Mauergecko

mauergecko tarentola mauritanica

Der Mauergecko ist ein Kletterkünstler par excellence! Dank der Haftlamellen unter seinen Füßen kann der Gecko an Glasscheiben hochklettern oder auch kopfüber an der Decke laufen. Erfahren Sie mehr über diesen nachtaktiven Gecko und die Haltungsempfehlungen im Terrarium.

Was sind Mauergeckos?

Anders als die meisten Geckos, die der Familie der Gekkonidae angehören, zählt der Mauergecko (Tarentola mauritanica) zu den Blattfingergeckos (Phyllodactylidae). Noch genauer zu der Gattung der Tarentola. Geckos gehören der Ordnung der Schuppenkriechtiere (Squamata) an, die der Klasse der Reptilien zugeteilt sind.

Wo lebt der Mauergecko?

Wenn Sie Ihren nächsten Urlaub am Mittelmeer verbringen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie dort einen Mauergecko in freier Natur zu Gesicht bekommen. Denn Tarentola mauritanica stammt aus dem Mittelmeerraum und kommt dort auch heute noch großflächig vor. So erstreckt sich das Verbreitungsgebiet von Portugal über Spanien, Frankreich, Italien, Malta, Kroatien bis hin zu Teilen Nordafrikas wie Marokko, Ägypten oder Tunesien. Ebenso auf den Balearen, Azoren, adriatischen Inseln sowie auf Korsika und Sardinien ist der Mauergecko anzutreffen. In Griechenland kommt Tarentola mauritanica nur auf der Peloponnes und auf den vorgelagerten Inseln wie Kreta vor. Es ist davon auszugehen, dass der Mauergecko per Frachtschiff als blinder Passagier im Mittelmeerraum durch den Menschen immer weiter verbreitet wurde.

Tarentola mauritanica lebt in der Natur unter Felsen und Geröll, aber auch in der Nähe von menschlichen Behausungen, beispielsweise in Mauerspalten.

Wie sieht der Mauergecko aus?

Mit einer Gesamtkörperlänge von bis zu 16 Zentimetern ist der Mauergecko einer der größten Geckos Europas. Der Körper des Mauergeckos ist schlank, leicht abgeflacht und verfügt über eine samtig weiche Schuppenhaut. Vom Kopf, über Rücken bis zum Schwanz verlaufen ausgeprägte mehrfach gekielte Höckerschuppen (Tuberkel) in mehreren Reihen angeordnet. Die Echse hat zudem eine graue bis beige, bräunliche oder sogar fast schwarze Grundfärbung mit dunkleren Flecken.

Als nachtaktiver Gecko besitzt Tarentola mauritanica eine Spaltpupille, die den Gecko vor Licht schützt. Im Tageslicht ist die Pupille ein schmaler vertikaler Spalt, in der Dunkelheit füllt sie das gesamte Auge aus. Auf diese Weise können die Geckos auch im Dunkeln Formen noch gut erkennen. Die Iris dieser Echse ist grau.

Mauergeckos verfügen über fünf verbreiterte Zehen, die an der dritten und vierten Zehe Krallen besitzen. Außerdem haben die geschickten Kletterer ungeteilte Haftlamellen mit kleinen borstigen Haken unter den Zehen mit denen sie sogar auf sehr glatten Oberflächen halt finden.

Wie können Sie Männchen von Weibchen unterscheiden?

Bei Tarentola mauritanica ist die Geschlechtsbestimmung anhand äußerlicher Merkmale nicht unbedingt eindeutig. Jedoch sind die Männchen im Durchschnitt größer als die Weibchen und haben einen breiteren Kopf. Außerdem besitzen die Weibchen von Tarentola mauritanica an allen Zehen Krallen, die allerdings kaum sichtbar und häufig verdeckt sind. Mit der Geschlechtsreife im Alter von etwa drei Jahren bilden sich beim Männchen unterhalb der Kloake zwei markante Hautöffnungen, die beim Weibchen nicht ausgeprägt sind und somit ein weiteres Unterscheidungsmerkmal darstellen.

Was ist typisch für Tarentola mauritanica?

Der Mauergecko ist ein dämmerungs- und nachtaktiver Gecko. Freilebend verbringt er die meiste Zeit des Tages zurückgezogen im Schutz seines Schlupfwinkels. Regelmäßig kann man die Echsen jedoch dabei beobachten, wie sie ein Bad in der Vormittagssonne genießen. Aktiv wird der Mauergecko mit Einbruch der Dunkelheit bis etwa um Mitternacht. Dann geht er auf die Jagd nach Insekten und Spinnentieren. In seinem natürlichen Habitat kann man ihn mitunter auch in der Nähe von künstlichen Lichtquellen antreffen, wo er auf die vom Licht angelockten Beutetiere lauert. Hat der Mauergecko seine Beute entdeckt, schleicht er sich zunächst langsam an, um dann mit einem plötzlichen Sprung zuzuschnappen.

Typisch für den Mauergecko ist seine kräftige Stimme sowie ein großes Repertoire an Lauten, das zur Abwehr von Angreifern und zur Kommunikation mit Artgenossen eingesetzt wird. Männchen kommunizieren über kurze, knurrende Schreie und laute Rufe mit bis zu elf aufeinanderfolgenden Wiederholungen. Weibchen antworten darauf mit einem Einzelruf. Dieser Ruf kommt nur während der Paarungszeit vor.

Der Mauergecko kann bei Gefahr einen Teil seines Schwanzes abwerfen, der nach einiger Zeit nachwächst. Nachgewachsene Schwänze sind kürzer und massiger als die Originale. Schwanzregenerate der Unterarten Tarentola mauritanica mauritanica und Tarentola mauritanica juliae sind grau bis schwarz gefärbt, bei Tarentola mauritanica pallida gelb.

Die Weibchen der Mauergeckos legen vier- bis sechsmal im Jahr zwei hartschalige und fast runde Eier. Die Eier sind 11 bis 12 Millimeter lang und 9 bis 10 Millimeter breit. Im Terrarium schlüpfen die Jungtiere bei einer Temperatur von 27 bis 30 °C nach 70 bis 75 Tagen. Die Jungtiere sind zwischen zwei und drei Zentimetern lang und wiegen 26 bis 46 Milligramm.

Die Lebenserwartung der Mauergeckos liegt bei guter Terrarienpflege bei bis zu zwölf Jahren.

Worauf ist bei der Haltung von Mauergeckos zu achten?

Der Mauergecko ist ein durchaus pflegeleichter Terrarienbewohner, der keine großen Ansprüche an seinen Lebensraum stellt. Temperatur, Licht und Luftfeuchtigkeit sind neben der Größe die wesentlichen Faktoren, die Sie bei der Gestaltung eines artgerechten Lebensraums berücksichtigen sollten.

Worauf ist beim Terrarium zu achten?

Als wahre Klettermeister benötigen Mauergeckos ein möglichst hohes Terrarium. Mit vielen Klettermöglichkeiten durch Äste, Zweige oder dicke Wurzeln. Als Standort eignet sich ein Platz, der nicht ganztägig dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt ist. Am liebsten sonnen sich die Mauergeckos in der Vormittagssonne. Auch Versteckmöglichkeiten sollten ausreichend vorhanden sein.

Um Territorialkämpfe unter den Männchen zu vermeiden, halten Sie sich am besten ein Gecko-Pärchen oder ein Männchen mit mehreren Weibchen. Für ein adultes Pärchen sollte das Terrarium über nachfolgende Mindestmaße verfügen:

  • 100 cm x 50 cm x 70 cm (LxBxH)

Eine Lampe mit Zeitschaltuhr, um den Tages- und Nachtrhythmus von jeweils etwa 12 Stunden nachzuempfinden, ist ideal für die Haltung von Mauergeckos. Die Intensität der Beleuchtung spielt für die überwiegend nachtaktiven Geckos dabei keine wichtige Rolle. Die Mauergeckos lieben eine schwache Nachtbeleuchtung. Im matten Schein der Lampe warten sie dann auf Falter und andere Insekten.

Tarentola mauritanica bevorzugt eine Grundtemperatur am Tag von 25 bis 30 °C sowie von 20 °C in der Nacht. Geckos sind wechselwarme Tiere, sie können also keine gleichmäßige Körpertemperatur über den Stoffwechsel aufrechterhalten. Im Terrarium sollte es daher auch einen Wärmeplatz von circa 35 °C geben, wo sich die Mauergeckos sonnen und aufwärmen können. Stellen Sie dabei sicher, dass im Terrarium unterschiedliche Temperaturbereiche vorhanden sind.

Der Mauergecko benötigt eine Luftfeuchtigkeit von 50 bis 60 Prozent, die Sie aufrechterhalten, indem Sie Pflanzen und Einrichtung im Terrarium täglich besprühen.

Winterruhe für Mauergeckos im Terrarium?

In den Wintermonaten halten Mauergeckos eine etwa dreimonatige Winterruhe. Diese Ruhephase dient der Gesunderhaltung und ist für die Fortpflanzung der Tiere notwendig. Fangen Sie bereits einige Wochen vorher an, die Temperatur im Terrarium langsam zu drosseln. Während der Winterruhe sollte die Temperatur dann zwischen 15 bis 18°C liegen. Innerhalb dieser Zeit wird die Fütterung eingestellt und die Beleuchtung langsam auf wenige Stunden am Tag reduziert. Niemals fehlen darf ein Schälchen mit frischem Wasser. Am Ende der Ruhephase sollte die Temperatur im Terrarium innerhalb von zwei Wochen langsam wieder erhöht werden.

Wie richten Sie das Terrarium artgerecht ein?

Machen Sie sich bewusst, wie Tarentola mauritanica in der Natur lebt und empfinden Sie daraufhin den natürlichen Lebensraum nach. Sorgen Sie für Bewegungsspielraum und Rückzugsmöglichkeiten, in dem Sie Kletteräste, aufeinandergestapelte Steine und Schieferplatten sowie Rinde im Terrarium platzieren.

Für Rückwand und Seitenwände können Sie neben Korkplatten auch Felsimitationen auf Kunstharzbasis oder fertige Mischungen für den Rückwandbau verwenden. Der Fachhandel hält eine große Auswahl für Sie bereit. Sand und Kies sind der geeignete Bodengrund. Für die Bepflanzung eignen sich Sukkulente Pflanzen- und Gräserarten.

Wie reinigen Sie das Terrarium richtig?

Bitte verwenden Sie für die Reinigung Ihres Terrariums nur warmes Wasser und keine anderen Reinigungsmittel. Das Terrarium sollte wöchentlich von Kot und Häutungsresten befreit werden. Hierzu können Sie zum Beispiel eine Pinzette benutzen. Auch die Einrichtung sollte regelmäßig von Verschmutzungen gereinigt werden. Hierfür entnehmen Sie die Gegenstände aus dem Terrarium und putzen diese mit einer Bürste und etwas Wasser. Der Bodengrund sollte generell nur selten, etwa alle ein bis zwei Jahre ausgetauscht werden.

Mauergecko Haltungsempfehlungen im Überblick

  • Haltung: am besten als Pärchen
  • Terrariengröße für Pärchen: 100 cm x 50 cm x 70 cm (LxBxH)
  • Standort: kein ganztägiges direktes Sonnenlicht
  • Temperaturen: zwischen 25 bis 30 °C und 20 °C (Tag, Nacht)
  • Lampe mit Zeitschaltuhr: für einen 12 Stunden Tages- und Nacht-Rhythmus
  • Luftfeuchtigkeit: 50 bis 60 Prozent
  • Bodengrund: Sand oder Kies als Bodengrund
  • Deko: Äste als Klettermöglichkeiten
  • Bepflanzung: Sukkulente Pflanzen- und Gräserarten
  • Reinigung: ausschließlich mit warmem Wasser

Was frisst ein Mauergecko?

Der Mauergecko ernährt sich von lebendigen Insekten wie Heimchen, Käfern, Asseln oder Spinnen. Greifen Sie bei der Ernährung Ihrer Terrarienbewohner zu hochwertigen Futtertieren und sorgen Sie für Abwechslung auf dem Speiseplan der Geckos. Um den Nährstoff- und Vitaminbedarf der Tiere abzudecken, werden die Futterinsekten vor der Fütterung wöchentlich mit einem Vitamin- und Mineralstoffgemisch bestäubt. Es reicht aus, wenn Sie Ihre Mauergeckos alle zwei bis drei Tage füttern – Jungtiere hingegen täglich. Füttern Sie immer kontrolliert und nicht zu viel. Stellen Sie außerdem sicher, dass Ihre Mauergeckos immer eine Wasserschale haben.

Wenn Sie sich überlegen ein Mauergecko-Pärchen zu halten, dann wünschen wir Ihnen viel Freude an den pflegeleichten Kletterkünstlern!

Unsere beliebtesten Beiträge
7 min

Achatschnecken (Achatinidae)

Achatschnecken (Achatinidae), die auch Afrikanische Riesenschnecken genannt werden, gehören zu den größten Landschnecken. Sie können eine Länge von bis zu 30 cm erreichen. Ihre Heimat ist in Afrika und in vielen tropischen Ländern. Der natürliche Lebensraum des großen Tieres ist vielfältig. Sie sind in trockenen Regionen ebenso zu finden wie in regenreichen Gebieten und Sümpfen.
8 min

Griechische Landschildkröte

Schildkröten zählen zu den ältesten Wirbeltieren der Welt. Die Griechische Landschildkröte zählt dabei zu den besonders beliebten Arten. Sind auch Sie begeistert von diesen Urtieren? Dann erfahren Sie in unserem Rasseporträt mehr über deren richtige Haltung, Fütterung und Pflege.
9 min

Bartagamen

Bartagamen sind unter Terrarianern sehr beliebt, denn sie sehen nicht nur faszinierend aus, sie können mit etwas Fingerspitzengefühl auch besonders zutraulich und sogar handzahm werden. Auch wenn Sie das Hobby gerade erst neu für sich entdeckt haben, können Sie durchaus mit Bartagamen in die Terraristik starten. Informieren Sie sich vorab über die unterschiedlichen Arten und die Haltungsanforderungen der Minidinos aus Australien.