Barockpinto

Verfasst von Natalie Decker
Barockpinto

Den Barockpinto gibt es in verschiedenen Farbkombinationen.

Der Barockpinto ist eine noch relativ junge Pferderasse, die aus der Kreuzung von Friesen und Alt-Gelderländer-Schecken entstanden ist. Sie zeichnet sich durch ihre imposante Erscheinung und ihr ausgeglichenes Temperament aus.

Erscheinungsbild: Wie sieht ein Barockpinto aus?

Der Barockpinto ist ein mittelgroßes Pferd mit einer Widerristhöhe von etwa 1,50 bis 1,62 Metern. Sein Körperbau ist kräftig und muskulös, aber dennoch elegant und harmonisch proportioniert. Besonders auffällig sind die lange Mähne und der lange Schweif sowie der üppige Behang an den Fesseln.

Gescheckter Friese

Die Fellzeichnung des Barockpintos variiert stark: Es gibt Scheckungen in verschiedenen Farbkombinationen, vor allem in Schwarz-Weiß oder Braun-Weiß. Auch die Größe der Flecken kann unterschiedlich sein. Typisch sind eine Overo- oder Tobianoscheckung. Beim Overoschecken ist der Übergang von Weiß zu Farbe ungleichmäßig, beim Tobianoschecken sind die Ränder scharf abgegrenzt.

Optisch ähnelt der Barockpinto seinem Vorfahren, dem Friesen. Daher werden die Tiere auch „gescheckter Friese“ oder „bunter Friese“ genannt.

Der Barockpinto ist bekannt für seinen freundlichen und sanften Charakter. Er ist sehr menschenbezogen und liebt es, Aufmerksamkeit zu bekommen. Auch im Umgang mit anderen Pferden zeigt er sich meist friedlich und ausgeglichen.

In Bezug auf sein Temperament ist der Barockpinto eher ruhig und gelassen. Er neigt nicht zu übermäßiger Aufregung oder Nervosität, was ihn zu einem angenehmen Partner für Reiter jeden Niveaus macht.

Dank seiner Ausgeglichenheit eignet er sich besonders gut als Freizeitpferd für Reiter jeden Alters sowie als Dressurpferd auf höherem Niveau.

Individuelle Charaktereigenschaften beachten

Allerdings sollte man nicht vergessen, dass jedes Pferd individuell ist und auch der Barockpinto kann je nach Ausbildung und Erfahrung unterschiedliche Eigenschaften zeigen. Es ist daher wichtig, sich immer auf das einzelne Tier einzustellen und dessen Bedürfnisse zu respektieren.

Grundsätzlich eignet sich der Barockpinto aufgrund seines kräftigen und muskulösen Körperbaus sowie seines ausgeglichenen Temperaments für eine Vielzahl von Disziplinen.

Besonders beliebt ist der Barockpinto im Dressursport, wo er durch seine hohe Versammlungsfähigkeit und seine eleganten Bewegungen punktet. Seine ausdrucksstarken, schwungvollen Gänge machen ihn zu einem idealen Kandidaten für die Hohe Schule und das Showreiten.

Können Barockpintos springen?

Auch im Fahrsport kann der Barockpinto aufgrund seiner Kraft und Wendigkeit überzeugen. Für den Spring- oder Vielseitigkeitssport hingegen ist er aufgrund seines eher schwerfälligen Körperbaus weniger geeignet.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Eignung eines Pferdes für eine bestimmte Disziplin nicht ausschließlich von seiner Rasse abhängt, sondern auch von individuellen Faktoren wie Ausbildung, Gesundheit und Talent.

Letztendlich ist es also immer ratsam, das Potenzial eines jeden Pferdes individuell zu beurteilen und entsprechend zu fördern – unabhängig von seiner Rasse oder Herkunft.

Wenn Sie einen Barockpinto besitzen oder planen, einen zu kaufen, sollten Sie einige wichtige Dinge über die Pflege und Haltung dieser Pferderasse wissen. Dazu zählen folgende Punkte:

  • Beschäftigung: Barockpintos sind sehr aktiv und benötigen viel Bewegung. Es ist wichtig, dem Pferd genügend Auslauf zu geben und es regelmäßig zu bewegen.
  • Ernährung: Der Barockpinto gilt als leichtfuttrige Rasse. Er benötigt hochwertiges Heu und gegebenenfalls ergänzendes Mineralfutter. Der Kraftfutterbedarf hängt vom Aktivitätslevel des Tieres ab und muss individuell berechnet werden, um Übergewicht zu vermeiden.
  • Pflege: Mähne, Schweif und Fesselbehang müssen regelmäßig gebürstet werden, um Verfilzungen zu vermeiden. Auch die Hufe des Barockpintos sollten regelmäßig gepflegt werden. Achten Sie darauf, dass das Pferd auf einem geeigneten Untergrund steht, um Hufprobleme zu vermeiden.
  • Tierarztbesuche: Regelmäßige Tierarztbesuche sind wichtig, um sicherzustellen, dass das Pferd gesund bleibt. Lassen Sie Ihren Barockpinto regelmäßig impfen und untersuchen.

Wie sieht es mit der Gesundheit eines Barockpintos aus? Diese Rasse ist im Allgemeinen sehr robust und widerstandsfähig. Dennoch gibt es einige rassetypische Erkrankungen, auf die man achten sollte.

Erbkrankheiten beim Barockpinto

Beispielsweise werden immer wieder Fohlen mit einem Wasserkopf geboren. Durch den vergrößerten Kopf verkompliziert sich die Geburt, sodass diese Tiere oftmals tot zur Welt kommen oder direkt eingeschläfert werden.

Auch Zwergenwuchs wird bei dieser Pferderasse öfter beobachtet. Bei den betroffenen Tieren sind die Muskeln unterentwickelt, ihre Lebenserwartung ist stark verkürzt.

Typische Pferdekrankheiten wie Koliken und Mauke kommen ebenfalls bei Barockpintos vor. Um gesundheitliche Probleme zu vermeiden, sollte das Gewicht dieser leichtfuttrigen Rasse im Blick behalten werden.

Die Rasse ist noch relativ jung. Sie entstand in den 50er-Jahren in den Niederlanden durch die Kreuzung von Friesenstuten mit Alt-Gelderländer-Schecken. Als Stammvater gilt der Hengst Bonte Nico.

Heute werden auch andere Rassen wie Lusitanos, Andalusier, Berber, Tinker und Lipizzaner eingekreuzt.

Was ist ein Barockpferd?

Als Barockpferde werden Rassen bezeichnet, deren Ursprung im Barock liegt oder die dem Ideal der Pferde aus dieser Zeit ähneln. Erwünscht sind ein kompakter, quadratischer Körperbau mit elegantem Kopf, kleinen Ohren und großen, ausdrucksstarken Augen.

Typisch für Barockpferde sind zudem der kräftige Hals und die gut bemuskelte Hinterhand.

Was ist ein Pinto?

Die Bezeichnung „Pinto“ kommt aus dem Spanischen und bedeutet übersetzt „bemalt“ beziehungsweise „gescheckt“. Ein Barockpinto ist demnach ein geschecktes Pferd vom Barocktyp.

Laut Zuchtziel müssen alle Tiere dieser Rasse zweifarbig sein. Weist ein Exemplar nur einen einzigen Fleck auf, der von der Grundfarbe abweicht, muss dieser mindestens 500 Quadratzentimeter groß sein. Komplett schwarze Tiere mit mindestens zwei weißen Abzeichen sind ebenfalls erlaubt.

Kauf eines Barockpintos: Worauf ist zu achten?

Wenn Sie einen Barockpinto kaufen möchten, sollten Sie vor allem auf die Abstammung achten. Erfahren Sie mehr über die Herkunft des Pferdes und seine Vorfahren. Auch die Ergebnisse von Turnieren oder Prüfungen können Auskunft über den Leistungsstand des Pferdes geben.

Achten Sie außerdem auf das Temperament des Tieres, insbesondere wenn Sie planen, es für Sport oder Freizeitaktivitäten zu nutzen.

Beim Kauf eines Barockpintos ist es zudem wichtig, den allgemeinen Gesundheitszustand zu prüfen. Ein Tierarzt kann hierbei behilflich sein und verschiedene Tests durchführen, um sicherzustellen, dass das Pferd gesund ist.

Was kostet ein Barockpinto?

Der Preis eines ausgewachsenen, gut ausgebildeten Barockpintos liegt bei etwa 5.000 Euro oder mehr. Einen Jährling ist ab etwa 2.000 Euro zu haben.

Fazit: Wunderschönes, vielseitiges Pferd

Wenn Sie auf der Suche nach einem Pferd sind, das nicht nur schön anzusehen ist, sondern auch ein sanftmütiges Wesen hat und sich für verschiedene reiterliche Disziplinen eignet, dann sollten Sie definitiv einen Blick auf den Barockpinto werfen.

Dieses Pferd ist nicht nur ein Hingucker, sondern auch aufgrund seines freundlichen Charakters ein treuer Partner. Ob Dressur, Fahrsport oder Freizeitreiten – der Barockpinto ist für alles zu haben.

Steckbrief zum Barockpinto

Kurzinfo: Geschecktes Warmblut mit starker Ähnlichkeit zum Friesen. Unkompliziertes, nervenstarkes Pferd mit robuster Gesundheit und hoher Belastbarkeit.
Stockmaß: 150 – 162 cm 
Farben: v. a. Schwarz-Weiß und Braun-Weiß
Muster: Overo- oder Tobianoscheckung
Gang: ausdrucksstark, schwungvoll, hohe Knieaktion
Ursprung: Niederlande
Eignung: Dressur, Hohe Schule, Fahrsport, Freizeitreiten

Natalie Decker
Profilbild Natalie Decker (mit Pferd)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.


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