Pallas-Katze (Manul)

Verfasst von Natalie Decker
pallas-katze sitzt auf felsen

Die wildlebende Pallas-Katze wirkt kompakter und gedrungener als unsere Hauskatze.

Langes, dichtes Fell, abgerundete Ohren und ein intensiver Blick: Flauschig sieht sie aus, die Pallas-Katze (Manul), aber auch ein wenig gefährlich. Streicheln lässt sich diese Katze nicht. Denn der Manul ist ein Wildtier und gilt als unzähmbar.

Aussehen: Wie groß werden Pallas-Katzen?

Der Manul (Otocolobus manul, Synonym: Felis manul) stellt innerhalb der Familie der Katzen eine eigene Art dar. Die Tiere werden auch Pallas-Katzen genannt – nach ihrem Entdecker, dem preußischen Naturforscher Peter Simon Pallas. Dieser hatte im Jahr 1776 die wilde Katzenart erstmals beschrieben. Inzwischen unterscheidet man drei Unterarten.

Manule werden in etwa so groß wie Hauskatzen. Vom Kopf bis zum Rumpf messen sie zirka 60 Zentimeter, hinzu kommt der 25 bis 30 Zentimeter lange Schwanz. Da sie ein langes, dichtes Fell haben, wirken Manule allerdings deutlich kräftiger und kompakter als Hauskatzen. Die kurzen Beine unterstreichen die gedrungene Gestalt.

Beschaffenheit des Fells

Pallas-Katzen erreichen ein Gewicht von zweieinhalb bis fünf Kilogramm. Ihr Fell ist rötlich bis gelbgrau. Die darin vorhandenen Querstreifen und Tupfen sind aufgrund der Haarlänge kaum zu erkennen. Generell ist das Haarkleid im Winter länger und wirkt durch die weißen Spitzen gräulicher. Innerhalb der Katzenfamilie haben Manule eines der dichtesten, dicksten Felle mit viel Unterwolle.

Die Ohren der Pallas-Katze sind kurz, abgerundet und sitzen tief am Kopf, wodurch sie in Gebieten ohne ausreichende Deckung besser getarnt ist. Die Augenfarbe der ist grüngelb und die Pupillen sind rund, was für Kleinkatzen eher ungewöhnlich ist.

pallas katze steht auf schneefeld
Ihr dichtes Fell schützt die Pallas-Katze vor Eis und Schnee in ihrer gebirgigen Heimat.

Vorfahren der Pallas-Katze

Warum nun auch der kleine Lauerjäger Manul runde Pupillen hat, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Womöglich hat die Pupillenform etwas mit seinen Vorfahren zu tun. Stammesgeschichtlich ist die Pallas-Katze nämlich wohl recht alt. Die Art gilt als direkter Nachfahre des ausgestorbenen Säbelzahntigers und hat sich vor etwa fünf Millionen Jahren von der Vorfahrin unserer heutigen Leopardkatze abgespalten.

Kleinere Katzenarten wie unsere Hauskatzen besitzen in der Regel vertikale Pupillen. Diese besondere Form hilft den Lauerjägern, die Entfernung zu ihrer Beute perfekt abzuschätzen und ihren Angriff exakt zu planen.

Typischerweise haben nur große Katzen wie Löwen und Tiger runde Sehschlitze. Denn diese Tiere hetzen ihre Beute über eine kurze Distanz und müssen dafür die Schärfe beziehungsweise Unschärfe von Objekten in der Nähe nicht so genau erkennen können.

Lebensraum der Pallas-Katze

Die Heimat dieser wilden Katzen sind die Steppen und Gebirge Zentralasiens. Zwischen Afghanistan und der Mongolei besiedeln sie felsige Wüsten und Halbwüsten und sind in einer Höhe von bis zu 4.000 Metern anzutreffen.

Wo leben Manule?

Oft bewohnen sie verlassene Murmeltierbauten, Felsspalten oder Erdhöhlen: Diese bieten nicht nur Schutz vor den unwirtlichen Witterungsbedingungen ihres Lebensraums, sondern auch vor Angriffen durch Greifvögel.

Typische Verhaltensweisen

Trotz seines weiten Verbreitungsgebiets ist das Verhalten der Pallas-Katze bisher nur wenig erforscht. Die Tiere leben einfach zu gut versteckt in den schwer zugänglichen Gebirgen Pakistans, Kasachstans und Tadschikistans.

Als gesichert gilt dennoch Folgendes: Wie viele andere Kleinkatzen auch ist die Pallas-Katze ein dämmerungs- und nachtaktiver Einzelgänger. Männchen und Weibchen finden nur während der Paarungszeit zueinander.

Tragzeit und Aufzucht der Jungen

Nach einer Tragzeit von etwa 66 Tagen bringt das Weibchen im April oder Mai fünf bis sechs Jungtiere zur Welt, die es allein großzieht. Die Kleinen werden neun bis elf Wochen lang gesäugt und beginnen bereits mit vier Monaten, selbst zu jagen. Mit etwa zehn Monaten suchen die jungen Manule sich dann ein eigenes Revier, welches beide Geschlechter mit Duftmarkierungen versehen.

manul katze liegt auf steinen

Ernährung: Was frisst eine Pallas-Katze?

Aufgrund ihres Körperbaus ist die Pallas-Katze keine ausdauernde Läuferin oder schnelle Sprinterin. Ihre Stärke ist das geduldige Belauern der Beute.

Auf dem Speiseplan stehen hauptsächlich Kleinsäuger wie Pfeifhasen, Murmeltiere und Mäuse. Auch Vögel, in erster Linie Bodenbrüter wie Steinhühner, sind typische Beute für die Pallas-Katze.

Gefährdung und Schutz des Manul

Derzeit wird der Bestand der Pallas-Katze als nicht gefährdet eingestuft. Etwa 58.000 Exemplare sollen in den Gebirgen Zentralasiens leben. Doch ihr Lebensraum schrumpft, da Städte und landwirtschaftliche Nutzflächen immer weiter in ihre Heimat vordringen.

Gleichzeitig nimmt die Zahl ihrer Beutetiere ab, da Pfeifhasen und Murmeltiere verstärkt vom Menschen gejagt oder vergiftet werden. Hin und wieder werden Manule auch selbst aufgrund ihres Fells erlegt. Eine weitere Bedrohung stellen Haushunde und Fuchsfallen dar.

Um die Art zu erhalten, wurden Projekte wie Pallas’s cat International Conservation Alliance (PICA) ins Leben gerufen. Das Ziel: Neue Erkenntnisse über die zurückgezogen lebende Pallas-Katze gewinnen und die lokale Bevölkerung über deren Bedrohung aufklären.

Eine Pallas-Katze als Haustier?

Manule gelten als unzähmbar. Zwar sind Fälle bekannt, in denen Menschen versucht haben, verlassene Jungtiere mit Katzenfutter aufzuziehen. Doch sobald die Wildtiere stark genug waren, haben sie ihre menschlichen Adoptiveltern verlassen und sind in die Freiheit entwischt. Als Haustiere sind sie also nicht geeignet.

Generell sollten Tierfreunde davon absehen, Wildtiere der Natur zu entnehmen und sie als Haustiere zu halten. Eine artgerechte Unterbringung und Versorgung dieser Wildfänge ist in der Regel nicht möglich und verstößt in vielen Fällen gegen das Tierschutzgesetz.

Wer eine Pallas-Katze sehen möchte, sollte daher in den Zoo gehen. In Europa gibt es etwa 40 Tiergärten, in denen die Art gehalten wird. In menschlicher Obhut können die Tiere bis zu 16 Jahre alt werden.


Natalie Decker
Profilbild Natalie Decker (mit Pferd)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.


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