Bourkesittich

Verfasst von zooplus Redaktion
Bourkesittich

Bourkesittiche sind zwar unscheinbarer und nicht so populär wie Wellensittiche oder Nymphensittiche, doch überzeugen die Vögel mit ihrem liebevollen und ruhigen Wesen und in ihrer einfachen Haltung. Ihr angenehmer Gesang ist nicht zu laut, sodass sich Bourkesittiche gut als Haustiere eignen, ohne dass sich die Nachbarn beschweren könnten. Sie überlegen einen Bourkesittich zu kaufen und als Haustier zu halten oder suchen nach speziellen Informationen zu dieser Vogelart, dann erfahren Sie hier alles Wissenswerte über Bourkesittiche.

Allgemein: Was sind Bourkesittiche?

Der Bourkesittich (Neopsephotus bourkii) oder in altdeutsch auch Rosenbauchsittich genannt, gehört wie alle Sittiche zur Familie der Papageien. Bourke spricht man übrigens wie „Börk“ aus, also wird der Sittich korrekterweise „Börk-sittich“ ausgesprochen. Im normalen Sprachgebrauch werden die Vögel auch verniedlicht „Bourkies“ (Börkis) genannt.

Wo kommen Bourkesittiche her?

Er wurde 1835 erstmals in Australien entdeckt und nach einem irischen General namens Richard Bourke benannt, der in dieser Zeit ein Gouverneur einer australischen Kolonie war. Der natürliche Lebensraum gleicht dem des Nymphensittichs und befindet sich in Australien in trockenen, mit Sträuchern bewachsenen Steppen im Landesinneren. Dort brütet er in nicht zu hoch gelegenen Baumhöhlen, am liebsten in Akazienbäumen. Bourkesittiche leben in der Natur paarweise oder in Gruppen von etwa 20 bis 30 Tieren. In der freien Natur suchen sich Bourkesittiche ihre Nahrung ausschließlich auf den Boden. Dabei ernähren sie sich von fettarmen Grassamen, anderen Pflanzen und Insekten. Diese Art der Ernährung sollten Sie auch bei der Haltung des Bourkesittichs als Haustier unbedingt beachten.

Wie sieht ein Bourkesittich aus?

Kennzeichnend für den Bourkesittich ist seine rosa-braune Färbung am Bauch und das blaue Hinterteil. Das restliche Gefieder ist normalerweise grau-braun. Die Farben sind eher blass und wirken pastellfarben – das tarnt ihn in seiner natürlichen Umgebung besser.
Doch wie bei vielen anderen Vogelarten gibt es auch bei den Bourkesittichen neben der wildfarbenen Variante verschiedene andere Farbschläge, sogenannten Mutationen: zimtfarben, gelb (falb), rosa (opaline) und Lutino. Bei einem Lutino ist der Kopf, Nacken und Bauch des Bourkesittichs zart rosa. Die Flügeldecke und der Rücken sind allerdings gelb und die Augen rot.

Welchen Charakter besitzen diese Vögel?

Den Charakter des Bourkesittichs werden Sie allgemein als sehr freundlich, sanftmütig und ruhig empfinden. Das spiegelt sich auch in seinem Gesang wider, der sehr ruhig ist. Als dämmerungsaktive Sittiche werden sie lediglich zum Sonnenaufgang und während der Abenddämmerung etwas aktiver.

Insgesamt ist diese Sittich-Art weniger aktiv und weniger hektisch als andere Vogelarten und nicht so schreckhaft wie Wellensittiche. Da sie sich sehr gut selbst beschäftigen können, verlangen sie keine große Bespaßung. In der Haltung sind sie so einfach, wie Wellensittiche und Nymphensittiche. Dafür sind sie nicht so verspielt, sie lernen keine Tricks und nur mit sehr viel Geduld und Vertrauen gehen sie eventuell auf Ihre Hand und nehmen Futter an.

Unterschied Bourkesittiche und Wellensittiche?

Bourkesittiche werden auch Rosenbauchsittiche genannt, da besonders die Hähne von Brust bis Bauch rosa-bräunlich gefärbt sind. Oft werden sie deshalb mit einem roten Wellensittich verwechselt.

Doch welche Unterschiede gibt es zwischen Bourkensittichen und Wellensittichen?
Bourke- und Wellensittiche sind unterschiedliche Gattungen derselben Unterfamilie. Obwohl Bourkesittiche lange zu den Grassittichen gezählt wurden, erhielten sie später eine eigene Gattung: Neopsephotus. Der Bourkesittiche – Neopsephotus bourkii – ist eine Unterart davon.
Außerdem ist der Bourkesittich generell ruhiger und weniger verspielt als der Wellensittich und sein Gesang ist angenehm und nicht lärmend. Der Bourkesittich ist im Gegensatz zum Wellensittich besonders dämmerungsaktiv, bei Vollmond sogar nachts und hält sich dann vermehrt am Boden auf.

Woran erkennt man Männchen oder Weibchen?

Korrekterweise muss es bei Vögel natürlich Hahn und Henne heißen. Weibliche Bourkesittiche, also Hennen haben einen kleineren Kopf und Schnabel und sie wirken insgesamt etwas matter in der Farbgebung. Außerdem fehlt der Henne im Gegensatz zum Hahn die blaue Stirn und die blauen Federn an der Handschwinge.

Haltung: Wie hält man Bourkesittiche artgerecht?

Wenn Sie Bourkesittiche zuhause halten wollen, gelten im Wesentlichen die gleichen Bedingungen wie für Wellen- oder Nymphensittiche. Halten Sie die Bourkesittiche wie alle anderen Sittiche auch niemals allein, sondern mindestens als Paar. Zwei Hennen vertragen sich im Käfig oder in der Voliere nicht besonders gut. Achten Sie also primär auf die richtige Partnerwahl:

  • Männchen und Weibchen
  • oder Männchen und Männchen

Wenn Sie ausreichend Platz haben, können Sie auch mehrere Bourkesittiche halten oder mit anderen Vögeln vergesellschaften. Allgemein verträgt sich der Bourkesittich gut mit anderen Arten. Wenn Sie Bourkesittiche als Haustiere halten, dann achten Sie auf die richtigen Maße des Käfigs und auf die richtigen Bedingungen. Besser als ein Käfig geeignet ist eine Innenvoliere.

  • Käfiggröße für zwei Bourkesittiche: mind. 120 x 100 x 60 cm (B x H x T)
  • Voliere für Freiflug: Grundfläche der Voliere mindestens 2m²

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  • Optimaler Temperaturbereich: circa 18 bis 25 °C
  • Ruhiger Standort: Kein Lärm, keine zusätzlichen Reize
  • Bei künstlicher Beleuchtung: auf Dämmerungsphase achten
  • Tägliche Reinigung: Näpfe reinigen und Frischfutter entfernen
  • Wöchentliche Reinigung: komplette Reinigung des Käfigs und Bodengrund erneuern
  • Zu beachten: Täglicher Freiflug – mindestens eine Stunde
  • Zu vermeiden: große Temperaturschwankungen und Zugluft

Der Käfig ist besser lang als hoch. Achten Sie bitte darauf, dass die Länge des Käfigs bei einem Bourkensittich-Paar von 1 Meter nicht unterschreitet. Ein oder zwei Seiten des Käfigs sollten Sie so gestalten, dass sie blickdicht sind, damit sich die Vögel geschützt fühlen.

bourkesittich

Welche Ausstattung für den Käfig?

Der Käfig oder die Voliere sollten Sie möglichst mit vielen Ästen aus Naturholz ausstatten. Als Einstreu können Sie Vogelsand und Buchenholzgranulat verwenden. „Bourkies“ hüpfen gerne von Stange zu Stange. Richten Sie den Käfig dementsprechend mit Holzstangen aus.

Bourkesittiche lieben außerdem Leitern und Spielzeug. Spiegel, Plastikvögel oder leicht verschluckbare Kleinteile eignen sich allerdings nicht als Zeitvertreib. Die Vögel neigen zur Verfettung und benötigen unbedingt Freiflug. Sorgen Sie deshalb täglich für mehrere Stunden Freiflug, am besten in einem eigenen Vogelzimmer oder in einer Voliere für Freiflug. Da Bourkesittiche keine starken Nager sind, brauchen Sie beim Freiflug in Ihrer Wohnung keine Angst vor zu großen Schäden zu haben.

Die Vögel lieben es von Natur aus zu baden. Deshalb sollten Sie Ihrem Bourkesittich immer ein Wasserbad anbieten. Es wird Ihnen eine Freude sein Ihre Sittiche beim planschen zu beobachten. Das Wasser muss natürlich immer frisch, kühl und sauber sein. Probieren Sie auch einmal Ihre Vögel mit einer Dusche im Sprühregen zu erfrischen. Dafür brauchen Sie lediglich eine Sprühflasche mit Wasser, die das Wasser fein versprüht. Achten Sie allerdings auf die Reaktion Ihrer Vögel: Manche lieben es, andere nicht. Sprühen Sie das Wasser auch nie direkt in die Augen.

Können sie in einer Außenvoliere gehalten werden?

Eine Außenvoliere ist praktisch, besonders wenn Sie nicht genügend Platz in Ihrer Wohnung oder in Ihrem Haus haben. Bourkesittiche können im Gegensatz zu anderen Vogelarten ganzjährig in einer Außenvoliere gehalten werden. Allerdings brauchen Sie dafür einen extra Schutzraum, der sie vor Frost schützt und der im Winter beheizt wird. Die Temperatur im Schutzraum sollte nie unter 10 °C liegen.

Bourkesittiche mit Wellensittichen halten?

Bourkesittiche lassen sich generell mit anderen Sitticharten wie Wellensittichen vergesellschaften. Da Nymphensittiche und Wellensittiche aber im Gegensatz zum Bourkesittich tagaktiv sind, passen sie nur bedingt zu den Bourkesittichen.

Was kostet ein Bourkesittich?

Die Kosten eines Bourkesittichs variieren, aber ab 20 € können Sie bereits einen Bourkesittich kaufen. Je nach Züchter variieren allerdings die Preise. Sie können aber auch in Tierheimen nachschauen, bevor Sie Kontakt zu einem seriösem Bourkesittich Züchter aufnehmen. Wenn Sie mit einem Züchter in Kontakt treten, dann achten Sie immer auf den Zustand der Vögel und der Zuchtbedingungen, damit Sie lange Freude an Ihren Tieren haben.

Ernährung: Welches Futter für Bourkesittiche?

Bourkesittiche essen in der Natur hauptsächlich magere Grassamen, weshalb Sie unbedingt auf eine fettarme Ernährung achten sollten. Insgesamt kann man sagen, dass die Ernährung von Bourkesittichen mit der Ernährung von Wellensittichen identisch ist. Als Samenfresser bildet das Körnerfutter die Grundlage bei der Ernährung von Bourkesittichen.

Bestandteile von gutem Futter:

  • Mindestens 50 Prozent der Körner aus verschiedene Hirsesaaten
  • 25 Prozent Spitzsaat oder Glanzsaat
  • 5 Prozent Haferkernen
  • Fertiges Futter: es eignen sich fertige Agaporniden-Futtermischungen
  • Zusätzliches Vitaminkraftfutter
  • Ab und zu: Frischfutter in Form von Obst, Gemüse (Achtung: Avocado ist giftig für Vögel) und Grünfutter (Kräuter wie Vogelmiere und Löwenzahn)
  • Mineralstoffmischung/ Mineralpickstein: verschiedene Mineralien wie Kalksteine oder Sepia
  • Täglich frisches Wasser

Grundsätzlich können Sie das Vogelfutter selbst mischen oder Sie kaufen fertige fettarme Futtermischungen im Handel, wie die Agaporniden-Futtermischung. Füttern Sie Ihre Rosenbauchsittiche immer auf dem Boden der Voliere. Als Tagesportion genügen zwei leicht gehäufte Teelöffel pro Vogel.


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Die zooplus Redaktion besteht aus einem engagierten Team von Experten und Redakteuren mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Tierhaltung: Florian, Luisa mit ihrem Schweizer Schäferhund Elyos und Franziska mit ihrer Malterserhündin Emmy sowie ihrem Pferd Rubi. Gemeinsam arbeiten wir mit einem großen Netzwerk aus Tierexperten daran, das zooplus Magazin zu einer vertrauenswürdigen Informationsquelle für alle Tierbesitzer und -liebhaber zu machen. Unser Ziel ist es, spannendes Tierwissen und relevante Informationen zur artgerechten Haltung von Haustieren bereitzustellen.


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