Einen Kugelfisch im Aquarium zu halten, ist äußerst anspruchsvoll. Wir erklären welche Kugelfischarten Sie miteinander halten können, was beim Wasser zu beachten ist und welche Ansprüche die Tiere an das Futter stellen.
Kugelfisch
© nounours1 / stock.adobe.com
Gelber Kugelfisch im Meer.
Inhaltsübersicht
- Aussehen: So sieht ein Kugelfisch aus
- Kugelfischarten: Kurzer Überblick
- Gefährlichkeit: Wie giftig ist ein Kugelfisch?
- Herkunft: Verteidigungskünstler aus den Tropen
- Ernährung: Kugelfische lieben Schnecken
- Haltung: Anspruchsvolle Fische für Profis
- Gesundheit und Lebenserwartung des Kugelfisches
- Kauf: Wo gibt es Kugelfische?
Aussehen: So sieht ein Kugelfisch aus
Zur Familie der Kugelfische (Tetraodontidae = Vierzähner) gehören 25 Gattungen mit etwa 200 Arten.
Der kleinste darunter, der Zwergkugelfisch (Carinotetraodon travancoricus), misst gerade einmal zwei Zentimeter. Der Riesenkugelfisch (Arothron stellatus) dagegen kann bis zu 1,20 Meter Durchmesser haben.
Einzigartiger Körperbau
Der Kugelfisch ist ein Vertreter hochentwickelter Knochenfische. Seine Körperform ist dabei rund wie eine Kugel und weicht damit erheblich vom Körperbau anderer Fische ab. Der Kugelfisch ist rund und gedrungen, wobei Kopf und Augen sehr ausgeprägt sind.
Sein Beißapparat erinnert an einen Schnabel. Die Zähne sind zu jeweils zwei Zahnreihen oben und unten zusammengewachsen. Die nackte, lederartige Haut besitzt zu kurzen Stacheln reduzierte Schuppen.
Beeindruckende Manövrierfähigkeiten
Er bewegt sich durch die Brustflossen vorwärts. Rücken- und Afterflosse wirken nur reduziert an der Fortbewegung mit. Kugelfische besitzen außerdem keine Brustflosse.
Da sich Kugelfische mit ihren seitlichen Flossen beinahe hubschrauberartig fortbewegen, sind sie spannende Studienobjekte für Halter. Sie faszinieren vor allem dadurch, dass sie extrem schnell zwischen Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen wechseln können.
Für die Aquarienhaltung geeignet und verbreitet sind vor allem diese vier Kugelfischarten:
- Asselkugelfisch (Colomesus asellus)
- Brauner Kugelfisch beziehungsweise Kofferkugelfisch (Tetraodon miurus)
- Palembang-Kugelfisch (Tetraodon biocellatus)
- Indischer Zwergkugelfisch (Carinotetraodon travancoricus)
Weitere Arten
Der Kretam-Kugelfisch (Tetraodon kretamensis) ist nur schwer vom Grünen Kugelfisch (Tetraodon nigrovirides) zu unterscheiden und wird in manchen Büchern daher gar nicht als eigenständige Art aufgeführt.
Tetraodon-Arten werden in Süßwasserflüssen geboren, wobei die Elterntiere in Brackwassergebieten und an Riffen leben, die an Inseln gebunden sind. So kommt es, dass ein salzliebender Kugelfisch häufiger als Süßwasserkugelfisch oder grüner Flusskugelfisch und Palembang im Handel zu finden ist.
Der Drachenkugelfisch
Der im Süßwasser beheimatete Drachenkugelfisch (Palembangensis) ist sehr aggressiv und kann einen großen Barsch problemlos zerteilen. Der Palembang-Kugelfisch ist etwa sechs Zentimeter groß und eine der hübschesten und beliebtesten Arten.
In freier Natur kommt er in Süß- und Brackwasser vor, sollte aber im Aquarium im Brackwasser gehalten werden, da er in Süßwasser anfälliger für Krankheiten wird. Er ist friedlich gegenüber anderen Kugelfischen und ein guter Schneckenvertilger.
Der Asselkugelfisch
Der Asselkugelfisch, auch als Papageienkugelfisch bekannt, kommt auch in reinem Süßwasser vor und eignet sich hervorragend für das Gesellschaftsaquarium. Mit acht Zentimetern bleibt dieser friedliche Kugelfisch relativ klein.
Er sollte nicht mit dem Colomesus psittacus verwechselt werden. Denn dieses Tier lebt im Brackwasser und wird mit bis zur 30 Zentimetern wesentlich größer. Seine Heimat ist das Amazonasbecken Südamerikas.
Der Rotaugen-Kugelfisch
Der Rotaugen-Kugelfisch (Tetraodon cochinchinensis) ist zwar attraktiv und ein Süßwasserfisch, stellt aber hohe Ansprüche an das Aquarium.
Leider ist er gegenüber Artgenossen sehr aggressiv. Daher sollte man ihn nur im großen, gut strukturierten Becken halten. Beheimatet ist er in Kambodscha, Thailand und Vietnam.
Die meisten Kugelfischarten sind giftig und zum Verzehr nicht geeignet. Er zählt sogar zu den giftigsten Meeresbewohnern.
Denn seine Innereien enthalten das Nervengift Tetrodotoxin. Dieses lähmt und kann in kurzer Zeit zum Tod durch Ersticken bei vollem Bewusstsein führen. Das Nervengift nutzen die Tiere aber ausschließlich zur Verteidigung.
Die Substanz stammt nicht vom Kugelfisch selbst, sondern von Bakterien, die er über die Nahrung aufnimmt. In Leber und Keimdrüsen reichert sie sich an. Die Giftkonzentration kann von Tier zu Tier stark schwanken und ist zur Laichzeit am höchsten.
Tropenfisch mit kräftigem Biss
Ihre Heimat sind die tropischen Salzgewässer an den Küsten Afrikas, Mittel- und Südamerikas, Südostasiens und Indiens. Hier leben sie in Korallenbänken und Seegraswiesen. Nur wenige finden sich auch in Brack- oder Süßwasser.
Die Tiere sind scheu und gehen Menschen aus dem Weg. Wenn sie sich jedoch bedroht fühlen, können sie ordentlich beißen. Mit ihren kräftigen Zähnen können sie mit Leichtigkeit die harten Schalen von Krebsen, Muscheln oder Korallen knacken.
Verteidigungskünstler
Kugelfische bewegen sich zwar langsam, sind aber äußerst wendig. Ist Gefahr in Verzug, können die Fische ihr Volumen stark vergrößern. Dabei pumpen sie mit ihren kräftigen Muskeln ruckartig Wasser aus der Mundhöhle in eine sackähnliche Erweiterung des Magens an der Bauchseite.
Gleichzeitig stellen sich die sonst am Körper anliegenden Stacheln auf und bilden Widerhaken, an denen andere Tiere hängenbleiben. So können sie eine hervorragende Schutzhaltung einnehmen.
Auch einem Raubfisch gelingt es daher nicht, den Kugelfisch zu fressen. Der Meeresforscher Jacques Cousteau entdeckte, dass sich Kugelfische selbst im Maul von Raubfischen wie Haien noch aufblasen und fest verhaken, wodurch der Feind erstickt.
Wenn Kugelfische außerhalb des Wassers Luft in ihren Magensack pumpen, ersticken sie schon bald. Menschen sollten Kugelfische nicht in diese Richtung provozieren, da es für die Tiere enormen Stress bedeutet.
Kugelfische sind Futterspezialisten, sodass ihre Ernährung mit etwas Aufwand verbunden ist. Schnecken sind die Hauptnahrung vieler Kugelfischarten.
Harte Nahrung ist unabdingbar
Mit ihren Mundwerkzeugen knacken sie – neben Schnecken – vor allem krebsartige Tiere und Muscheln. Wer nicht gerne Schnecken in die Hand nimmt oder sich vor ihnen ekelt, sollte von der Haltung von Kugelfischen Abstand nehmen.
Die ständig nachwachsenden Zähne der Fische brauchen harte Nahrung, um sich abzuschleifen. Andernfalls würde ihnen das Maul zuwachsen und sie müssten kläglich verhungern. Außerdem würden sie die Flossen anderer Fische anknabbern, um ihre Zähne abzuwetzen.
Ergänzungen für den Speiseplan
Flockenfutter nehmen Kugelfische selten an. Stattdessen fressen sie mit Vorliebe Frostfutter und ebenso gerne Lebendfutter. Zum Füttern sind Mischungen aus Krill, Muschelfleisch, Artemia und anderen Kleinkrebsen sowie Mücken- und Insektenlarven sind empfehlenswert.
Die Haltung von Kugelfischen im Aquarium ist nicht für Anfänger geeignet. Denn die Tiere sind ziemlich anspruchsvoll. Bevor Sie sich an die Exoten wagen, sollten Sie also bereits Erfahrung mit Fischen gesammelt haben.
Unterschiedliche Wasserzusammensetzung je Art
Kugelfische sind immer an ihren jeweiligen Lebensraum angepasst, deshalb ist die Wasserzusammensetzung entscheidend für das Gedeihen Ihres Kugelfisches. Je nach Art müssen Kugelfische in Meerwasser-, Brackwasser- oder Süßwasseraquarien gehalten werden.
Ein Brackwasserfisch, der in Süßwasser gehalten wird, verkümmert unweigerlich. Es gibt auch Arten, die zwischen Meer-, Brack-, und Süßwasser wandern, zum Beispiel Tetraodon fluviatilis und Tetraodon biocellatus. Hier empfehlen sich schwankende Salzkonzentrationen, sind aber nicht zwingend notwendig.
Sollten Sie die Tiere mit Salzschwankungen halten, müssen Sie beachten, dass der Sauerstoffgehalt in der Süßwasserphase hoch ist, hervorgerufen durch eine stärkere Oberflächenbewegung des Wassers oder einen Diffusor am Wasserfilter.
Wassertemperatur und Härtegrad
Die ideale Wassertemperatur zur korrekten Haltung liegt zwischen 22 °C und 28 °C.
Der pH-Wert sollte 6,0 bis 7,5 und die Wasserhärte 5 – 15 °dGH betragen. Für in reinem Süßwasser zu haltende Kugelfische ist der neutrale pH-Bereich mit Härtegraden von 8 bis 15 am besten.
Kugelfischarten für „Anfänger“
Für den Beginn eignen sich leicht zu haltende Arten wie der Palembang. Auch der Asselkugelfisch (Chelichthys asellus) und Zwergkugelfisch (Carinotetraodon travancoricus) gelten als relativ unproblematisch für die Aquarienhaltung.
Bepflanzung und Gestaltung des Aquariums
Für die erfolgreiche Haltung mehrerer Kugelfische, auch in Gesellschaft mit anderen Arten, muss das Becken gut bepflanzt und gestaltet werden.
Halten Sie die Tiere in einem Artenbecken und legen Sie eine separate Schneckenzucht an oder sammeln Sie diese in der freien Natur (zum Beispiel mithilfe von Schneckenfallen).
Die Tiere brauchen außerdem viele Versteckmöglichkeiten. Ein Sandboden im Aquarium ist daher günstig. Denn die meisten Kugelfische buddeln sich gerne darin ein.
Übrigens: Gegen die explosionsartige Vermehrung von Schnecken sind Kugelfische ungeeignet, auch wenn dies häufiger angepriesen wird. Vielmehr sollten Sie als Halter der Ursache für den intensiven Schneckenbefall nachgehen.
Vergesellschaftung mit anderen Fischarten
Da sie nicht ohne weiteres mit anderen Fischen zusammengebracht werden können, halten sie Fans meistens einzeln.
Sollten Sie Ihre Kugelfische doch mit anderen Fischen vergesellschaften wollen, beachten Sie die folgenden Tipps: Artfremde Mitbewohner müssen friedlich sein, sich aber wehren können.
Größere Kugelfische können beispielsweise mit Prachtcorydoras, dem westlichen Regenbogenfisch und dem gepunkteten Scheibensammler zusammenleben. Kleinere Arten kommen mit Lebendgebärenden und mit Bärblingen zurecht.
Sie sollten Kugelfische aber nicht zusammen mit Barschen halten. Denn in deren Gesellschaft werden sie scheu und fressen nicht mehr.
Kugelfische sind nicht sehr sensibel, können aber auf störende Einflüsse und falsche Lebensbedingungen mit Teilnahmslosigkeit reagieren.
Ansprüche an das Aquarium
Für eine artgerechte Haltung ist die Gestaltung des Aquariums entscheidend. Der mit dem Alter zunehmend aggressiver werdende Grüne Kugelfisch braucht ein mindestens 120 Zentimeter langes, gut bewachsenes Aquarium mit Verstecken und viel Bewegungsfreiheit.
Wenn sich der Bauch schwarz verfärbt, deutet dies auf Unwohlsein des Tieres hin. Der Palembang-Kugelfisch hat wie viele seiner Artgenossen einen intensiven Stoffwechsel. Wird das Wasser nicht gründlich genug gefiltert, leidet dessen Qualität und die Tiere würden erkranken.
Wie alt werden Kugelfische?
Bei artgerechter Haltung können Kugelfische durchaus 20 Jahre oder älter werden. Der Zwergkugelfisch wird dagegen im Durchschnitt fünf Jahre alt. Dieses Alter wird jedoch nur bei erstklassiger Wasserqualität und guter Nahrung erreicht.
Kauf: Wo gibt es Kugelfische?
Kugelfische können Sie in diversen Shops erwerben und zum Beispiel auch online kaufen. In den meisten Shops werden Tiere der Gattungen Carinotetraodon, Tetraodon und Colomesus angeboten. Diese Tiere lassen sich gut im Aquarium halten. Hier werden sie bald zutraulich und gewöhnen sich sehr schnell an den täglichen Fütterungsrhythmus.
In Gruppen gehalten können sie sehr unterschiedliche Verhaltensweisen an den Tag legen. Bei einigen Arten wirkt sich Brackwasser günstig auf die Lebenserwartung aus. Einige Arten und Unterarten sind auf das Leben im Süßwasser spezialisiert. Doch die meisten im Handel angebotenen Kugelfische sind Brackwasserkugelfische. Ihre Jugend verbringen sie im Süßwasser, später wandern sie in die Brackwasserzonen. Im Brack- oder reinem Meerwasser erlangen sie die Geschlechtsreife.
Wie viel kostet ein Kugelfisch?
Pauschal kann man nicht sagen, wie viel ein Kugelfisch kostet, da es extrem auf die Art ankommt.