Sommerekzeme beim Pferd sind besonders bei nordischen Pferderassen wie den Isländern oder Shetlandponys bekannt. Doch auch andere Pferde können an der entzündlichen Hauterkrankung erkranken. Wie ein Sommerekzem beim Pferd entsteht, lesen Sie hier.
Sommerekzem beim Pferd
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Inhaltsübersicht
- Symptome: Was sind die Anzeichen von einem Sommerekzem beim Pferd?
- Diagnose: Wie wird ein Sommerekzem beim Pferd nachgewiesen?
- Therapie: Wie wird ein Sommerekzem beim Pferd behandelt?
- Ursachen: Was sind die Auslöser eines Sommerekzems beim Pferd?
- Wie lautet die Prognose für Ihr Pferd?
- Vorbeugung: So schützen Sie Ihr Pferd vor einem Sommerekzem
Symptome: Was sind die Anzeichen von einem Sommerekzem beim Pferd?
Ein Sommerekzem wirkt sich auf die Haut Ihres Pferdes aus. Dabei bilden sich offene Hautwunden, die sich entzünden und nässen. Ihr Pferd scheuert sich vermehrt und knabbert an den betroffenen Hautstellen, wodurch das Fell ausfällt. Besonders häufig ist die Haut am Mähnenkamm und an der Schweifrübe betroffen.
Treten dadurch Keime in die Wunde ein, bildet sich häufig Eiter und die Entzündungen schreiten fort. Sind große Hautflächen betroffen, kann das Sommerekzem für Ihr Pferd schmerzhaft sein.
Über die Jahre können sich die Symptome infolge erneuter Stiche immer wieder aufflammen und gegebenenfalls verschlimmern.
Diagnose: Wie wird ein Sommerekzem beim Pferd nachgewiesen?
Die Symptome der Allergie (z. B. entzündete und kahle Stellen) sind für Ihren Tierarzt meist auf den ersten Blick erkennbar. Möchten Sie den Verdacht bestätigen, kann Ihr Tierarzt einen sogenannten funktionellen In-vitro-Test (FIT) durchführen. Dieser weist eine Sensibilisierung des Immunsystems gegen bestimmte Allergene nach.
Therapie: Wie wird ein Sommerekzem beim Pferd behandelt?
Um den allergisch bedingten Juckreiz und die damit verbundenen Hautentzündungen zu mindern, verabreicht Ihr Tierarzt Ihrem Pferd Glukokortikoide (Kortison-Präparate). Konnte der Veterinär Keime in der Hautwunde nachweisen, setzt er zudem Antibiotika gegen bakterielle Erreger oder Antimykotika gegen Pilze ein.
Zusätzlich sollten Sie die Wunden Ihres Pferdes täglich pflegen – besonders an warmen Sommertagen. Reinigen Sie dazu vorsichtig die juckenden Hautstellen mit klarem Wasser und größere Wunden mit speziellen Reinigungsmitteln.
Auch wenn abgescheuertes Langhaar kein schöner Anblick ist, sollte das Pferd dennoch Gelegenheit zum Scheuern haben – die Vermeidung jeglicher Kratzmöglichkeiten vergrößert den ohnehin großen Stress des Tieres noch weiter.
Die richtige Fütterung
Ein Sommerekzem raubt Ihrem Pferd viel Kraft. Deshalb ist es wichtig, dass Sie es ausgewogen ernähren und mit reichlichen Nährstoffen versorgen. Dazu zählen Mineralstoffe, Vitamine (Vitamin A, Vitamin B) und Spurenelemente (Kupfer, Selen und Zink).
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Ursachen: Was sind die Auslöser eines Sommerekzems beim Pferd?
Das Sommerekzem ist eine Speichelallergie der Sofortreaktion (Typ I). Der Auslöser ist dabei der Speichel bestimmter Stechmücken, insbesondere der Gnitzen (Culicoides). Durch die allergische Reaktion verspürt Ihr Pferd starken Juckreiz. Kratzt es sich sehr, können Wunden entstehen, wodurch es zu Sekundärinfektionen durch Bakterien und Pilze kommen kann.
Da das Sommerekzem besonders häufig in wärmeren Monaten auftreten, stehen neben Mückenstichen auch Umweltfaktoren wie steigende Temperaturen oder erhöhte Ozonwerte als Ursachen im Verdacht. Auch eiweißreiche Weiden, Stress und Vorerkrankungen spielen eine Rolle.
Wissenschaftler konnten außerdem nachweisen, dass einige Rassen (z. B. Shettys) genetisch vorbelastet sein können.
Wie lautet die Prognose für Ihr Pferd?
Infizieren sich die Wunden oder reagiert Ihr Pferd mit starken allergischen Reaktionen, kann sich die Behandlung über mehrere Wochen hinweg ziehen. Dennoch hat das Sommerekzem beim Pferd – früh behandelt – eine gute Prognose.
Vorbeugung: So schützen Sie Ihr Pferd vor einem Sommerekzem
Um Ihr Pferd vor einem Sommerekzem zu schützen, sollten Sie den Kontakt zu Mücken möglichst eindämmen. Spezielle Ekzemerdecken für den Weidegang, Insektengitter an den Stalltüren und Insekten-Sprays (Repellentien) helfen Ihnen dabei.
Steht Ihr Pferd in einem Offenstall, sollten Sie schattige Plätze wie einen Unterstand ermöglichen. Auch große Hecken oder Bäume können Schatten spenden.
Möchten Sie sich ein Islandpferd oder Shetlandpony zulegen, sollten Sie vor dem Kauf zudem eine genetische Veranlagung für ein Sommerekzem ausschließen lassen.
Quellen:
https://www.tiermedizinportal.de/tierkrankheiten/pferdekrankheiten/sommerekzem-beim-pferd/020602/3/
Untersuchungen zum Sommerekzem sowie zum Einfluss des Immunmodulators Baypamun N auf die Typ I-Allergie der Pferde (tiho-hannover.de)
Risk factors for insect bite hypersensitivity in Friesian horses and Shetland ponies in The Netherlands – PubMed (nih.gov)