Mein Hund beißt – Was tun?

Der Hund beißt

Was tun, wenn mein Hund beißt?

Ein Hund, der gegenüber anderen Vierbeinern oder sogar Menschen aggressives Verhalten zeigt, ist ein hohes Risiko – insbesondere dann, wenn er bereits schnappt oder andere Hunde oder gar einen Menschen gebissen hat. Wir zeigen was Sie tun können, wenn Ihr Hund beißt. Doch vorweg sei gesagt: Jeder Hund ist anders bezüglich Charakter und Vorgeschichte, darum gibt es keine Patentlösung für alle Fälle.

Bedenken Sie: Ein Hund beißt nicht aus Lust und Laune. Es kündigt sich meist lange vorher an und beruht in vielen Fällen auf verfestigten Missverständnissen in der Kommunikation zwischen Mensch und Tier. Um diese zu erkennen, ist es sinnvoll, einen professionellen Hundetrainer mit an Bord zu holen. Gemeinsam können Sie den Ursachen auf den Grund gehen und künftige Aggressionen vermeiden. Übrigens: Nicht selten entwickeln sich kleine oder sehr gutmütige Hunde zu Beißern, weil die Halter die Erziehung der „lammfrommen“ Vierbeiner zu wenig ernstgenommen haben. Hier ist langfristiges Umdenken am anderen Ende der Leine gefragt!

Sicherheit geht vor: Der Maulkorb

Im Vordergrund steht bei aggressivem Verhalten die Gefahren-Vermeidung. Ein potenziell beißender Hund sollte beispielsweise nur mit Maulkorb in der Öffentlichkeit unterwegs sein, gegebenenfalls müssen Sie auch im privaten Umfeld Vorsichtsmaßnahmen treffen. Legen Sie Wert auf eine positive Gewöhnung an den Maulkorb.

Wenn Hunde auf andere Hunde aggressiv reagieren

Aggressives Veralten gegenüber anderen Hunden kann vor einer Eskalation aufgelöst werden, indem die Hundehalter bei den ersten Anzeichen einer ungemütlichen Begegnung (Umkreisen, Knurren) entschlossen und gelassen in verschiedene Richtungen weitergehen. Wenn Sie wissen, dass Ihr Hund nur gegenüber bestimmten anderen Hundegruppen aggressiv ist (Rüden, Schäferhunden, etc.), dann können Sie durch vorausschauendes Spazierengehen und Absprachen mit anderen Hundebesitzern entsprechende Begegnungen vermeiden – natürlich lohnt auch dann ein paralleles Training.

Was tun, wenn es zum Kampf kommt?

Sollte es doch einmal zu einem Kampf kommen, handelt es sich bei gut sozialisierten Tieren in der Regel um einen Kommentkampf, der nicht auf Beschädigung ausgelegt ist. Doch auch diese können zu ernsthaften Folgen führen, vor allem bei massiven Größenunterschieden. Gravierender sind jedoch meist unangekündigte Angriffe von Hunden, die kein normales Sozialverhalten an den Tag legen. Zudem kann der hiervon betroffene, angegriffene Hund, durch dieses einschneidende Schlüsselerlebnis geprägt, künftig ebenfalls aggressiv auf Hundebegegnungen reagieren.

Wenn Ihr Hund beißt oder gebissen wird, gehen Sie auf keinen Fall dazwischen – Schreien oder Schlagen mit der Leine würde die Kontrahenten nur noch aggressiver machen und Sie zusätzlich in Gefahr bringen. Ziehen Sie auch Hunde nie auseinander, wenn Sie ineinander verbissen sind, um die Verletzungen nicht noch zu verschlimmern. Es kann sinnvoll sein, die Hunde durch ein lautes Geräusch (platzende Plastiktüte) oder Wasser aus einer eventuell mitgeführten Flasche soweit zu irritieren, dass Sie sie gefahrlos trennen und anleinen können.

hund beißt

Wenn Sie nicht garantieren können, dass Ihr Vierbeiner unterwegs nicht beißt, bleibt Ihnen keine andere Option, als ihn einen Maulkorb tragen zu lassen. Achten Sie hierbei darauf, dass der Hund ohne Einschränkungen hecheln kann. Nach einer Gewöhnungszeit stört der Maulkorb Ihren Gefährten nicht und Sie strahlen größere Sicherheit aus, was sich wiederum positiv auf das gemeinsame Training auswirkt.

Aggressionen gegenüber Menschen

Wir wissen bereits: Es gibt viele mögliche Ursachen für einen aggressiven Vierbeiner. Häufig liegt jedoch eine schlechte Sozialisierung und damit verbundene Unsicherheit oder Angst dem Problem zugrunde. Bei einigen Rassen kann auch der Schutzinstinkt schnell überhand nehmen, was sie zu einer Gefahr werden lässt. Und natürlich können Erziehungsfehler dieses Verhalten begünstigen beziehungsweise überhaupt erst festigen, beispielsweise wenn der Vierbeiner gelernt hat, dass er mit Drohgebärden oder Schnappen zum Erfolg kommt – schließlich darf er dann auf dem Sofa sitzen bleiben oder muss sein Spielzeug nicht abgeben. In diesem Fall wäre dringend ratsam, am besten unterstützt von einem Profi, an der Rangordnung zu arbeiten.

Lenken Sie mögliche Gefahrensituationen bereits vom Welpenalter an positiv: Wenn Ihr junger Vierbeiner beispielsweise aggressiv gegenüber Gästen ist, wäre eine gute Übung, den Hund bei Besuch „Sitz“ machen zu lassen – läuft dies gut, darf der Besucher ihm ein Leckerli geben. Bei ersten Tendenzen empfiehlt es sich, sofort gegenzusteuern. Arbeiten Sie mit Ihrem Hund am Grundgehorsam und verwenden Sie beim geringsten Anzeichen unerwünscht aggressiven Verhaltens ein Abbruchsignal wie „Aus“. Zeigen diese Vorgehensweisen nicht den erwünschten Erfolg, können Sie den Hund mit einem lauten Geräusch, beispielsweise einer Wurfkette, ablenken und die Situation so lösen.

hund beisst

Strahlen Sie möglichst stets Ruhe und Gelassenheit aus – Hunde registrieren sofort, wenn Sie bei einem herannahenden Jogger nervös werden oder gar Angst vor Ihrem Vierbeiner haben, was wiederum das aggressive Verhalten verstärken kann. Haben Sie allgemeine Rangordnungsprobleme innerhalb der Familie, so dass der Hund sich bestimmten Mitgliedern gegenüber aggressiv zeigt, macht es Sinn, sich auf eine gemeinsame Vorgehensweise festzulegen. Denn wenn verschiedene Regeln gelten, verunsichert dies den Hund. Aggressive und dominante Vierbeiner haben ihren Schlafplatz am besten etwas im Abseits, denn strategisch wichtige Stellen wie solche neben Türen verstärken die vermeintliche Chef-Position schnell. Es kann helfen, den Hund aus einigen Räumen ganz auszuschließen, um die Rangordnung bei dominanten Tieren leichter kontrollieren zu können.

Beherzigen Sie, dass der Hund auch während des Trainings keine Gefahr für andere sein darf und es sich nach Beißvorfällen dringend empfiehlt, professionelle Hilfe durch einen Hundetrainer in Anspruch zu nehmen.

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