schon, seitdem ich denken kann. Es existiert kaum ein Kinderfoto ohne Wellensittich auf dem Kopf oder Katze auf dem Schoß. Seit über zehn Jahren schreibe ich als Redakteurin über verschiedene Themen von der Krankenversicherung bis hin zur Katzenhaltung. Immer dabei: meine Katze Mimi, die für viele Texte die beste Impulsgeberin ist und weiß, wann es Zeit für eine Schreibpause ist.


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