Mehrhundehaltung: So funktioniert’s

Verfasst von Natalie Decker
Mehrhundehaltung

Sind zwei oder gar drei Hunde besser als einer? Viele Hundefreunde sind Fans der Mehrhundehaltung.

Viele Hundefreunde liebäugeln mit einem Zweit- oder Dritthund. Die Vorteile der Mehrhundehaltung liegen dabei auf der Hand: Der Vierbeiner hat immer jemanden zum Spielen und unsichere Hunde können sich an ihrem tierischen Freund orientieren.

Risiken: Ist es sinnvoll, zwei Hunde zu halten?

Es gibt durchaus einige Risiken, die der Einzug eines weiteren Hundes mit sich bringen kann. Hierzu zählt beispielsweise, dass sich eventuell vorhandene Bindungsprobleme weiter verstärken können.

Denn bilden zwei Hunde erst einmal ihr Rudel auf acht oder mehr Pfoten, orientieren sie sich verstärkt aneinander. Dabei lernen sie natürlich auch voneinander – und dies nicht nur im positiven Sinne.

Die Mehrhundehaltung kann Erziehungsprobleme verstärken

Wer also noch mit dem Benehmen seines ersten Hundes kämpft und beispielsweise hofft, ein Zweithund werde den frechen Alteingesessenen stärker auslasten und darum die Erziehung vereinfachen, sei gewarnt. Diese Hoffnung wird sich vermutlich nicht erfüllen.

Im Gegenteil: Künftig könnten sich die tierischen Unarten in Ihrem Haushalt verdoppeln. Über einen Zweithund nachdenken sollten Sie nur, wenn Ihr Ersthund einen einwandfreien Grundgehorsam und ein gutes Sozialverhalten an den Tag legt.

Nicht nur in Sachen Erziehung kann die Mehrhundehaltung einiges durcheinanderwirbeln. Betreut Ihr bisheriger Hundesitter einen weiteren Hund? Oder können Sie beide Hunde problemlos mit auf Reisen nehmen? Haben Sie genug Platz im Auto? Und nicht zuletzt bedeutet ein zweiter Hund der gleichen Größe meist auch doppelte Kosten für Futter, Steuern und Tierarzt.

Vorteile der Mehrhundehaltung: Nie mehr Langeweile

Davon abgesehen gibt es natürlich gute Gründe, einen zweiten Hund zu adoptieren. Der wichtigste ist wohl, dass Hunde Rudeltiere sind. Durch einen Artgenossen an seiner Seite wird dem Vierbeiner nicht langweilig, wenn seine Bezugsperson das Haus verlässt, um beispielsweise zur Arbeit zu gehen.

Verträgt sich das Hunde-Duo, können die beiden nach Herzenslust miteinander toben, spielen und kuscheln, bis Herrchen oder Frauchen zurück ist. Zudem kann ein ängstlicher Hund an Selbstvertrauen gewinnen, wenn er sich an einem Kumpel orientieren darf.

Klappt die Mehrhundehaltung auch bei Anfängern?

Grundsätzlich können sich auch Anfänger an die Mehrhundehaltung wagen. Wer überlegt, Wurfgeschwister aufzunehmen, kann sich beim Züchter ausführlich zu den individuellen Wesenszügen der Rasselbande beraten lassen. Gemeinsam finden Sie sicher ein passendes Pärchen, das sein Leben gemeinsam bei Ihnen verbringen darf.

Allerdings sollten Sie dabei bedenken, die Mehrhundehaltung gerade für Anfänger durchaus eine Herausforderung sein kann. Schließlich müssen Sie gleich zwei Hundekinder erziehen. In Hundeschulen und beim Hundetrainer finden Sie Rat und Unterstützung.

Zwei Hunde toben
Mit mehreren Hunden Gassi zu gehen, kann zur Herausforderung werden.

Bei der Suche nach dem richtigen Partner für Ihren Hund gilt wie beim Menschen: Am wichtigsten ist, dass die Chemie stimmt. Sie können durch eine kluge Auswahl jedoch die Wahrscheinlichkeit eines Dreamteams erhöhen.

Idealerweise ist Ihr Ersthund bereits ausgewachsen und der Altersunterschied zum Neuankömmling beträgt zwischen 15 Monaten und drei Jahren. Dann stehen die Chancen gut, dass die beiden sich gut vertragen werden.

Hündin oder Rüde?

Auch das Geschlechterverhältnis spielt im Mehrhundehaushalt eine Rolle: Zwei Rüden verstehen sich meist besser als zwei Hündinnen. Die wenigsten Probleme gibt es normalerweise zwischen Rüde und Hündin.

Wer keinen Nachwuchs möchte, sollte jedoch daran denken, die Vermehrung mittels Kastration bzw. Sterilisation rechtzeitig zu unterbinden.

Denken Sie daran: Ein neu einziehender Welpe wird sich stark an Ihrem Ersthund orientieren. Das heißt, wenn Ihr Ersthund eher ängstlich ist, kann sich dies auf den Zweithund übertragen.

Die Chemie muss stimmen

In einigen Fällen kann allerdings der Ersthund vom neuen Mitbewohner lernen. Etwa wenn ein sehr sozialer und gleichzeitig selbstbewusster Vierbeiner einzieht, der dem anderen Sicherheit gibt.

Grundsätzlich sollten die beiden Hunde hinsichtlich ihres Temperaments ähnlich sein. So können sie am besten interagieren. Einige Tierschutzvereine bieten bei der Vermittlung an, den potenziellen Zweithund erst einmal nur in Pflege zu nehmen. Wenn die Chemie zwischen beiden stimmt, hat der Hund sein endgültiges neues Zuhause gefunden.

Was muss man bei der Haltung mehrerer Hunde bedenken?

Auch beim Einzug eines Welpen sollten Sie sich vom Züchter intensiv beraten lassen, ob Rasse und Charakter bestmöglich zu Ihrem Vierbeiner passen. Neu einziehende Welpen ordnen sich für gewöhnlich leicht unter. Entscheiden Sie sich im Zweifel dennoch nicht für den größten Raufbold im Wurf, wenn Sie Ihren Zweithund aussuchen.

Zudem wird beispielsweise ein neu einziehender, junger Rüde meist die ranghöhere Stellung einer alteingesessenen, älteren Hündin zeitlebens akzeptieren, sodass die Rangordnung von vornherein geklärt ist.

Nicht alle Vierbeiner empfangen einen neuen tierischen Mitbewohner schwanzwedelnd. Viele sehen in ihm einen Eindringling in ihr vertrautes Revier und scheinen zu hoffen, dass der ungebetene Gast schnell wieder das Weite sucht.

Stellen Sie daher unbedingt weiterhin den alteingesessenen Vierbeiner in den Mittelpunkt. Begrüßen Sie ihn zuerst, füttern Sie ihn zuerst, lassen Sie ihm seine Liegeplätze und Spielzeuge. So fühlt er sich nicht in seiner Stellung bedroht.

Die Rangordnung im Mehrhundehaushalt

Weisen Sie Besucher, die neugierig auf Ihren neuen tierischen Mitbewohner sind, an, erst den älteren Hund zu begrüßen, bevor sie sich ans Welpenknuddeln machen.

In jedem Fall sollten Sie als Hundehalter die bestehende Rangordnung zwischen den Hunden akzeptieren. Denn wenn Sie aus Anteilnahme den rangniedrigen Hund bevorzugen, wird dies zu Konflikten führen.

Die Erziehung in der Mehrhundehaltung ist zu Beginn zeitaufwendig – das fängt schon beim Gassigehen an. Sie sollten keinesfalls direkt mit beiden Hunden gemeinsam losmarschieren.

Ihr neuer Mitbewohner sollte erst häufig allein mit Ihnen unterwegs sein, um Grundgehorsam und Bindung von der Pike auf zu lernen.

Erst wenn hier Fortschritte zu verzeichnen sind, können Sie gemeinsam um die Häuser ziehen. Bei jedem Training darf Ihr Ersthund natürlich nicht auf der Strecke bleiben, sodass sich der Zeitaufwand zu Beginn durchaus verdoppeln kann.

Wie Sie bei Mehrhundehaltung Kommandos trainieren

  • Bei der Erziehung mehrerer Hunde können Sie problemlos die gleichen Signale für „Sitz“, „Bleib“ und so weiter verwenden.
  • Üben Sie diese allerdings zu Beginn immer jeweils mit nur einem Hund, bis der Vierbeiner sie sicher ausführt, und verbinden Sie sie mit Namen und Blickkontakt.
  • Anschließend können Sie die Übungen mit zwei oder drei Hunden durchführen.

Natalie Decker
Profilbild Natalie Decker (mit Pferd)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.


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Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Hund glücklich ist, ist dann besonders hoch, wenn er ausgelastet ist. Das erreichen Sie unter anderem dadurch, dass Sie sich viel mit ihm beschäftigen. Zum Beispiel, indem Sie einen großen Anteil des Tages dem gemeinsamen Spiel widmen.

Auch hochwertiges Futter ist für seine körperliche und seelische Gesunderhaltung und damit für seine positive Stimmungslage maßgeblich entscheidend.

Endgültigen Aufschluss über die Zufriedenheit Ihres geliebten Vierbeiners gibt letztendlich nur das Hormonbild.