Neue Gebührenverordnung

Tierarztbesuche werden teurer

hund tierarzt
Hunde- und Katzenbesitzer müssen bald beim Tierarzt höhere Rechnungen bezahlen.

Ab Oktober 2022 gilt eine neue Tierarztgebührenverordnung. Tierarztkosten für Haustierhalter sollen dadurch dann deutlich höher ausfallen als bisher.

Der Herbst dieses Jahres bringt für Hunde- und Katzenbesitzer eine deutliche Veränderung: Pro Tierarztbesuch werden ab dann im Schnitt zehn Euro mehr fällig. Grund für die Preiserhöhung ist die neue Tierarztgebührenverordnung, dessen Neufassung vom Bundeskabinett am 8. Juli beschlossen wurde. Darin ist geregelt, wie viel Geld ein Tierarzt für eine bestimmte Leistung verlangen darf. Die Verordnung wurde damit erstmalig seit 1999 angepasst.

Laut einer Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vom November 2021 sollen die aktuellen Gebührensätze nicht ausgereicht haben, um Tierarztpraxen mit modernster Medizintechnik und Mitteln ausstatten zu können.

„Modernste Untersuchungsverfahren wie die Kernspintomografie sind für viele Tiere ein Segen. Denn Tumore oder Nervenverletzungen lassen sich nur so erkennen. Verfahren wie diese müssen Tierärztinnen und Tierärzte natürlich auch angemessen abrechnen können. Die Kosten für die Behandlung von Tieren werden überwiegend zwar steigen, jedoch ermöglicht das gleichzeitig den Fortbestand vieler Tierarztpraxen.“

BMEL

Welche Preisveränderungen sind zu erwarten?

Besonders Hundehalter müssen bald tiefer in die Tasche greifen. Nach Angaben der Tierärztekammer Thüringen soll eine Routine-Untersuchung bei Hunden anstatt bisherigen 13,50 Euro nun circa 23,60 Euro kosten. Für Katzen werden ab Oktober 23,60 Euro anstatt neun Euro fällig. Impfkosten sollen sich für beide Tierarten sogar fast verdoppeln.

Ein Plus für Tierarztpraxen

Tierschutzorganisationen wie der Deutsche Tierschutzbund begrüßen auf der einen Seite die längst überfälligen Anpassungen. So soll die Erhöhung der Gebühren eine bessere Ausstattung und Bezahlung der Tierärzte ermöglichen und dadurch den Beruf auch wieder attraktiver machen. Auch könnte so verhindert werden, dass viele Praxen schließen müssen. Laut dem Deutschen Tierschutzbund bestehen in einigen Regionen Deutschlands bereits erhebliche Versorgungslücken in der Betreuung von Nutz- und Haustieren.

„Nur durch eine Anpassung der Gebühren an sich verändernde wirtschaftliche Verhältnisse ist es möglich, den Betrieb von Tierarztpraxen und die Ausübung des Berufs wieder wirtschaftlicher und attraktiver zu gestalten, um damit einer weiteren Reduktion des Versorgungsnetzwerkes im Bereich der Veterinärmedizin vorzubeugen. Aus Sicht des Tierschutzes ist eine gute tierärztliche Versorgung aller gehaltenen Heim- und ,Nutztiere‘ von allerhöchster Bedeutung. Hierzu braucht es selbstverständlich eine angemessene Entlohnung der Tierärzt*innen.“

Lea Schmitz, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes

Mehr Kosten – Auf Kosten der Tiere?

Jedoch befürchten Tierschützer gleichzeitig auch ein erhöhtes Abgaberisiko und Nachteile für die Tiere. Viele Halter könnten von den erhöhten Preisen zurückschrecken oder sie sich gänzlich nicht leisten können. Die Folge könnten überfüllte Tierheime sein, oder dass Halter ihre Vierbeiner unbehandelt lassen und damit großem Leid aussetzen.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert daher Übergangslösungen, um auch finanziell schwächer aufgestellten Tierhaltern die Behandlungen weiterhin zu ermöglichen.

Quelle: www.mdr.de

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  • Hannes

    Es wird soweit kommen, das Tiere wieder mehr ausgesetzt werden , dass kranke Tiere verwildern und wir in Deutschland Zustände haben werden wie in dritländern. Jetzt ist es schon teuer mit einem Tier zu Arzt zu gehen. Bei den Gazen Teuerungen ist der zeitpunkt sehr sehr ungünstig.

    1 Antwort anzeigen
    • Author
      @Hannes

      Hi Hannes, danke für deinen Kommentar! Da stimme ich dir zu, es ist wirklich kein guter Zeitpunkt. Das wäre echt schlimm, man will natürlich nicht, dass es so weit kommt. Ich kann die Sicht von vielen Tierhaltern dazu verstehen, gerade in der jetzigen Krise. Und das ganze sollte meiner Meinung nach auch auf keinen Fall auf Kosten der armen Tiere gehen. Aber natürlich gibt es auch den Job der Tierärzte und deren Praxen auf der anderen Seite, deren Existenz gesichert werden muss. Ich bin auf jeden Fall für angemessene Übergangslösungen, damit weder die Tiere noch deren Halter auf der Strecke bleiben. Ich bin gespannt, ob diese kommen…

      Liebe Grüße,
      Luisa