Degility: Der entschleunigte Hundesport Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Hund auf Degility Rampe

Degility gilt als entschleunigte Variante des rasanten Agility.

Dog Frisbee oder Dog Dancing – es gibt eine Vielzahl an Hundesportarten. Möchten Sie es mit Ihrem Hund etwas langsamer angehen, sollten Sie mal über Degility nachdenken. Denn dies ist die optimale Sportart für Hunde, denen Agility zu schnell ist.

Was ist Degility?

Agility ist seit vielen Jahren bei Hundebesitzern beliebt. Kein Wunder, denn bei diesem schnellen Hundesport meistern Hund und Halter gemeinsam einen Parcours mit kleinen Hindernissen wie Sprüngen oder Tunneln. Hier gilt allerdings: Schnelligkeit ist Trumpf!

Entschleunigte Form des Agility

Der in Deutschland erfundene und weniger bekannte Hundesport Degility folgt dem Prinzip des Agility – allerdings mit mehr Gelassenheit. Auch hier meistert das Mensch-Tier-Duo gemeinsam einen Parcours mit verschiedenen Hürden und Aufgaben. Im Gegensatz zum Agility können die Teams die Herausforderungen jedoch viel ruhiger angehen. Der Grund: Die Zeit spielt beim Degility keine Rolle.

Viel wichtiger ist es, die Aufgaben richtig und ohne Zeitdruck zu bewältigen. Degility stärkt also nicht nur die Ausdauer und den Muskelaufbau, sondern auch die Konzentration und das Gleichgewicht des Hundes. Außerdem liegt der Fokus der Übungen darauf, den Parcours an die individuellen Fähigkeiten Ihres Hundes anzupassen.

Die Vorteile im Überblick

Degility macht nicht nur Spaß, sondern hat auch erhebliche Vorteile. Denn Degility…

  • ist für fast jeden Hund geeignet
  • fördert die Bindung zwischen Mensch und Hund
  • sorgt für gesunde Auslastung Ihres Hundes
  • fördert Ausdauer, Balance, Beweglichkeit und Konzentration
  • stärkt ohne Druck das Selbstbewusstsein Ihres Hundes

Mobility und Fungility als Alternativen

Neben Degility gibt es auch Mobility und Fungility für Hunde. Alle sind eng miteinander verwandt, allerdings geht es beim Mobility noch etwas langsamer zu. Zudem gilt beim Fungility die Devise: Erlaubt ist, was gefällt.

Hund Degility Tunnel © Gregg williams / stock.adobe.com
Durch die ruhige Ausführung der Übungen eignet sich Degility auch für kleine, junge oder ältere Hunde.

Für welche Hunde eignet sich Degility?

Jede Hundesportart hat ihre Vor- und Nachteile. Deshalb ist es wichtig, vorher zu prüfen, ob Ihr Hund alle Voraussetzungen für die Sportart mitbringt.

Grundsätzlich ist Degility für jeden Hund geeignet, der Spaß daran hat, gemeinsam mit seinem Besitzer Hindernisse zu überwinden. Aufgrund der ruhig ausgeführten Übungen ist dieser tolle Sport allerdings nicht nur für aktive und große Hunde, sondern auch für kleine oder ältere Hunde geeignet. Selbst übergewichtige Hunde und Vierbeiner, die sich von einer Krankheit erholen, können teilhaben.

Sogar Welpen können sich langsam an einen Degility-Parcours herantasten. Ängstliche Hunde erhalten wiederum die Möglichkeit, an der Seite ihres Besitzers neues Selbstvertrauen zu gewinnen.

Hinweis: Wenn Ihr Hund unter Arthrose oder anderen Gelenkerkrankungen leidet, sollten Sie die Teilnahme an einem Hundesport vorsichtshalber vorher mit Ihrem Tierarzt besprechen. Dies ist wichtig, damit sich Ihr vorbelasteter Hund nicht überlastet oder gar verletzt.

Der Degility-Parcours

Kaum ein Degility-Parcours gleicht dem anderen, denn sie richten sich vom Schwierigkeitsgrad nach den Hunden, für die sie gedacht sind. Natürlich gibt es auch bei dieser Sportart Elemente, die immer wieder auftauchen. Zu den beliebtesten zählen Brücken und Wippen sowie Slalom und Wackelbretter.

Besonders beliebt sind auch Tunnel, ähnlich wie bei anderen Hundesportarten. Während jedoch beim Agility die Hunde so schnell wie möglich durch den Tunnel laufen sollen, muss Ihr Hund beim Degility nach dem Durchqueren des Tunnels zum Start zurücklaufen. Je nach Schwierigkeitsgrad können Sie Ihrem Hund auch beibringen, auf Kommando nach links oder rechts zum Anfang des Tunnels zurückzukehren.

Welches Equipment benötige ich für Degility?

Das Schöne an Degility ist: Ob Tunnel oder doch nur ein einfacher Baumstamm, Sie haben die Wahl. Es ist allerdings von Vorteil, wenn Ihr Hund ein gut passendes Brustgeschirr trägt. So können Sie ihn leichter fixieren, wenn sein Gleichgewicht auf die Probe gestellt wird.

Ansonsten freut sich Ihr Hund natürlich auch über ein paar schmackhafte Hundeleckerlis, die Sie ihm als Belohnung anbieten können.

 
 

Wie beginne ich mit Degility?

Ob Clicker oder mit der eigenen Stimme: Wie Sie Ihren Hund trainieren, bleibt Ihnen überlassen. Um jedoch mit Ihrem Hund Degility üben zu können und andere Teilnehmer auf dem Sportplatz nicht zu stören, sollte Ihr Hund einen Grundgehorsam haben und typische Grundkommandos kennen.

Eines der wichtigsten Kommandos ist, dass Ihr Hund sich mit den Vorderpfoten auf einen Gegenstand stellt (z.B. „Hoch“). Umgekehrt können Sie ihm beibringen, mit den Hinterbeinen auf einem Gegenstand zu stehen (z.B. „Hinten“).

Degility im Alltag

Noch gibt es wenige Hundeschulen, die Degility anbieten. Sie können aber auch ohne Kurs von dem erfolgreichen Konzept profitieren. Lassen Sie Ihren Hund zum Beispiel bei einem Waldspaziergang über Baumstämme balancieren, während Sie zu Hause auf einem weichen Kissen mit Ihrem Hund „Sitz“ einüben können.

Im Baumarkt gibt es auch preiswerte Bretter, mit denen Sie eine kleine Rampe bauen können. Achten Sie dabei immer darauf, was Ihrem Hund Spaß macht und was seine Kondition zulässt. Mit ein wenig Fantasie und Geschick können Sie individuelle Übungen in den Alltag integrieren, die mindestens so effektiv sind wie ein regelmäßiger Degility-Kurs.

Hund Degility im Wald © paweł charkiewicz/EyeEm / stock.adobe.com
Nutzen Sie in Ihrer Freizeit Feld und Wald als natürlichen Trainingsplatz.

Diese Regel sollten Sie beachten

Damit Sie und Ihr Hund erfolgreich vom Training profitieren können, sollten Sie einige Tipps beachten. Die wichtigste Regel dabei ist: Bauen Sie keinen physischen oder psychischen Druck auf Ihren Hund auf.

Der Sport soll ihm und Ihnen Spaß machen, weshalb Sie Rücksicht auf die Kondition Ihres Hundes nehmen sollten. Dies gilt insbesondere für Sie, wenn Sie als Anfänger Ihren Hund zu schnell überfordern. Bedenken Sie aber, dass die neuen Erfahrungen Ihren Hund schnell überfordern und das Gegenteil bewirken können: Unbehagen und Desinteresse.

Wo ist Degility möglich?

Einen Degility-Parcours finden Sie in einer Hundeschule, die Degility-Kurse anbietet. Bestenfalls sollte der Trainer eine entsprechende Fortbildung absolviert haben. Diese bietet ihm auch die notwendigen Einblicke in die körperlichen Voraussetzungen der Hunde und dazu passende Degility-Elemente.

Ein Kurs bietet Ihnen den optimalen Einstieg in den Hundesport. Achten Sie darauf, dass nicht mehr als sechs Hunde insgesamt am Kurs teilnehmen. Denn bei diesem Vergnügen sollte für Ihren Hund genügend Raum für seine Bedürfnisse bleiben.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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