Hilfe für Vierbeiner in Not

Pflegestelle für Hunde werden

Pflegestelle für Hunde
Tierschutzvereine suchen ständig nach Tierliebhabern, die Hunden ein Zuhause auf Zeit schenken.

Du hast ein Herz für Hunde und würdest gerne einen Pflegehund bei dir aufnehmen? Alles, was du zu Pflegestellen für Hunde wissen musst, erfährst du in diesem Artikel.

Eine Pflegestelle für Hunde bietet in Not geratenen Vierbeinern ein liebevolles Zuhause auf Zeit. Für Hunde, die aus verschiedenen Gründen nicht im Tierheim unterkommen können, sind sie oft die letzte Rettung. Meistens werden Pflegestellen von engagierten Privatleuten angeboten, die eng mit lokalen Tierschutz-Organisationen zusammenarbeiten.

Du interessierst dich für diese wichtige ehrenamtliche Arbeit? Informiere dich hier, was eine Pflegestelle für Hunde ist, wie man Pflegestelle wird und welche Aufgaben auf dich warten.

Was ist eine Pflegestelle für Hunde?

Pflegestellen sind unentbehrliche Bindeglieder zwischen der Organisation, die ein Tier rettet und den Menschen, die es dauerhaft aufnehmen möchten. In einer Pflegestelle kann ein Hund vorübergehend wohnen und erhält alles, was er braucht: ein Körbchen, Futter, Auslauf, Spiel und ganz viel Liebe von seinem Pflegemenschen.

Eine Pflegestelle ist keine offizielle Einrichtung, sondern einfach eine Einzelperson, ein Paar oder eine Familie, die ihr Zuhause für einige Zeit mit einem in Not geratenen Vierbeiner teilen. Häufig bringen Tierschutzvereine Hunde in Pflegestellen unter, während sie sich um eine Vermittlung bemühen.

Wie lange ein Hund bei einer Pflegestelle bleibt, kann dabei ganz unterschiedlich sein. Manchmal sind es nur wenige Tage. In anderen Fällen bleibt der Pflegehund Wochen oder gar Monate bei „seiner“ Pflegestelle.

Warum sind Pflegestellen für Hunde nötig?

Für Tierfreunde unvorstellbar, aber leider ein „Klassiker“: Der große Familienurlaub steht an und Bello kann nicht mit. Also wird er kurzerhand ausgesetzt. Allein in Deutschland werden in den Sommermonaten circa 8.0000 Haustiere auf Raststätten zurückgelassen, weil sie nicht in die Sommerplanung passen.

Viele Hunde, die dieses Schicksal erleiden mussten, landen in der Sammelstation der Hundehilfe Deutschland. Dieser Verein wird von derzeit neun Mitgliedern organisiert. Alle Helfer arbeiten auf ehrenamtlicher Basis und die Finanzierung des Vereins läuft über Spenden.

Du kannst Dir sicher vorstellen, wie viel Arbeit und auch Ausgaben die Betreuung und Weitervermittlung dieser Hunde bedeutet. Es stehen einfach nicht genug Ressourcen zur Verfügung, um allen Hunden angemessen zu helfen. Manchmal ist es auch unmöglich, einen Hund in einer Sammelstation mit anderen Hunden zu halten, weil er zu traumatisiert oder krank ist. Daher suchen Vereine wie die Hundehilfe Deutschland händeringend nach Pflegestellen.

zooplus Reportage Tipp: Wenn Helfer Hilfe brauchen: Alltag in deutschen Tierheimen

Welche Aufgaben kommen als Pflegestelle für Hunde auf mich zu?

Dein Einsatz als Pflegestelle gilt als Ehrenamt. Einige Vereine unterstützen bei Tierarzt- und Futterkosten, aber darüber hinaus kannst du keine Vergütung erwarten. Aber das ist auch gar nicht nötig, denn du wirst von deinen Pflegehundenasen so viel mehr zurückbekommen, als du gibst. Diese Aufgaben übernimmst du als Pflegestelle für Hunde:

  • Du stellst allen Hundezubehör bereit, die der Hund während seiner Zeit bei dir benötigt. Nur selten haben Pflegehunde ein eigenes Körbchen oder eine Leine dabei. Du musst dir diese Dinge also im Vorfeld kaufen.
  • Du kümmerst dich um alle täglichen Bedürfnisse des Hundes. Du gehst mit ihm spazieren, spielst mit ihm, streichelst ihn und arbeitest bei Bedarf mit ihm an seiner Erziehung.
  • Tierarztbesuche fallen auch in deinen Zuständigkeitsbereich. Wenn der Hund Medikamente braucht oder eventuell eine Wunde hat, sorgst du für die nötige medizinische Versorgung.
  • Dein Pflegehund sucht nach einer dauerhaften Bleibe. Daher gehört es zu deinen Pflichten, Kennenlerntermine mit Interessenten auszumachen und ihnen in der ersten Zeit nach der Übergabe des Hundes mit Rat zur Seite zu stehen. Es ist jedoch nicht dein Job, aktiv nach einem Zuhause zu suchen – das übernimmt die Tierschutzorganisation.

Welche Voraussetzungen sollte ich als Pflegestelle für Hunde erfüllen?

Pflegestelle zu werden, ist eine große Verantwortung. Du wirst für kurze Zeit zur wichtigsten Bezugsperson für einen Hund und begleitest ihn auf seinem Weg in eine glückliche Zukunft.
Selbstverständlich ist das Wichtigste für diesen „Job“ ein großes Herz für Hunde! Aber es gibt auch noch ein paar andere Punkte, die du beachten solltest, wenn du Hunde-Pflegestelle werden möchtest.

Persönliche Eignung

Es kann herausfordernd sein, einen Hund zu pflegen. Der jeweilige Tierschutz-Verein wird dich daher ein wenig kennen lernen wollen, um sich ein Bild von deiner persönlichen Eignung zu machen. Bevor du dich bewirbst, prüfe dich selbst kritisch, ob du folgende Eigenschaften mitbringst:

  • Zuverlässigkeit: Alle fahren ans Meer und du möchtest mit? Wenn du gerade Pflegestelle bist, kannst du nicht jeder Laune folgen. Der Hund und der Verein verlassen sich darauf, dass du deine Rolle pflichtbewusst ausfüllst.
  • Durchhaltevermögen: Ausgesetzte Hunde können verwirrt und unberechenbar sein. Es kann vorkommen, dass du ein Malheur wegputzen musst oder dich ein Hund in der Nacht wachhält. Als Pflegestelle darfst du bei Schwierigkeiten wie diesen nicht gleich das Handtuch werfen.
  • Souveränität und Erfahrung im Umgang mit Hunden: Hunde mit schlimmer Vergangenheit müssen unter Umständen emotional aufgefangen werden, um wieder Vertrauen fassen zu können. Dafür brauchen sie einen sicheren, kompetenten Leitmenschen. Daher ist ein Pflegestelle für Hundeneulinge keine gute Idee.

Genug Platz

Hunde brauchen Platz – manche mehr, manche weniger. Die Größe deiner Wohnung muss also zu den Bedürfnissen des jeweiligen Hundes passen. Optimalerweise besitzt du sogar einen Garten, wo sich der Hund ohne Gefahr aufhalten kann.

Ausreichend Zeit

Ein Hund stellt das Leben schon mal auf den Kopf! Er möchte mehrmals am Tag vor die Tür, fordert Beschäftigung ein. Das tägliche Gassigehen und Spielen, aber auch die Erziehung und das Training eines Hundes können zeitaufwendig sein. Wie viel Zeit du brauchst, hängt von der Rasse und den individuellen Umständen ab.

Jagdhunde-Rassen oder Hütehunde zum Beispiel brauchen täglich mehrere Stunden Bewegung in der freien Natur. Andere Rassen sind mit einer abendlichen Runde um den Block zufrieden. In jedem Fall solltest du mindestens zwei Stunden täglich für deinen Pflegehund reservieren.

Ist der Pflegehund jobkompatibel?

Du solltest dich außerdem fragen, ob ein Hund mit deiner Arbeit vereinbar ist. Den ganzen Tag alleine in der Wohnung – das funktioniert kaum mit deinem eigenen Hund und schon gar nicht mit einem Pflegehund, den du nicht gut kennst.

Hunde mit schwieriger Vorgeschichte brauchen verstärkt einen Fixpunkt in ihrem Leben, mehr noch als solche, die immer nur Gutes erfahren haben. Und dieser Fixpunkt wirst im Rahmen einer Pflegestelle du werden.

Für den Pflegehund ist es das Beste, wenn ihm deine Gesellschaft und Präsenz Ruhe und Sicherheit vermittelt – und das den ganzen Tag. Idealweise hast du deshalb einen Beruf, bei dem du viel im Homeoffice bist. Ansonsten solltest du vorab abklären, ob es möglich wäre, den Hund mit an den Arbeitsplatz zu nehmen.

Wohnen bereits andere Tiere im Haushalt?

Oftmals besitzen Menschen, die gerne Pflegestelle für Hunde werden möchten, schon ein Haustier. Das ist an sich kein Problem. Ein tierischer Gefährte kann sich für den Neuankömmling sogar als vorteilhaft herausstellen. Aber wie so oft entscheidet die Chemie zwischen den Tieren, ob ein vorübergehendes Zusammenleben denkbar ist.

Gehe sensibel mit dem Thema um und lasse deinem Haustier und dem Pflegehund Zeit, sich in ihrem Tempo kennenzulernen. Am Anfang ist es sinnvoll, dass sie getrennte Zimmer und Rückzugsorte für sich haben. Sonst kann die Situation beide überfordern und zu einem Eklat führen. Sei immer dabei, wenn du die Tiere aufeinandertreffen lässt, damit du die Kontrolle über die Situation behältst.

Wie werde ich Pflegestelle für Hunde?

Welcher Tierschutzverein derzeit Pflegestellen sucht, kannst du in der Regel auf dessen Homepage nachlesen oder telefonisch erfragen. Erkundige dich einfach! Die meisten Organisationen sind sehr dankbar für deine Initiative.

Kontakt aufnehmen

Am besten suchst du dir einen Tierschutzverein in deiner Gegend. Je näher er bei dir liegt, desto besser. So steht einem engen, unkomplizierten Austausch nichts im Wege. Wenn ihr die ersten Fragen am Telefon oder per Mail klären konntet, macht es Sinn, ein persönliches Treffen zwischen allen Beteiligten zu arrangieren.

So kannst du den Verein noch genauer kennenlernen und feststellen, ob die so wichtige persönliche Ebene stimmt. Und auch der Verein möchte wissen, wem er seine Tiere überlässt. Vertrauen ist auf beiden Seiten enorm wichtig, wenn es um zu betreuende Lebewesen geht. Die Tierschutzorganisationen und ihre Helfer sind meist mit Leib und Seele bei der Sache und wollen sicher gehen, dass du genauso empfindest.

Ihr seid euch einig geworden? Jetzt wird dir der Verein einen Hund zur Pflege vorschlagen, der zu dir und deiner Wohnung passt. Vielleicht hast du auch mehrere Wahloptionen. Eher selten kannst du dir den Pflegehund völlig frei aussuchen.

Für diese Dauerpflegehunde kannst du bei der Hundehilfe Deutschland Patenschaften übernehmen. Mit deiner Unterstützung finanziert der Verein etwa Tierarztbesuche und Medikamente. Online findest du weitere Hunde, die auf eine Vermittlung warten.

Der Pflegevertrag

Wenn du dich für einen Hund entschieden hast, solltest du mit dem Tierschutzverein einen Pflegevertrag aufsetzen. Der Vertragsgegenstand ist das zu pflegende Tier und der damit verbundene Leistungsumfang. Folgende Klauseln kommen üblicherweise vor:

  • Name, Größe, Farbe, Gewicht, Geschlecht, Rasse des Hundes
  • Gesundheitszustand und weitere Merkmale: Ist er gechipt? Welche Impfungen hat er bekommen? Ist er medikamentös eingestellt und muss regelmäßig tierärztlich gescreent werden?
  • Wir ist Eigentümer des Hundes? (In der Regel der Tierschutzverein.)
  • Kostenübernahme: Wer bezahlt für was? In manchen Fällen können auch massive, medizinische Kosten anfallen, die dich wirklich stark belasten würden. Hier springen die Tierschutzvereine meist für ihre Pflegestellen ein und übernehmen die hohen Kosten für dich. Achte aber darauf, dass das auch explizit im Vertrag festgehalten wurde.
  • Einzelheiten zu deinen Rechten und Pflichten
  • Einzelheiten zu den Rechten und Pflichten des Tierschutzvereins

Studiere den Vertrag aufmerksam und zögere nicht, bei Fragen nachzuhaken. Sei hier sehr gründlich und unterschreibe nichts, was du nicht verstehst oder willst. Zum einen kann das Tier jederzeit vom Tierschutzverein zurückgefordert werden, wenn Zweifel an deiner Kompetenz entstehen. Zum anderen kannst du auch für durch Fahrlässigkeit entstandene Schäden haftbar gemacht werden.

Willkommen, lieber Pflegehund!

Wenn der Vertrag unterschieben ist, dauert es manchmal noch ein paar Tage, bis „dein“ Hund bei dir einzieht. Manchmal wird er dir gebracht, aber meistens holst du ihn aus dem Tierheim oder von der Sammelstelle ab.

Besonders die erste Zeit bedeutet für dich und den Hund eine Umstellung. Erwarte daher nicht zu viel von euch. Nimm dir am besten frei und extra viel Zeit für deinen neuen vierbeinigen Freund. Eine Willkommensparty oder viele Menschen am Zielort können deinen Pflegehund verängstigen. Lasst es ruhig angehen!

Dein Herz schlägt auch für andere Tiere? Erfahre hier, wie du Pflegestelle für Katzen werden kannst.

Was mache ich, wenn ich den Pflegehund dauerhaft behalten will?

Du hast die Verantwortung für einen Hund übernommen und kannst dir schon nach kurzer Zeit nicht mehr vorstellen, ihn wieder herzugeben? Das kann durchaus passieren! Wir Tierliebhaber sind schließlich auch nur Menschen. Und Tiere sehr gut darin, uns das Herz zu stehlen.

Sprich in diesem Fall offen und ehrlich mit der jeweiligen Tierschutzorganisation. In den meisten Fällen darfst du das Tier behalten. Sei aber nicht beleidigt, wenn sich die Begeisterung in Grenzen halten sollte. Tierschutzvereine sind nun mal auf dich als professionelle Pflegestelle angewiesen.

Aber das erste Ziel lautet immer: den Hund sicher unterzubringen und sein Wohlbefinden sicherzustellen. Und dieses Ziel wird auch erreicht, wenn du den Hund dauerhaft behältst. Im „schlimmsten“ Fall hat der Verein eine Pflegestelle für Hunde verloren, aber einen Hund vermittelt. Deshalb wird dir niemand ernsthaft zwischen dir und deinem Hundeglück stehen wollen.

Engagierst du dich bereits als Pflegestelle? Erzähle uns gerne von deinen Erfahrungen! 🙂

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  • Wolfgang Grüne

    Mein kastrierter 13 Jahre alter Labrador Rüde musste leider eingeschläfert werden. Da ich bereits seit25 Jahren Hunde besitze, fehlt mir als Einzelperson ein Kamerad, der zweimal am Tag Spaziergänge benötigt. Ich bin ein 77jähriger fitter Rentner und würde mich über einen neuen Kameraden freuen.