Hundemassage lernen: So entspannt Ihr Hund richtig Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Nichts geht über eine Massage zur Tiefenentspannung. Das sieht bestimmt auch Ihr Hund so! Dabei ist es egal, ob Ihr Vierbeiner krank oder gesund ist. Lesen Sie hier, wie Sie Ihren Hund so richtig verwöhnen können und weshalb eine Hundemassage gut für die Gesundheit ist.

Hund liegt für eine Hundemassage auf einer Liege.

Auch Hunde lieben eine gute und entspannende Massage.

Sind Massagen gut für Hunde?

Hundemassagen sind schon seit Langem für ihre positiven Effekte auf die Hundegesundheit bekannt. Sie finden daher nicht nur Einsatz in Tierarztpraxen und in der tierischen Physiotherapie, sondern auch in den eigenen vier Wänden von Hundehaltern.

Schmerzlinderung und Entspannung für Hunde

Durch eine gezielte Druckeinwirkung auf die Muskulatur werden schmerzhafte Verspannungen gelöst und Durchblutungsstörungen gemindert. Letzteres bewirkt eine gesteigerte Sauerstoffversorgung des Körpers, was zum Beispiel eine entzündungshemmende Wirkung hat.

Auch Nervenerkrankungen lassen sich durch eine Hundemassage lindern, da die Nerven durch die Bewegungen mechanisch gereizt werden. Gleichzeitig führt dies – durch die Reizung sogenannter parasympathischer Nervenfasern – zum Entspannen des Körpers.

Wie viel kostet eine Hundemassage?

Professionelle Tierphysiotherapeuten bieten Hundemassagen in der Regel zum Preis von 40 bis 60 Euro pro Sitzung an. Soll der Hundemasseur zu Ihnen nach Hause kommen, wird meist zusätzlich eine Anfahrtspauschale fällig.

Hund entspannt bei der Massage. © Justyna / stock.adobe.com
Hundemassagen können in vielen Fällen hilfreich sein.

Wie massiert man einen Hund am besten?

Wenn Sie eine Hundemassage selber machen möchten, können Sie natürlich vorab einen Kurs belegen oder eine (Online-) Ausbildung absolvieren. Die Kosten hierfür variieren von Anbieter und Anbieter.

Sie können aber auch direkt loslegen, ganz ohne Vorkenntnisse oder teures Gerät – nur mit Ihren Händen. Mit den nachfolgenden Schritten ist es Ihnen möglich, ganz einfach eine schonende Hundemassage bei Ihrer Fellnase durchzuführen.

Hundemassage Schritt für Schritt lernen: Diese Berührungspunkte sollten Sie kennen

  1. Sorgen Sie bereits vor der Massage für eine entspannte und gemütliche Atmosphäre. Sprechen Sie Ihren Hund ruhig an und legen Sie eine weiche Hundedecke auf einen glatten Untergrund. Die Unterlage (z.B. ein stabiler Tisch) sollte etwa in Höhe Ihrer Hüfte sein, damit Sie Ihren Rücken während des Massierens nicht übermäßig belasten.
  2. Legen Sie Ihren Hund auf die Seite und streicheln Sie ihn mit flachen Händen beginnend am Kopf. Arbeiten Sie sich über den Nacken und Rücken hinweg zu den Beinen und den Pfoten vor.
  3. Massieren Sie den Kopf Ihres Hundes, indem Sie mit kreisenden Bewegungen sanften Druck auf seine Stirn und Wangen ausüben. Achten Sie dabei immer auf das Verhalten Ihres Hundes. Wirkt er unruhig, sollten Sie weniger Druck ausüben.
  4. Als Nächstes sind die Ohren dran. Auch diese sollten Sie mit kreisenden Bewegungen vorsichtig massieren.
  5. Sind Sie beim Nacken und Rücken angekommen, können Sie dort mehr Druck auf die Muskeln ausüben. Da Ihre Fellnase selber nicht an diese Stellen kommt, können Sie diese Partien besonders intensiv durchkneten. Versuchen Sie, jede Muskelgruppe zu massieren und herausstehende Knochenpunkte wie die Wirbelsäule zu umgehen.
  6. Verspannungen an den Beinen lösen Sie, indem Sie von oben nach unten sanft über die Muskulatur und Sehnen streichen. Hier sind besonders viele Knochen spürbar, weshalb Sie an den Läufen besonders vorsichtig vorgehen müssen.
  7. Da Hundepfoten besonders empfindlich auf Berührungen reagieren, sollte nach ihnen vorsichtig gegriffen werden. Versuchen Sie, die Ballen mit zunehmendem Druck durchzukneten und jedes Gelenk schonend zu dehnen. Vergessen Sie dabei nicht die Zwischenzehenbereiche.

Wie oft sollte man einen Hund massieren?

Allgemein können Sie Ihren Hund zu jedem Zeitpunkt massieren – unabhängig vom Alter und Gesundheitsstatus. Besonders sinnvoll ist eine Hundemassage aber in folgenden Fällen:

Bei Stress

Auch Hunde können gestresst sein. In diesem Fall neigen sie zu Muskelverspannungen. Um diese schmerzhaften Verspannungen zu lösen, hilft das Massieren der betroffenen Muskelpartien und das kontrollierte Bewegen beteiligter Gelenke. Zusätzlich bewirkt die Hundemassage, dass Ihre Fellnase sich entspannen kann und vermehrt Stress abbaut.

Im Hochleistungssport

Die Muskulatur sehr sportlicher Hunde wird besonders stark beansprucht. Damit sie vor schmerzhaften Verspannungen und Verletzungen bewahrt wird, kann vor und nach dem Hundesport eine Massage angewendet werden.

Bei Erkrankungen des Gelenk- und Muskelsystems

Hundemassagen finden in der Tiermedizin häufig im Rahmen von Gelenk-, Sehnen- und Muskelerkrankungen Anwendung. Die häufigsten gesundheitlichen Gründe für eine angeordnete Hundemassage sind:

  • Muskelverkürzungen und Muskelschwund
  • Verkürzungen, Verklebungen und Entzündungen der Sehnen
  • rheumatische Erkrankungen
  • Lähmungen
  • Gelenkerkrankungen (z.B. Arthrose) bei Junghunden und Hundesenioren mit oder ohne klinische Anzeichen

Nach Operationen

Hunde sind nach einer invasiven Operation häufig über mehrere Tage oder auch Wochen hinweg in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. So zum Beispiel infolge einer Bauch- oder Kreuzbandriss-OP. Während dieser Zeit liegen sie daher vermehrt auf einer Seite. Es bilden sich schmerzhafte Druckstellen und Muskelverspannungen.

Um dies zu vermeiden und die Muskulatur weiterhin zu fordern, ist eine Physiotherapie sehr hilfreich. Ist Ihr Hund stationär in einer Tierklinik, wird die Behandlung in der Regel vor Ort durch einen Tierarzt oder einen kundigen Tierarzthelfer durchgeführt. Damit die Physiotherapie nach dem Entlassen Ihrer Fellnase nicht ihren Nutzen verliert, ist die Fortführung der Massage bei Ihnen Zuhause empfehlenswert.

Fazit: Wo werden Hunde gerne massiert?

Die meisten Hunde genießen die Berührungen ihrer Besitzer sehr. Insbesondere an Stellen, die sie selbst nicht erreichen können, ist eine Massage meist sehr willkommen – etwa zwischen den Schulterblättern. Eine Hundemassage lockert aber nicht nur Verspannungen, sie stärkt auch die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Tier. Ein guter Grund, die Hundemassage an Ihrem Vierbeiner einmal zu testen, oder?

Quellen:


Franziska Pantelic, Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Pantelic

Ich unterstütze das zooplus Magazin seit einigen Jahren mit meiner umfangreichen Expertise. Bereits seit 2009 bin ich approbierte Tierärztin und derzeit mit einer mobilen Kleintierpraxis im Großraum München tätig.


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