Jämthund

Jämthund

Der Jämthund, auch Schwedischer Elchhund genannt, ist in seinem Heimatland Schweden als Nationalhund angesehen und wird als kräftiger und mutiger Jagdhund geschätzt. Der größte Vertreter aller nordischen Jagdhunde benötigt viel Auslauf und Beschäftigung sowie einen erfahrenen Halter, der die selbst denkende Art dieses Rassehundes zu nehmen weiß.

Charakter

Blinder Gehorsam liegt diesem selbstbewussten und eigenständigen Rassehund aus dem hohen Norden absolut fern. Schließlich jagt der Jämthund in Schweden seit tausenden von Jahren mutig und auf eigene Faust Elche, Luchse und sogar Bären. Zwar hält er dabei stets den Kontakt zu seinem Jäger – doch seine Kommandos benötigt der intelligente und selbständig handelnde Vierbeiner nicht.

Starke Hundepersönlichkeit mit vielen Talenten

Hundeliebhaber, die sich für diese Rasse interessieren, sollten sich bewusst sein, dass das Einüben bestimmter Kommandos zuweilen einiger Anstrengungen bedarf. Mit stupiden Wiederholungen oder gar Zwang und Gewalt erreicht man beim Jämthund garantiert nichts.

Wer seinen Charakter und seine mitdenkende Art jedoch akzeptiert und über die nötigen Fertigkeiten im Umgang mit einer solch starken Persönlichkeit verfügt, kann ihn durchaus zu einem vielseitig einsetzbaren Arbeits- und Begleithund erziehen. Mit Ideenreichtum, Geduld, Konsequenz und Feingefühl lässt sich der ausdauernde und kräftige Elchhund nicht nur zum vielseitigen Jagdhund, sondern auch zu einem hervorragenden Hüte-, Wach-, Schlitten- und Rettungshund ausbilden.

Der Jämthund als Familienhund

Auch als Familienhund ist der schwedische Jämthund durchaus geeignet – sofern dem eigenständigen Wesen und dem großen Freiheitsdrang dieses ursprünglichen Jagdhundes genügend Raum gegeben wird. So gilt er als freundlich, ausgeglichen, ruhig und kinderlieb. Auch Artgenossen, Katzen und andere Haustiere akzeptiert er nach einer entsprechenden Eingewöhnungszeit in der Regel ohne Probleme.

Fremden Menschen begegnet er gemäß seines natürlichen Wach- und Beschützerinstinkts mit einem gewissen Misstrauen. Dabei agiert er weder nervös noch aggressiv. Eine gewisse Bellfreude ist aber auch diesem nordischen Jagdhund nicht abzusprechen.

Erscheinungsbild

Respekt verschafft sich der Jämthund jedoch weniger durchs Bellen als vielmehr durch sein wolfsähnliches Aussehen und seine große und kraftvolle Statur. Mit einer Widerristhöhe von 57 bis 65 Zentimetern und einem Gewicht von rund 30 Kilogramm ist er der größte und schwerste der drei anerkannten Elchhunde und zugleich der größte nordische Jagdhunde. So nahm es der Jämthund in seiner langen Geschichte nicht nur mit Wölfen, Luchsen und Elchen auf, sondern sogar mit ausgewachsenen Bären, die er bei der Jagd unerschrocken stellte.

Geschichte des Jämthundes

Bis 1946 wurde der schwedische Elchhund und der kleinere norwegische Elchhund als ein und dieselbe Rasse angesehen. Zwar registrierte man je nach Region unterschiedliche Schläge, doch eine klare Abgrenzung gab es, trotz der langen Geschichte der skandinavischen Jagdspitze, nicht.

Erst am Ende des Zweiten Weltkrieges gelangten Kynologen schließlich zu der Ansicht, dass die Unterschiede zu groß für einen einheitlichen Standard seien. 1946 wurde der Jämthund schließlich als eigenständige Rasse anerkannt und ein neuer Standard aufgestellt. Heute erkennt die FCI drei verschiedene Elchhunde an:

Alle drei werden den Spitzen und Hunden vom Urtyp zugeordnet (Gruppe 5) und darin der Sektion 2 „Nordische Jagdhunde“ zugeteilt.

Jagdhund mit viel Erfahrung

Trotz der verhältnismäßig späten Anerkennung als eigene Rasse geht der Ursprung des Schwedischen Elchhundes weit zurück. In der für seinen Namen ausschlaggebenden Provinz Jämtland in Mittelschweden ist der Hundetyp seit Tausenden von Jahren bekannt.

Bereits die ersten Siedler Nord- und Mittelschwedens hielten die Hunde für die Jagd auf Bären, Elche, Luchse und Wölfe. Die Jäger schätzten dabei vor allem sein enormes Durchhaltevermögen und seine körperliche Kraft, mit denen sich der Hund selbständig und mutig auf die Suche nach dem Wild begab.

Stummer standlauter Jäger

Heute gilt er in Jagdkreisen als furchtloser und energischer Stöberhund, der sich nicht nur zur Loshundjagd eignet, sondern auch bei der Leithundjagd eingesetzt werden kann. Er sucht und verfolgt das Wild in den dichten Wäldern Skandinaviens und bleibt so lange stumm, bis er das Tier gestellt hat. Erst dann gibt er dem Jäger durch sein Gebell ein Zeichen, dass er zum Schuss kommen kann. Man bezeichnet diese Art des Jagens als „standlaut“.

Zucht und Kauf

In Schweden ist der Jämthund längst über die Jagdkreise hinaus bekannt und als vielseitiger Gebrauchs- und Begleithund beliebt. In anderen Ländern der Welt hingegen ist der schwedische Rassehund sehr selten anzutreffen. Zwar kann man mittlerweile auch in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und Nordamerika vereinzelt Züchter antreffen, doch die Suche und das Warten auf einen reinrassigen Welpen kann teilweise Jahre dauern. Es empfiehlt sich daher, sich an einen eingetragenen Verein für Nordische Hunde zu wenden, die bei der Vermittlung an Züchter in Skandinavien helfen können.

Ein Jämthund liegt vor seiner Hundehütte © Lars-Ove Jonsson / stock.adobe.com
Der Jämthund hat viele Talente. Er ist nicht nur ein guter Jagdhund, sondern lässt sich auch sehr gut zum Wach- oder Rettungshund erziehen.

Worauf muss ich beim Kauf eines Jämthundes achten?

Auch wenn die Entfernung zum Züchter weit ist, sollten sich Interessenten dennoch Zeit nehmen, die Zuchtstätte, die Tiere und den Züchter vor dem Kauf eingehend kennenzulernen. Nehmen Sie nicht den erstbesten Welpen mit nach Hause, sondern überzeugen Sie sich in mehreren Besuchen davon, dass es sich um eine seriöse Zucht handelt, die die Hunde mit viel Sachverstand und Liebe züchten.

Neben gesundheitlichen Tests, Impfungen sowie dem Vorhandensein aller wichtigen Papiere und einer Ahnentafel, sollten die Tiere von Geburt an in einem engen Bezug zu ihrem Züchter aufwachsen. Die Sozialisation eines Jämthundes beginnt bereits in den ersten Lebenswochen. Im Zusammenleben mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern, aber auch mit der Familie des Züchters, lernen die Welpen die wichtigsten Regeln der Rangordnung.

Welche Anforderungen stellt der Jämthund an den Halter?

Ein Jämthund braucht viel Auslauf. Zudem muss er sowohl körperlich als auch geistig ausreichend gefordert werden. Ein Leben in engen Verhältnissen, in der Stadt und ohne Garten, wird diesem Hundetyp sicherlich nicht gerecht.

In ländlichen Regionen fühlt sich der sportliche Schwede am wohlsten. Dort kann er sich frei bewegen und viel Zeit in der Natur verbringen. Wird er nicht zu Jagdzwecken gebraucht, so sollten Sie ihm unbedingt Ersatzbeschäftigungen anbieten. Möglich sind Begleithundeprüfungen, Turnierhundesport oder Rettungshundeausbildungen. Auch Radtouren, lange Wanderungen oder das Schlittenziehen im Winter sind geeignet, um den hohen Bewegungsdrang des Jämthundes zu stillen.

Passt der Schwedische Elchhund zu mir?

Bevor Sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Züchter begeben, sollten Sie sich folgende Frage stellen: Passt dieser nordische Rassehund überhaupt zu mir und meinem Leben?

Das wird besonders wichtig, wenn Sie den Jämthund nicht als Jagdhund, sondern ausschließlich als Familienhund halten möchten. In diesem Fall sollten Sie sicherstellen, dass Sie über ausreichend Erfahrung, Zeit und Platz verfügen, um diesen anspruchsvollen und energiegeladenen Vierbeiner zufriedenzustellen.

Bei der Frage, ob dieser Hund zu mir passt, sollten Sie natürlich auch die Kosten im Blick haben. Schließlich kostet die Haltung eines Hundes nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Zuzüglich zum Kaufpreis, zur Hundesteuer und Versicherung, kommen Ausgaben für Ausstattung, Pflege, Futter und Tierarztbesuche hinzu.

Hierzu interessiert Sie vielleicht unser Artikel: Welpen eingewöhnen: Grundausstattung und Tipps.

Welches Futter braucht der Jämthund?

Entscheidender als der Blick auf den Preis des Futters, sollte der auf die Inhaltsstoffe sein. Das heißt jedoch keinesfalls, dass das teuerste Futter immer das Beste ist. Viel wichtiger ist, dass die Zusammensetzung zu den Bedürfnissen Ihres Hundes passt und diese sind abhängig von recht individuellen Kriterien, wie Gewicht, Alter, Aktivitätsgrad und Gesundheitszustand.

Grundsätzlich sollte das Futter des Jämthundes – genau wie das aller anderen Hunde auch – hauptsächlich aus Fleisch bestehen. Es ist für den Nachfahren des Wolfes der wichtigste Energielieferant und sollte mindestens 80 Prozent der Nahrung ausmachen. Ergänzt wird das Fleisch durch Gemüse, Obst und wichtige Fette, die für die optimale Nährstoffzufuhr sorgen.

Getreide, Zucker, künstliche Geschmacksverstärker und chemische Konservierungsstoffe haben im Hundefutter hingegen nichts zu suchen – egal ob es sich um Trockenfutter, Nassfutter, selbst Gekochtes oder rohes Futter (BARF) handelt.

Wie viel Pflege benötigt der Schwedische Elchhund?

Das wetterbeständige Fell des Jämthundes weist Schmutz und Nässe gut ab, dennoch sollte es regelmäßig gebürstet werden. Besonders in der Phase des Fellwechsels sollten Sie das Haar am besten täglich kämmen. So können Sie abgestorbene Haare rechtzeitig entfernen und sorgen gleichzeitig dafür, dass sich die Menge der herumliegenden Haare in Ihrer Wohnung in Grenzen hält. Penible Sauberkeit in der Wohnung sollten Sie als Halter dieses Hundes jedoch nicht erwarten.

Zusätzlich zur Fellpflege sollten die Krallen regelmäßig gestutzt werden, um Verletzungen zu vermeiden. Außerdem müssen Ohren und Zähne Ihres Mitbewohners in regelmäßigen Abständen, etwa zwei bis dreimal wöchentlich, gereinigt und kontrolliert werden.

Gesundheit: Jämthunde sind sehr robust

Eine umsichtige Pflege dient nicht nur der Sauberkeit und Hygiene, sondern vor allem der Gesundheit Ihres Hundes. Bürsten Sie regelmäßig Ihren Hund und kontrollieren Sie Ohren, Krallen, Augen und Zähne. So können Sie schnell Veränderungen feststellen und frühzeitig einen Termin beim Tierarzt vereinbaren.

Übergewicht ist für alle Hunderassen problematisch und sorgt schnell für weitere Beschwerden. Daher empfiehlt es sich, das Gewicht Ihres Tieres regelmäßig zu überprüfen. Auch das Abtasten mit den Händen ist eine gute Methode, um festzustellen, ob Ihr Hund normalgewichtig ist. So sollten Sie die Rippen Ihres Hundes zwar nicht von weitem sehen, aber dennoch erfühlen können.

Ansonsten ist der Schwedische Elchhund ist ein sehr robuster Hund, bei dem Sie rassetypische Erbkrankheiten kaum fürchten müssen. Wer Zeit, Erfahrung, Geld und Lust hat, sich voll und ganz auf diese Rasse einzustellen, wird mit dem Jämthund sicherlich lange Jahre viel Freude haben.

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